Die Säkularisierung Deutschlands wird voranschreiten, auch ein noch so prächtiger Papstbesuch kann sie nicht aufhalten. So war das Ganze nur ein halber Erfolg für den Papst.
Mit der Summe von 5.000 Euro als Entschädigung für Missbrauchsopfer haben die Jesuiten Discount-Preise vorgegeben. Die katholische Kirche bleibt auf dem Niveau.
Die Kirche mag im Kern ein Tendenzbetrieb sein. Sie hat jedoch keinen Anspruch darauf, große Teile des sozialen Arbeitsmarkts zu Parallelgesellschaften mit eigener Moral zu erklären.
Die geplante Entschädigung ist mit 5.000 Euro sehr gering, doch immerhin haben sich die Jesuiten damit als Erste überhaupt zu materiellen Entschädigungen durchgerungen.
In der medialen Beschäftigung mit dem Skandal in der katholischen Kirche wird ein Moment der Ermüdung immer stärker. Der Missbrauchsskandal muss die Kirche aber weiter beschäftigen.
Es wäre falsch, von der Kirche zu verlangen, künftig die Strafanzeige verbindlich vorzuschreiben. Stattdessen müssen übergriffige Priester wirkungsvoll aus dem Verkehr gezogen werden.
Es wird wohl nicht allein an Angela Merkel gelegen haben, dass sich der Vatikan am Ende zu einer deutlichen Kurskorrektur genötigt sah. Mit seiner Kehrtwende rettet Benedikt XVI. seine Autorität.