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Atomenergie in FrankreichMacron will neue Reaktoren

Der französische Präsident Macron kündigt den Ausbau der Atomenergie an. Greenpeace bezeichnet das als „wirklichkeitsfremd“.

Tunnel für radioaktiven Müll in Ostfrankreich Foto: Francois Mori/ap

Paris taz | In einer Fernsehansprache, von den Medien als Startsignal für seine Wahlkampagne interpretiert, hat der französische Staatspräsident Emmanuel Macron unter anderem angekündigt, Frankreich müsse neue Atomreaktoren von Typ EPR bauen. So könne das Land seine „nationale Energieunabhängigkeit garantieren“ und seine Klimaziele erreichen. Parallel dazu möchte Macron auch erneuerbare Wind- oder Solarenergien fördern.

Vor wenigen Tagen hatte Macron erklärt, Frankreich müsse auch in die Technologie nuklearer „Minireaktoren“ investieren; er hoffe, diese exportieren zu können. Es ist nicht das erste Mal, dass Macron den Bau von vermutlich sechs zusätzlichen EPR erwägt.

Dies war ihm in einem Bericht des staatlichen Energiekonzerns RTE empfohlen worden, obwohl die technischen und finanziellen Probleme in Flamaville, wo Frankreichs erster EPR entsteht, hinlänglich bekannt sind. Der oberste Rechnungshof hatte in einem Bericht bemängelt, die nukleare Baustelle werde deutlich teurer als geplant.

Greenpeace France kritisierte Macrons Rede: „Ein neues Atomkraftprogramm anzukündigen, während die Atomindustrie ein Fiasko nach dem anderen erlebt, ist total wirklichkeitsfremd.“ Andere Atomgegner merken an, wegen des Bedarfs an Uran (vor allem aus Afrika) und der ungelösten Entsorgungsfrage sei von „Unabhängigkeit“ keine Rede.

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9 Kommentare

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  • Servus,



    AKW ja warum nicht.



    Flamanvill begonnen 2000 sollte 2008 fertig sein, aber bis jetzt 2021, noch nicht fertig. Wann??



    Wenn Deutschland baut, bräuchten wir jedes Jahr 8 Stück im Bau, Bauzeit ca 15 Jahren, dann ist das ein Rennen das nicht gewonnen werden kann. Wir bräuchten so um die 60 Stück!!!



    Und bis Frankreich 70 neue AKW gebaut hat, um Deutschland ausreichend Strom zu liefern,



    Junge Junge, das kostet und dauert.



    könnte so im Jahre des Herrn 2110 sein. Grob berechnet.



    Träumt ruhig vom Atomzeitalter.



    Erstmal den Platz finden, Planen, Bauen, hoffen das genügend Wasser vorhanden ist, den Bau vollenden, Probebetrieb, und das nix schiefgeht.



    Es reicht ein Wasserrohrbruch und so eine Anlage ist nicht, technisch gesehen, zu retten. Kaputt, Ende, Aus.



    Noch ein paar Jahre und dann werden die Prozesse vor Gericht gefochten, das ein Windkraftanlage gebaut wird.



    Weil: man will ja Strom.



    Also nicht gegen sondern dafür.



    Hat es alles schon gegeben, in der BRD.

  • Servus,



    AKW ja warum nicht.



    Flamanvill begonnen 2000 sollte 2008 fertig sein, aber bis jetzt 2021, noch nicht fertig. Wann??



    Wenn Deutschland baut, bräuchten wir jedes Jahr 8 Stück im Bau, Bauzeit ca 15 Jahren, dann ist das ein Rennen das nicht gewonnen werden kann. Wir bräuchten so um die 60 Stück!!!



    Und bis Frankreich 70 neue AKW gebaut hat, um Deutschland ausreichend Strom zu liefern,



    Junge Junge, das kostet und dauert.



    könnte so im Jahre des Herrn 2110 sein. Grob berechnet.



    Träumt ruhig vom Atomzeitalter.



    Erstmal den Platz finden, Planen, Bauen, hoffen das genügend Wasser vorhanden ist, den Bau vollenden, Probebetrieb, und das nix schiefgeht.



    Es reicht ein Wasserrohrbruch und so eine Anlage ist nicht, technisch gesehen, zu retten. Kaputt, Ende, Aus.



    Noch ein paar Jahre und dann werden die Prozesse vor Gericht gefochten, das ein Windkraftanlage gebaut wird.



    Weil: man will ja Strom.



    Also nicht gegen sondern dafür.



    Hat es alles schon gegeben, in der BRD.

  • Zu den "Mini-AKW":



    Deutschland (die BRD) hatte über viele Jahrzehnte ein großes Forschungs-Institut betrieben, in dem es um die Entwicklung und Optimierung genau solcher Kraftwerke ging.



    Das war die "GKSS" bei Geesthacht.



    Es wurde letztlich deshalb aufgegeben, weil sich herausstellte, dass trotz aller Bemühungen der fähigsten Ingenieure und Wissenschaftler nicht der Hauch einer Chance bestand, solche Kraftwerke irgendwie kostendeckend betreiben zu können.

    • @Wagenbär:

      Das Problem: Stell dir vor, du bist eine Atommacht. hast atomare U-Boote mit Interkontinentalraketen. Die sind so schon sehr sehr sehr teuer...

      Und jetzt stell dir vor du hast keine zivilen Anlagen die den Brennstoff produzieren und keine Reaktoren die den Sprengstoff der Bomben erbrüten... Die Kosten Atommacht zu spielen würden explodieren!

      Also brauchst Kraftwerke! Am besten EU gefördert. Dann zahlen die depperten Deutschen einen Teil deiner Allmachtsphantasien.

  • Die Probleme und Kosten von Flamanville hatten Macron ja schon dazu gebracht den Atomausstieg anzugehen. Erst das Scheitern der deutschen Energiewende, die noch viel teurer war und viel höheren CO2 Ausstoß mit sich bringt ohne Aussicht auf Besserung, hat ihn einsehen lassen dass Atomkraft doch die bessere Idee ist.

  • Man es klar sehen: Macron geht es nur um die Bombe. Es geht nicht um Energieversorgung.

  • Macron riecht das Geschäft : Deutschland braucht Strom, Deutschland MUSS Strom kaufen. Die Investitionen in Französische Atomkraftwerke bezahlt der normale Deutsche Bürger durch noch höhere Strompreise.

    • @Günter Witte:

      es ist schon heute so: im Sommer, bei wenig Wasser kann Frankreich die Anlagen gar nicht richtig betreiben und kauft traditionell Strom aus... richtig! Deutschland!



      Deutschland ist schon sehr lange der größte Nettoexporteur der EU.

      Darum verstehe ich nicht wo das Problem ist - selbst wenn wir weniger Strom ins Ausland verkaufen könnten, weil wir ihn selbst brauchen.

      • @danny schneider:

        "Darum verstehe ich nicht wo das Problem ist..."



        Das Problem sind z.B. die E-Autos und die Wärmepumpenheizungen im WINTER. Da ist es ziemlich wurscht, ob Fr. die Dinger im SOMMER runterfahren muss, Hauptsache, es kann im WINTER liefern.