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Islamismus und DemokratieKritik ist notwendig

Gastkommentar von Aiman A. Mazyeck und Aiman A. Mazyek

Islamisten zielen auf die Verlierer der Gesellschaft. Gegen eine kritik- und lernfähige Demokratie haben sie keine Chance.

Wollen mehr Gehör finden: Islamisten bei einer Demo in Hamburg im Mai Foto: Gregor Fischer/dpa

D ie muslimischen Religionsgemeinschaften haben sich bereits seit den 90er-Jahren mit dem trügerischen ideologischen Unsinn der Islamisten der Hizb ut-Tahrir auseinandergesetzt und sie als das entlarvt, was sie wirklich sind: Rattenfänger und Extremisten, die mit Verschwörungstheorien und einer theologisch völlig abwegigen Haltung verunsicherte Muslime zu gewinnen versuchen.

Ihnen zufolge ist Demokratie „haram“ – so viel wie islamisch nicht statthaft. In der Methodik hat sich bis heute nichts geändert. Ähnlich wie seinerzeit die Neosalafisten – Stichwort Scharia-Polizei – wissen sie, wie sie Medien und Öffentlichkeit auf Kosten des friedlichen Zusammenlebens durch kalt kalkulierte Skandale und Provokationen in ihren Bann ziehen können.

So kam es dann auch. Politik und Medien stürzten sich nach den Hamburger Demos geradezu auf das Thema Islamismus, skandalisierten, und verfehlten dabei geflissentlich die Ausgangslage, die sich diese Leute zunutze machen: antimuslimischer Rassismus, Doppelmoral in Bezug auf Menschen- und Völkerrecht sowie die Vernachlässigung bis hin zur Negierung dieser Themen.

Ähnlich verhält es sich bei den inzwischen von vielen deutschen Muslimen beklagten Ausgrenzungserfahrungen und Generalverdächtigungen, die die Gesellschaft insgesamt weiter spalten. Hier müssen neben Politik und Gesellschaft auch die muslimischen Gemeinden und Vereine viel mehr tun, um diese Menschen abzuholen und sie nicht den Fängen der Demagogen zu überlassen.

Aiman A. Mazyek

ist 1969 in Aachen geboren. Er studierte Arabistik in Kairo und Politische Wissenschaften in Aachen. Seit 1994 ist er Mitglied beim Zentralrat der Muslime in Deutschland und war bis Juni 2024 dort Vorsitzender.

Dabei ist klar: Unser uneingeschränktes Bekenntnis und Solidarität zur Demokratie, zum Grundgesetz, zur Freiheit und freiheitlichen Grundordnung beinhaltet ebenso die Kenntlichmachung von Fehlentwicklungen, Versäumnissen sowie Doppelstandards. Eine solche Kritik hat aber weniger mit der Demokratie an sich zu tun, als mit den darin handelnden Menschen und Akteuren, die keinesfalls unfehlbar sind.

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27 Kommentare

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  • Meine muslimischen Nachbarin war sehr besorgt wegen des erschossenen Polizisten in Mannheim. Außerdem hat sie geschockt, dass ein afghanisches Paar ihre 15-jährige Tochter umgebracht haben soll, weil sie sich anders anzog als die Eltern es erwarteten. Sie sagte, wenn die Eltern in einem europäischen Land leben wollen, wo die Kinder verschiedene Lebensweisen kennenlernen, müssen sie akzeptieren, dass die Kinder ihren eigenen Weg wählen. Sie ist eine sehr gläubige und eher traditionelle Muslima.

    Was die Reaktionen auf die Kalifats-Demos angeht, vermisse ich (vielleicht ist mir auch was entgangen) die simple Aussage, dass es hier *selbstverständlich* kein Kalifat geben wird und der Islam als eine von mehreren Religionen keinesfalls die politische Ordnung prägen wird. So wie auch keine der anderen Religionen.

    Man kann mangelnde Integration beklagen und dafür die muslimische Community, die deutschen Ressentiments, die Migrationspolitik oder den Islam verantwortlich machen. Aber klar zu sagen, ihr könnt demonstrieren, aber das was ihr fordert machen wir auf keinen Fall, könnte auch hilfreich sein. Auch für meine Nachbarin.

    Vielleicht seh ich das aber auch zu simpel...

  • Das mit Kenntlichmachung zur Demokratie, Rechtsstaat etc. hat aus meiner Sicht noch nicht so richtig stattgefunden.



    Vielleicht wäre es erfolgreich, wenn die Community sich z.B. bei Gegendemonstrationen zur Kalifatdemo äußert. Nach dem feigen Mord von Mannheim wäre ebenfalls eine gute Chance gewesen sich auf nationaler Ebene als islamische/eDemokrat:in zu zeigen. Das wäre ein guter Schritt, um die eigene Position zu zeigen. Diese Punkt ist umso wichtiger, da sich die Mechanik „Wer schweigt, stimmt zu“ verfestigt. ( siehe Demonstrationen zu Geheimtreffen Potsdam, Sylter Schwachsinns Gesänge)

  • Ich hätte ja gedacht, der vorsitzende Muslim wäre jetzt mal konkreter geworden und würde etwas selbstkritischer gegenüber dem eigenen Verein argumentieren. Die These von den armen Benachteiligten, die durch ihre Ausgrenzungserfahrungen in die Arme der Islamisten getrieben würden, halte ich als Hauptbegründung dann doch für etwas sehr dünn. Solche ausgrenzenden Erfahrungen machen viele Anhänger von Minderheiten. Das ist nie schön und sollte auch möglichst verhindert werden. Aber das eigentliche Thema ist doch die mangelnde Trennschärfe innerhalb des Verbands.

  • Man kann nur empfehlen, die entsprechenden Texte zu lesen.



    Wenigstens zu versuchen, den Islam zu verstehen und damit auch die Menschen, die sich als Muslime verstehen.

    Was wir sehr häufig haben ist eine sehr paternalistische Einschätzung des "Anderen", hier der Muslime.

    Die eigene Geringschätzung, oder Ablehnung, der "eigenen" Religion, wird übertragen und es kommt zu einer Fehleinschätzung der anderen Seite.

    Es gilt, die Muslime ernst zunehmen. Und auch die unangenehmen Themen nicht auszusparen, wie den Umgang mit den Anders- und Nichtgläubigen, der Apostasie, mit Gleichberechtigung und LGBTQ.

    Was bedeutet Religionsfreiheit, wenn zuerst Freiheit von Religion, eben keiner Religion anzugehören, für Muslime?

    • @Octarine:

      "Was bedeutet Religionsfreiheit, wenn zuerst Freiheit von Religion, eben keiner Religion anzugehören, für Muslime?"

      Die Frage sollten sich hier alle Atheisten, Agnostiker, Humanisten, Wissenschaftler etc. stellen.

      Wie hält es der Islam mit "Ungläubigen"?

      Die Frage sollte einfach zu beantworten sein. Schließlich enthält der Koran diesen Begriff über 500 mal.

      • @shantivanille:

        Für Atheisten oder Agnostiker ist Freiheit von jeglicher Religion eine existenziale Bedingungen.

        Für Menschen, deren Identität sich aus der Zugehörigkeit zu einer Religion ableitet, sieht die Sache aber anders aus.



        Der Islam umfasst alle Aspekte der Gesellschaft, da kann es keine Religionsfreiheit geben.

        Ein Ähnliches gilt für "Ungläubigen" oder Apostasie, da ist die Antwort des Korans, nicht das, was das Publikum hören will.

        • @Octarine:

          Die der Bibel auch nicht, keine Religion sagt "Ach, glaubt doch, was du willst, oder lass es!"



          Die Realität sieht aber doch deutlich anders aus, also könnte man auch damit aufhören, allen Muslimen bzw. denen, die man dafür hält, einen fundamentalistischen Schriftglauben zu unterstellen, den kaum ein* Gläubiger irgendeiner Religion so in der Realität lebt.



          Und dann käme man womöglich von der Gruppensicht (auf andere) zu einer Insividualsicht (die man sich ja für sich selbst auch rausnimmt)

          • @hierbamala:

            "Die Realität sieht aber doch deutlich anders aus, ..."

            Auf "die Realität" haben unterschiedliche Menschen unterschiedliche Blickwinkel. Das Leben wäre vermutlich sehr einfach und friedlich, wenn das anders wäre.

          • @hierbamala:

            Sie gehen mit einer christlichen Sichtweise an eine andere Religion ran.

            Das macht es Ihnen nicht leichter.

            Die allermeisten Gebote aus dem Alten Testament haben für die allermeisten Christen heute keine Relevanz mehr.

            Manche hat bereits Jesus relativiert.

            Andere gelten selbst religiösen Christen nicht mehr als zeitgemäß.

            Die Christen haben auch das Glück, dass sie eigentlich eine mystische Sekte des Judentums sind.

            Bei Mystikern ist die Einhaltung formaler Regeln zweitrangig.

            Der Islam ist eine klare Gesetzesreligion. Die mystische Seite, die eigentlich jede Gesetzesreligion entwickelt, um innere Spannungen und Widersprüche abzuleiten, hat im Islam nur eine sehr untergeordnete Bedeutung.

            Im Ergebnis ist der Koran das Fundament jedes Religiösen.

            Ohne Schriftglauben und Hadithe geht Islam nicht.

            Im Islam können Sie religiös oder nichtreligiös sein.

            Sie können aber schlecht sehr gläubig sein und trotzdem vieles im Koran für nicht so wichtig halten.

            Wer das hier tut, braucht Polizeischutz.

          • @hierbamala:

            Sie sollten sich etwas mit dem Islam beschäftigen.



            Die Fünf Säulen des Islam, der Koran und Hadith, dann wissen sie etwas über die Umma.

            Sie können sich auch über Seyran Ateş informieren, die trotz zahlloser Morddrohungen versucht, das Projekt eines "progressiven und inklusiven" Islams in der Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin am Leben zu halten.



            seyranates.de/

            Eine Analyse der islamischen Betrachtung von Individual- zu Kollektivrechten aus der soziokulturell Entwicklung finden sie bei Bassam Tibi.

  • Dass Islamismus theologisch abwegig ist kann man eigentlich nicht sagen. Der Koran ist stellenweise absolut eindeutig, gerade was die Nicht-Trennung von Staat und Kirche und Vorschriften für Recht und Gesetz etc. betrifft. Im Gegensatz zur Bibel, die mindestens seit dem Neuen Testament sehr viele Auslegungsmöglichkeiten und Wege der Anpassung und Integration in diverse politische und gesellschaftliche Systeme hat, ist der Koran wesentlich konsistenter und apodiktischer. Ich vermute, dass ist auch ein wesentlicher Teil der Schwierigkeit der Durchschnittsmuslime, sich vom Islamismus entschieden zu distanzieren oder deren Anhänger als Häretiker zu isolieren - der Großteil der Islamisten bewegt sich eindeutig im Rahmen des Korans, nach Schriftlage sogar in Vorbildfunktion (und die Analyse der Textgenese des Korans ist dazu noch ein absolutes No-Go). Macht die Sache nicht einfacher.

    • @TheBox:

      "Dass Islamismus theologisch abwegig ist kann man eigentlich nicht sagen."

      Das sehe ich auch so:



      "Katholizismus" heißt "Geist und Lehre des katholischen Glaubens".

      Insofern denke ich, dass "Islamismus" dementsprechend "Geist und Lehre des islamischen Glaubens" bedeutet.

      Ich sehe da für mich auch kein Problem; in islamischen Ländern.

  • Hizb ut-Tahrir kenne ich nicht - es gibt sicher islamistische Gruppen, wo die klaren Aussagen dieses Artikels genau so zutreffend sind. Ich kann mich auch nur allgemein zum Islam äußern, insofern er Teil dieser Gesellschaft ist. Da scheint mir der Artikel zu einfach. Es gibt nicht nur klar falsche und extremistische "Islamisten", es stellen sich auch für den "normalen, richtigen" Islam tiefgreifende Fragen. Der Islam ist nicht nur ein Angebot unter vielen oder etwas, was sich zu einem Teilbereich des Menschseins äußert, sondern ein umfassendes System mit unbeschränktem Wahrheitsanspruch. Es gibt daher wie bei anderen Systemen mit umfassendem Anspruch in allen oder auch in manchen Bereichen Konflikte, die aufzulösen sind. Beim Islam ist das insofern ein gesellschaftlich relevantes Thema, weil er nicht nur einigen, sondern in Deutschland Millionen und weltweit hunderten Millionen Orientierung, Halt, Sinn etc. gibt.

    Wie das in einer offene Gesellschaft mit anderen Systemen zusammenpasst ist offen - wir sollten diese Fragen nicht einfach beiseite schieben.

  • gut auf den Punkt gebracht.



    es ist schon schwer, eine klare Haltung zu differenzieren und Fehlbarkeit mit einzusehen.



    nichts ist selbstverständlich.



    schon gar nicht eine lernfähige Demokratie.

  • "Die muslimischen Religionsgemeinschaften haben sich bereits seit den 90er-Jahren mit dem trügerischen ideologischen Unsinn der Islamisten der Hizb ut-Tahrir auseinandergesetzt und sie als das entlarvt, was sie wirklich sind"

    Das scheint mir doch ein klein wenig optimistisch in Bezug auf den Erfolg dieser verdienstvollen Entlarvungsarbeit.

  • Statt dieser Logik zu folgen, nämlich Respekt zu zollen und Fehlentwicklungen auch so zu benennen und wenn möglich zu stoppen, nutzen viele Politker*innen genau diese Umstände für ihre widerliche Hetzjagd. Das trifft für die AfD sowieso zu, doch auch CDSU sind sehr geübt darin. Es fällt auf, dass viele der unverantwortlichen Akteure lieber unsere Gesellschaft spalten, als auf ein paar -vermeintliche- Wählerstimmen zu verzichten.

    • @Perkele:

      Finden Sie nicht, Sie vergaloppieren sich mit dem Begriff "Hetzjagd" etwas.

      Man kann die Kritik von CDU, CSU oder AfD vielleicht als populistisch, überzogen oder ähnliches kritisieren.

      Aber "Hetzjagd"?

      Sorry.

      • @rero:

        Ja. Hetzjagd!

        • @Perkele:

          Am besten reißerisch wie die AfD formulieren, um der AfD das Wasser abzugeben?

          Wenn Sie meinen, dass es das bringt ...

          Man verliert dann allerdings die Glaubwürdigkeit, wenn man sich über die AfD aufregen will.

          • @rero:

            Der AfD Wasser abzugeben? Das brauche ich selber. Aber: sind die "kleinen Paschas" keine Hetze?

            • @Perkele:

              Sorry, das war die Autokorrektur. Es sollte natürlich "abzugraben" heißen.

              Natürlich sind die "kleinen Paschas" Polemik, die man sich schenken kann und sollte.

              Auch die fehlenden Arzttermine sind das und außerdem unterirdischer Blödsinn, Populismus, ...

              Aber eine Hetzjagd ist das nicht.

              Es wird nicht helfen, die AfD verbal übertrumpfen zu wollen.

  • Muslime in Deutschland gleichzusetzen und unter "Generalverdacht" zu stellen ist purer Populismus und nicht förderlich für das Zusammenleben.

    Gleichzeitig vermisse ich die Stimmen aus der muslimischen Bevölkerung die sich gegen die Vereinnahmung durch den Islamismus zur Wehr setzen. Hier herrscht zumeist Stille abseits einiger Verbände. Eine klare Positionierung in Form von Grossdemonstrationen a la "gegen rechts" wären ein Zeichen und förderlich für das gesellschaftliche Klima in Deutschland. Kurz mehr aktive Teilhabe erwünscht von den Muslimen in Deutschland!

    • @Sam Spade:

      Ich vermute dass eine solche Positionierung durch verschiedene Umstände erschwert wird. Muslime gehören hierzulande im allgemeinen zu verschiedenen nicht privilegierten Gruppen. Als Muslime sind sie zunächst eine religiöse Minderheit, zudem in den allermeisten Fällen nicht weiß und ökonomisch den unteren Schichten zugehörig.



      Die Forderung nach Positionierung wird hier und auch sonst von meist weißen, laizistisch-atheistischen, bürgerlichen Kreisen vorgetragen, zu deren Privilegien Muslime keinen oder nur sehr beschränkten Zugang haben. Es fällt daher einigen Muslimen sicherlich leichter mit Islamisten, die vermeintlich ähnliche Diskriminierungserfahrung haben, Solidarität zu empfinden, als mit einer bürgerlichen Demokratie zu der man nur sehr widerwillig zugelassen wird. Zumindest fühlt man sich nicht sonderlich motiviert für eine Mehrheitsgesellschaft in die Bresche zu springen, die einen sonst nicht mit dem Hintern anguckt.



      Ähnliches lässt sich ja von Kleinstädtern und "ihren" Neonazis sagen, oder Russlanddeutschen und Putin.



      Ich will hier nichts verharmlosen, nur klarstellen.

      • @Dorothea Pauli:

        Sorry, aber diese ewigen Entschuldigungen für Fehlverhalten kann ich nicht mehr hören. Wer man man kann sich aus welchen vermeintlichen Gründen auch immer mit Islamisten solidarisieren, der wird nie hier ankommen; in der Konsequenz muss er sich sogar fragen und fragen lassen was er hier überhaupt will wenn doch sein Gesellschaftsbild mehr dem von Saudi-Arabien oder Afghanistan entspricht. Man darf durchaus von weniger Privilegierten bestimmte Dinge erwarten und einfordern; zum Beispiel auch eine Distanzierung von Verbrechen die im Namen des Islam begangen werden. Anderenfalls darf man es den Nicht-Muslimen nicht übel nehmen, wenn sie in einer ausbleibenden Distanzierung eine stillschweigende Zustimmung sehen.

        • @Fran Zose:

          Ich denke nicht dass meine Worte entschuldigend sind, sie sollten eher erklären.



          Es ist ja doch erstaunlich warum so viele Menschen dazu neigen gegen ihre Interessen zu handeln. Indem sie AFD wählen, Putin unterstützen oder stillschweigend Islamisten und Neonazis unter sich dulden.



          Ich denke eben dass sich das nur verstehen lässt, wenn man anerkennt dass es einen Widerwillen gegen die empfundene oder vermeintliche Mehrheitsgesellschaft gibt, der durchaus mit Diskriminierungserfahrung zu tun haben kann. Bei migrantischen Muslim*innen scheint mir das jedenfalls evident.

      • @Dorothea Pauli:

        Das ist eine etwas antiquierte Sichtweise die sie da im Hinblick auf Muslime haben. Die meisten leben seit Generationen hier, sind deutsche Staatsbürger und mittlerweile in allen gesellschaftlichen Schichten vertreten. Die haben auch durchaus eine ablehnende Meinung zum Islamismus, vertreten sie jedoch selten öffentlich sondern nur im privaten Umfeld.

        • @Sam Spade:

          Über Staatsbürgerschaft bzw. Zeitpunkt der etwaigen Einwanderung habe ich ja gar nichts gesagt. Und das Muslime in allen Schichten vertreten sind gebe ich gerne zu.



          Das die Muslime in Deutschland aber überproporzional den unteren Schichten zugehören, dürfte evident sein. Migrationshintergrund, Hautfarbe und eben auch Religionszugehörigkeit sind Aufstiegshemmnisse.