„Arm des Rechtsterrorismus“: AfD knickt gegen SPD-Mann ein
Der Abgeordnete Michael Roth darf die Rechtspopulisten weiterhin „Arm des Rechtsterrors“ nennen. Die AfD hat eine Mahnung gegen ihn zurückgezogen.
So hatte Roth, der Staatssekretär im Außenministerium ist und auch für den SPD-Vorsitz kandidiert, nach dem Anschlag in Halle in einem Interview mit der Welt die AfD zeichnet. Dies wollte die AfD ihm untersagen und ließ sich dabei von der Rechtsanwaltskanzlei Höcker in Köln vertreten. Ralf Höcker, selbst Mitglied der Werteunion, vertritt die AfD immer wieder. Seit kurzem ist auch der ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen für die Kanzlei tätig.
Zweimal verlangte sie von Roth, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Roth veröffentlichte das Schreiben auf Twitter. „Das werde ich ganz bestimmt nicht tun“, schrieb er dazu – und erhielt zahlreiche Solidaritätsbekundungen. Der Hashtag #PolitischerArmdesRechtsterrorismus trendete, Roths Tweet hat inzwischen mehr als Zehntausend Likes.
Höcker hatte bereits am Dienstag auf Twitter mitgeteilt, dass die Anwälte seiner Kanzlei „massiv mit dem Tode bedroht“ würden. „Ob Maulheldentum oder ernstzunehmende Anschlagspläne kann ich noch nicht beurteilen.“ Die Kanzlei habe den Staatsschutz eingeschaltet.
Roth sprach am Donnerstag auf Anfrage der taz von „einem guten Tag für die Meinungsfreiheit in Deutschland“. Er betonte aber auch: „Zu keiner Zeit habe ich Angriffe auf die Kanzlei provoziert oder gar zu Gewalt aufgerufen.“ Hass und Gewalt im politischen Wettstreit lehne er strikt ab. Die AfD entlarve sich „mit ihrer perfiden Strategie: erst zündelt sie, dann gerieren sich die Brandstifter als Biedermänner.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn
Kein Sparpreis, dafür schlechter Service
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett