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BER-Eröffnung erneut verschoben2017 wird das nichts mehr

Nun ist es offiziell, was sich schon länger andeutete: Auch 2017 wird der neue Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg nicht eröffnet.

Wie soll man eröffnen, wenn es Probleme mit den Türen gibt? Foto: dpa

Berlin dpa | Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens wird erneut verschoben. Das teilte der Vorsitzende der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Karsten Mühlenfeld, am Samstag mit. „Nach den neuen Erkenntnissen, über die ich Ende vergangener Woche Vertreter der Anteilseigner informiert habe, ist das damit verbundene Risiko für eine Eröffnung des BER in diesem Jahr zu hoch“, erklärte Mühlenfeld.

Zuvor hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der seit etwa eineinhalb Jahren auch Chef des BER-Aufsichtsrates ist, auf einer Klausurtagung der Berliner SPD-Fraktion in Erfurt erklärt: „An dieser Stelle sind wir an einem Punkt, wo wir sagen müssen, 2017 kann nicht mehr funktionieren mit der Eröffnung.“

Laut Flughafenchef Mühlenfeld sollen die daraus folgenden Folgen nun in der nächsten Aufsichtsratssitzung besprochen werden. Diese ist für den 7. Februar geplant.

Müller sieht dabei die Geschäftsführung in der Pflicht, die Konsequenzen darzulegen, die sich aus den jüngst bekanntgewordenen Problemen mit 1200 Türen ergeben. Zudem sei eine Runde mit beteiligten Firmen im Roten Rathaus geplant, mit denen die Zusammenarbeit „wieder nicht funktioniert“ habe. „Wir werden in den nächsten zwei Wochen größere Sicherheit haben, wo wir stehen.“

Die neuerliche Verzögerung hatte sich schon länger angedeutet. Offiziell hielt der Flughafen zuletzt noch an dem Zeitplan für die Eröffnung 2017 fest. Zum Jahreswechsel hatte das Unternehmen angekündigt, sich noch im Januar dazu zu äußern.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa müssen im BER viele Türen neu verkabelt werden. Denn wenn sie im Brandfall nicht ordnungsgemäß schließen, ist eine planmäßige Entrauchung nicht möglich. Zudem gibt es möglicherweise noch Umbaubedarf an der Sprinkleranlage. Müssen dort Rohre ausgetauscht werden, hätte das langwierige Arbeiten in den Deckenhohlräumen über den Terminalgängen zur Folge.

BER-Gesellschafter sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg.

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12 Kommentare

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  • Mr. Gorbatschow, open thes gates!

  • Diese für Deutschland mehr als peinliche Misere deckt als Nebeneffekt mal wieder die Sinnlosigkeit von Aufsichtsräten auf.

  • Angeblich soll das Empfangsgebäude für den zu erwartenden Anstrom bereits zu klein sein. Daher sollte direkt neben der Bauruine ein neuer Versuch gestartet werden, vom BER fliegen zu können. Ein von Grund auf 2017 geplanter Bau, würde wieder dem Stand der Zeit entsprechen. Dann könnten nach und nach auch Terminals des jetzigen BER in Betrieb genommen werden. Es wäre das ehrliche Eingeständnis, dass die Planung gescheitert ist. Für die Stadt ist es aber wichtiger, endlich die Startbahn nutzen zu können.

    • @mdarge:

      Es ist fraglich, ob ein neuer Flughafen an gleicher Stelle überhaupt noch genehmigungsfähig (geschweige den politisch durchsetzbar) wäre. Gerade aus diesem Grund quält man sich von einem Nachtrag zum nächsten.

  • Wird mal wieder Zeit für einen neuen Flughafenchef.

  • Ab heute gelten für Tegel die Lärmvorschriften, da die betreffende Ausnahmevorschrift mit Verkündung der Verschiebung ausgelaufen ist. Der alte Flughafen wird nicht mehr "innerhalb von zehn Jahren geschlossen". Hoffentlich wird die Geschäftsführung den Aufsichtsrat am 07.02. darüber und über die daraus resultierenden Kosten ordentlich informieren. Ansonsten sollte unverzüglich die D&O Versicherung informiert werden.

  • Warum baut man nicht gleich einen ganz neuen Flughafen? Wenn die Eröffnung von BER ist, dürfte der doch schon Museumswert haben!

  • Sind doch nur FakeNews!

     

    "Die Wahrheit" ausnahmsweise nicht bei der taz: http://www.der-postillon.com/2017/01/ber-fertiggestellt.html

     

    ;-)

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Zum Thema BER fällt einem beim besten Willen nichts mehr ein...

  • Eines ist immerhin sicher:

     

    Verantwortlich für den gesamten Skandal ist wie üblich: niemand.

  • Das wird vermutlich überhaupt nix mehr. Bevor das Teil eröffnet werden kann, ist es ja schon wieder baufällig.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Läufer:

      2027 wird BER zur Altherren-WG für Wowereit, Platzeck, Mehdorn, und, und und wie sie bis dahin alle hießen und noch heißen, die dieses einmalige Werk deutscher Architektur- und Ingenieurskunst schufen und bis dahin immer noch am Schaffen sind, um die letzen paarhundert Kilometer Leitungen aller Art rauszureißen und neu zu verlegen - unter der fachkundigen Aufsicht aller ehemaligen und amtierenden Aufsichtsräte und unter dem Vorsitz irgendeines Fossils aus den ersten Jahrzehnten der Bautätigkeit.