Auswirkungen des Coronavirus: Vierzehn Tage kaserniert

Zwei von 124 Menschen, die aus China nach Deutschland zurückgekehrt sind, haben sich mit dem Virus infiziert. Peking legt derweil die Stadt Wenzhou komplett still.

Menschen mit Mundschutz sitzen in enem Bus

Rückkehrer aus China im Bus zur Kaserne Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

FRANKFURT/MAIN/PEKING dpa/epd | Zwei der per Bundeswehrflugzeug zurückgekehrten Passagiere aus China haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Das Bundeswehrflugzeug war am Samstag mit insgesamt 124 Passagieren an Bord in Frankfurt am Main gelandet. Die Rückkehrer wurden in eine Kaserne in Germersheim in Rheinland-Pfalz gebracht. Dort müssen sie die Inkubationszeit von 14 Tagen verbringen. Die beiden Infizierten halten sich inzwischen in der Uniklinik Frankfurt auf.

Die China-Rückkehrer kamen aus der Stadt Wuhan, die als Ursprungsort der Epidemie gilt. Allein von dort wurden binnen eines Tages 45 weitere Todesfälle gemeldet. Die chinesische Gesundheitskommission teilte am Sonntag mit, dass die Lungenkrankheit nun insgesamt 304 Menschen in China das Leben gekostet habe. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen kletterte demnach so stark wie noch nie innerhalb eines Tages – um 2.580 auf 14.380 Fälle. Etwa 150 Infektionen sind außerhalb Chinas bekannt, davon acht in Deutschland.

Am Sonntag meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten bestätigten Todesfall außerhalb der Volksrepublik: Ein am 21. Januar auf die Philippinen gereister Chinese aus Wuhan sei am Samstag gestorben, seine Begleiterin erkrankt. Bei ihnen handelt es sich laut WHO um die einzigen nachgewiesenen Infektionsfälle auf den Philippinen. Mögliche Kontaktpersonen würden untersucht.

Alle in Deutschland bislang bestätigten Fälle stehen im Zusammenhang mit der Firma Webasto im bayerischen Stockdorf: Es sind sieben Angestellte des Autozulieferers und ein Kind eines Infizierten. Alle acht Menschen befinden sich nach Auskunft des bayerischen Gesundheitsministeriums vom Sonntag in guter Verfassung.

Einkaufen nur alle zwei Tage

China bekämpft die Seuche unterdessen weiterhin hart: Erstmals seit Ausbruch des Krankheit wurde mit der Stadt Wenzhou eine Millionenmetropole außerhalb der schwer betroffenen Provinz Hubei stillgelegt. Für die neun Millionen Bewohner wird auch beschränkt, wie oft sie vor die Tür gehen dürfen. Jede Familie könne ein Mitglied auswählen, das alle zwei Tage zum Einkaufen könne, teilte die Stadtregierung mit. „Andere sollten grundsätzlich nicht das Haus verlassen.“

Wenzhou liegt mehr als 800 Kilometer östlich vom Ursprungsort der Epidemie in Wuhan. Der öffentliche Nahverkehr wurde stillgelegt, ebenso der Überlandverkehr mit Bussen in andere Regionen. An den meisten Bezahl- und Kontrollstellen der Zufahrtsstraßen zu der Metropole wurde der Straßenverkehr gesperrt. Schulen und Universitäten bleiben vorerst geschlossen. Diverse Ausnahmen gelten nur für die medizinische Versorgung und die Bekämpfung der Seuche. Weltweit wurden mittlerweile infizierte Fälle in 25 Ländern gemeldet.

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