Bahn plant europaweit: Return of the Nachtzüge
Die Deutsche Bahn und drei weitere Bahnunternehmen vereinbaren den Ausbau des Schlafwagenverkehrs. Es soll Verbindungen in 13 Metropolen geben.
Ab Dezember 2021 sollen die Nachtzugverbindungen Wien–München–Paris und Zürich–Köln–Amsterdam den Anfang machen. Ende 2023 sollen die Verbindungen Wien–Berlin–Brüssel–Paris, ein Jahr später Zürich–Barcelona folgen. Die Vereinbarung soll den Auftakt zum „Europäischen Jahr der Schiene“ darstellen. Die Mitglieder des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments haben am 1. Dezember beschlossen, das kommende Jahr der Stärkung des Schienenverkehrs zu widmen – auch damit die EU ihre Klimaziele erreichen kann.
Deutschland spiele schon wegen seiner Größe und Lage eine wichtige Rolle im europäischen Nachtzugnetz, sagte der Chef der Deutschen Bahn Richard Lutz. „Dieser Rolle sind wir uns bewusst und ihr wollen wir weiterhin voll und ganz gerecht werden.“ Allerdings: Die Deutsche Bahn hatte ihr Nachtzugangebot im Jahr 2016 eingestellt. Einen Teil hatten die ÖBB übernommen. Die Österreicher und die SBB kündigten bereits im Herbst an, ihr Nachtzugangebot auszubauen und alte Verbindungen zu reaktivieren. Auch Schweden, das nicht an der jetzigen Vereinbarung beteiligt ist, will künftig wieder Schlaf- und Liegewagen einsetzen, etwa auf der Strecke Hamburg–Stockholm.
In Deutschland hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im September erklärt, der europäische Schnellzug Trans-Europ-Express (TEE) solle wiederbelebt werden. Er fuhr von den 1950ern bis in die 1980er Jahre. Die jetzige Vereinbarung der Bahngesellschaften soll der Einstieg dafür sein. Sie sei ein wichtiger Schritt auf dem „Weg zum TEE 2.0“, sagte Scheuer. Perspektivisch sollen die europäischen Verbindungen so synchronisiert werden, dass ein Europatakt entsteht. „Bahnfahren“, so Scheuer, „kann zu einer überzeugenden Alternative zu anderen Verkehrsmitteln werden“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“