Auswirkungen der Erderhitzung: Klimawandel macht krank
Die Erderhitzung sorgt dafür, dass immer mehr Menschen an Hitze, Starkregen und Krankheiten sterben. Davon sind nicht alle Menschen gleich betroffen.
![Angehörige der indigenen Tikuna-Gemeinschaft gehen in Loma Linda, einem Außenbezirk von Leticia, Kolumbien, in der Nähe des Amazonasflusses, um Hilfe von einer NRO zu erhalten. Angehörige der indigenen Tikuna-Gemeinschaft gehen in Loma Linda, einem Außenbezirk von Leticia, Kolumbien, in der Nähe des Amazonasflusses, um Hilfe von einer NRO zu erhalten.](https://taz.de/picture/7327144/14/36823559-1.jpeg)
In dem Bericht werden jährlich die aktuellen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Gesundheit und Klimakrise zusammengefasst. 10 der 15 Indikatoren, mit denen die Wissenschaftler*innen den negativen Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit angeben, sind auf Rekordhochs. Die auf Hitze zurückzuführende Sterblichkeit von Menschen über 65 war im vergangenen Jahr 167 Prozent höher als in den 1990er Jahren. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wäre mit 65 Prozent mehr Sterblichkeit zu rechnen gewesen. Die Erderhitzung war also für einen Anstieg um 102 Prozentpunkte verantwortlich. Mit Sterblichkeit wird bezeichnet, wie viele Menschen über einen bestimmten Zeitraum sterben, bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
Für Europa ist Hitze eine besondere Gefahr, weil sich der Kontinent doppelt so schnell erhitzt wie der Rest der Welt. Eine Studie, die am Montag im Fachmagazin npj Climate and Atmospheric Science veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass in Europa die Hälfte der Hitzetoten im Sommer 2022 auf die Erderhitzung zurückzuführen ist. Demnach sind 38.000 mehr Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen gestorben, als ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wären. Die Zahl der Opfer von Hitzefolgen in Europa ist damit zehnmal so hoch wie die Zahl der Mordopfer. Wie die Studienautor*innen selbst schreiben, ist ihr Ergebnis womöglich etwas zu hoch, weil sie ein Modell einer Welt ganz ohne Erderhitzung mit den tatsächlichen Zahlen vergleichen. Dadurch unterschätzen sie vielleicht, wie sich zum Beispiel Städte an die immer häufigere Hitze angepasst haben.
Auf Rekordniveau ist dem Bericht zufolge ebenfalls die Zahl der Dürren und Hitzewellen. Der Bericht warnt zudem davor, dass sich ansteckende Krankheiten wie Malaria in neuen Regionen ausbreiten. Genauso wie von Hitze, Dürre und extremen Regenfällen sind auch von den ansteckenden Krankheiten besonders Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen betroffen. Diese Länder haben weniger zum Klimawandel beigetragen als Länder mit hohen Einkommen, können sich aber schlechter an die Folgen der Erderhitzung anpassen, weil sie weniger Geld haben.
Die Autor*innen des Lancet-Berichts fordern deswegen, dass die Delegationen auf der kommenden UN-Klimakonferenz in Baku ein angemessenes Klimafinanzierungsziel setzen. Mit der Klimafinanzierung geben die Industriestaaten den Entwicklungsländern Kredite und Zuschüsse, damit diese sich an die Folgen der Erderhitzung anpassen und in Klimaschutz investieren können.
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