piwik no script img

boyle der woche„Gut, dass Trump Diener hat“

Foto: Peter Hassiepen

taz: Herr Boyle, sind Sie linksradikal?

T. C. Boyle:Ja.

taz: Donald Trump will am Wahltag „linksradikalen Verrückten“ mit militärischer Gewalt begegnen. Müssen wir uns Sorgen um Sie machen?

Boyle:Kein Problem.Trump ist ein Privatmann, der darauf wartet, für die 34 Verbrechen bestraft zu werden, für die er verurteilt wurde. Was er will, ist völlig unerheblich. Darüber hinaus wird er für den Rest seines giftigen Lebens ein Privatmann bleiben. Wenn auch einer, der einen großen Teil seiner rapide schwindenden Jahre in den Gerichtssälen unseres Landes verbringen wird, um für seine mannigfaltigen Straf­taten zur Verantwortung gezogen zu werden.

taz: Kamala Harris stellt Trump als Marxistin dar. Wäre das so schlimm, wenn sie eine wäre?

Boyle:Bei anderen Gelegenheiten nennt er Harris eine Faschistin, obwohl das eher auf ihn selbst zutrifft. Der arme Mann scheint in seiner geistigen Umnachtung den Unterschied nicht zu sehen. Er verbrachte die meiste Zeit dieses Jahres damit, zu behaupten, Joe Biden sei zu alt und verwirrt, um Präsident zu werden. Aber als Biden zurücktrat, blieb uns nur noch ein Kandidat, der nachweislich zu alt und verwirrt ist. Gut, dass Trump Diener hat, die ihm morgens, nachdem er sich von seiner vergoldeten Toilette erhebt, beim Anziehen seiner Socken und Unterwäsche helfen – wo wären wir sonst?

Fragen: Stefan Hunglinger

Bis zur US-Präsidentschaftswahl befragt die taz den Autor T.  C. Boyle an dieser Stelle jede Woche zur Lage in seinem Heimatland.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen