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Auswirkung des InsektensterbensWeniger Bienen, winzige Blüten

Blumen sind zur Fortpflanzung auf Bestäuber angewiesen. Doch davon gibt es immer weniger. Eine neue Studie zeigt, wie die Pflanzen sich selbst helfen.

Selbsthilfe durch Selbstbefruchtung: Die Blütennarbe wird durch Pollen von derselben Blüte bestäubt Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Worum geht’s?

Die Blüten groß, der Nektar süß: So locken Pflanzen Insekten an. Beim Fliegen von Blüte zu Blüte transportieren sie Pollen und sorgen so für die Bestäubung und den Fortbestand der Pflanze. Gleichzeitig decken sie sich selbst mit Nektar ein. Eigentlich eine Win-win-Situation. Doch überall in Europa schwinden seit Jahrzehnten die Insektenbestände. Die Ursachen für diese Entwicklung sind komplex und wirken oft zusammen: intensive landwirtschaftliche Nutzung, Pestizide, Klimaveränderung. Die Pflanzen müssen sich anders helfen.

Die Studie

Für die Studie, erschienen in der Zeitschrift New Phytologist, untersuchte ein französisches Forscherteam daher vier Populationen von Feldstiefmütterchen. Um verschiedene Generationen der Pflanze und ihre möglichen Veränderungen miteinander zu vergleichen, haben sich die Wis­sen­schaft­le­r*in­nen der sogenannten resurrection ecology, zu Deutsch: Auferstehungsökologie, bedient. Dafür kultivierten sie Stiefmütterchen aus Samen, die in den 1990er und 2000er Jahren in der Umgebung von Paris zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen wurden. Diese verglichen sie mit wild wachsenden Exemplaren von heute, die aus derselben Region stammten – einem landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Gebiet mit einer rückläufigen Anzahl an Bestäubern.

Sie stellten fest, dass die Blüten der heutigen Pflanzen 10 Prozent kleiner waren als die der Vorfahren und etwa 20 Prozent weniger Nektar produzierten. Aufgrund der geringeren Nachfrage von Bestäubern schränkte die Pflanze ihr Angebot ein: weniger attraktive Merkmale für potenzielle Bestäuber und damit weniger Belohnung. Denn den Nektar produziert die Pflanze einzig als Anreiz für die Insekten und braucht dafür viel Energie.

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Die Studie zeigte auch, dass die jüngere Stiefmütterchengeneration von den Insekten seltener angeflogen wurde. Um ihren Erhalt trotzdem zu sichern, vollführte die Pflanze einen Strategiewechsel: Sie bestäubte sich vermehrt selbst. Dabei wird die Blütennarbe durch Pollen von derselben Blüte bestäubt.

Die schnelle Anpassung an veränderte Lebensbedingungen sei erstaunlich, urteilt das Forscherteam. Langfristig stellt die verstärkte Selbstbefruchtung für die Pflanze allerdings ein Risiko dar. Durch die damit zurückgehende genetische Vielfalt kann sie schlechter auf zukünftige Umweltveränderungen reagieren.

Was bringt’s?

Weniger Bestäuber bedeutet in diesem Fall weniger Nektar. Und mit weniger Nektar verschärft sich wiederum der Insektenschwund – mit Folgen für das ganze Ökosystem. Denn viele Tiere sind auf Insekten als Nahrung angewiesen. Ein Teufelskreis, urteilen die For­sche­r*in­nen. Innerhalb von 20 bis 30 Jahren durchlebte die kleine Viola arvensis eine radikale Wandlung. Die Forschung aus Frankreich bietet auch einen Anknüpfungspunkt für weitere Studien, die sich mit möglichen Veränderungen bei anderen Pflanzenarten befassen.

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8 Kommentare

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  • Eben alles gründlich verseucht mittlerweile, alles im Eimer. Bald haben wir fertig!

  • "Die Ursachen für diese Entwicklung sind komplex und wirken oft zusammen: intensive landwirtschaftliche Nutzung, Pestizide, Klimaveränderung"

    Das reicht mir nicht. Man kann inzwischen selbst mitten im Wald (Mischwald, Mittelgebirge) beobachten, wir Hummeln zu "Saison"beginn tot auf den Feldwegen liegen oder mitten im Sommer mitten auf der Blüte liegend, verenden.



    Dazu konnte mir noch niemand eine Erklärung geben: Futter und Abwesenheit von Pestiziden sind gegeben und trotzdem verenden die Hummeln. Weiß da jemand mehr?

    • @Werner2:

      Wie groß ist denn der Wald, dass Sie sich sicher sein können, dass die Hummeln den nie verlassen?



      Zudem ist das Klima ja durchaus auch im Wald verändert.

      • @Herma Huhn:

        Wir reden hier von einer Stunde strammen Marsches den Berg hoch und in den Wald rein. Eine Hummel fliegt so was sicherlich schneller; grosse Hummelarten legen aber nur maximale Distanzen von 2 km zurück.

        Was sind die Auswirkungen von Klimaänderungen im Wald für eine Hummel, dass sie einfach so verendet?



        Mir fällt da ersteinmal verschobene Blühphasen von Blütenpflanzen ein. Aber die Hummeln verenden oft ausgerechnet auf dem Futter, sprich Blüten (?)

        • @Werner2:

          Wir haben mittlerweile so viele Gifte in die Umwelt gebracht, dass diese Gifte überall sind und folglich auch wirken.



          PFCs, Neonikotinoide, Unkrautvernichter, Insektenvernichter, Plasik, Chemieabfälle, radioaktive Abfälle und und und... es ist für mich eher ein Wunder, dass überhaupt noch etwas leben kann, angesichts der Vielzahl vom Menschen verursachten Umweltzerstörung!

          Selbst in der Antarktis wurden schon Mikroplastik und Umweltgifte nachgewiesen.



          www.wissenschaft.d...-in-der-antarktis/



          Das sollte deine Verwunderung darüber, dass du auch nach einer Stunde Fußmarsch den Berg hoch eine angegriffene Umwelt vorfinden kannst, etwas relativieren.

        • @Werner2:

          Vielleicht sind ja doch Pestizide die Ursache. Menschengemachte Chemikalien lassen sich ja mittlerweile auch in den entlegensten Weltregionen nachweisen.



          Vor einigen Jahren hatte ich auch mal davon gehört, dass Hummeln den Nektar von einigen bei uns ursprünglich nicht heimischen Pflanzen nicht verwerten können und dann quasi mit vollem Bauch verhungern. Da ging es allerdings um städtische Straßen- und Parkbäume.

  • Der Mensch macht sich die Erde untertan. Und das sehr gründlich. Was nicht direkt nutzbar ist, kommt weg.



    Acker-Monokulturen soweit das Auge reicht, wo kein wildes Blümchen oder Hälmchen wachsen darf. Sogar Wiesen werden gezielt überdüngt, so dass nur Futtergras darauf wachsen kann. Wälder sind Nutzholzplantagen, die ebenfalls schön aufgeräumt werden. Die Gärten werden säuberlich aufgeräumt und Sträucher beschnitten. Rasen wird stoppelkurz gehalten, da blüht nix.

    Wovon sollen da Insekten leben?