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SPD vor der Landtagswahl in SachsenDie Sachsen und der Frieden

In Sachsen geht es vor der Wahl um Krieg und Frieden. Die SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping kämpft gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

SPD-Spitzenkandidatin in Sachsen: Petra Köpping sagt über sich, sie sei „volksnah“ Foto: HCPlambeck /SPD

Petra Köpping trägt eine auffällige Sonnenbrille, ein gelbes Kleid und hat blendende Laune. Die Spitzenkandidatin der SPD in Sachsen tuckert auf einem Boot über den Störm­thaler See südlich von Leipzig. Zur Wendezeit war sie hier Bürgermeisterin, später Landrätin. Damals klaffte, wo heute der See ist, ein gigantisches Loch, Braunkohletagebau, und Köpping träumte von dem Naherholungsgebiet, das es nun, nach der Flutung, auch wirklich gibt. Eine Erfolgsgeschichte.

Besonders stolz ist die sächsische Sozialministerin auf eine schwimmende Kirche auf dem See. Sie hatte dafür gesorgt, dass auf dem staubigen Boden der Tagebaugrube ein Anker für einen Ponton fixiert wurde. Damals, sagt sie, hielten viele das für eine Schnapsidee. Doch der See lief voll.

In der Vineta, dem schwimmenden kirchenähnlichen Aufbau, finden heute Hochzeiten statt. Vineta erinnert auch an die Dutzenden verschwundenen Dörfer und Kirchen, die dem Braunkohle-Fortschritt geopfert wurden. Der geflutete Tagebau ist ein Symbol für den Umbau Ost von der Schwerindustrie- zur Freizeit- und Dienstleistungsgesellschaft. Und für eine Verbindung von Vergangenheit und Zukunft.

Das Ganze hat auch praktische Vorteile. „Früher hatten die Leute ein Haus am Rand des Tagebaus, jetzt haben sie ein Haus am See“, sagt Köpping fröhlich. Sie will „mehr Visionen, die die Leute begeistern“. Gegen die finstere Regression der AfD helfen nur positive Ideen.

Die SPD profitiert von der AfD

Die SPD in Sachsen befindet sich in einer seltsamen doppelten Bewegung. Bei Wahlen ging es in letzter Zeit stetig bergab. Vor zehn Jahren bekam sie gut 12 Prozent, 2019 knapp 8, jetzt liegt sie in Umfragen bei 6 Prozent. Ihr politischer Einfluss ist dabei eher gewachsen. In der schwarz-grün-roten Regierung von CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer haben die So­zial­demokraten die Gemeinschaftsschule und ein günstiges Nahverkehrsticket für SchülerInnen durchgesetzt – nicht wenig für den kleinsten Koalitionspartner.

Machtpolitisch profitiert die SPD auch von der starken AfD: Sie ist unverzichtbarer Baustein jeder Anti-AfD-Regierung. „Stabile Regierungen nur mit uns“, steht entsprechend auf den Flyern. Auf einem – allerdings nur ein paarmal verwendeten – Wahlplakat sieht man Michael Kretschmer, an seiner Seite Petra Köpping. Und den Satz: „Hinter dem Erfolg von diesem Mann steckt eine Frau, die es kann.“ Mit diesem Plakat versucht die SPD ihre Rolle als Mehrheitsbeschafferin für die CDU frech zu umspielen. Sie muss verhindern, in dem horse race zwischen CDU und AfD um die Rolle der stärksten Partei unterzugehen. Dass die SPD aus dem Landtag fliegt, ist möglich, aber nicht wahrscheinlich.

Petra Köpping, 66, hat keine Angst vor Konfrontationen. Bis jetzt, sagt sie, hat sie im Wahlkampf nichts Übles erlebt. Am Stand traten mal Gruppen auf, die wegen Corona, Krieg oder wegen Migration motzten, aber nichts Dramatisches. Seit Rechtsextreme 2021 einen Fackelzug vor ihrem Privathaus veranstalteten, sind immer zwei Bodyguards an ihrer Seite. Unschön, aber nicht zu ändern. Köpping beschwert sich nicht. Sie sei „immer positiv“, sagt sie über sich selbst.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung hat ein älterer Mann der Spitzengenossin eine Frage gestellt, die Köpping beschäftigt: „Warum kämpft ihr nicht für den Frieden?“ Die Waffenlieferungen an die Ukraine sehen viele in Sachsen skeptisch, auch WählerInnen der SPD.

Dirk Panter, Fraktionsvorsitzender der SPD im sächsischen Landtag, sagt: „Mein Eindruck ist, dass manche Menschen befürchten, Deutschland könnte durch zusätzliche Waffenlieferungen in den Krieg gezogen werden.“ Und weiter: „Viele haben das Gefühl, dass ihre Angst vor einem Krieg nicht adressiert wird.“ Das Thema dominiert mittlerweile den Wahlkampf. Die Sachsen-SPD fordert auf Plakaten tapfer mehr Geld für Schulen und 15 Euro Mindestlohn. Doch das Thema Krieg und Frieden überwölbt alles. „Im Wahlkampf spielen Landesthemen leider kaum eine Rolle“, sagt Panter.

Die offiziellen Beziehungen von Wirtschaftsverbänden und Universitäten sind seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch in Ostdeutschland beendet. Doch viele haben noch immer Kontakte und informelle Drähte nach Russland – anders als im Westen. Auch deswegen sehen hier viele den Krieg anders, Russland nicht als fernen, bösartigen Aggressor, sondern noch immer als etwas Vertrautes.

In den Vordergrund drängt das Thema auch wegen der für 2026 geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenraketen. In Westdeutschland unterstützt eine knappe Mehrheit die neuen Waffensysteme, in Ostdeutschland sind drei Viertel der Befragten dagegen.

Das Thema hat für die SPD im Osten etwas Toxisches. Die SPD in Brandenburg geht schon seit Längerem auf Distanz zur Linie der Ampel. SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke fordert, nicht nur immer mehr Waffen an Kyjiw zu liefern, sondern auch Verhandlungsinitiativen zu starten. Die SPD in Sachsen verzichtet hingegen auf Distanzgesten Richtung Berlin und Kanzler Scholz. Köpping trat im Wahlkampf mit Verteidigungsminister Boris Pistorius auf, der die Republik bekanntlich kriegsfähig machen will.

Neuen Drive hat das Thema Krieg nicht nur wegen der US-Raketen bekommen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) setzt auf einen deutschnational eingefärbten Pazifismus, kombiniert mit antiimpe­ria­listischen Versatzstücken und Friedensrhetorik. Köpping glaubt, dass Wagenknecht etwas verspreche, was sie nicht halten könne. Wagenknecht, sagt Köpping ungewohnt scharf, solle „doch nach Moskau fahren und verhandeln“. Das Ergebnis werde das gleiche sein wie bei Gerhard Schröder und Viktor Orbán – null. Wagenknechts plumper Pazifismus werde nur zu einer „riesigen Enttäuschung führen“.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Über den Frieden in der Ukraine, so predigen es SPD-Wahlkämpfer in Sachsen und Thüringen, wird nicht im Landtag entschieden. Das ist zwar richtig, nutzt aber nicht viel. Der SPD bläst der Wind in einem ungünstigen Moment frontal ins Gesicht. Der Versuch der SPD, sich vor der Europawahl als Friedenspartei zu inszenieren, ist gescheitert.

Die Wählerwanderung bei der Europawahl zeigte beunruhigenderweise, dass auch sozialdemokratische Klientel empfänglich für den Platt-Pazifismus von Wagenknecht ist. Dass deutsche Marder-Schützenpanzer bei der ukrainischen Offensive auf russischem Gebiet operieren, ist Treibstoff für Wagenknechts Kampagne. Ein SPD-Wahlkämpfer berichtet ernüchtert, er „kenne Leute, die sagen: Ich würde euch wählen, aber nicht mit dieser Aufrüstung.“

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert tourte kürzlich eine Woche durch Thüringen. Dort ist die Lage der GenossInnen ähnlich wie in Sachsen. Sie stehen in Umfragen stabil bei über 5 Prozent – aber Frieden und Raketen sind schwieriges Terrain. Kühnert ermunterte die GenossInnen, zum Kanzler und zur Stationierung zu stehen. Die SPD müsse erklären, dass Russland die Abrüstungsverträge gebrochen habe und mit atomaren Kapazitäten Westeuropa bedrohe. „Die Weltlage orientiert sich nicht daran, ob in deutschen Bundesländern gerade Landtagswahlkampf ist“, sagt Kühnert. Das ist richtig, hilft vor Ort aber nicht viel.

Die SPD-Spitze hat Anfang dieser Woche demonstrativ in einer Erklärung die Raketenstationierung verteidigt. Das hat auch bei ­Georg Maier, SPD-Spitzenkandidat in Thüringen, für Unmut gesorgt. Das sei derzeit „nicht hilfreich“, befand er. „Der Wahlkampf ist schwierig, die Stimmung aufgeheizt, mehr als 2019“, sagt der sächsische Frak­tions­chef Dirk Panter. Die SPD findet in Thüringen und Sachsen gegen die Angststimmung wenig brauchbare Instrumente.

Sie will mehr Visionen, die die Leute begeistern. Gegen die finstere Regression der AfD helfen nur positive Ideen

In dieser fragilen Lage setzt die SPD zwischen Pirna und Leipzig auf Petra Köpping. Henning ­Ho­mann, Landeschef der SPD, berichtet, dass bei Köppings Marktplatztour die Leute oft ihrem Ärger Luft machen. „Wenn Petra da ist, dann regen sie sich auch schnell wieder ab“, weil die SPD-Sächsin den Sound der Leute kenne.

Köpping hat 2018 „Integriert doch erst mal uns! Eine Streitschrift für Ostdeutschland“ verfasst. Sie war zu DDR-Zeiten in der SED und sagt über sich selbst, sie sei „volksnah“. Köppings kommunikatives Talent und ihre Street-­Credibility ­sollen die Sozialdemokraten vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit retten. Getreu dem Motto „Man muss die Leute gern haben“ des österreichischen So­zial­demokraten Bruno Kreisky auch die mit etwas schrägen politischen Ansichten.

Auf Distanz zur Ampel geht Köpping nicht bei Krieg und Frieden, sondern bei Karl Lauterbachs Krankenhausreform. In Sachsen hätten sie von 130 Krankenhäusern schon fast die Hälfte dichtgemacht. Eine weitere Zentralisierung mit noch weniger Krankenhäusern sei nicht nötig. „Wir haben schon viele Reformen hinter uns, Karl“, sagt sie während eines Auftritts mit Gesundheitsminister Lauterbach.

Man wird sehen, ob solche Ampelkritik light in Sachsen reicht.

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22 Kommentare

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  • "" Es lag mal bei 60 Prozent, in den 90gern. Und ehe Sie es jetzt auf die CDU schieben. Die SPD hat immer (..) mitregiert. Vorwärts und nicht vergessen..""



    ===



    Nun bitte mal rückwärts - aber mit geputzter Brille: www.sozialpolitik-..._Monat_07_2017.pdf



    Das Rentenniveau lag 1990 bei 55% - und kippte nach den damalgen Berechnungen nach der Rentenformel auf 46% - 2025 & 43% im Jahr 2030 ab.

    Das heute 48% theoretisch berechnet werden verdanken sie der SPD - bzwh. und nicht nur Hubertus Heils Rentenpaket II - was er gegen Lindner und gegen die CDU durchgesetzt hat. -

    Nicht nur in den 90zigern war Kohl Kanzler - da war nix mit SPD - der hat auch die Renten-Anrechnungs-Zeiten begrenzt. Fairerweise -ab 1990 kamen die riesigen Transferleistungen Rente & Arbeitslosengeld in die ehemalige DDR hinzu - was eine Aufrechterhaltung alter West - Renten erschwerte.

    Die Lösung des Problems ist nur möglich wenn alle einzahlen - auch Beamte und die Einkommensgrenzen abgeschafft werden, ab denen keine Beiträge mehr an die DRV geleistet werden müssen.

    Dagegen sind CDU und FDP.

  • 12, 9, 6% - das sind keine Zahlen, mit denen die sächsische SPD kokettieren sollte, denn auch die ewige Rolle als Mehrheitsbeschafferin könnte alsbald ausgespielt sein. Kretschmer würde sich wohl bedenkenlos die AfD oder das BSW ins Koalitionsbett holen, falls die Situation es erfordert. Ich wette, das ist es auch, was eine Mehrheit der sächsischen Wähler bevorzugt, möglicherweise selbst die CDU-Wähler … jedenfalls ist es ein saudummes Argument, nachher zu sagen: DAS haben wir so nicht gewollt!

  • Die SPD, namentlich der Kanzler und sein Fraktionsvorsitzender haben ja die Angst vor einem Dritten Weltkrieg selbst angefeuert, da ist es nur folgerichtig, dass ihnen das Thema nun bei den ostdeutschen Landtagswahlen auf die Füße fällt.

    • @Bussard:

      Was ist denn das für ein Argument? Aus lauter Ärger vor dem Ukraine-Kurs der SPD würden Sie es bevorzugen, wenn die CDU in Sachsen und Thüringen mit der AfD oder dem BSW zusammen geht?



      Sicher, es geht dort „nur“ um Landespolitik, ein gefährliches Spiel mit dem Feuer wäre es trotzdem. Blaupause für den Bund … oder trauen Sie Friedrich Merz so viel Prinzipientreue zu, dass er es nicht versuchen könnte.



      Ein verlässlicher Partner für die Ukraine wäre Deutschland dann noch weniger als unter dem Zauder-Kanzler Scholz.



      Nebenbei: wenn schon nicht die Angst vor einem Atomkrieg die treibende Kraft für außenpolitische Entscheidungen ist, ist es möglicherweise ein konsolidierter Haushalt? Dazu sollten sie allerdings nicht nur den Kanzler und die SPD, sondern auch den Finanzminister und seine FDP befragen … die kriegen es nämlich wieder einmal hin, sich in dieser Frage einen schlanken Fuß zu machen.



      Und schließlich sollten wir akzeptieren, dass es die ostdeutschen Wähler sind, die in der Ukraine-/Russlandpolitik eine Kurskorrektur fordern … qua massenhafter Wahl von AfD und BSW. Das schmeckt mir genau so wenig wie Ihnen, aber einseitige Schuldzuweisungen Richtung SPD gehen am Thema vorbei.

      • @Abdurchdiemitte:

        Da haben sie mich falsch verstanden. Mein Anliegen war es lediglich, zu erklären, warum sich die SPD nicht darüber wundern braucht, wenn Menschen in Deutschland eine völlig übertriebene Angst vor dem Dritten Weltkrieg haben. Die SPD hat diese Stimmung selber mit produziert. Eine CDU-Regierung begrüße ich grundsätzlich nicht, und erst recht nicht mit Putins Schergen BSW und AFD.

        • @Bussard:

          "" ....nur nicht mit DIESER SPD""



          ===



          Zeitenwende nicht verstanden?



          Das heutige Publikum - insbesondere in den neuen Bundesländern - würde die knallharten Auseinandersetzungen zwischen Brandt, Wehner und Schmidt nicht mehr verstehen - und auch nicht nachvollziehen können.

          Siehe die merkelsche Konfrontationsunlust in den Medien -



          der Streit wird abwertend kommentiert - worum es eigentlich geht ist dem TIK-TOK Publikum nicht so wichtig.

          Klartext:



          Bei wachsender Faschisierung und Rechtsradikalisierung der Gesellschaft haben die Sozialdemokraten immer verloren.



          Beispiel:



          Faesers Verbot von Compakt - in den Medien wird das vorläufige Urteil des Gerichts nicht diskutiert - sondern Faeser wird angepisst wegen inhaltlicher Schwächen - die aber leider nicht erklärt werden.

          Verbot des islamistischen Zentrums in Hamburg durch Faeser dto. - hier legt der Iran Beschwerde ein - die 200 Seiten von Faeser zur Begründung des Verbotes spielen keine Rolle - und werden auch nicht diskutiert.

          Ansonsten - Stimmungmache ist Trumph - politische und eine faktisch sichere Argumentation war gestern.

          Und der Tenor Ihres Kommentars:



          Auch daran ist die SPD Schuld.

          • @zartbitter:

            Unsinn.

            Es bleibt dabei: Kanzler und Fraktionschef hätten den Menschen auch reinen Wein einschenken und Mut machen können, anstatt die Eskalationsgefahr ständig zu überhöhen und zu versuchen, sich als angeblich einzig besonnene Friedenspartei zu inszenieren. Der Kanzler hätte nicht sämtliche irrationalen Ängste vor einem Dritten Weltkrieg ausräumen können, aber mit positiver Führung und offener, ehrlicher Kommunikation hätte er das Thema zumindest deutlich eindämmen können. Nun muss die SPD halt eben damit umgehen, dass das Narrativ, dass sie selber mitgenährt hat, anstatt dem entschieden zu widersprechen, eben in den neuen Bundesländern zu einem großen Hindernis für die Wahlen wird.

  • Das BSW verändert die Republik

  • Wer mit Populismus antwortet steckt schon bis zur Oberlippe im Rechtsradikalpopulismus



    ==



    Die Sozialdemokraten sind kein Waschmittel welches auf der Resterampe angepriesen werden müßte. Die SPD steht für eine Zeitenwende mit Augenmass, für die Aufrechterhaltung des Sozialstaates (siehe Bürgergeld), für sichere Renten, für die Europäische Union ohne Einschränkung, für Solidarität - auch für die Solidarität mit den Ukrainern, für das Völkerrecht, für Menschenrechre, gegen Imperialismus und für das Recht auf Selbstverteidigung nach HVR § 51.

    Wenn in Sachsen 93 oder 94% der Bevölkerung dieses Programm abwählen - aber dafür prä-faschistisch, oder für eine CDU stimmen, die mit dem Linnemann Vorschlaghammer den Sozialstaat zumindest aushöhlen wollen - dann ist das die sächsische Realität die anzuerkennen ist - die aber mit der Bundesrepublik nichts gemeinsam hat. Willy Brandt hat sich offensichtlich mit dem Gemeinsamkeits-Anspruch zwischen Ost und West fundamental geirrt.

    P.S. Olaf Scholz hat den Wahlkampf in Leipzig zusammen mit Petra Köpping eröffnet



    und die Partei VOLT -- genauso wie die Partei der GRÜNEN -- unterstützen die sächsische SPD.

    • @zartbitter:

      „Die Sozialdemokraten sind kein Waschmittel welches auf der Resterampe angepriesen werden müsste.“



      So gerieren sie sich aber leider Gottes seit geraumer Zeit selbst, dazu braucht es keine politischen Konkurrenten.



      Zum Beispiel Außen- und Sicherheitspolitik: es reicht eben nicht zu fragen, was hätte Willy Brandt an unserer Stelle getan? Und weiter ideen-, konzeptions- und kraftlos „auf Sicht“ programmatisch vor sich hin zu wurschteln, wie es der Kanzler und Parteivorsitzende offensichtlich vorzieht.



      Es gab Zeiten, da hätte die SPD den Streit zwischen Rothianern und Mützenichen um den richtigen Kurs gegenüber Russland und die Unterstützung der Ukraine produktiv nutzen und in Stärke umwandeln können … vorbei.



      Und weitere politische Kernthemen lassen sich spielend leicht aufzählen, die vom Bedeutungsverlust der traditionsreichen, einst linken Volkspartei erzählen.



      Etwas theatralisch-überspitzt formuliert: die hohen Zustimmungswerte für AfD und BSW „schreien“ förmlich danach, dass hierzulande endlich wieder sozialdemokratische Politik gemacht wird … nur nicht mit DIESER SPD (und auch nicht mit dem linkspopulistisch aufgeblasenen Wagenknecht-Ballon).

    • @zartbitter:

      Die SPD steht für sichere Renten? Ironie und/oder Sarkasmus bitte kennzeichnen.

      • @Trabantus:

        Renten werden in der Bundesrepublik und in dem Vorgängerstaat Deutsches Reich seit 1889 gezahlt - mit Ausnahmen in KriegsZeiten.

        Sogar die DDR zahlte Renten - 1989 betrug die Durchschnittsrente der DDR 426,88 Mark und zusammen mit der Freiwilligen-Zusatzrente 520,13 Mark.

        Sollte sie die Rentenversicherung Bund in den letzen 135 Jahren in denen Renten gezahlt wurden vergessen haben - bitte melden - wird nicht wieder vorkommen - Pfadfinderehrenwort.

        • @zartbitter:

          Mit keinem Wort bestritt ich die Existenz von Renten. Nur, dass die SPD für sichere Renten, also auch ein menschenwürdig hohes, sicheres Renteneniveau steht, ich bitte Sie. Das kann von Ihnen nur als Scherz gemeint sein. Das Absinken des Rentenniveaus ist eine statististisch nachgewiesene, unstrittige Tatsache.



          Nicht umsonst macht diese Partei so einen Bohai um den Vorschlag, das Niveau jetzt endlich auf 48 Prozent zu stabilisieren. Es lag mal bei runden 60 Prozent, in den 90gern. Und ehe Sie es jetzt auf die CDU schieben. Die SPD hat immer fleißig mitregiert. Vorwärts und nicht vergessen. ;-)

  • "Ich würde euch wählen, aber nicht mit dieser Aufrüstung." - Genauso sehe ich das auch.

    Wobei ich, wäre ich in Sachsen wahlberechtigt, vielleicht mit großer Überwindung (wegen der Bundespolitik) doch SPD wählen könnte, damit sie über 5% kommen und bei einer zu erwartenden Koalition aus CDU und BSW dann die AfD nicht die einzige Oppositionspartei wäre.

    Übrigens könnte man mal damit aufhören, die außenpolitische Haltung des BSW als "Platt-Pazifismus" oder "deutschnational eingefärbter Pazifismus" abzuwerten. Das BSW ist klar anti-militaristisch. Nicht aber pazifistisch. Es fordert nicht die Abschaffung der Bundeswehr, und in Sachsen lehnt das BSW noch nicht einmal Forschung zu militärischen Zwecken an den Hochschulen des Landes ab. (Es fordert da nur Transparenz, siehe Wahlomat.)

    • @Kohlrabi:

      "Platt-Pazifismus" oder "deutschnational eingefärbter Pazifismus" -- aber klar anti - militaristisch



      ==



      Wenn Wagenknecht antimilitaristisch wäre würde sie den verbrecherischen imperialistischen und menschenrechtsverachtenden Angriffskrieg Putins eindeutig und klar verurteilen -- und sich auf die Seite des Opfers stellen.

      Stattdessen glänzt sie mit populistischen Falschaissagen.



      siehe - Aussage Wagenknechts kurz vor dem Angriff Putins 2022 -- das Russland nicht angreifen werde.

      siehe - Karl Schlögel, Osteuropahistoriker, Hochschullehrer. Forschungsschwerpunkte: russische Moderne & Stalinismus, russische Diaspora und Dissidentenbewegung, Kulturgeschichte osteuropäischer Städte

      bezeichnet Sarah Wagenlnecht in den Offentlich Rechtlichen als ""Populistin"".

  • Wer soll die SPD wählen, die es nicht einmal hinbekommt, dass die Mietpreisbremse bundesweit funktioniert. Laut Plusminus ist sie vollkommen wirkungslos. Neben Frieden ist die Begrenzung der Mieten einer der Hauptgründe SPD zu wählen.

    www.tagesschau.de/...hnungsnot-100.html

    Aber das kümmert die SPD nicht. Bundesbauministerin Geywitz lächelt den Missstand weg und verweist darauf, dass es keinen Nanny-Staat gebe, der sich in private Vertragsverhältnisse einmische. Was für ein Zynismus.

  • Als Strategie für die Russlandpolitik, schlage ich vor, daß man eine demokratische Zukunft Russlands in den Blick nimmt,als Ziel deutscher Außenpolitik und so auf die vorhandene Sympathie für Russland aufbaut.



    Mit diesem Ziel im Blick, wird hoffentlich auch für mehr Menschen mit Ostsozialisierung klar, daß das nur ohne Putin geht. Gerade auch für die Menschen, die mittlerweile unsere Demokratie hier zu schätzen gelernt haben.



    Einen Versuch wäre diese Strategie wert.

  • Gefährlich für soziale Verantwortungsdemokraten ist nicht die rechts- und linksnationalistische Armada populistischer Sprücheklopfer, sondern die zunehmende Neigung des Wahlvolks denen nicht nur ein Ohr, sondern gleich auch noch die Stimme zum Macht üben zu leihen. Gemäß dem alten kölschen Motto: „ Et hätt noch emmer joot jejange“. Die Geschichte lehrt da leider etwas anderes.

  • Ich bin noch heute sprachlos darüber, dass Frau Köpping während Corona Menschen, die sich nicht an die Quarantäne halten wollten, in die Psychatrie stecken wollte. Seit dem ist sie für mich nicht mehr wählbar.

    • @Bommel:

      Das war nicht das einzige, was sie unwählbar macht. Auch Aktivitäten in ihrem Ministerium (AWO etc.), zeigen, dass sie als Bauernopfer in Sachsen herhalten muss

  • "helfen nur positive Ideen."

    "das Gefühl, dass ihre Angst vor einem Krieg nicht adressiert wird"

    "Die SPD müsse erklären"

    "kommunikatives Talent und ihre Street-­Credibility"

    Die Leute sind ja nicht ganz doof. Die wollen nicht nur erklärt bekommen. Die Leute wollen Fakten sehen. Also politische Taten. Konsequenzen. Also echte Änderungen in der echten Welt.. Verstehen viele Politiker irgendwie nicht mehr..

    • @Sengel:

      "Die Leute sind ja nicht ganz doof."



      Können Sie diese steile These irgendwie belegen? Außerdem geht es gar nicht in erster Linie um "doof", die Haltung zum russischen Imperialismus ist eine Frage der Moral.