Fajad für Kassam-Stopp

Palästinenserpremier ruft dazu auf, Beschuss von Israel zu beenden. Im abgeriegelten Gaza wird Strom knapp

RAMALLAH/JERUSALEM dpa/afp Angesichts der Eskalation der Gewalt hat sich die Palästinenserführung für ein sofortiges Ende der Raketenangriffe auf Israel ausgesprochen. Der Beschuss aus dem Gazastreifen bringe nichts als Unglück, sagte Ministerpräsident Salam Fajad während einer Tour durchs Westjordanland. Zuvor wurden bei einem Luftangriff auf den Gazastreifen zwei Palästinenser getötet und drei verletzt.

Als Reaktion drohte die Hamas mit der Wiederaufnahme von Selbstmordanschlägen in Israel. Hamas-Sprecher Taher al-Nunu forderte Ägypten auf, den Grenzübergang Rafah zu öffnen, damit die Opfer von Luftangriffen im Ausland behandelt werden könnten. Ägypten hatte Rafah nach der Machtübernahme der Hamas Mitte Juni geschlossen.

Drei Tage nach der Abriegelung des Gazastreifens spüren die Palästinenser die Folgen: Wegen ausbleibender Rohstofflieferungen wurde eine der beiden Turbinen des einzigen Elektrizitätswerks gestern abgeschaltet. Deswegen gab es weitreichende Stromausfälle. Die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge warnte vor „katastrophalen Folgen“ für die ohnehin verarmte Bevölkerung. Das israelische Kabinett beschloss gestern, die Blockade und „den Druck aufrechtzuerhalten“.

Dem einzigen Elektrizitätswerk droht nach Angaben der Betreiber die komplette Schließung. „Wenn wir keinen Kraftstoff bekommen, müssen wir die letzte Turbine heute Abend abschalten“, sagte der Werksleiter gestern. Ein Produktionsstopp werde fatale Folgen für Krankenhäuser und die Wasserversorgung haben. Das Werk versorgt ein Drittel der Haushalte mit Strom.