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Bauernverband gibt Widerstand aufDurchbruch für neues Fleischsiegel

Nun schlägt auch der Bauernverband vor, Fleisch danach zu kennzeichnen, wie das Tier gehalten wurde. Tierschützer begrüßen das.

Bio-Ferkel im offenen Stallbereich Foto: dpa

Berlin taz | Es wird wahrscheinlicher, dass Fleisch künftig nach den Haltungsbedingungen der Tiere gekennzeichnet werden muss. Denn nun hat der einflussreiche Deutsche Bauernverband seinen Widerstand aufgegeben. Der Präsident der Organisation, Joachim Rukwied, schlug für Schweinefleisch ein Modell mit drei Stufen vor, das man verpflichtend und in staatlicher Regie umsetzen könnte. „Da sind wir offen“, sagte Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Er erhoffe sich, dass dank der Kennzeichnung „mehr Produkte aus besseren Bedingungen gekauft werden“. Genau aus diesem Grund fordern Tierschützer schon lange eine obligatorische Haltungskennzeichnung.

Konkret schlägt der Bauernverband vor, dass in der Kennzeichnung eine Stufe 1 für den gesetzlichen deutschen Standard stehen soll. Stufe 2 seien höhere Standards – etwa mit mehr Platz im Stall. Stufe 3 sei „Premium“, zum Beispiel mit Auslauf ins Freie. „Und 0 ist alles, was nicht deutscher gesetzlicher Standard ist.“ Bio-Fleisch stehe mit eigenen, höheren Standards für sich: „Da brauchen wir keine eigene Spezifikation in diesem System.“

Dazu könnte eine Herkunftskennzeichnung kommen. „Zum Beispiel D-D, das heißt, das Ferkel kommt aus Deutschland, und gemästet wurde das Schwein dann auch in Deutschland.“ Wenn das Ferkel aus Dänemark stammt, würde die Kennzeichnung „DK-D“ lauten, sagte Rukwied. „Es geht darum, überhaupt eine deutsche Ferkelerzeugung zu erhalten.“ Der Anteil importierter Ferkel sei deutlich gestiegen, die Hälfte der deutschen Erzeuger habe seit 2010 aufgehört.

Noch im Juni hatte Rukwied in der taz eine Pflicht zur Haltungskennzeichnung abgelehnt. Doch dann kündigte der Discounter Lidl an, ab April mit einer Stufen-Kennzeichnung für seine Fleisch-Eigenmarken zu starten. „Der Bauernverband springt jetzt auf einen Zug auf, der fährt. Er will nicht alleine stehen bleiben“, sagte Ulrich Jasper, Geschäftsführer der ökologisch orientierten Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der taz. Wie die Grünen und die Tierschutzorganisation ProVieh begrüßte er Rukwieds Kehrtwende. Alle forderten aber, dass die Kriterien streng genug sein müssten.

ProVieh kritisierte es als „Verbrauchertäuschung“, den besten Standard mit der 3 und nicht mit der 1 zu kennzeichnen: „Die 1 verbinden wir nicht erst seit der Eierkennzeichnung mit etwas besonders Gutem, wir kennen sie von Schulnoten und Prüfungen.“

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38 Kommentare

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  • 1 = tot, 2 = toter, 3 = am totesten? Oder totgestreichelt, durch Fremdeinwirkung dahingeschieden und ermordet? Oder jeweils andersrum?

    • @Christian Clauser:

      Hihihi. Ziemlich geil.

  • Ich nehme die gesamte gesellschaftliche Situation und den Mensch im Allgemeinen so wahr, dass der Mensch, bis auf wenige Ausnahmen, gänzlich überfordert ist mit dem Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs. Daher bleibt leider nur die Möglichkeit die Tier-Tötungen und die Tier-Haltungen sehr stark (!) zu verbessern, also für die Tiere zu erleichtern. Dieses neue Fleischsiegel

    ist ein winziger Schritt in diese Richtung.

    Wenn das aber jemand für

    "Mach'-mir-ein-gutes-Gefühl!-Augenwischerei" hält, den kann ich gut verstehen.

     

    PKW, Urlaub, Einbauküchen und sonstiger Plunder, dafür soll reichlich Geld da sein, deshalb muss über schreckliches Tierleid eben weggesehen werden.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...soweit ich mitbekommen habe, werden beinahe 50 % von der sog. Fleischproduktion in's Ausland exportiert. Das ist eine ganze Menge an totem Tier.

    Dieses Siegel ist Augenwischerei, mehr nicht.

    Es ist kein Anfang, wie manche hier schreiben, es ist ein weiter so und passt zu Merkel und unserer Regierung.

  • Hier wird weiter unten wird über die Schuldfrage am Tiereleid diskutiert.

     

    Dazu äußere ich:

     

    "Eine Hand wäscht die Andere!"

    oder auch:

    "Es ist ein Geben und Nehmen!"

     

    Um zu entscheiden, ob die Schuld dann 50:50 verteilt ist, oder etwa 40:60 das entscheidet jeweils der besondere Einzelfall!

    (Es kommt vor, dass ein gelegentlicher (Wild-) Fleischkonsument deutlich weniger Tierleid verursacht, als ein Vegetarier.---

    Ein konventioneller Betrieb kann unter Umständen tierfreundlicher sein als "seichtes" EU-Bio.)

     

    Noch zur Schuldfrage empfehle ich: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5484336&s=/

    • @tsitra:

      "(Es kommt vor, dass ein gelegentlicher (Wild-) Fleischkonsument deutlich weniger Tierleid verursacht, als ein Vegetarier.---"

       

      Es kommt auch vor, dass ein gelegentlicher (Mikrobiotik-) Käsekonsument deutlich weniger Tierleid verursacht, als ein Veganer, der mit seinem Fixie eine Entenfamilie in die Speichen bekommt.

       

      Es soll sogar vorkommen, dass man hier (wilden) Käse in Kommentarform vorfindet.

      • @R. R.:

        Sie wollen wohl hier mal witzisch sein!?

        Ich vermute, dass Sie das gesamte Thema noch nicht so gut kennen.

         

        Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass es reichlich "Augenwischerei" und "Lug und Trug" gibt, um dem Konsument ein gutes Gefühl zu ermöglichen.

        • @tsitra:

          Ich ernähre mich seit einigen Jahren rein pflanzlich und kenne mich ganz aus mit dem Thema - ich gebe Ihnen sogar Recht bei der zitierten Aussage. Aber diese vergleichenden Beispiele (wer verursacht wie viel Tierleid bei welcher Lebensweise) höre ich für gewöhnlich von Omnivoren, die zu relativieren versuchen. Ich habe Sie wohl einfach falsch eingeschätzt!

    • @tsitra:

      Sie gehen vermutlich auch auf meine Aussage unten "Angebot bestimmt die Nachfrage" und im Umkehrschluß "Nachfrage bestimmt das Angebot" ein.

      Über die Gewichtung läßt sich streiten.

      Aber was hilft es. Weniger Tierleid ist auch Tierleid. Schuld am Tierleid ist der Konsument und Produzent in jedem Fall.

      Es ist schlichtweg gar nicht möglich ohne irgendein Tierleid tierische Produkte herzustellen.

      Das Gute ist daß der Mensch auch ohne Tierprodukte vortrefflich leben kann. Er muß nur es nur frei entscheiden.

      • @Traverso:

        Sie sagen es!

        Der Mensch kann frei entscheiden. Aber was macht er daraus? Und wie "steht er dann da"?

         

        Von Bär, Löwe oder Wolf etc. kann nicht erwartet werden, dass sie nicht töten, vom Mensch aber sehr wohl!

         

        Seit 1972 kann das Vitamin B12 künstlich erzeugt werden und der Mensch hat keinen zwingenden Grund mehr zu töten bzw. das Töten zu delegieren.

         

        Vegan zu leben ist eine Möglichkeit des Mensch-Seins.

  • Ein erster Schritt, allerdings ein erster. Zum einen beweist die Eierkennzeichnung, dass der Markt (der Verbraucher) trotzdem auf billig setzt, Bioeier zwar ihren Anteil erhöht haben, aber eben nicht durchgehend. Zumindest kann ma als Verbaucher, wer es möchte daruaf achten. Zum anderen, dass verarbeitetes Fleisch (Wurst, Fertiggerichte etc.) weiterhin nicht gekennzeichnet wird, ebenso wie verarbeitete Eier (Trockenei etc.) auch. Da hilft dann allein das Ökosiegel weiter.

    • @Hans aus Jena:

      Welches Ökosiegel denn? Es gibt hunderte. Sie gehen ja grundsätzlich in die richtige Richtung, aber wer irgendwelchen Phantasieaufklebern der Industrie glauben schenkt, der denkt so weit wie ein Schwein mit Ökosiegel Platz zum laufen hat.

      • @R. R.:

        Demeter, Bioland, ggf. auch das EU-Sieger - alles keine Phantasieaufkleber.

        • @Hans aus Jena:

          Demeter, Bioland und Naturland sind gute Beispiele. Bei dem EU-Siegel ist wiederum Skepsis angesagt. Leider taugen die meisten Siegel nur zur Herstellung eines guten Gewissens der Verbraucher. Und damit lässt sich lächerlich viel Geld verdienen. Nachhaltigkeit ist schon jetzt ein kaufbares Produkt der Lebensmittelindustrie.

        • @Hans aus Jena:

          Eu-Siegel - sorry.

  • Oha. Also wenn das Lebewesen zwischendurch mal die Sonne sehen darf, dann ist das schon die Premiumklasse?

     

    Und weil Biofleisch ja jetzt schon so super ist, brauchen wir uns damit erst gar nicht aufhalten. Einfach weiter so.

     

    Guten Appetit und Gute Nacht! Es lässt sich bestimmt besser schlafen, wenn der Plastiksack mit Innereien im Kühlschrank eine drei auf der Vorderseite aufgedruckt hat.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @R. R.:

      ...wahrscheinlich hängen dann manche 'Bauern' im Stall Fotos auf, tolle Sonnenuntergänge und so, und schon gibt's das Prädikat "Premium".

  • Am deutschen Ferkel soll die Welt genesen? Was soll den eine Herkunftsbezeichnung an der Tierhaltung ändern. Werden Tiere in Deutschland tatsächlich immer besser behandelt als im Rest der Welt?

    • @Frank Stippel:

      Im Durchschnitt kann man das meistens schon so sagen. Außer das Fleisch kommt aus der Schweiz, Norwegen oder Schweden. Das sind die einzigen Länder mit strengeren Haltungsvorschriften.

  • Genau eben solche Diskussionen münden auf direktem Wege dahin, dass immer mehr Tierhalter hierzulande aktuell ihre Stalltüren für immer verriegeln.

     

    Gehen Sie wirklich davon aus, dass nach dem letzten betriebswirtschaftlichen Tod eines solchen der Fleischkonsum in der deutschen Küche eingestellt wird!? - Welche Qualzuchten landen dann im Topf?

     

    Die Landwirtschaft innerhalb der BRD hat mittlerweile im generellen einen so schweren Stand, dass nicht wenige Bauern nahe dem Rentenalter sich berechtigterweise sehr sorgfältig überlegen, ob es dem intelligenten Nachwuchs auf unseren Höfen noch zuzumuten ist, unter solchen desaströsen Lebensbedingungen ein Dasein bis zum Lebensende fristen zu müssen. Es gibt sie zuhauf, die wahrlich besseren Perspektiven, in erster Linie im urbanen Umfeld.

     

    Eine gesellschaftlich forcierte blindwütige „Bereinigung“ unseres bäuerlichen Umfeldes wird sodann aber im Besonderen IHNEN, jedem einzelnen Verbraucher, die wir nun einmal alle sind, gnadenlos diktieren, WAS(!) auf den Teller kommt. - GEGESSEN wird, was GELIEFERT werden kann!!!

     

    Im übrigen, auf den stylischen Hybriden vor der Haustüre sind aller Augen gerichtet, wohingegen die Draufsichten auf die jeweiligen Teller hinter diesen Fassaden der Öffentlichkeit verwehrt bleiben. „Billig - billiger - spottbillig“ rangiert hier noch immer an vorderster Front, da kochen viele vorwiegend diesen schnöden „Einheitsbrei“!!!

     

    Die Moral obsiegt erst dann wieder, wenn‘s Bäuchle gut gefüllt ist.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @EU-Bauer_Klaus1618:

      Es kann kaum die Landwirtschaft einen schweren Stand haben, wenn Deutschland einer der größten Fleischexporteure der Welt ist. Allenfalls den kleinen Landwirtschaftsbetrieben geht es an den Kragen. Wer hat uns denn dieses billig, billiger, spottbillig eingebrockt? Doch nicht der Verbraucher!

      • @849 (Profil gelöscht):

        Angebot bestimmt die Nachfrage und im glechen Maße gilt: Nachfrage bestimmt das Angebot. Deswegen ist der Verbraucher genauso Schuld an der Misere wie die Produzenten.

        Die Industrie verdient prächtig am naiven "unschuldigen" Bürger, der ohne Nachzudenken dem Billigangebot hinterherjagt. Während er kauft will er schlichtweg nichts über die bestialischen Haltungsbedingungen wissen. Die Kennzeichnung bei Eiern gibt es schon lange. Und trotzdem hat die Massentierquälerei auch bei Hühnern immer weiter zugenommen. Weil eben 95% der Geizistgeibürger die Billigeier kauft.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Traverso:

          Der Verbraucher ist unmündig, wenn er - wie immer - über den Geldbeutel bestimmt wird. Solange er unmündig ist, kann die Industrie das Märchen vom mündigen Verbraucher erzählen, weil er ihren Interessen, nicht aber den seinen dient, so einfach ist das.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Diese Frage trifft den Nagel auf den Kopf:

         

        Das kleine tumbe, treudoof lemminghafte Bäuerlein hat die in der Kritik stehenden Stallsysteme im eigenen Cerebrum vorab weder geistig entwickelt noch hernach in der Praxis eigenständig umgesetzt.

         

        Die Förderstrukturen hatten in den letzten Dekaden eine Verantwortlichkeit innerhalb jener Reihen, die nun in der Masse der Ankläger versteckt, den medial anklagenden Fingerzeig in Richtung Bäuerlein vollziehen, das man ablenkend zweckmäßig auf der Anklagebank positioniert.

         

        Wer nimmt diese Wissenschaft in den Hochburgen unserer Universitäten sowie in Umsetzung derselben unsere gigantische Beamtenarchitektur, die sich daraus komfortabel speist, mit in die Verantwortung!?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @EU-Bauer_Klaus1618:

          Die Frage nach der Verantwortung wird nicht oder falsch gestellt. Die, welche es im Sinne des Mammons "verbocken", sind nie schuld, nur die, welche es des fehlenden Mammons wegen nicht anders können oder nicht wissen, sind schuld. Schuldzuweisung an die Unschuldigen heißt aber vor allem, an der Misere nichts ändern zu wollen, sondern nur den schwarzen Peter weiterzugeben.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Nochmals zur allgemeinen Klarstellung; keinesfalls in einem verfälschenden Ansinnen, den „Schwarzen Peter“ von den Bauern gänzlich wegzuschieben:

             

            Sämtliche Stallsyteme wurden an Universitäten -innerhalb staatlicher Elfenbeitürme, auf die in der Thematik niemand in berechtigt kritischer Fragestellung dato herantritt- entwickelt und getestet, hernach in jeweiligen Genehmigungsverfahren mit Null Toleranz Abweichung in die Umsetzung gebracht. Hierzu wurden den „bäuerlichen Unternehmern“ seitens der Administration „Schubladenpläne“ zur Hand gereicht, unter Inrechnungstellung von Planungs- u. Genehmigungskosten, angesiedelt zwischen 10-20 Prozent. Die bauliche Umsetzung streng überwacht.

             

            Natürlich hat jeder dieser Bauern selbiges Invest -die modernen „wirtschaftlichen Megaställe“ in der Regel einst im hohen 6stelligen, heute eher im 7stelligen Bereich, getätigt, getreu der berufsständischen Maxime eben „wachse immens oder weiche“.

             

            Und bitte, um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, ich, selbst konventioneller Ackerbauer, stehe hier nicht als Verfechter von tierischer Qualzucht!!! - Dagegen gilt es rigoros vorzugehen und sofern nachweisbar, selbige unverzüglich auch sofort einzustellen.

             

            Mit einer neuen Tierwohllabelskala mit „Noten“ von 1-3!? Entschuldigen Sie bitte, wenn ich dazu nur sanft lächeln möchte. Ersetzt dieses realiter sinnvolle Kontrollmechanismen oder ist das weit eher eine Besänftigung erregter Verbrauchergemüter, die dennoch auf das saftige Fleisch auf dem eigenen Teller nicht verzichten möchten und daher die Kasse in den Discountern auch weiterhin klingelt!? Die Komplexität in der Thematik geht fachlich darüber hinaus u. erfordert weit mehr Tiefe. Für jeden Laien wohl kaum vorstellbar, dass aktuell oftmals nur 5,00 € pro Schwein darüber entscheiden, ob der Bauer schwarze Zahlen schreibt oder nicht. Eine unverzichtbare Ökonomie in den Ställen wird wohl jeder Verbraucher, mit gesunden Denkstrukturen ausgestattet, schwerlich wegdiskutieren können.

    • @EU-Bauer_Klaus1618:

      Ich verstehe die Zielrichtung Ihres Kommentars nicht so wirklich.

       

      Nebenbei: wer sich gezwungen sieht seine Viehaltung einzustellen, weil er/sie...

       

      - ...nicht in der Lage ist die laschen gesetzlichen Mindestanforderungen einzuhalten...

       

      -... und perspektivisch nicht in der Lage ist, sich mittelfristig wenigstens Richtung Kategorie 2 auf den Weg zu machen...

       

      ... sollte dies besser heute als morgen tun...

  • 2G
    25726 (Profil gelöscht)

    "Wichtig ist aber...Wettbewerb und Fortschritt ... in Gang zu setzen."

     

    Ne, is klar. Marktterrorismus als Strategie zur Bekämpfung von Tierquälerei.

    • @25726 (Profil gelöscht):

      "Markterrorismus" stimmt: ist schon hart, - aber sonst dreht sich ja nix.

       

      Ist ja auch nicht neu, schlussendlich produzieren die Bauern ja schon seit Menschengedenken über ihren eigenen Bedarf hinaus für den Markt (dürfen sie sich ruhig auch mal als "Mittelalteridylle" bildlich vorstellen...) - und zwar das, was sich jeweils auf dem Markt für Geld gut verkaufen lässt.

       

      Wenn alle Menschen auf der Welt sich innerhalb eines halben Jahres dazu entschlössen zuerst konsequent ihren Fleischkonsun drastisch zu reduzieren, dann Vegetarier zu werden und schlussendlich ihr Leben vegan zu fristen wäre das ja aus Sicht der viehaltenden Betriebe ebenfalls krassester Markterrorismus - oder würden Sie in diesem Fall für weiterproduzieren, staatlichen Aufkauf, tieffrosten und einlagern plädieren?

       

      Im Prinzip argumentieren Sie, zwar aus einem ander Blickwinkel, ähnlich strukturkonservativ wie weiter oben @EU-Bauer_Klaus1618

       

      ..um aber einem möglichen Missverständniss aus dem Weg zu gehen, und das meinten Sie eventuell ja auch: es kann auch aus meiner Sicht heraus nicht der Markt allein sein der die Haltungsbedingungen (und oft auch die Zustände) in den Ställen bestimmt.

  • Wir hängen in der breiten Praxis heute leider 20 Jahre dahinter was haltungstechnisch bereits möglich wäre.

     

    Auch im konventionellen Bereich könnten heute Ställe, die in Mittel- bis Großgruppensystemen neben Spaltenbereichen- auch Einstreubereiche und zudem Terassen/Paddockausläufe hätten, und deutlich dünner belegt würden als heute üblich, praktikabler Standart sein.

     

    Die bisher fehlende Kategorisierung von Haltungsbedingungen und die damit fehlende Verknüpung mit einem gestaffeltem Bonussystem war sicher ein wichtiger Grund für fehlende Motivation um in dieser Richtung zu signifikanten Fortschritten zu kommen.

     

    Daher: Endlich, ein erster Schritt!!

     

    Die Einteilung 1-2-3 + Biostandarts finde ich zielführend, wobei 1 schnellstmöglich verboten werden sollte, da der derzeitige gesetzliche Mindesstandart kein Tierwohl gewährleistet und selbst aus reiner Tierschutzsicht z.T. mehr als grenzwärtig ist: (nur 0,75qm pro Mastschwein, weder Krankenbuchten noch Tagesklichteinfall werden verbindlich vorgegeben).

    Eine Folge von Ignoranz nicht nur der VerbraucherInnen sondern insbesondere der konsequenten und hinhaltenden Blokade von CDU und Bauernverband in fast 70 Jahren BRD geschuldet.

    In der DDR war es allerdings auch nicht besser.

  • gut erkenntlich was der Bauernverband wieder will -sonst würde man wohl denken, so bescheuert kann man gar nicht sein eine bereits bestehende Kennzeichnung fürs Tierwohl invers verwenden zu wollen.

  • Man kann es relativ gesehen sicher als einen Schritt in die "richtige" Richtung nennen.

    Tier quälen wird kategorisiert in quälen, nicht ganz so viel qüalen und noch ein bisschen weniger quälen.

    Was all bei den gutgemeinten Tierschutzlabels und Kategorisierungen weiterhin verdrängt wird ist, daß wir Nutztiere in jedem Fall ( auch Bio ) als minderwetige Wesen ansehen, die wir aus rein wirtschaftlichen Gründen züchten und nach kurzem Leben abschlachten dürfen.

    Der Fleisch- und Eutersekret ( tierische Muttermilch )- Konsument will sich nicht seine nur angewöhnten Gaumenschmaußfreuden auf Tierleidbasis nehmen lassen. Deswegen blenden Werbung und Labels konsequent und aus rein wirtschaftlichen Gründen die Tatsache aus, daß Tierhaltung immer mit Quälerei und grundlosem Töten zu tun hat. Empathie wird bei Nutztieren im Gehirn einfach ausgeschaltet. Weil der Gedanke an Quälerei und Tötung der moderne eigentlich aufgeklärte Mensch nicht erträgt. Lieber zeigt man allen Kindern den idyllischen Bauernhof mit den lieben Tieren, die die Kinder so gern haben. Man erzählt Ihnen aber nicht das die lieben Tierchen wie oben auf dem Bild milliardenfach gequält und abgeschlachtet werden für Fleisch, Wurst und Milch, die Eltern den Kindern als angeblich gesunde Nahrung vorsetzen. Ja, auch für Milch und Käse wird indirekt getötet. Weil eine männliche Kuh unwirtschaftlich ist und meist als Kalbsfleisch endet. Tierbabyfleisch ! Erzählt es Euren Kindern. Man darf nicht lügen ! Kinder haben ein Recht darauf ihre eigene Meinung darüber zu bilden.

  • Nette Geste, aber allein der verbraucherseitige, konsequente Verzicht wird einer Tier-Ethik, die ihren Namen verdient, Rechnung tragen. Und das Klima freut sich obendrein.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Verbrauchertäuschung. Wieso sollte sog. Bio-Fleisch für sich stehen? Wieso nicht einfach die Kennzeichnung für Eier übernehmen? Ausserdem muss die Kennzeichnungspflicht dann auch für die Fleischtheke gelten, also nicht nur für abgepackte Lebensmittel.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Bio-Fleisch verlangt bereits andere Halte- und Futterbedingungen, die (so meine Vermutung) oberhalb der Stufe 3 steht. Die Tierhaltung ist m.E. auch das wesentliche Argument für Biofleisch. Ich frage mich, ob die neuen Stufen (zumindest Stufe 3) nicht als Konkurrenz für Bio endet. Aber zunächst ist es doch zu begrüßen, wenn kenntlich gemacht wird, welche Tiere besser gehalten wurden. Die Kennzeichnung für die Fleischtheke wäre in der Tat begrüßenswert.

      • @Strolch:

        Es ist natürlich klar, wenn beim Energie-Label A besser ist als C, wenn beim Ei 1 besser ist als 3, dann muss dass beim Fleisch eigentlich auch so sein. Alles andre ist verwirrend.

         

        Allerdings wäre es überall besser, wenn man eine nach "besser" offene Skala hätte.

         

        Also 0 ist sehr schlecht, 1 ist schlecht, 2 ist mittel, 3 ist ok, 4 ist sehr gut (bio)...

         

        Und wenn noch was besseres kommt, dann muss man nicht 1+ oder A+++ schreiben, sondern einfach 5.. 6 usw.

         

        Aber gut, der Zug ist abgefahren, was.

        • @TAE EZR:

          sehe ich ähnlich wie Sie. Die Einteilung 1,2,3 + Bio nur auf den ersten Blick widersinnig.

           

          Kann man natürlich auch anders sehen. Wichtig ist aber, dass es überhaupt eine Einteilung gibt um Wettbewerb und Fortschritt zwischen den Haltungsystemen und Standarts endlich überhaupt erst in Gang zu setzen.