piwik no script img

Ausweitung des Gaza-KriegesAushungern und erobern

Israel will ganz Gaza besetzen. NGOs kritisieren die Pläne zu künftigen Hilfslieferungen, das Militär fliegt Angriffe auf die Huthis in Jemen.

Menschen an einer Essensausgabe im palestinensischen Flüchtlingslager Khan Younis, 5. Mai Foto: Abdel Kareem Hana/ap

JERUSALEM taz | Ein erstes Ziel haben die angekündigten massiven Ausweitungen der israelischen Angriffe im Gazastreifen bereits vor ihrem Beginn verfehlt: Statt die radikal­islamistische Hamas zu Zugeständnissen zu bewegen, hat die Gruppe weiteren Verhandlungen eine Absage erteilt. „Solange der Hunger- und Vernichtungskrieg im Gaza­streifen andauern, ist es sinnlos, Gespräche zu führen“, sagte Bassem Naim, ein Mitglied des Hamas-Politbüros am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Mit dem Waffenstillstand im Gazastreifen hatten auch die Huthis ihre Angriffe ausgesetzt

Wie sieht der Netanjahu-Plan aus?

Am Sonntagabend hatte Israels Sicherheitskabinett beschlossen, den gesamten Gazastreifen militärisch einzunehmen und auf unbestimmte Zeit zu besetzen. Die mehr als zwei Millionen Bewohner, die Israel seit über neun Wochen durch eine Blockade aller Hilfslieferungen aushungert, sollen im Süden zusammengedrängt werden. Bereits jetzt gelten 70 Prozent des Gebietes als Sperr- oder Kampfzonen.

Ihre Minimalversorgung soll durch einen neuen Verteil­mechanismus unter Aufsicht der israelischen Armee garantiert werden, den internationale Helfer als völlig unzureichend und unvereinbar mit humanitären Prinzipien kritisieren. Zur Umsetzung beruft Israel Zehntausende zusätzliche Reservisten ein.

Verhandlungen waren nach dem israelischen Bruch der Waffenruhe Mitte März nicht vorangekommen: Israels Führung will ein Ende des Krieges nur nach einer Zerstörung der Hamas akzeptieren. Die Hamas weigert sich, weitere Geiseln für kurzfristige Kampfpausen freizulassen und besteht auf einem dauerhaften Ende der Kämpfe und einem vollständigen Abzug Israels.

Die Operation soll laut Regierungschef Benjamin Netanjahu die Hamas besiegen und die noch in Gaza gefangenen Geiseln heimholen. Der Analyst Michael Milshtein, der einst beim israelischen Militärgeheimdienst die Palästina­abteilung leitete, hält beide Ziele für unvereinbar. Den Soldaten würden schwere Kämpfe drohen, an deren Ende die Hamas als Guerillagruppe weiter existieren dürfte. „Dafür müsste Israel eine Zivilverwaltung für die Versorgung von zwei Millionen Menschen in einem vollständig zerstörten Gebiet herstellen, die Israel hassen.“ Binnen 19 Monaten wurden bei israelischen Angriffen mehr als 52.000 Palästinenser getötet und fast alle Lebensgrundlagen in Gaza zerstört.

Wie sollen künftig Hilfen nach Gaza gelangen?

Laut dem Plan soll das Militär sechs Verteilstationen für humanitäre Hilfe einrichten, abgesichert von zwei privaten US-Sicherheitsfirmen. Die Anlagen liegen größtenteils im äußersten Süden und sollen mit lediglich 60 Lastwagen pro Tag versorgt werden, einem Zehntel der Menge während der Waffenruhe Anfang des Jahres.

Hilfsorganisationen lehnen den Plan ab. Laut des UN-Nothilfebüros Ocha würde nur ein Bruchteil der Bevölkerung erreicht werden, es drohe Gewalt an den Verteilstationen. Die Nutzung humanitärer Hilfe, um Kontrolle über die Bevölkerung auszuüben, widerspreche zudem humanitären Grundsätzen wie Neutralität. Israel wolle damit in erster Linie internationalen Druck mindern, sagte der Leiter einer in Gaza tätigen internationalen Hilfsorganisation der Washington Post.

Internationale Reaktionen

Frankreich, Großbritannien und UN-Generalsekretär ­António Guterres kritisieren die Pläne. Wirkung haben solche Appelle im bisherigen Kriegsverlauf allerdings kaum gezeigt. Einfluss schreiben viele Beobachter hingegen US-Präsident Donald Trump zu, der Netanjahu im Januar zu einem Waffenstillstand gedrängt hatte. Seither aber lässt Trump Israel weitgehend freie Hand. Die Operationen sollen erst beginnen, nachdem Trump Ende kommender Woche Saudi-Arabien und weitere Golfstaaten besucht haben wird.

Eskalation mit den Huthis

Massive Angriffe hat die israelische Armee nach dem Einschlag einer Huthi-Rakete nahe dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv derweil im Jemen gestartet. 20 bis 30 Kampfjets waren laut Medienberichten an der Attacke am Montag beteiligt, die laut der Armee unter anderem den Hafen von al-Hudaida trafen. Ändern dürften die Attacken kaum etwas. Trotz mehr als 800 US-Luftangriffen seit Trumps Amtsantritt auf Ziele der proiranischen Rebellen haben diese ihre Angriffe auf Israel und den internationalen Schiffsverkehr fortgesetzt. Die Mehrheit der Handelsschiffe umfährt das Rote Meer und den Suezkanal.

Beamte des Pentagon sollen Verbündeten laut der New York Times mitgeteilt haben, „nur begrenzten Erfolg“ bei der Zerstörung des Huthi-Arsenals zu haben. Wirkung auf die Rebellen, die für ihre propalästinen­sische Rhetorik in der arabischen Welt gefeiert werden, zeigte etwas anderes: Mit dem Waffenstillstand im Gazastreifen Mitte Januar hatten auch die Huthis ihre Angriffe ausgesetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

37 Kommentare

 / 
  • Was in Israel passiert ist beschämend (ich äußere mich dazu jetzt zu den politischen Geschehnissen). Als einem politischen Beobachter kam der Beginn dieser Problematik mit der Wahl von Netanjahu und seiner ultrarechten Partner, sowie vor allem der beiden Ultrarechten Minister Smotrich und Ben-Gvir in Gang. Diese beiden brachten die Radikalität ins Kabinett und Interessen der jüdischen Siedlungspolitik. Dann ging es weiter mit der Justizreform die Netanjahu auf Betreiben seiner rechteren politischen Partner vorantrieb und die zeigt in welche Richtung es gehen sollte. Nämlich weg von Demokratie und Gewaltenteilung. Dagegen protestierte die israelische Zivilgesellschaft und auch für den Dialog aktive wie Meron Mendel haben mehrfach vor dieser Entwicklung gewarnt! Der 7.Oktober wirkte dann wie ein Brandbeschleuniger der die Eskalation auf Seiten der Regierung auslöste. Man fragt sich, ob das unter einer Regierung Gantz und Jaʾir Lapid passiert wäre? Und vor allem haben Netanjahu und seine Leute sehr viel Potenzial verschenkt was Völkerverständigung und Wissenschaftsdialog angeht, in denen Israel nicht unbedingt schlecht war (Weizmann-Institut und das Silicon Wadi in Tel Aviv).

    • @Hamburger in Istanbul:

      Das ist wie so oft eine etwas einseitige und schräge Sicht. Da wird der 7. Oktober "als Brandbeschleuniger" verharmlost und Ausgangspunkt der Betrachtung sind wie selbstverständlich Netanjahu und seine rechtsradikalen Minister.

      Ob eine andere Regierung anders auf den 7. Oktober geantwortet hätte? Vielleicht in Nuancen. Aber hat jemand wirklich gedacht, es würde anders ausgehen? Mir war noch am selben Abend klar, dass das sehr, sehr böse und sehr blutig werden würde. Keine israelische Regierung hätte es der Hamas erlaubt, weiter in Gaza oder im WJL politisch und militärisch weiter aktiv zu sein. Oder der Hisbollah im Libanon.

      Immer wieder wird die Hamas als Produkt Netanjahus dargestellt und dieser als Ausgangspunkt für alles Böse hergenommen. Dass die Regierung Netanjahu ein Produkt des brennenden Antisemtismus und des unbedingten Vernichtungswillens, mithin das Ergebnis von mehr als 75 Jahren Krieg und Terror gegen Israel ist, kommt kaum jemanden in den Sinn.

  • Welche Lösung haben die NGOs für den Diebstahl und Verkauf mit erhöhten Preisen von UN Lebensmitteln durch die Hamas?

    • @Franz Tom:

      NGOs sind keine Sicherheitsformen und können daher Plünderung (die keineswegs nur von der Hamas ausgingen) nicht völlig vermeiden. Das ist aber keine Legitimation dafür, zwei Millionen Menschen auszuhungern. Es ist befremdlich, wenn hier der schwarze Peter den humanitären Helfern zugeschoben wird, und nicht der Regierung, die gerade Hunger als Waffe einsetzt.

      • @O.F.:

        Es ist befremdlich, dass der Sachverhalt der Plünderung von den NGOs konsequent geleugnet wird. Und auch dass keine kritische Selbstreflexion stattfindet angesichts der Tatsache, dass es ohne die die Herrschaft der Hamas stabilisierende Tätigkeit der NGOs niemals zum 7. Oktober gekommen wäre.

  • Reden wir nicht drum herum.

    Was in Gaza passiert und letztlich mit dem ganzen Staat Palästina ist Völkermord im Sinne der Völkermordkonvention.

    Ziel der militärischen Gewalt der israelischen Streitkräfte ist die Zerstörung der Staatlichkeit des Staates Plästina (von UN und ca. 140 Staaten anerkannt).

    Die Zerstörung von Staatlichkeit an sich wäre noch kein Völkermord,

    Zum einem Völkermord wird es weil das offenkundige Ziel ist das Palästinänsiche Staatsvolk in seiner Eigenschaft als Staatsvolk zu zerschlagen, sprich zu erheblichen Teilen zu vertreiben oder zu staatenlosen "nicht-Bürgern" zu machen.



    Und das mit dem Mittel der Gewalt gegen das palästinänsiche Staatsvolk, die Tötung 10-tausender Zivilisten und Zerstörung von Lebensgrundlagen eingeschlossen.

    Zum Vergleich:

    Eine völkerrechtswidrige Annexion Palästinas durch Israel im klassischen Sinne wäre gemessen an dem was derzeit passiert harmlos.



    Denn die Bevölkerung würde bei einer "klassichen" Annexion vom annektierenden Staat als Teil des eigenen -- hier israelischen -- Staatsvolk betrachtet.

    Die Wahrheit ist:

    Wir sehen einen Völkermord und "wir" (Deutsche Poltik, etc.) verweigern den Opfern jeden wirksammen Beistand.

    • @Jörg Heinrich:

      Ihre Empörung und Engagement in allen Ehren. Aber es gibt kein palästinensches Staatsvolk und kein Palästina, das annektiert werden könnte. Palästina ist nicht von den UN als Staat anerkannt, hat keine Vollmitgliedschaft und kein Stimmrecht. Die Bevölkerung dort kann auch nicht staatenlos gemacht werden. Sie ist staatenlos.

      • @BrendanB:

        Erkennt die UN Staaten an? Das wusste ich nicht! Vielmehr dachte ich, dass man ein Mitglied der UN sein kann, oder eben nicht. Die Schweiz ist z.B. erst 2002 dazugestossen. Und die Mitglieder und Nichtmitglieder der UN erkennen Staaten an, oder eben nicht. Im Falle von Palästina sind es immerhin ca. 75% der Mitglieder, die Palästina als Staat anerkennen.

        • @Schmil Jan:

          Ja, die UN als Organisation kann durchaus so etwas wie Staaten anerkennen. Was eben im Falle "Palästinas" nicht der Fall ist, wie hier fälschlicherweise behauptet wurde.

      • @BrendanB:

        Btr. Zitat:

        "Palästina ist nicht von den UN als Staat anerkannt, hat keine Vollmitgliedschaft und kein Stimmrecht."

        Richtig ist das die UN und über 140 Staaten den Staat Palästina formal als Staat anerkennen.

        Der Staat Palästina ist kein Mitgliedstaat der UN,



        aber Staatlichkeit und deren Anerkennt bedarf keine UN-Mitgliedschaft.

        Zitat Bundeszentrale für Politische Bildung 2012:

        "Die UN-Vollversammlung in New York hat am Donnerstag () Palästina mit großer Mehrheit zum Beobachterstaat innerhalb der Vereinten Nationen aufgewertet.



        [Formulierung Staat in Beobachterstaat]



        ...



        "Konkret bedeutet der Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat, ..., mehr Mitspracherechte bei den Vereinten Nationen. Künftig können die Palästinenser im Sicherheitsrat und in der Generalversammlung – sofern sie betroffen sind – an Diskussionen teilnehmen und Resolutionen einbringen. Ein weiterer wichtiger Zugewinn ist der Zugang zu Unterorganisationen der UN wie dem Internationalen Strafgerichtshof.

        Weitere Informationen u.a. bei Wikipedia in den Artikeln:

        "Internationale Anerkennung des Staates Palästina"



        und



        "International recognition of Palestine"

        • @Jörg Heinrich:

          "Richtig ist das die UN und über 140 Staaten den Staat Palästina formal als Staat anerkennen."

          Durch ständige Wiederholung wird eine falsche Behauptung nicht wahrer. Auch wenn das in den letzten Jahren ein probates Mittel zur propagandistischen Etablierung einer gewünschten Diskursverschiebung geworden ist - gleich aus welchem extremen Lager. Die UN erkennen formal keinen Staat Palästina an.

      • @BrendanB:

        Also man muss sich schon manchmal wundern was hier so geschrieben wird. Es gibt kein palästinensisches Volk? Wirklich? Wenn sie kein Volk wären könnte man ihnen nicht das Selbstbestimmungsrecht der Völker gewähren- dies wurde ihnen nun aber schon mehrfach vom IGH bestätigt.



        147 der 193 UN-Mitgliedstaaten erkennen Palästina als Staat an, der Grund wieso sie kein vollwertiges Mitglied der UN sind, liegt einzig und allein am Veto der USA. Die Generalversammlung hat die Eigenstaatlichkeit Palästinas bereits 1988 anerkannt. Zum Thema Annexion liegen sie auch falsch siehe Ost-Jerusalem= völkerrechtswidrige Annexion. Mal abgesehen davon brauch es laut Montevideo Konvention auch gar nicht die Anerkennung von anderen Staaten um ein Staat zu sein.



        Wissenschaftlicher Dienst Deutscher Bundestag "Zur völkerrechtlichen Anerkennung Palästinas": "Während die Existenz und das Selbstbestimmungsrecht eines palästinensischen Volkes völkerrechtlich außer



        Frage stehen (...)" S.7



        „Die politische Existenz eines Staates ist unabhängig von der Anerkennung durch andere Staaten. Auch vor dieser Anerkennung hat ein Staat das Recht, seine Integrität und Unabhängigkeit zu verteidigen (…)“. S.9

        • @Momo Bar:

          "Es gibt kein palästinensisches Volk?"

          Das geschrieben zu haben, ist eine Unterstellung Ihrerseits. Ich habe Ihre Begrifflichkeit aufgegriffen und davon gesprochen, dass es kein palästinensisches Staatsvolk gibt. Wie denn auch ohne Staat?

          • @BrendanB:

            Wie der wissenschaftliche Dienst schreibt, braucht es keine Anerkennung um ein Staat zu sein, demnach sind sie auch ein Staatsvolk. Und wie bereits alle anderen sagten, für die überwiegende Mehrheit der Staaten gibt es einen palästinensischen Staat, da können sie Haare spalten wie sie wollen. Eine Annexion des Westjordanlandes, Gazas und Ost-Jerusalems bleibt auch völkerrechtswidrig genauso wie die illegalen Siedlungen, weil es nunmal völkerrechtlich anerkannte Grenzen gibt und sich die Siedlungen auf pal. Staatsgebiet befinden. Und das Deutschland Palästina nicht anerkannt ist auch keine rechtliche Entscheidung, sondern eine rein politische. Der IGH hat zudem festgestellt, dass das Selbstbestimmungsrecht des pal. Volkes (oder jedes anderen Volkes) nicht an Bedingungen geknüpft werden kann, also abhängig von Verhandlungen gemacht werden kann (was dann auch die dt. Position negiert).

  • So so, jetzt heißen sie nur noch Rebellen und werden in der arabischen Welt gefeiert und Wirkung erzielt man, indem man sich ihren Wünschen fügt.

    "Dreizehn Jahre rangierte der Jemen auf dem Globalen Index zur Geschlechterungleichheit des Weltwirtschaftsforums an letzter Stelle. Auf der Rangliste der amerikanischen Georgetown-University folgt das Land gleich auf Afghanistan, wenn es um den Mangel an Frauenrechten geht."



    www.zdf.de/nachric...en-frauen-100.html

    www.amnesty.de/inf...-report/jemen-2022

    Tapfere, friedfertige Rebellen diese Huthis!

  • 60 Lastwagen pro Tag- und damit will man internationalen Druck mindern? Das einzige was man damit tut, ist ein weiteres Aushungern der Bewohner anzukündigen. 60 Lastwagen am Tag wird kaum reichen um die über eine halbe Million Kinder in Gaza adäquat zu versorgen. Mangelernährung bei Kindern auch nur für einen kurzen Zeitraum kann zu massiven körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen führen und langfristig zu Wachstumsstörungen, Entwicklungsverzögerungen und einem geschwächten Immunsystem. Da sind Kinder im Krankenhaus die nur noch Haut und Knochen sind, die heute Hilfe brauchen aber unsere Politiker schauen weg oder geben wirkungslose Appelle von sich.



    Wenn man die Vertreibungspläne der israelischen Regierung mit einbezieht, kann man davon ausgehen, dass hier Bedingungen für die Menschen geschaffen werden sollen, damit sie "freiwillig" gehen. Mal abgesehen davon, dass nicht nur Nahrungsmittel unter den 60 Lastwagen sein müssen, sondern auch eine immense Anzahl an medizinischen Hilfslieferungen inkl. Geräte um das vor dem Kollaps stehende Gesundheitssystem wieder aufzubauen. Nur gibt es glaub ich südlich von Khan Younis kein Krankenhaus das noch in Betrieb ist.

    • @Momo Bar:

      Naja 60 > 0 , also ja Druck mindern.

      Von den wichtigsten internationalen Unterstützer:innen hat Israel, wie man sieht auch mit der aktuellen 0 kaum/kein Druck, so traurig und erstreckend das auch ist.

  • Bin gespannt, was mit Deutschland passiert, wenn der internationale Gerichtshof befindet, dass dort schwere Kriegsverbrechen oder sogar Völkermord geschieht. Deutschland unterstützt die israelische Regierung nach wie vor bei ihren Verbrechen. Kommen wir dann vor Gericht?

    • @Jalella:

      Achtung satirisch-ironischer Kommentar.

      Der in ähnlicher-weise zum Nachdenken anregen will wie klassiches poltisches Kaberett auch.



      Ohne das jede der folgenden Aussagen 1 zu 1 ernst gemeint ist.







      Zitat Vork:

      "Bin gespannt, was mit Deutschland passiert, wenn der internationale Gerichtshof befindet, dass dort schwere Kriegsverbrechen oder sogar Völkermord geschieht. "

      Sehr sicher passiert dann folgendes :

      Ein Verfassungsschutz-Gutachten kommt zu dem Schluss das der internationale Gerichtshof gesichert antisimitisch ist.

    • @Jalella:

      Hoffentlich!!!

  • Unsere Kinder werden den Preis für unsere Billigung der Vorgehensweise gegen das palästinensische Volk zahlen müssen. Die globalen Machtverhätnisse werden sich in den nächsten 20 oder 30 Jahren in Richtung jener Länder verschoben haben, die mehr als nur besorgt sind, wenn auf dicht besiedelte Wohngebiete über Monate hinweg tonnenschwere Bomben abgeworfen werden.

    • @Schmil Jan:

      "Unsere Kinder werden den Preis für unsere Billigung der Vorgehensweise gegen das palästinensische Volk zahlen müssen. Die globalen Machtverhätnisse werden sich in den nächsten 20 oder 30 Jahren in Richtung jener Länder verschoben haben, ..."

      Wenn das so eintrifft, was ich nicht für ausgeschlossen halte, werden unsere Kinder ganz andere Probleme haben. Die Gegner der jüdischen/israelischen Kriegspartei halten bereits jetzt nicht viel von unseren freiheitlichen, westlichen Werten und werden, meiner Meinung nach, unabhängig von unserer Solidarität oder Nicht-Solidarität ein anderes Gesellschaftssystem etablieren wollen.



      Dennoch wäre es falsch, jetzt bereits in vorauseilendem Gehorsam der jüdischen/israelischen Kriegspartei Unterstützung zu versagen, in der Hoffnung, dass deren Gegner dann in Zukunft uns oder unseren Kindern gegenüber freundlicher sind.

      Mahmoud al-Zahar (Hamas Kommandant, Top 5):"Israel is only the first target. The entire planet will be under our law; there will be no more Jews or Christian traitors."

      • @*Sabine*:

        Ich finde es schon erstaunlich, wieviel Mühe Sie und andere sich hier geben die Kritik an einer Regierung zu relativieren, die gegen den Widerstand großer Teile ihrer eigenen Bevölkerung, ohne ein plausibles strategisches Ziel und mit öffentlich vorgetragener kriegsverbrecherischer Absicht für den Tod von mehr als 50.000 Menschen verantwortlich ist. Als würde der Staat Israel in sich zusammenbrechen, sobald man von westlicher Seite aus klarmacht dass man das Vorgehen nicht mehr materiell und ideell unterstützt.

        Wirklich erschreckend finde ich aber, dass sich anscheinend kaum jemand vorstellen kann, dass Menschen und Kulturen nicht einfach "so sind". Wenn man einen liberalen palästinensischen Staat neben Israel oder einen binationalen gemeinsamen Staat möchte, hilft es doch wenig von Deutschland aus mit dem Finger auf "die Barbaren" zu zeigen und die anderen zu heiligen. Gerade dann sollte man doch nach den Stimmen suchen und diejenigen verstärken, die noch ein dazwischen kennen. Viel gibt es für uns hier nicht zu erreichen aber wie man so vehement den Diskurs vergiften kann ist mir ein Rätsel.

    • @Schmil Jan:

      Solange die nicht gleichermaßen besorgt darüber sind, dass eine klerikalfaschistische Terrororganisation über Jahre hinweg mit internationaler/n Hilfe, Geldern und Wohlwollen gepäppelt wird, über dieses dicht besiedelte Gebiet unumschränkt und diktatorisch herrscht und aus diesem Gebiet heraus einen genozidalen Angriffskrieg auf Israel führt, sind diese Sorgen nichts weiter als Krokodilstränen.

      Im Übrigen sind die Machthaber diverser Länder heilfroh, dass Israel ihnen die Arbeit abnimmt und den Muslimbrüderableger Hamas sowie den Iran zurechtstutzt. Das wagt nur keiner, laut auszusprechen.

  • Die Hamas hatte am 07.10.2023 mit exzessiver Grausamkeit den Krieg gegen Israel eröffnet.

    Dies war die strategische Provokation Israel in den Krieg zu ziehen, zumal Sinwar diese nur als "Generalprobe" bezeichnete und ein "wieder und immer wieder" ankündigte.

    Die Hamas hatte die palästinensische Bevölkerung mit keinerlei Lebensmittel auf den Krieg vorbereitet. Die Palästinenser:innen wurden in den nächsten eineinhalb Jahren durch Israel versorgt. Die Versorgung unterbrach israel vor zwei Monaten um der Hamas keine weitere Gelegenheit zu bieten israelische Versorgungs-LKWs zu kapern und die Lebensmittel zu weit überhöhten Preisen an die Bevölkerung zu verkaufen. Neben ihrem Söldnerlohn aus Teheran finanzierte sich die Hamas darüber.

    Die Hamas hat sich auch im letzten November geweigert die damals noch 97 lebenden Geiseln für fünf Millionen Dollar pro Geisel an Israel auszuliefern. Für 500 Millionen Dollar hätten die Palästinenser auf dem Weltmarkt 2 200 000 Tonnen Weizen kaufen können.

    Es wird kein Nebeneinander von Israel und Hamas geben können. Auch nicht bei 30 Meter hohen Mauern.

    Die Hamas opfert die palästinensische Bevölkerung. Die die Hamas 2006 selbst gewählt hat.

    • @shantivanille:

      Ich stimme Ihnen in Ihrer Einschaetzung weitgehend zu, mit einer Ausnahme. Israel hat als Besatzer Pflichten und dazu gehoert eben auch, die Bevoelkerung nicht verhungern zu lassen. Wenn Israel verstaendlicherweise die Hamas nicht ueber Hilfslieferung finanzieren moechte, dann muss es einen anderen Weg finden.

    • @shantivanille:

      World Central Kitchen meldet heute 08.05.25:



      Lebensmittel ausgegangen.



      Grund Blockade der Lebensmittel durch das Israelische Militär.

      《- Die sind Vorort.

      Aber ich bin mir sicher das Sie und andere hier dafür wieder eine Ausrede haben werden.

    • @shantivanille:

      Wie so oft: nicht Israel hat für humanitäre Hilfe gesorgt, sondern die internationale Staatengemeinschaft, Israel hat nur die Einfuhr genehmigt. Da waren nie "israelischen Versorgungs-LKW´s".



      Und zu sagen das die Palästinenser tonnenweise Weizen hätten kaufen können, wenn sie überhaupt gar keine Kontrolle über ihre Grenzen haben, ist absurd. Alles was sie kaufen würden, bräuchte immer noch die Genehmigung von Israel zur Einfuhr. Israel hat wiederholt Hilfsgüter von diversen internationalen Hilfsorganisationen an der Grenze abgewiesen, selbst Sachen wie Wasserreinigungstabletten und Milchpuver, aber dann lassen sie Sachen von Palästinensern gekauft durch? Und noch mal alle Hilfsorganisationen haben immer wieder bestätigt, dass sie diverse Kontrollmechanismen haben, damit Hilfe nicht entwendet wird und haben auch immer wieder gesagt, das hier nicht im großen Stil, wie sie es behaupten, ständig ganze Lastwagen entwendet wurden.



      Und dann noch die kollektive Bestrafung der gesamten Bevölkerung mit einer Wahl vor 20 Jahren zu rechtfertigen... über 70% der Bevölkerung Gazas ist unter 35 über 50% sogar Minderjährig.

      • @Momo Bar:

        Als Hilfsorganisation hätte ich das auch gesagt. Macht ja das Image und Geschäft kaputt. Die Monetarisierung der Hilfe war schon immer ein sehr einträglicher Geschäftszweig der Hamas.

        Die Zustimmung zum 7. Oktober und den Zielen der Hamas wie zum bewaffneten Widerstand ist nach wie vor sehr hoch, wenn auch in Gaza aus Gründen etwas weniger als im WJL. Dass die Hamas als ausführende Organisation zumindest in Gaza jetzt nicht mehr ganz so hohe Zustimmungswerte hat, ist nicht weiter verwunderlich.

        • @BrendanB:

          Na dann legen sie doch die schlagkräftigen Beweise vor, dass alle Hilfsorganisationen lügen. Ich habe selber für über 10 Jahre für eine in Afrika gearbeitet. Und alle Organisationen haben Mechanism um eine Zweckentfremdung und auch den Diebstahl von Hilfsgütern zu vermeiden. Das wird auch von den Geldgebern verlangt und überprüft, besonders wenn Geld direkt von Staaten kommt und nicht Privatspendern. 100% kann das nie sein, da bewaffnete Überfälle vorkommen und kein Mitarbieter animiert wird dagegen Widerstand zu leisten. Das Leben der Mitarbeiter ist in dem Moment mehr wert. Sie werden auch keine Bank finden die ihren Mitarbeitern sagt, dass sie bei einem Überfall Widerstand keisten sollen. Solche Sachen sind bei allen Einsätzen in Konfliktzonen mit eingerechnet und können nie vollständig vermieden werden. Erst Im Februar hat David Satterfield, US Diplomat für Hilfslieferungen im Mittleren Osten nochmals wiederholt, dass Israel keine Beweise vorgelegt hat, dass Hamas Hilfslieferungen entwendet: www.pbs.org/newsho...ing-un-aid-in-gaza

  • Und wie so oft in diesem Forum die Frage: Wer stellt sich diesen Verbrechen entgegen? Wer besteht auf der Einhaltung des Völkerrechts und der Menschenrechte? Wer subventioniert diese Untaten mit Waffenlieferungen?

  • Alte koloniale Taktik (Frankreich in Algerien, Italien in Libyen). Die Bevölkerung in Konzentrationslager zur Trennung von den Kämpfern treiben - dort dürfen sie dann dahinvegetieren. Neu: elektronische Identifikation, dann 'freiwillige' Deportation der bereits identifizierten aus den Lagern ohne Rückkehrrecht und Kolonisierung der geräumten Landstriche. Man ist in Verhandlungen - so die Regierung - mit Drittländern, u.a. Sudan und Somaliland (so berichtet Haaretz).

    • @hamann:

      War es nicht Israel, die die Palästinenser seit eineinhalb Jahren mit Lebensmitteln versorgte?

      Die Hamas hatte Israel am 07.10.2023 den Krieg erklärt aber keine strategischen Lebensmittellager angelegt. D. h. die palästinensische Bevölkerung dem Hunger preisgegeben bzw. dem Mitgefühl Israels.

      Wurde leider von der Hamas ausgenützt, die Lieferungen kaperte und zu Wucherpreisen an die Bevölkerung verkaufte.

      Israel macht das seit zwei Monaten nicht mehr mit. Jetzt hungert die Bevölkerung. Dem bösen Israel wird international die Schuld gegeben. Israel politisch diskreditiert.

      Ziel erreicht. So dient Hunger als Waffe.

      • @shantivanille:

        Das ist falsch.



        Nicht Israel versorgt Gaza sondern NGOs unter diesen auch "World Central Kitchen" diese vermeldete heute das Ihnen die Lebensmittel ausgegangen sind.

        Übrigens das ist auch die NGO bei welcher durch Israelischen Beschuss mehrerer Mitarbeiter ums Leben gekommen sind. Obwohl Autos gekennzeichnet waren und die die ANGEMELDET auf einer freigegeben Straße befanden.

      • @shantivanille:

        Nein, die Hilfsgüter wurden zum Grossteil von internationalen Organisationen geliefert und nicht von Israel; mit Mitgefühl hat das auch nichts zu tun, sondern mit Recht: Israel ist verpflichtet, die Versorgung der Zivilbevölkerung zu ermöglichen und wenn es das, wie gerade, nicht tut, ist das schlicht und ergreifend ein Kriegsverbrechen. Und dafür wird ihm ganz zu recht die Schuld gegeben, auch wenn die Islam- und Araberhasser-Szene das nicht hören möchte.

        • @O.F.:

          Meinen Sie mit Ihrem letzten Satz Mitdiskutanten aus diesem Forum hier?

  • Vor 5 Jahren erhielt die Welthungerhilfe/World Food Program den Friedensnobelpreis mit der Begründung "as a driving force in efforts to prevent the use of hunger as a weapon of war and conflict." Seit Ende März kann WFP keine Nahrungsmittel mehr heranschaffen. Und Hunger wird als Kriegswaffe gegen die Zivilbevölkerung benutzt.