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Trump-Unter­stützer:innen bei einer Wahlkampf­veranstaltung am 15. Oktober in Atlanta Foto: Alex Brandon/ap

Wählerwanderung in den USASo viele Schwarze Stimmen

Mehr Schwarze Männer als je zuvor wählten die Republikaner. Warum? Eine Spurensuche in der Schwarzen Hauptstadt der USA.

I ch werde dir jetzt etwas sagen, was ich noch nie jemandem erzählt habe.“ Christopher Strather zögert kurz. Nein, sagt er dann mit fester Stimme, er könnte niemals einen Schwarzen dafür verurteilen, dass er seine Stimme nicht Kamala Harris gegeben hat. Er atmet aus, holt tief Luft. „Als 2008 alle Obama wählten, habe ich den Repu­bli­kaner John McCain gewählt.“ Jetzt ist das große Geheimnis gelüftet. Strather traute Barack Obama die Präsidentschaft damals schlicht nicht zu; ihm fehlte die Regierungserfahrung, sagt er. Erst als Obama 2015 die „Ehe für alle“ verabschiedete und das Weiße Haus in Regenbogenfarben aufleuchtete, öffnete sich Strathers Herz für Obama. Er, Christopher, 51 Jahre alt, ein schwuler Schwarzer Mann, weinte an diesem Tag wie ein Baby.

Kamala Harris blieb bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag in vielen ländlichen Regionen und Vorstädten hinter den Erwartungen zurück. Mehr als die Hälfte aller Latino-Männer stimmten für Trump. Und auch mehr Schwarze als je zuvor gaben Donald Trump ihre Stimme, obwohl sie eigentlich als loyale demokratische Wäh­le­r:in­nen gelten. Landesweit wählten nur 7 Prozent der Schwarzen Frauen Trump, doch über 20 Prozent der Männer. Schon im Vorfeld spekulierten amerikanische Medien monatelang über deren Beweggründe.

„Ihr kommt mit allen möglichen Gründen und Ausreden daher“, sagte Barack Obama im Oktober in einem emotionalen Wahlkampfauftritt in Penn­syl­vania. „Damit habe ich ein Problem. Ein Teil von mir denkt, dass ihr einfach keine Lust auf eine Frau als Präsidentin habt und euch andere Gründe dafür einfallen lasst.“

Der Bundesstaat Georgia hat einen der größten Bevölkerungsanteile Schwarzer Bür­ge­r:in­nen in den USA. Im Gespräch mit einem Dutzend Schwarzer Männer in der Hauptstadt Atlanta, mit jungen und älteren, Aka­de­mi­ke­r:in­nen, Angehörigen der Mittelschicht und der Arbeiterklasse lässt sich nicht wirklich ein Muster erkennen, kein roter Faden: Die Entscheidung für Harris oder Trump, oder aber für keinen der beiden, war mal opportunistisch, mal irrational – oft aus einem Bauchgefühl heraus getroffen.

2016 war der Schmerz enorm gewesen

Der Tag nach der Präsidentschaftswahl ist ein wolkenverhangener grauer Herbsttag. Christopher Strather ist ein Mensch mit tiefer Stimme und gutmütigen Augen, die sich zu Schlitzen zusammenziehen, wenn er lächelt. Er lispelt so stark, dass man ihn manchmal kaum versteht. Strather sitzt auf einer Holzbank in seinem Stammlokal NoMas, ein beliebtes mexikanisches Restaurant im Viertel Castleberry Hill im Zentrum Atlantas. Castleberry Hill ist ein ehemaliges Industriegebiet mit alten Lagerhäusern, politischen Graffitti und schicken Loftwohnungen. Hinter Strather stehen bunte Tonvasen und Statuen von rauchenden Mexikanern mit Sombreros, an der Decke leuchten Lampenschirme aus Stroh. Strather wirkt gehetzt, unruhig, trinkt nichts, isst nichts. Gleich müsse er zurück zur Arbeit, man warte auf ihn. Er managt eine Immobilienfirma.

Strather schlief selig durch in der Wahlnacht, sagt er. Am Morgen wachte er auf und wunderte sich über seinen Gleichmut, die gute Laune. Der Kampf war vorüber. Auf den Ausgang hatte er sich vorbereitet. Er freute ihn nicht, störte ihn aber auch nicht allzu sehr. Spätestens seit Trumps Team in einem Werbeclip gezeigt hatte, wie Harris in einem Interview 2019 sagte, sie würde Geschlechtsumwandlungen für trans Menschen in kalifornischen Gefängnissen unterstützen, wusste er, sie würde es schwer haben. Steuergelder in solche Extravaganzen fließen zu lassen – so etwas wollten selbst demokratisch gesinnte Wäh­le­r:in­nen nicht, schon gar nicht die Schwarzen, die in gesellschaftspolitischen Fragen oft konservativ tickten.

Wie passt diese gleichmütige Reaktion zu einem Menschen wie Strather, der noch am Vortag, dem Wahltag, gesagt hatte, die Ungewissheit fühle sich an wie „Warten auf die Resultate eines Tests auf Geschlechtskrankheiten“? Seit Monaten hatte Strather jeden Nachrichtenfetzen, jeden Werbeclip gesichtet, den ihm das Internet zuspülte.

Schwarz, schwul, gleichmütig: Christopher Strather in seinem Stammlokal NoMas Foto: Marina Klimchuk

Zu viele Steine hätten Kamala Harris den Weg zur Präsidentschaft versperrt. Der größte von allen: Sie sei eine Frau in einem sexistischen und rassistischen Land, noch dazu eine Schwarze. Joe Biden war unbeliebt, Harris konnte sich trotzdem nicht gegen ihn stellen. Jetzt aber ist Christopher Strather nur noch stolz darauf, dass Harris einen „damn good“, einen makellosen Wahlkampf ausgefochten habe.

2016, erinnert Strather sich, war der Schmerz enorm gewesen. Nichts davon empfindet er heute. Trump sei ein Monster, das ja. „Aber mir persönlich kann das Monster nichts anhaben“, sagt Strather. „Sie sperren Migrantenkinder in Käfige. Das sind nicht meine Kinder. Sie verbieten Abtreibungen. Ich brauche keine Abtreibung.“ Strathers große und einzige Befürchtung, sagt er, seien der Oberste Gerichtshof und die Bundesgerichte. Was, wenn Trump weitere konservative Richter einsetzt und so die wichtigste Kontrollinstanz der Regierung auf Jahrzehnte hinaus mit einer stockkonservativen Auslegung des geltenden Rechts prägt?

Südliche Bundesstaaten als „Testgelände“ für das rechtsextreme „Project 2025“

Schon während seiner letzten Amtszeit hatte Trump 200 konservative, vorwiegend junge, weiße Männer auf Lebenszeit an die Bundesgerichte Amerikas berufen und damit sein Erbe gefestigt. In seinem Kopf versteht Stra­ther, wie gefährdet die Demokratie ist. Aber er fühlt es nicht, zumindest nicht heute und auch nicht in den Tagen danach.

Spricht man auf den Straßen Atlantas in den Tagen nach der Wahl davon, dass Trumps Sieg in Deutschland ein regelrechtes Beben ausgelöst hat, reagieren die Leute nicht selten mit großem Erstaunen. Von Bestürzung ist hier wenig zu spüren. Nur eine Frau, eine Ärztin und Lobbyistin für Reproduk­tions­rechte, sagt, sie hätte sich dazu entschieden, ihre Tochter zum Studium nach Europa zu schicken. Die USA sei für junge Frauen im gebärfähigen Alter kein sicherer Ort mehr, es fehle die Versorgung.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Immer weniger Studierende wollten wegen der restriktiven Abtreibungsgesetze an den Universitäten der südlichen Bundesstaaten studieren, immer weniger junge Ärz­t:in­nen ihre medizinische Ausbildung hier angehen. Viele Kliniken hätten bereits geschlossen. Was die Republikaner bald auf nationaler Ebene durchsetzen wollten, spiele sich heute schon in einzelnen Bundesstaaten wie Florida, Tennessee und auch Georgia ab. Diese Staaten dienten als „Testgelände“ für das rechtsextreme „Project 2025“ der Republikaner.

Alles wie immer, zucken andere mit den Schultern. Viele haben gar nicht gewählt, es würde sowieso nichts bringen. Dass möglicherweise ihre eigene Zukunft an diesem vermaledeiten Dienstag besiegelt wurde – sie glauben einfach nicht daran. Auch hier in Atlanta gibt es natürlich die Verzweifelten, die politisch Trauernden, die sogenannte Elite, zu der auch Journalist:innen, Kunst- und Kulturschaffende gehören. Nur muss man die erst einmal finden.

Die Armen und der Milliardär

Die Obdachlosigkeit muss in Atlanta, Geburtsstadt von Martin Luther King, Heimat von Coca-Cola und CNN, niemand suchen. Die Gegend um Downtown ist heruntergekommen, Drogenabhängige, Sexarbeiterinnen und andere vom Leben gebeutelte Gestalten wanken durch die Straßen, kauern auf dem Asphalt, fristen ihr Dasein in Decken eingewickelt in ihren Rollstühlen. Frühmorgens schläft eine vermummte Person auf dem Fensterplatz in der U-Bahn, neben ihr ein Kleinkind, sein Kopf ruht auf dem nackten Plastiksitz. Die winzigen roten Stiefelchen passen nicht auf den Sitz, die Beine hängen herunter und baumeln. Hinter den beiden haben sich zwei weitere Kinder wie Kätzchen in ihre Jacken zusammengerollt und schlafen.

Atlanta ist eine überwiegend demokratische Stadt. Aber im Rest Georgias wählt man seit 1992 republikanisch. Es war eine Ausnahme, dass Joe Biden hier 2020 mit nur 12.000 Stimmen über Trump siegte, so knapp wie sonst nirgendwo in den Vereinigten Staaten. Weil rechte Re­pu­bli­ka­ne­r:in­nen sich weigerten, dieses Ergebnis zu akzeptieren, wurde Georgia plötzlich zum Schauplatz von Trumps Versuch, die Wahl zu manipulieren.

„Georgia was stolen“, log Trump damals und forderte vom obersten Wahlbeamten, einem Republikaner, in einem Telefonat die fehlenden Stimmen „irgendwie zu finden“. Doch niemand konnte einen Betrug nachweisen, Biden blieb Präsident. Am Dienstag war die Atmosphäre in den Wahllokalen aufgeheizt. Tausende Demokraten berichteten im Vorfeld von Einschüchterungsversuchen durch Rechtsextreme, Anwälte arbeiteten Tag und Nacht an gegen republikanische Versuche, Menschen von den Wahllokalen fernzuhalten.

Bevor Christopher Strather von seiner Holzbank aufsteht und zu seinem Job zurückeilt, spricht er die Kellnerin an. „Entschuldigen Sie, ich suche nach einem Kellner. Jung, Schwarz und recht aggressiv, ein Trump-Verfechter. Wissen Sie, wen ich meine?“ Die junge Kellnerin lacht und nickt wissend. „Torrence!“

Strather erzählt, wie der Kellner Torrence sich vor einigen Wochen in sein Tischgespräch im NoMas einmischte. Wie er laut verkündete, niemals für Harris zu stimmen, ohne dass ihn jemand gefragt hätte. Torrence solle man befragen.

„Illegale Migrant:innen“ in Hotelunterkünften

Am nächsten Mittag taucht Torrence Davis, 42, der keine drei Gehminuten vom Restaurant entfernt wohnt, eine halbe Stunde zu spät auf. Ohne Entschuldigung. Davis ist ein charismatischer, direkter Typ, der nie innehält und kaum zuhört. Davis ist weder dumm noch besonders rechts, er hört den liberalen öffentlichen Radiosender NPR und hat trotzdem Donald Trump seine Stimme gegeben. Die Argumente, die er dafür vorbringt, sind eine Mischung aus populistischem Halbwissen, Verharmlosung, aber auch legitimer Kritik an der demokratischen Politik.

Davis sagt Dinge wie: „Die Entscheidung war eine wie zwischen zwei Tellern, von denen auf dem einen Kotze, auf dem anderen Scheiße lag.“ Oder: „Ob Russland die Ukraine einnimmt, ist mir egal. Auf meinem Weg von zu Hause zum Restaurant leben 17 Obdachlose, einer schläft jede Nacht im Gebüsch, wer kümmert sich um die?“

Aber wie kommt Davis auf den Gedanken, dass sich Donald Trump, ein Milliardär und notorischer Lügner, für diese Obdachlosen interessiert?

Ein Trump-Wähler, dem nicht nach Feiern zumute ist: Kellner Torrence Davis Foto: Marina Klimchuk

Sein Leben lang, antwortet Davis, hätte er die Demokraten gewählt. Hillary Clinton sei eine furchtbare Kandidatin gewesen, trotzdem habe er für sie gestimmt. Trump lag damals jenseits von dem, was Davis als „normale Unerträglichkeit eines Politikers“ befand. Als sein Onkel 2016 als Erster in der Familie Trump wählte, stritten sich die beiden monatelang. Auch vor vier Jahren unterstützte Torrence Davis noch Joe Biden.

Was muss passieren im Leben eines Kellners, der sieben Tage die Woche acht Stunden am Tag arbeitet und im Monat zwischen 4.000 und 6.000 Dollar verdient, damit er Donald Trump unterstützt?

Nichts Weltbewegendes. Dass Sexismus im Spiel sei, leugnet Davis, zumindest sei das bei ihm nicht der Fall. Sein Schlüsselmoment sei gewesen, als er von den Hotelzimmern erfuhr. Davon, dass „illegale Migrant:innen“ in von Steuergeldern finanzierten Hotelunterkünften lebten.

Tatsächlich kamen in New York Neuankömmlinge zwischenzeitlich auch in Hotels unter, weil die Notunterkünfte voll waren – eine Situation, auf der die Republikaner gern herumreiten.

Die letzte Brücke zur Arbeiterklasse verloren?

Torrence Davis sagt, er habe weder etwas gegen Einwanderer, noch gegen Schwule oder trans Menschen, im NoMas arbeiteten sie alle friedlich zusammen. Aber es gebe Dinge, die zu weit gingen. Die Demokraten versuchten, Menschen gegeneinander auszuspielen.

Harris, die mantrahaft einen „neuen Weg nach vorn“ ankündigte und versprach, dass „wir gewinnen, wenn wir kämpfen“, glaubte er kein Wort. Wohin dieser Weg führen sollte und was wirklich in ihrem Kopf vorging, blieb für Davis unklar. Mit Bernie Sanders, sagt er, hätten die Demokraten ihre letzte Brücke zur Arbeiterklasse verloren.

Die Mutter von Torrence Davis war Zahnarzthelferin, der Vater bei der Airforce. Er selbst machte eine Ausbildung zum Computerfachmann, heiratete jung, ließ sich nach der Geburt von zwei Kindern scheiden, fiel in ein psychisches Loch und wurde obdachlos. Dabei hatte er immer einen Job. Eines Tages saß er nachts in seinem Auto, bibberte vor Kälte und fragte sich: „Wie konnte ich so tief fallen?“

Heute sind Davis’ drei Kinder 17 und 16, die jüngste Tochter ist 11. Er hat ein stabiles Familienleben. Ob die Kinder studieren wollen, sollten sie selbst entscheiden, sagt er. Davis weigert sich, ein Opfer Schwarzer Geschichte zu sein. Er glaubt nicht an systemischen Rassismus, hält nichts von Identitätspolitik und Reparationszahlungen, lehnt die Black-Lives-Matter-Bewegung ab. „Jeder Weiße, der dich zur Verantwortung ziehen will, weil du Scheiße baust, soll Rassist sein?“ Vielleicht ist diese Perspektive selbst Ausdruck eines Privilegs – in Atlanta zu leben, der Schwarzen Hauptstadt der USA.

Die Wahlnacht verbrachte Torrence Davis im NoMas, mit Mitarbeiter:innen, Freund:innen, Nachbar:innen. Einer war mit einer roten Käppi gekommen, dem Markenzeichen der „Make America great again“-Bewegung von Donald Trump. Davis verzieht das Gesicht, als er davon spricht. Er selbst hatte zähneknirschend getan, was er aus seiner Sicht tun musste. Ein guter Tag sei der Wahltag deshalb noch lange nicht gewesen.

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35 Kommentare

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  • Bezüglich der Ansprache von Obama gegenüber schwarzen Männern könnte man sich auch die Frage stellen, ob es nicht eine ziemlich dumme Idee war in den letzten Wochen vor der Wahl potentielle Wähler zu beschimpfen.

    Außerdem gibt es speziell bei schwarzen Männern ein anderes Thema, das vielleicht mal angesprochen werden sollte: die Tatsache dass Polizeigewalt nicht nur überproportional Schwarze trifft, sondern ganz besonders häufig schwarze Männer. Die Demokraten sprechen sonst immer leidenschaftlich gerne über Geschlechterthemen, aber sobald es um dieses Thema geht, hören sie wie auf Knopfdruck auf über das Thema Geschlecht zu sprechen und reden selektiv nur über die Hautfarbe.

  • Es geht weniger darum, wer Trump oder Harris gewählt hat, es geht mehr darum, dass Harris die Wahl vor allem aus einem Grund verloren hat: Sie hatte außer "wählt nicht Trump, weil der böse ist" kein echtes Programm und konnte daher nicht einmal die demokratische Stammwählerschaft dazu motivieren, überhaupt wählen zu gehen, gar nicht erst davon zu sprechen, dass sie gemäßigte Republikaner davon hätte überzeugen können, für sie als Präsidentin zu stimmen.

    Trump konnte vor allem deshalb gewinnen, weil Harris ihren Wahlkampf, salopp gesagt, total versemmelt hat und sie nie über den Status einer Last-Minute-Notlösung für den senilen Joe Biden hinauskam.

  • Also ich persönlich finde ja das Wahlverhalten der Frauen viel erschreckender. 47% der Frauen haben für Trump gestimmt, ist denen das Abtreibungsrecht so egal, das sie andere Themen für wichtiger erachten? Ich weiß, das Thema ist Afro-amerikanisches Wahlverhalten aber dieser Fakt lässt mich aktuell nicht los.

    • @He-Mäh:

      Interessanterweise gab es doch eine Handvoll Bundesstaaten in denen am gleichen Tag (oder kurz darauf?) über Anträge auf grundlegende Verankerung der Möglichkeit von Schwangerschaftsabbrüchen abgestimmt wurde.

      Und tw. sind diese doch anders ausgegangen, als die Präsidentschaftswahlergebnisse nahelegen würde.

      Also vermutlich stimmt das, diesen WählerInnen waren andere Themen einfach noch wichtiger.

    • @He-Mäh:

      Administration und President können das Abtreibungsrecht gar nicht ändern (lassen), weil der Supreme Court im Juni 2022 entschied, dass das Abtreibungsrecht ausschließlich der Zuständigkeit der einzelnen Bundesstaaten unterliegt. Daran kann auf bundespolitischer Ebene nichts geändert werden, solange der S.C. seine bisherige Auffassung nicht ins Gegenteil verkehrt.



      Dass Harris dieses Thema zu einem zentralen ihres Wahlkampfs gemacht hatte, war einer der Gründe für ihr Scheitern. Denn die Wähler wussten genau, dass Harris' "großes Thema" reiner Aktionismus war, der aus den o. g. Gründen zu gar nichts führen konnte.



      Ansonsten hatte Harris keine wichtigen Themen, mit denen sie hätte punkten können. Immer nur "Wählt nicht Trump, der ist ist böse" mantraartig zu wiederholen, reicht halt nicht aus, um eine US-Präsidentschaftswahl zu gewinnen.



      Ich finde das Wahlverhalten der Frauen daher rational nachvollziehbar. Auch weibliche Wähler sind selten so monothematisch unterwegs, dass sie außer "Abtreibungsrecht" nichts anderes bewegt. Die wirtschaftliche Zukunft ist den meisten wichtiger. "It's the economy, stupid", war immer das Motto, und da war Trump für die Wähler deutlich überzeugender.

  • Es gibt noch einen Grund, warum so viele Latinos und Schwarze für Trump gestimmt haben: Die Steuerreform während seiner Amtszeit war die einzige, die auch ganz unten angekommen ist. Die Latinos und Schwarzen, die ja oft geringe Gehälter beziehen, hatten zum ersten Mal mehr im Portemonnaie - frühere Steuerreformen hatten stets nur die Entlastung der Besserverdienenden und Reichen im Blick.

    Das wird Trump von diesen Gruppen hoch angerechnet.

    • @Debaser:

      Die polnische rechte PIS Regierung hat sich auch durch Sozialleistungen die breite Masse gesichert. Ein paar Cent mehr können manchmal über inhaltliche Wiedersprüche hinweg helfen.

  • Kann jemand Herrn Strather („Aber mir persönlich kann das Monster nichts anhaben“, sagt Strather. „Sie sperren Migrantenkinder in Käfige. Das sind nicht meine Kinder. Sie verbieten Abtreibungen. Ich brauche keine Abtreibung.“ ) mal die englische Übersetzung des Niemöller Gedichts zukommen lassen:

    First they came for the Communists



    And I did not speak out



    Because I was not a Communist

    Then they came for the Socialists



    And I did not speak out



    Because I was not a Socialist

    Then they came for the trade unionists



    And I did not speak out



    Because I was not a trade unionist

    Then they came for the Jews



    And I did not speak out



    Because I was not a Jew

    Then they came for me



    And there was no one left



    To speak out for me

    • @Stechpalme:

      Gesellschaftliche Solidarität war in den USA noch nie sonderlich ausgeprägt. In den USA heißt es: Kämpfe für dich selbst oder gehe unter. Daran haben auch demokratische Präsidenten bzw. US-Regierungen nie etwas geändert, und ganz besonders nicht in den letzten 30 Jahren.

  • Afroamerikaner haben mit 85% von allen Bevölkerungsgruppen am meisten für Harris gestimmt.

    "Mehr als die Hälfte aller Latino-Männer stimmten für Trump." stimmt nicht, obwohl man genau diesen Eindruck leicht aus den Schlagzeilen der Presse gewinnen kann. Latinos haben zu 52% für Harris gestimmt, 46% für Trump. Die Mehrheit aller Latinos hat also Harris gestimmt. Das ist allerdings nicht unbedingt der Eindruck, der einem aus den letzten Tagen aus der Presse hängen geblieben ist.

    Da man nach den Wahlen erwartet, dass davon gesprochen wird, welche Gruppen mehrheitlich für Trump gestimmt haben, nicht welche Gruppen einen “Wählerzuwachs für Trump aber keine Mehrheit für Trump verzeichnen”, bleibt unterbewusst der falsche Eindruck hängen, dass Minderheiten für den Wahlverlust von Harris verantwortlich sind.

    • @*****:

      Der Eindruck, dass die genannten Minderheiten für die Niederlage von Harris "verantwortlich" sind, muss auch bei den genannten Zahlen nicht falsch sein. Denn es muss ja keine MEhrheit dieser Minderheiten Trump gewählt haben - es reicht, wenn von den üblicherweise großen Mehrheiten demokratischer Wähler einige Prozente "von der demokratischen Fahne gehen" um das Gesamtergebnis zu kippen. Und da spielen offensichtlich jeweils die Männer in den Minderheiten eine wesentliche Rolle, weil sie Trump trotz allem für einen tollen Kerl halten.

      • @Monomi:

        Nein.



        1. Es ist absurd, 3% schwarze Trump Wähler zur grossen Schlagzeile aufzumachen, wenn ca 53% aller weissen Frauen für Trump gestimmt haben. Das ist der wesentlich grössere Wahlblock und ebenfalls eine demokratische Klientel, die im Wahlkampf enorm umworben wurde.

        2. Man kann das amerikanische Wahlsystem nicht durch die Brille des deutschen Wahlsystems betrachten. Ich erinnere daran, dass Hillary Clinton das popular vote hatte, dennoch die Wahl verloren hat. Dieses Ergebnis war der Besonderheit des electoral colleges geschuldet und der enormen Bedeutung, die den swing states zukommt. Die swing states sind ländlich, weniger dicht besiedelt und tatsächlich überwiegend weiss. Es kommt hier also auf den Wahlblock der weissen Wähler in den swing states an, insbesondere den der Frauen. Ob jemand in traditionell blauen Bastionen wie Kalifornien oder NY eine Proteststimme für Trump abgibt, um der demokratischen Lokalpolitik einen Denkzettel zu verpassen, fällt nicht ins Gewicht.

      • @Monomi:

        "...weil sie Trump trotz allem für einen tollen Kerl halten."

        Aus Sicht eines US-Amerikaners kann man das durchaus verstehen. Eine Steuerreform, die erstmals "unten" angekommen ist, und Arbeitsplätze, die dadurch entstanden sind, daß Trump die amerikanischen Unternehmen, die ihre Produktion nach China verlagert haben, die Zölle derart erhöht hat, daß viele wieder zurückgekommen sind - weil es dort billiger ist.

        Innenpolitisch hat sich Trump also zwar einiges zuschuldenkommen lassen (Sturm aufs Capitol), aber auch einiges auf der Habenseite. Die wirtschaftlichen Verbesserungen gingen zwar oft zu Lasten anderer Staaten (wie auch andere seiner Maßnahmen für diese bisweilen nachteilig waren), aber die Amerikaner haben nun einmal einen Präsidenten gewählt, von dem sie hoffen, daß er IHR Land "great again" macht - und nicht irgendein anderes.

        Trump ist in aller Welt vor allem deswegen gefürchtet, weil er unberechenbar ist - und das ist er, weil er sich um die ungeschriebenen Gesetze der Diplomatie nicht schert.

      • @Monomi:

        Nein, die meisten Latino- oder African American-Männer, die republikanisch gewählt haben, haben nicht Trump gewählt, "weil sie ihn trotz allem für einen tollen Kerl halten", denn sie wissen schon, dass Trump ein ziemlicher Mistkerl ist. Sie haben ihn vor allem deshalb gewählt, weil ihnen bis zum Schluss überhaupt nicht klar war, für was Harris überhaupt stand, was ihre Agenda war, was sie für ihre Wähler wirklich tun wollte. Sie hatte kein Programm und war nie etwas anderes als eine Last-Minute-Notlösung, weil es mit dem senilen Joe Biden einfach nicht mehr ging.



        Trump dagegen hat den Wählern versprochen, etwas gegen illegale Einwanderung zu tun, die Wirtschaft auf Vordermann zu bringen und gut bezahlte Jobs zu schaffen, Amerikas weltweites Engagement zu reduzieren und nicht länger die Dollars der Steuerzahler in fremde Länder zu stecken. Das ist eine nationale bzw. sogar nationalistische Agenda, gewiss, und sie mag international auch ziemlich kurzsichtig sein, aber wenigstens ist es ein - im Gegensatz zu dem von Harris - in sich kohärentes Wahlprogramm.

      • @Monomi:

        Gut erklärt, so ist es!

  • "Dass Sexismus im Spiel sei, leugnet Davis, zumindest sei das bei ihm nicht der Fall"

    - Identitätspolitik: Darauf war ein großer Teil des Wahlkampfs von Kamala Harria ausgerichtet-Auf das Thema Hautfarbe und Geschlecht.



    Es war die ganze Zeit die Rede von einer "möglichen ersten schwarzen Frau als Präsidentin".



    Das Amt des Präsident/in ist aber keine symbolische Rolle, die darauf beruht ein gutes Vorbild zu sein.

  • "Spricht man auf den Straßen Atlantas in den Tagen nach der Wahl davon, dass Trumps Sieg in Deutschland ein regelrechtes Beben ausgelöst hat, reagieren die Leute nicht selten mit großem Erstaunen. Von Bestürzung ist hier wenig zu spüren."



    Ein Beben? Hat es das?



    Außerhalb der Medien merke ich sehr wenig davon.



    Von welchem Deutschland berichtet ihr da? Von dem Deutschland das zu 32% CDU, 18% AfD und 8% BSW wählt sicher nicht.



    Ich erinnere an 2020: 92% der ARD-Volontäre bevorzugen rot-rot-grün. Ich erinnere an letzte Woche: über 40% der Journalisten fühlen sich den Grünen nahe, der CDU nur 8%, der AfD gar keiner.



    Journalisten müssen nicht die Meinung der Bevölkerung widerspiegeln, sie sollten sie aber schon noch sachlich wahrnehmen und einordnen können. Ein 'Beben' hat Trumps Wahl nun wirklich nicht ausgelöst. Die Rezession, VW, da bebt aktuell die Bevölkerung.



    m.focus.de/politik..._id_260435762.html



    und



    www.welt.de/debatt...gruen-rot-rot.html

    • @Farang:

      Es gibt keine Regel nach der unter den politischen Journalisten ein gleiche Verteilung politischer Präferenzen existieren sollte, wie in der Gesamtbevölkerung. Im Gegenteil, wäre das so, wäre es sehr merkwürdig. Denn politische Journalisten haben einen weit besseren Zugang zu Informationen, Zugänge die andere Berufsgruppen und gesellschaftliche Gruppen einfach nicht haben.



      Es haben ja auch alle Automechaniker nicht dieselbe Verteilung von Ansichten über Automarken, wie sie in der Gesamtbevölkerung existieren. Aus demselben Grund: zugang zu mehr und besseren Informationen über die Qualität von Autos.

    • @Farang:

      Dass Journalisten in diesem Land typischerweise aus einem linksliberalen Milieu kommen, ist Teil des gesellschaftlichen Problems.

      Ich möchte an die Studie erinnern, wonach die Grünenwähler sich nach den AfD-Wählern am zweitstärksten in ihrer Blase abschotten.

      40 % der Journalisten würden sich demnach oft in ihrem Milieu einigeln.

      In dieser Blase bebt es wahrscheinlich wirklich.

      Ich bewege mich auch nicht dort.

      Ich kann Ihnen deshalb nur recht geben, bei mir im Umfeld gab es kein Beben.

      • @rero:

        Naja, es gäbe eine "natürliche" Erklärung für die Links-Liberal-Lastigkeit der JournalistInnen-Gemeinde. Insoweit sie überhaupt politischen Journalismus betreiben, gehört es zu ihrer alltäglichen Arbeit, politische Informationen zu sammeln, zu bewerten und aufzubereiten, ebenos wie persönliche Kontakte zu PolitikerInnen zu halten- mit einem täglichen Zeitaufwand, der für Nicht-Journalisten als "Hobby" kaum machbar sein dürfte. Von den notwendigen "Zugängen" zu Informationen ganz zu schweigen.



        Schlußfolgerung: politische Journalisten dürften einfach für ihre politische Meinungsbildung eine weit größere Faktenbasis als Otto und Erna Normalbürger zur Verfügung haben. Dieses "umfassender informiert sein" kann dazu führen, dass da eben mehr "links-liberale" Ansichten bei herauskommen.

        • @Monomi:

          Falsche Schlußfolgerung, sorry!



          Nehmen wir das Thema Wirtschaft. Ein Journalist mag Zugang zu Politikern haben - aber was weiß ein Politiker von Wirtschaft?



          Unser Wirtschaftsminister hat den Absatz von E-Autos und Wärmepumpen halbiert. Das muss man erstmal schaffen. Und weil man von dem Infos aus erster Hand bekommt, wird man als Journalist zum Grünen? Ernsthaft?

          Otto und Erna Normalbürger treffen wie ich von Berufs wegen Baggerfahrer und Ingenieure, Manager und Steuerberater, Autoverkäufer und Heizungsbauer, Polizisten und auch deren Kundschaft. Selbstständige, Arbeiter, Angestellte, Beamte.

          Die politische Kaste lebt in weiten Teilen in einer abgeschotteten Welt, weit weg von dem, was Bevölkerung und Wirtschaftende umtreibt.

          Diesen Mangel an Wissen geben sie an die Journalisten weiter, die aus dem Mikrokosmos Politik berichten.

          Es ist der Magel an Informationen, der Journalisten zu Links-Liberalen macht.

      • @rero:

        Sehe ich anders: Es bleibt Journalisten wenig Anderes übrig als Linksliberal zu ticken, weil schon die Union für denkende Menschen eigentlich nur unerträglich sein kann, siehe Herrn "Ich trete zurück wenn wir nicht aus Atom aussteigen/wir brauchen neue A-Kraftwerke/Aber kein Lager in Bayern" Söder. Wenn man sich beruflich mit Politik beschäftigen muss fault einem da doch das Hirn weg!

        • @Garak:

          Ich weiß nicht, ob die Sichtweise, denkende Menschen könnten nur linksliberal sein, wirklich weiterhilft.

          Der Umkehrschluss, alle, die nicht linksliberal sind, würden nicht genug denken, ist wenig geeignet, einen gesellschaftlichen Konsenz herzustellen.

          Wir erleben gerade, wie viele, die nicht linksliberal orientiert sind, den Glauben an den Journalismus verlieren.

          Für eine Demokratie, die vor allem im medialen Raum stattfindet und auf guten Journalismus angewiesen ist, ist das fatal.

          Das gilt auch für linksliberale Demokraten.

          • @rero:

            @rero Vielen Dank, das war hervorragend auf den Punkt gebracht. Kann verstehen dass diese Implikation weite Teile der Bevölkerung ziemlich vor den Kopf stößt. Und leider sieht man Aussagen dieser Art aus dem linken Spektrum nur allzu oft. Wahnsinnig arrogant

  • Die wenigsten wissen, dass die Demokraten unter Clinton und Obama eine Partei des Großkapitals (Finanzindustrie, IT-Industrie waren, wo nur einige wenige den wirtschaftlichen Gewinn an der Spitze der Einkommenspyramide abschöpften.

    Der Reallohn der unteren 90 Prozent ist heute fast auf dem Niveau der frühen 1990er-Jahre, obwohl die Wirtschaft mehr als doppelt so groß ist.



    Eine ähnliche vollkommen unausgewogene Vermögensverteilung gibt es auch in Deutschland. Die SPD (z. B. der viel gelobte Pistorius) setzt nicht etwa auf eine Beseitigung dieser massiven Ungleicheit, sondern darauf, dass fleißig Verdienende mehr berücksichtigt werden als diejenigen, die Bürgergeld beziehen.



    Also mehr Druck beim Bürgergeld. Sparen auch bei den Arbeitslosen, weil ein bundesweites Förderprogramm ausläuft. In Hannover fehlen allein 28 Millionen Euro.



    Das Elend der Obdachlosen und Drogenabhängen (mehrere Tausend) ist in Hamburg ist fast so groß wie in Atlanta.



    Aber SPD und Grüne tun kaum etwas, um die Situation zu verbessern. Wohnungsnot und zu hohe Mieten, weil der Markt regiert und kein Mieterschutz vorhanden ist.

    Beim genauen Hinsehen wird kla, wir haben längst Verhältnisse wie in den USA.

    • @Lindenberg:

      "Das Elend der Obdachlosen und Drogenabhängen (mehrere Tausend) ist in Hamburg ist fast so groß wie in Atlanta. "

      Es gibt ganz gute Vergleichszahlen aus Atlanta. Das dortige Drogenproblem ist relativ zur Bevölkerung ca 40mal so groß wie das in Hamburg.



      Umgekehrt: in Hamburg ist dieses Problem 0,025mal so groß wie in Atlanta.

    • @Lindenberg:

      Nein, gerade im Mieterschutz sind wir WELTEN von den Verhältnissen in den USA entfernt. Ja, es kommt in Deutschland vor, dass Mieter aus ihren Wohnungen ausziehen müssen, aber das ist die Ausnahme. In den USA sind dazu Mietverhältnisse sowieso die Ausnahme, viel mehr Menschen kaufen ihr Haus, ihre Wohnung – wofür sie sich hoch verschulden müssen. Und dann, wenn sie die Kredite nicht mehr abzahlen können, sitzen sie deutlich schneller auf der Straße als hier. Vom Wohngeld ganz zu schweigen.

  • Der wichtigste Punkt sind nicht die schwarzen Stimmen für Trump, sondern die fehlenden Stimmen für Harris.

    Trump hat 2024 nicht mehr Stimmen bekommen als 2020, als er verloren hat.

    Hier sind die Zahlen:

    2020:



    81,2 Mio. Biden



    74,2 Mio. Trump

    2024



    70,9 Mio. Harris



    74,6 Mio. Trump

    Die Demokraten haben unter Harris mehr als 10 Millionen Stimmen verloren. Spannende Frage: Was ist da passiert? Wo sind die hin?

    Quellen:



    www.nytimes.com/in...lts-president.html



    www.nytimes.com/in...lts-president.html

    • @Hanno Homie:

      "Was ist da passiert? Wo sind die hin?"

      Nicht zur Urne sind sie hin.

      Die Wahlbeteiligung war für US-Verhältnisse extrem hoch - aber doch deutlich niedriger als 2020. Und dieser Unterschied ging zu fast 100% zu Lasten von Harris. Das allein ist schon fast die Hälfte der fehlenden Stimmen. Dazu kommen noch 3rd party "spoiler" votes (Schwarze: West, Nichtschwarze: Stein) - die von RFKJ wurden ja überwiegend von Trump absorbiert, aber gingen sicher nicht in größerer Zahl an Harris.

      Dass da irgendwie manipuliert wurde, kann man auschließen, weil sich die verlorenen Dem-Stimmen ziemlich gleichmäßig über die gesanmte USA verteilen. Also, kann schon sein dass manipuliert wurde, aber es war nicht entscheidend.

      1933 war ja auch keine manipulative Verschwörung schuld, sondern das Volk an sich. Die eine welthistorisch bedeutende Wahlmanipulation in jüngerer Zeit, die als gesichert gilt (neben der "legalen" und offenen Manipulation in Florida 1999 - wohl die fatalste aller Zeiten) war 1996 in Russland, und wurde u.a. von Helmut Kohl legitimiert, und eine direkte Konsequenz war der Aufstieg eines viertrangigen Oligarchen und Ex-KGBlers.

    • @Hanno Homie:

      1. Es sind (10.11.24, 23Uhr) erst 94,3% aller abgegebenen Stimmen ausgezählt !!

      Macht ungefähr 9 Mio Stimmen, die insgesamt noch fehlen.

      2. Die Wahlbeteiligung wird voraussichtlich über 2% niedriger sein, also > 5 Mio Stimmen weniger. (64,5% zu 66,7% von 244 Mio)

      Wenn man diese 9 Mio auf Harris und Trump 50/50 aufteilt, kommt Harris auf ca. 75 Mio, Trump auf ca. 79 Mio.

      Harris wird dann gegenüber Biden 2020 ca 2,5 Mio durch die niedrigere Wahlbeteiligung und ca. 4 Mio durch Verlust an Trump eingebüßt haben.

      Oder?

    • @Hanno Homie:

      Das das Trump Team nicht vor dreisten MEthoden zurück schreckt, Wahlergebnisse zu manipulieren, hat er mit den Versuchen 2020 bewiesen, Wahlmänner auszutauschen und Amtsträger zu mobben, damit sie "Stimmen finden". Plus 6. Januar, natürlich.



      Sollen wir glauben, dass es solche Versuche diesmal nicht gegeben hat ? Wo wochenlang auf allen Kanälen trompetet wurde, wie knapp es werden wird? Eigentlich hätte es also Meldungen geben müssen, wie solche und ähnliche Versuche aufgedeckt wurden - und sei es von beiden Lagern...



      Nichts dergleichen.



      Vor dem Hintergrund, dass die Registrierung und Motivierung zur Stimmabgabe kurz vor der Wahl auf Rekordniveau war, stellt sich die Frage: Warum sollen in den letzten Tagen und Stunden(!) vor dem Wahltag, sich plötzlich ganze 12 Millionen Menschen entschlossen haben, nicht zur Wahl zu gehen. Und offenbar mehr zu Lasen Harris' als Trump weggeblieben sind.



      Ob es jemals einen ernst zu nehmenden Versuch geben wird, diese Frage zu beantworten? Dreister gefragt: Sind vielleicht nicht Stimmen "gefunden worden" sondern "verloren gegangen"?

      • @Monomi:

        "Vor dem Hintergrund, dass die Registrierung und Motivierung zur Stimmabgabe kurz vor der Wahl auf Rekordniveau war,"

        und zwar seit langem mal wieder überwiegend auf Seiten von MAGA/GOP.

        "Warum sollen in den letzten Tagen und Stunden(!) vor dem Wahltag,"

        Nein, das war schon anderthalb Wochen vorher, als die Mitte-bis-links-Leitmedien in den USA ziemlich unisono sugegrierten, nach dem Auftritt von Hinchcliffe sei der Keks gegessen und Harris würde haushoch gewinnen.



        Dermaßen ins eigene Knie geschossen. Ein krasserer self-own als 23 Tonnen Makronensalat.

        Als Harris übernahm, gab es als erstes einen massiven registration drive. Aber die Wahl war ja fast 4 Monate später, und Trump hat seine Getreuen ebenfalls zur Wahlregistrierung aufgerufen als gäbe es kein Morgen mehr... und zwar hauptsächlich in den letzten paar Wochen vor der Wahl, so dass es Anfang November noch frisch im Gedächtnis war.

      • @Monomi:

        Eine solche bloße Behauptung ohne irgend ein ernst zu nehmendes Indiz ist bloße Verschwörungstheorie, genau so falsch und verwerflich wie Trumps Behauptungen vor vier Jahren!

        • @o_aus_h:

          Es ist keine Behauptung, sondern eine Frage. Und warum diese Frage gestellt wurde, wurde begründet - mit Fakten, denn die Versuche, die Wahl 2020 zu manipulieren sind ja dokumentiert. Und man darf sich darüber wundern, das bei diesem knappen "Rennen" solche Versuche nicht erwähnt werden.



          Nach der Wahl 2020 wurden diese Versuche breit diskutiert - nach dieser Wahl muß jede(r) in den USA, der einen solchen Verdacht hat oder äußert, damit rechnen, daß die Trump-Administration ihn zum Feind erklärt. Es gibt eben keine Administration mehr, die solche Vorgänge aufklären will.



          Auch 2016 gab es Vorwürfe von Manipulation - die nur deshalb gegenstandlos wurden, weil Al Gore die Niederlage ohne weiteres akzeptierte.

          • @Monomi:

            Was hatte Al Gore mit Hillary Clintons Wahlniederlage von 2016 zu tun?