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Bauer als Chemie-Lobbyist„Chemie-Willi“ statt „Bauer Willi“

Kleinbauer Wilhelm Kremer-Schillings wettert gegen Beschränkungen des Pestizideinsatzes. Jetzt zeigt sich: Er ist Vorstand eines Agrarchemiehändlers.

Als „Bauer Willi“ wirbt er offensiv für den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat Foto: dpa

Berlin taz | Der als unabhängiger Landwirt bekannte Blogger „Bauer Willi“ ist in Wirklichkeit Teil der Agrarchemiebranche. Wilhelm Kremer-Schillings fungiert laut Firmenangaben als Vize-Vorstandschef der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft, die auch in erheblichem Umfang mit Pestiziden und Düngern handelt.

Vor seiner Zeit als Blogger war er als Projektmanager in der Chemiesparte des damaligen Schering-Konzerns zuständig für den vermutlich krebserregenden Unkrautvernichter Betanal, wie er der taz mitteilte. Bis zu seiner Pensionierung 2014 arbeitete er beim Zuckerhersteller Pfeifer & Langen, wo er Landwirten zu Pestiziden riet. Auf seiner Internetseite „Zur Person“ und in der Autorenbiografie seines Buches „Sauerei!“ fehlen diese Angaben.

Kremer-Schillings ist 2015 durch seinen offenen Brief „Lieber Verbraucher“ bekannt geworden. Darin warf er Konsumenten vor, immer die billigsten Lebensmittel zu kaufen, aber gleichzeitig mehr Tier- und Umweltschutz zu verlangen. Damit schaffte er es zum Beispiel in die Fernsehtalkshow von Günther Jauch. Sein Buch verkauft der renommierte Piper-Verlag bereits in der 4. Auflage. Bundesweit machte er Ende Juni Schlagzeilen mit seinem Blogeintrag „Asoziale Klimagegner latschen durch Äcker“, der die „Ende Gelände“-Proteste gegen die Braunkohle kritisierte.

Seine Glaubwürdigkeit basiert zu einem großen Teil darauf, dass er nicht Teil „der Agrarindustrie“ zu sein scheint. Er ist kein Geschäftsführer einer anonymen Kapitalgesellschaft und kein Funktionär des mit der Chemiebranche zusammenarbeitenden Bauernverbands. Stattdessen tritt er meist nur als „Bauer Willi“ auf, der einen „traditionellen Hof am Niederrhein“ führt.

Vertreter der Agrarchemie-Lobby

In seinen Äußerungen vertritt er jedoch oft die Interessen von Agrarchemiekonzernen wie der Bayer AG. Derzeit ruft er Landwirte auf, mit grünen Holzkreuzen auf ihren Feldern gegen das „Agrarpaket“ der Bundesregierung zu protestieren.

Das Kabinett will den unter Krebsverdacht stehenden Unkrautvernichter Glyphosat ab 2024 ganz und besonders schädliche Pestizide in den meisten Naturschutzgebieten bereits vorher verbieten. Zudem sollen mehr Agrarsubventionen, die bisher vor allem für den simplen Besitz von Fläche gezahlt werden, etwa Umweltprojekte von Landwirten finanzieren.

Kein Wunder, dass zum Beispiel Christian Maertin, PR-Chef von Bayer, Kremer-Schillings Aktion bei Twitter lobt. Schon zuvor hatte der Blogger etwa in der Rheinischen Post für Glyphosat geworben. Oder für gentechnisch verändertes Saatgut. In seinem Buch verteidigt er seitenweise Agrarchemiekonzerne wie die Bayer-Tochter Monsanto. In mehreren Blog-Artikeln suggeriert er, dass die deutsche Landwirtschaft insgesamt keinesfalls wie von Behörden festgestellt zu viel Stickstoffdünger ausbringe und dass es keinesfalls ein Gesundheitsproblem sein könne, wenn Abbauprodukte im Wasser landen.

Auch die von Kremer-Schillings mitgeführte Handelsgesellschaft in Nordrhein-Westfalen verkauft in erheblichem Umfang Kunstdünger. „Jährlich setzt die Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft eG rund 50.000 to. Dünger um“, heißt es auf ihrer Internetseite. Zudem ist die Firma stark im Pestizidgeschäft vertreten. „Mit über 1.100 to. Lagerkapazität für Pflanzenschutzmittel in zugelassenen und hochmodernen Gefahrstofflägern gehört die Buir-Bliesheimer zu den großen Spielern in diesem Segment“, schreibt sie.

Nur selten als Bauer auf dem Feld

In den 1980er Jahren sei er beim damaligen Hersteller des Pestizids Betanal für die Vermarktung des Ackergifts zuständig gewesen, schrieb Kremer-Schillings der taz. „Die letzten zwei Jahre bei Schering war ich Regional-Leiter Beratung im Rheinland“, ergänzte er. Er „beriet“ also Landwirte darin, Pestizide von Schering einzusetzen. Auch als Leiter der landwirtschaftlichen Abteilung in mehreren Zuckerfabriken von Pfeifer & Langen ab 1990 half er Bauern, Ackergifte einzusetzen.

Er selbst ist nur selten als Bauer auf dem Feld tätig. „Mein Vater hat vor 48 Jahren einen Zusammenarbeit mit unserem Nachbarn begonnen, die ich dann fortgeführt habe.“ Der habe die Feldarbeit übernommen, teilte der Blogger mit. Nur wenn eine zweite Arbeitskraft nötig war, habe er sich selbst auf den Traktor gesetzt.

„Es war bisher schon für alle sichtbar, dass Herr Kremer-Schillings nicht von der Bewirtschaftung seiner landwirtschaftlichen Nutzflächen lebte. Die Marke ‚Bauer Willi‘ verschafft aber offenbar besondere Aufmerksamkeit“, sagte Ulrich Jasper, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. „Dass Herr Kremer-Schillings Vorstandsvize einer Agrar- und Warengenossenschaft ist, die auch Dünge- und Pflanzenschutzmittel verkauft, hätte er besser selbst bekannt gegeben.“

Auf die Frage der taz, ob er einen Interessenkonflikt habe, antwortete Kremer-Schillings, dass er in der Agrargenossenschaft „ein Ehrenamt innehabe, was mir pro Sitzung (ca. 8 bis 10 pro Jahr) eine Aufwandsentschädigung von 100 € netto einbringt.“ Wie konnte er es mit seinem Gewissen vereinbaren, ein nach offiziellen Angaben „vermutlich krebserregendes“ Pestizid zu vermarkten? „Was die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln angeht, so verlasse ich mich auf die gesetzlichen Kontrollbestimmungen, die Zulassungsverfahren und die entsprechenden Warnhinweise“, schrieb Kremer-Schillings.

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40 Kommentare

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  • Wenn ich taz.de das erste Mal aufrufe, begrüßt mich folgender Pop-up-Text:

    > Es wird immer schwerer, Hass und Unwahrheiten zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie taz.de eine wichtige Rolle spielen.

    Inwieweit ist dieser seltsame Artikel jetzt kein Hate-Speech? Hier wird ein einzelner Mensch persönlich fertig gemacht mit selektiv herausgesuchten Fakten, damit der Artikel stimmig klingt. Hinzu kommt noch der Populismus, den ich nah bei den Fake-News ansiedeln würde. Die Reduktion von Chemie auf irgendwas pauschal abzulehnendes, ist fast schon zum Fremdschämen.

    Dafür will die TAZ Geld? Sorry, nicht mit mir.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Gephard:

      Sie wissen offenbar gar nicht, was "Hate Speech" ist. Eine Definition lautet:



      "In menschenverachtenden Aussagen werden Einzelne oder Gruppen abgewertet. Die sprachlichen Angriffe können auf Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sexualität, Geschlecht, Alter, Behinderung oder Religion von Menschen zielen. Diese Abwertungen basieren auf der Annahme, dass bestimmte Menschengruppen weniger wert als andere seien. Damit werden ihnen gegebenenfalls auch gleiche Rechte abgesprochen – schlimmstenfalls das Recht zu leben."



      www.amadeu-antonio...s-ist-hate-speech/

      Damit hat mein Artikel nichts zu tun. Er berichtet über Fakten, die nur wenige über "Bauer Willi" kennen. Der Text ist sachlich, er zitiert auch Herrn Kremer-Schillings Stellungnahme.



      Chemie wird auch nicht pauschal abgelehnt, sondern aus dem Zusammenhang geht klar hervor, dass es um einen bestimmten Teil der Chemie geht, nämlich um Pestizide und synthetische Dünger.



      Fazit: Nicht alles, was Ihnen nicht passt, ist Hate Speech.

      • @Jost Maurin:

        Ihnen geht es darum, Bauer Willi diskursiv in eine negative Ecke zu stellen. Das verpacken Sie geschickt in seichten Formulierungen. Es geht Ihnen hier um die Person Bauer Willi und nicht um Argumente. Mag kein waschechtes Hate-Speech im Sinne Ihrer Definition zu sein. Ich lese aber nur selektiv zusammengesuchte Fakten, um eine Person schlecht zu machen. Allein die Bezeichnung Chemie-Willi ist Ausdruck der extremen Reduktion von Bauer Willi auf seine Mitgliedschaften und ehemaligen Ämter.

        Eine inhaltliche Auseinandersetzung hätte ich einer Taz eher würdig gefunden.

        Ich stimme selten mit Bauer Willis Ansichten und seiner Anhängerschaft überein, aber dennoch lese ich seinen Blog gerne und erhalte auch neue Einsichten und Verständnis dafür, warum konventionelle Bauern so wirtschaften, wie sie wirtschaften.

        Ich mag nicht, wie sehr er Glyphosat als notwenig erachtet, allerdings halte ich seine Gegenfrage für berechtigt: Wenn Glyphosat weg ist, kommt dann evtl. was schlimmeres oder weniger erforschtes auf die Felder?

        Dass Willi sich nicht wirklich der Systemfrage stellt, kann man ihm sicher vorwerfen, ihn aber als durchtriebenen Chemielobbyisten abzustempeln, geht in meinen Augen zu weit.

        Den Vorwurf der Einseitigkeit müssen Sie sich gefallen lassen, da Sie zumindest nicht für den Leser klargestellt haben, welche Fakten gegen den Titel "Chemie-Willie" sprechen würden und warum Sie dennoch bei dieser Vereinfachung bleiben.

        Als Medienmensch sollte Ihnen die Macht der Sprache klar sein und dass viele Menschen den Begriff Chemie mittlerweile negativ assoziieren. Ich behaupte mal, auch deshalb haben Sie den klickträchtigen Titel gewählt.

  • Herr Maurin, bitte bei all den Klimadebatten nicht vergessen: 63.000 Bahnkilometer (über 90 %) werden mit Glyphosphat behandelt, DB ist der größte G-Anwender. Als ausgewiesener investigativer Recherche-Journalist können Sie uns sicherlich auch über die Biozidanwendungen auf den riesigen Mais- und Ratschlägen für die klimafreundliche Biogasgewinnung aufklären. Und Genossenschaften sind doch eigentlich DAS hier immer wieder propagierte Modell?

  • Sehr geehrter Herr Maurin, ich (weder Landwirt noch irgendwie in irgendeiner verwandten Branche tätig) kenne den Blog von BauerWilli als einen Ort an dem versucht wird miteinander ins Gespräch zu kommen. Diesen Diskussionswillen mit der "Gegenseite" vermisse ich bei Ihnen völlig. Inzwischen geht ein Riss durch die Gesellschaft, gerade auch in Fragen der Zukunft der Landwirtschaft. Tragen Sie bitte dazu bei, dass dieser Riss sich nicht noch vertieft und verhärtet. Den ansonsten werden Sie in den Kommentaren nur noch bedingungslose Zustimmung oder Hatespeech ernten.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Raine Henking:

      Ich kommuniziere ständig mit "der Gegenseite" und berichte darüber sogar. Auch mit Herrn Kremer-Schillings habe ich schon telefoniert und einmal ihn sogar persönlich getroffen.

  • Als Landwirt weiß man, dass man nicht mehr Tiere halten kann, als die eigenen Felder hergeben. Soviel da wächst, dass hat die Anzahl der Tiere vorgegeben. Das muss dann auch über den Winter reichen, über das ganze Jahr.

    Der Humus Boden ist wichtig, steht an zweiter Stelle nach dem Wald, was die co2 Bilanzbetrifft.

    Was ist in der industriellen Landwirtschaft geschehen, nach dem 2 Weltkrieg, hat zunächst einmal die Chemie Industrie die Landwirtschaft als Geschäftsfeld entdeckt.

    Die haben gesagt unter dem Aspekt von Ernährungssicherheit der Menschen, wir kommen jetzt mit Kunstdünger. Der ja fälschlich Mineraldünger genannt wird.

    Wir werfen die reinen Chemikalien Mischungen auf den Boden, und dann wächst das schneller. Das funktioniert auch. Doping

    Aber das ist Doping der Natur. Das ist Doping für den Boden. Wenn ich das, über lange Zeiträume mache, räume ich den Humusgehalt aus.

    Man lebt damit im Grund genommen auf Reserve. Wir haben heute in den Böden, die von der Chemie behandelt werden, einen Humus Anteil von unter 2%. Das muss man sich einmal vorstellen.

    Das heißt da ist man weit weg von optimalen Zuständen.

    Das ist das eine, dann kam natürlich Monsanto, alles verbrecherische Geschichten. Dann einmal eine der extremsten Formen der Fehlentwicklung.

    Dann hat es Rahmen Bedingungen gegeben, da hat man dem Bauer erzählt, Du hast so schöne flache Felder, mach das nicht mehr so wie früher. Mach es ganz anders, wir geben Dir eine riesen Subvention, fang doch an deinen Mais, nicht mehr den Tieren zu verfüttern, vergas ihn, vergasungsanlagen und da machen wir Strom draus.

    Und mach aus deinen 50, 100 Hektar eine Monokultur, Strom, und wir sorgen von der Politik dafür, dass Du so viel Geld dafür bekommst, dass das mehr für Dich abwirft.

    Dann haben die begonnen viele Betriebe, darauf einzusteigen. Mit den fatalen Folgen, wie wir in Grönland heute sehen.

  • Ich würde jedem zu diesem Thema das Buch empfehlen: "STATEGIEN DER NATUR" von Erwin Thoma Thoma.

    Und nein, gleich an alle Kritiker, ich bekomme für diesen Hinweis, kein Geld.

  • Wenn Sie, werter Herr Maurin, „BAUER Willi“ als „Chemie-Willi“ verunglimpfen, welche Bezeichnung charakterisiert demnach



    jene Protagonisten, die nicht Pflanzen und Tiere sondern die Menschen zu schützen - zu gesunden gedenken!?

    Ja, sehr profan diese Frage, aber unendlich bedeutsam, um die gegenwärtig ausufernden, extrem entgleisenden Diskussionen rund um unsere konventionelle LW im generellen wieder versachlichen zu können.

    Zum wiederholten Male an Sie die Frage, welche Anzahl von Grundeigentümern heute noch die eigenen Flächen auch bewirtschaften. Steht deren Mitverantwortung für Sie vollkommen außer Frage, ist Sofamelken in höchster Perfektion die neue Dimension des erlaubten Kapitalscheffelns?

    Laufen Sie sehenden Auges heute durch unsere heimischen Wälder. In welchem desolaten Zustand befinden sich diese ohne Zutun der LW!? Hier wären kluge Ideen tatsächlich schleunigst gefordert, wo bleiben selbige!?

    Ich-Donald beschimpft alles, was nicht zu seiner Agenda passt, als Fake-News. - Ist damit Ihr obiger Artikel nicht auch Populismus pur?

  • Welchen Informationsgehalt hat dieser Artikel? Ich lese hier nur Unterstellungen und Deutungen die mal wieder dem riesigen Themenfeld Pflanzenschutz nicht ansatzweise gerecht werden. Es ist ja auch einfacher Willi einer "Lobby" zuzuschlagen statt sich der wirklich wichtigen Fragen zu widmen: Was sind überhaupt biodiversitätsgefährdende Pflanzenschutzmittel? Welche Regionen werden potentiell zu Insektenschutzgebieten? Welche Auswirkungen haben die Auflagen auf die dortige Landnutzung? Ist es gerecht lokal so starke Auflagen zu treffen, die ganze Betriebe erfassen während andere überhaupt nicht betroffen sind?

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Christian Thiermann Chris.Tian:

      Der Artikel enthält keine Unterstellungen, sondern Fakten.

    • @Christian Thiermann Chris.Tian:

      "Pflanzenschutz "

      Welch Euphemismus! Es geht nicht um "Pflanzenschutz" (wie schön das klingt!), sondern um Gifte, die gentechnisch manipulierten, resistenten Nutzpflanzen nichts ausmachen, die aber alles andere Leben töten sollen. DAS ist ihr Sinn und Zweck.



      Dabei wird in Kauf genommen, dass auch unendliche Mengen von harmlosen Insekten mitsterben, dass die oberen Bodenschichten biologisch zerstört werden, dass das Zeug teilweise ins Grundwasser gelangt.

  • Der vom Autor schon boshaft abtitulierte „Chemie-Willi“ hat aus seinem bisherigen Leben kein Geheimnis gemacht!

    Ist Ihnen, werter Herr Maurin, eigentlich bekannt, wer der mit Abstand größte Glyphosatverbraucher in Deutschland ist? Ich wäre angenehm überrascht, wenn in journalistischer Meisterleistung hierzu von Ihnen eine Recherche erfolgte.

    Als dringend notwendig erachte ich es, uns Bauern zu erklären, warum die aktuell vorherrschenden Preisunterschiede zwischen konventionell und im Öko-Landbau erzeugter Ware nur noch marginale Differenzen aufweist. Gesteht man mithin den Konvis zu hohe, den Bio-Bauern zu niedrige Produktpreise zu?

    Sicherlich wissen Sie, woraus der Bio-Landbau sein Einkommen, die eigene Existenzsicherung generiert? Von der Produktion der dort händeringend nachgefragten Produkte im Stall und auf den Äckern? Es liegt hinreichend Info-Material vor, um Ihrer aufgeschlossen Leserschaft davon zu berichten. Dabei erklären Sie vielleicht noch schlüssig, wie man unsere Pflanzen ohne Nitrat ernähren kann.

    Wir jedenfalls hatten bereits mehrfach Ihren Rat gesucht und Ihr Schweigen im Walde geerntet. Ihre Sicht auf die heutige LW lässt nur die eine Seite der Medaille zu.

    Lob dennoch auch für die Früchte Ihrer journalistischen Arbeit, die sich in unseren ländlichen Räumen ausbreitet: Die dato zweigeteilte Stimmung schafft bildliche Attitüden der hängenden Mundwinkel auf den einen, eines breiten Grinsen auf den anderen Bauerngesichtern. Nun, schnell genauer hinschauen, da viele dieser Frustrierten das Handtuch schon geworfen haben, Ihre Hoftore in Bälde für immer verriegeln. - Verschweigen Sie bewusst den Kollateralschaden von jedem dieser toten Bauern? Sicherlich sind diese im Großraum Berlins weit weniger spürbar!

  • Sebastian



    Zu geil hier :)) Dem Autor steht gewiss eine große Zukunft als Investigativjournalist bevor :))) Oder war er Volontär beim Postillon? Jede Volksbank ist eine Genossenschaft...wer's genau wissen will ;) eine der stabilsten Bankengruppen heute basiert auf der Landwirtschaft!



    Kommt als nächstes der Artikel über die DDR-Vergangenheit unserer Kanzlerin und dass sie uns bald zu Kommunisten machen wird?

  • Tja, jeder Mitarbeiter von Bayer, Syngenta und Co ist Chemie, jeder Chemikalien Händler samt Mitarbeiter ist Chemie. Jeder Bauer der Chemie einsetzt ist Chemie (welcher Landwirt setzt eigentlich keine ein?) Jeder Mensch der Nahrung zu sich nimmt die irgendwann chemisch behandelt wurde ist demnach auch Chemie. Frage: wieviel Menschen könnten eigentlich ohne Chemie ernährt werden?

    • @Bernhard Hellweg:

      Alle, die noch nicht daran krrepiert sind!😡 Ganze Strassen am Feldrand unserer Gemeinde haben 1000-2000%-en Überschreitungen der Glyphosatwerte! Der eine kommz damit zurecht, der andere wird zu Dialyse-Onkologiepatient, der andere stirbt einfach daran als Kolaterallschaden! Wieso wird Art.2.2 G.Gesetz nicht eingehalten? Wiso werde ich verpflichtet als Gastronom meine nicht krebserregenden Zusatzstoffe, E's publik zu machen für Kunden und Behörede, während Landwirte zu NICHTS verpflichtet sind? Warum darf ich nicht informiert werden was gerade vor den Fenster unserer Kinder gespritzt wird, damit ich selbst entscheide ob ich das einatmen will oder auch nicht? Gibt es ein Techt auf körperliche Unversertheit in der BRD oder nicht?😡 ,ý

      • @Cristina Pascale:

        Liebe Cristina, ich bin verwirrt. Welche Dialyse-Onkologiepatienten meinen Sie und warum glauben Sie, dass Landwirte zu nichts verpflichtet sind. Sprechen Sie bitte einmal einen Landwirt/in an und lassen sich von ihm/ihr zeigen, was er publick machen muss.



        Bitte sprechen Sie mit den "anderen"!

      • @Cristina Pascale:

        Übrigens, wir leben von Agrar Chemie, zumindest weit über die Hälfte der Menschheit. Ohne Chemie wären so viele Menschen auf unseren Planeten gar nicht zu ernähren. Die Welternten müssen z zt jährlich um rd. 3% steigen. Was machen wir denn da? Die Landwirtschaft weiter intensivieren oder mehr Flächen, sprich Regenwald, nutzen?

        • @Bernhard Hellweg:

          " Ohne Chemie wären so viele Menschen auf unseren Planeten gar nicht zu ernähren."

          Das ist eine dumme und schon lange widerlegte Lobbylüge.



          Nicht nur werfen wir Unmengen weg, die man nutzen könnte.



          Nein, wir zerstören auch lokale Landwirtschaft in anderen Ländern, die sich bis zum Siegeszug der Grosshersteller prima ernähren konnten und nun in Armut verfallen und z.T. flüchten müssen - nach Europa.



          Chemie dient nicht der Ernährungssicherung, sondern der Gewinnsicherung und -maximierung der Ackerchemiebetriebe.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      die erste Hälfte geht am Thema vorbei, wir können den lieben langen Tag um die falsche Verwendung des Begriffen reden, es geht natürlich um synthetische Dünger & Herbizide.

      Ohne die ALLE Menschen ernährt werden könnten unter der Vorraussetzung dass a) weniger Lebensmittel verschwendet werden und b) weniger Ressourcen verschwenderischen Zwecken zufließen -Tierzucht, Aquakulturen, 'Bio'sprit, you name it. Wenn Konsumverhalten und Versorgungsketten so sind wie sie sind bleibt Ihr schönes Argument der Versorgungssicherung wohl gültig.

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Die Menschheit ist schon lange lange abhängig von Agrar Chemie wenn wir mal weniger Nahrungsmittel wegwerfen und wenn wir weniger Fleisch essen dann reden wir mal. Mal schauen wie wir dann die Menschheit ernähren solange wir uns aber nicht ändern ist Chemie notwendig ansonsten leiden die Ärmsten der Armen.

        • @Bernhard Hellweg:

          "ansonsten leiden die Ärmsten der Armen"

          Ach, wie Sie sich um die Armen sorgen, wie rührend.



          Dabei denken Sie aber selbstverständlich an unsere Armen, nicht die in den Ländern, die verarmen, weil die EU dort mit ihrer Ackerchemie-Subventionspolitik die Landwirtschaft kaputt macht.

        • @Bernhard Hellweg:

          die ärmsten der armen leiden, sonst. sie leben nicht auf dem selben Planeten, . Und sie sollten die Landwirtschaft nicht Pauschalieren. der LBV - Vorsitzende ist Aufsichtsrat bei BayWA. Die Welt lässt sich ohne Agro-Chemie-Konzerne sehr gut ernähren. dass hat Radikale Veränderungen in unserm Alltag zur folge. Wenn die Politik im Preis-Kaufverhalten nicht eingreifen kann, dann müssen die Konsumenten den Anfang machen. Das Kg Schweinefleisch gibts dann nicht mehr unter 15 €.

          • @Regenbogen:

            Dann fangen wir mit weniger Fleischkonsum einfach an und wenn wir dann weniger ernten müssen um alle satt zu bekommen,dann überlegen wir wieder wir die Landwirtschaft umgestalten. In diesen Zeiten steigt aber der globale Fleischkonsum exorbitant an, zudem werden wir Menschen immer mehr. Wir können nicht schon mal die Ernten verkleinern und beim Fleischkonsum passiert erst später etwa. Dann leben die Reichen weiter wie die Maden um Speck und die Armen müssen wegen unserer Agrarwende hungern. Also fangen wir mit der Reduzierung der Nachfrage nach Ernte Produkten an.

  • Na so ein Schätzchen. Ich hatte mich über seine Verve gewundert.

  • ".. mit grünen Holzkreuzen auf ihren Feldern gegen das „Agrarpaket“ der Bundesregierung zu protestieren."

    "..„Was die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln angeht, so verlasse ich mich auf die gesetzlichen Kontrollbestimmungen.."

    Wat denn nu Wilhelm?



    Was dir gerade in den Kram passt?

  • Praktisch jeder Landwirt ist Mitglied in einer Genossenschaft und die handeln natürlich alle mit Saatgut, Dünger und Chemie.



    Darauf einen Lobbyvorwurf zu basteln ist etwas dünn.

    • RS
      Ria Sauter
      @Horst Horstmann:

      Da können Sie nicht ernst meinen. Vermute mal,Sie sind auch in der Branche tätig.

      Ansonsten,Herr Maurin,was Sie über Bauer Willy schreiben ist altbekannt. Die eigenartigen Methode hat er schon bei der grünen Gentechnik benutzt.

    • @Horst Horstmann:

      Als was würden Sie denn die Agrargenossenschaft denn sehen? Ein Interessenverband wird es doch sein oder?

      • 0G
        07301 (Profil gelöscht)
        @Schloenske:

        Eine Genossenschaft ist kein Verband.

        Dass jede Genossenschaft, jeder Verein, jeder Stammtisch bestimmte Interessen hat, ist aber wohl jedem klar. Ansonsten würde man sich wohl kaum zusammenschliessen.

    • @Horst Horstmann:

      Dann sind eben alle Landwirte, die mit Düngern und Ackerchemie handeln Lobbyisten zum Schaden der Böden, na und? Ist doch auch allgemein bekannt.

      Daraus eine als Entlastung gemeinte Relativierung zu basteln ist ja wohl noch dünner.

    • @Horst Horstmann:

      Hallelujah.

      Sie müssen ja einen ganz anderen Artikel gelesen haben als ich.

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    Schon gelesen was auf Roundup und Pestiziden steht?

    Nicht in Gewässer geben. Nicht in Kanalisation geben.

    Wenn die Bauern das jetzt auf die Böden hauen.



    Wie wird das Wasser jetzt von den Gewässern und der Kanalisation ferngehalten?



    Wie wird die Verdampfung verhindert?

    Ciao Bella Ciao



    Achso. WTO Vertrag - seit 2013 darf die Landwirtschaft in der EU nicht mehr subventioniert werden. Längsten bis 2013. Ist wie Klimaschutz in der EU alles seit 1981 festgelegt. Oder EU Sozialunion seit 1961.

  • Ja, die grünen Kreuze weisen daraufhin. das der Acker auf dem sie stehen. Kein einziges Lebewesen mehr beherbergt. sozusagen ein Requiem für Käfer Karl!

    • @Regenbogen:

      Was wollt ihr eigentlich? Jeder Verbraucher in Deutschland kann täglich entscheiden durch sein Kaufverhalten was in den Laden kommt und somit produziert wird. Das Bioregal müsste ständig leer sein und Obst und Gemüse was nicht wie gemalt aussieht müsste sofort gekauft werden da es ja sonst weggeschmissen wird. Stellen Sie mal eine Kiste Obst aus einer ökologisch extrem wertvollen Streuobstwiese in den Laden, das kauft keiner weil es optisch nicht ansprechend ist. Wir verteufeln da lieber die deutsche Landwirtschaft, die Landwirte lassen sich aber nur eine begrenzte Zeit als Tierquäler und Umweltverpester beschimpfen. Die können auch anderen Berufen nachgehen. Dann kommen unsere Lebensmittel halt aus dem brasilianischen Regenwald. Hauptsache hier ist alles schön. Mit dieser Einstellung fahren wir die Welt gegen die Wand. Was wir jetzt brauchen ist ein ordentlicher Dialog bei dem am Ende herauskommt wie wir in Deutschland unsere Nahrungsmittel regional erzeugen und zu welchen Preisen. Fest steht wenn die Erzeugerpreise nicht steigen, steigen viele Landwirte aus.

      • @Klaus Nieber:

        " Jeder Verbraucher in Deutschland kann täglich entscheiden durch sein Kaufverhalten was in den Laden kommt"

        NEIN, kann er nicht. Nur über den Teil, den er selbst zubereitet kann er in Grenzen bestimmen.



        Alles andere: Kantine, Restaurants, Einladungen, Schnellimbiss, Bäcker unterwegs, Krankenhaus...da gibt es SEHR viel auf das man keinen Einfluss hat, aber wo man zwangsläufig konsumieren muss.

      • @Klaus Nieber:

        Lieber Herr Nieber (-:



        Dass ist mir bewusst, die Hälfte der Probleme die die Kreuz Aufsteller ansprechen, sind aber Hausgemacht.



        Früher meinten wir (bin selber Landwirt) die konventionellen hätten nicht gelernt übnern Tellerrand zu schauen, heute wissen wir, sie wollen nicht. Die werden auch nicht aufhören zu Bauern, die werden nur immer grösser und noch industrieller.



        aber grotesk ist es. 15 ha Mais für Biogas herzustellen, mit allen Chemischen Konsequenzen (hier fällt der Insektizid Einsatz an). und mit einem 2 m Blüh streifen zu behaupten es werden Bienen geschützt.



        Die Allg. Spezies Landwirt wählt nicht Grün, und merkt nicht dass die Politik ihn verkauft. Gerade eben mit einem Handelsabkommen mit Südamerika.

        • @Regenbogen:

          Hallo Regenbogen,



          Ich muss Ihnen zustimmen das viele Probleme Hausgemacht sind, besonders das die Landwirte es nicht geschafft haben die Bevölkerung sachlich über die Landwirtschaft zu informieren.



          Maisanbau obwohl er hier einen Anteil von geschätzten 25 % hat kommt hier ohne Insektizid aus. Gegen den Zünsler gibt es hier Schlupfwespen.



          Viel schlimmer ist in unserer Region für die Insekten das die Rinder von den Wiesen verschwinden. Dazu gibt es Studien, interessiert aber auch keinen.



          Bioanbau finde ich auch super, glaube aber wenn man ihn wirklich ehrlich betreibt und nicht nach EU Okoverordnung, bekommt man sein Geld nur in der harten Direktvermarktung. Was auch für einen Landwirt wirklich eine super Sache ist.



          Bio beim Discounter kann meiner Meinung nach keiner in Deutschland gewinnbringend leisten. Zu dem Preis den man haben müsste wird es langfristig nicht das Personal in den Betrieben geben. Schade eigentlich.



          Zu Mersocur und der gleichen gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Aber der Chef von Mercedes hat gesagt wir brauchen die landwirtschaftlichen Produkte von dort, da wir auf Dauer durch die Ökologisierung in D nicht mehr genug haben.... der denkt schon weiter...

          • @Klaus Nieber:

            danke herr nieber, sie könnens besser formuliern. als ich, der den viechern hinterherläuft