Atommüll-Endlager im Schacht Konrad: Kein Lösung
Der Ausbau des Schachts Konrad zum Bundesendlager ist eine Fehlentscheidung. Ein neues Suchverfahren ist nötig.

D ie teils maroden und undichten Atommüllfässer in Leese sind nur die Spitze des radioaktiven Müllbergs. In Niedersachsen und den anderen Bundesländern quellen die Sammelstellen und anderen Zwischenlager für schwach und mittel radioaktive Abfälle über. Keine Frage: Dieser Strahlenschrott muss raus aus den Provisorien und dauerhaft sicher gelagert werden.
Aber nicht im Schacht Konrad, der derzeit zum Bundesendlager für diese Art von Atommüll ausgebaut wird. Die Grube in Salzgitter ist durch den früheren Eisenerz-Bergbau verritzt, Wasser läuft zu, die Pläne sind Jahrzehnte alt und entsprechen längst nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik. Zudem ist Konrad viel zu klein konzipiert. Für die aus der Asse zu bergenden Abfälle etwa wäre dort kein Platz.
Bei alldem hilft auch der Verweis des Betreibers auf die laufende Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen für Konrad (ÜsiKo) nicht. Auch das Argument, dass die Umrüstung des Bergwerks weit fortgeschritten sei und schon so viel Geld verbaut wurde, darf nicht gelten.
Zu fordern ist ein komplett neues Suchverfahren: wissenschaftsbasiert, transparent und unter Beteiligung der Öffentlichkeit. So wie es beim Endlager für den hochradioaktiven Müll versprochen, wenn auch bislang nur unzureichend umgesetzt wurde.
Ernsthaft zu prüfen wäre auch, ob nicht doch ein einziges Endlager für alle Kategorien von radioaktiven Abfällen infrage kommt. In jedem Fall muss Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen. Für die Fässer in Leese und anderswo muss notfalls ein neues, sichereres Zwischenlager gebaut werden.
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