Doku „Lesbian Bar Project“: Mehr als nur Partys

Lesbische Bars sterben aus. „The Lesbian Bar Project“ stelle diese wichtigen Safe Spaces in Dokus vor, in der neuen Folge auch in Köln und Berlin.

Außenansicht BOIze Bar mit viel Publikum

Eröffnete kurz vor der Pandemie: Die BOIze Bar in Köln Foto: Mast-Jägermeister

Gerade, als es so richtig losgehen sollte, war für die BOIze Bar in Köln erst einmal wieder Schluss. Payman Neziri wollte eine Art „Wohnzimmer, in dem sich die Menschen sagen und tun können, was sie wollen“. Ein Raum für queere Menschen, die sich nicht als cis-männlich definieren. Doch kurz nach Eröffnung zwingt die Coronapandemie die Bar, ihre Türen zu schließen. Was selbst für etablierte Bars eine Herausforderung ist, wird für die BOIze Bar ein Kampf ums Überleben. Neziri steckt ihr privates Geld in die Bar – und mithilfe des Cast und dem Lifestream von „Princess Charming“, der ersten lesbischen Datingshow Deutschlands, gelingt es ihr, die Bar zu retten.

Die BOIze Bar ist einer der wenigen Orte in Deutschland, der sich dezidiert an queere FLINTA (Frauen, Lesben, intersexuelle, nichbinäre, trans und agender Personen) richtet. Dass solche Orte verschwinden, ist ein globales Phänomen. Als Erica Rose und Elina Street feststellten, dass es in den gesamten USA nur noch 16 lesbische Bars gibt, riefen die beiden New Yorker Filmemacherinnen „The Lesbian Bar Projects“ ins Leben, unterstützt vom Kräuterschnaps Jägermeister. Eine mit einem Emmy ausgezeichnete Doku-Reihe, in der die bestehenden Bars vorgestellt und ihre Bedeutung als Safe Spaces klargemacht werden.

In der Episode „FLINTA“ gucken die beiden das erste Mal nach Deutschland. Neben der BOIze Bar in Köln geht es um die Berliner Partykollektive Bebex und Girlstown. Veranstalter_innen, Besucher_innen, aber auch Politikerinnen wie Tessa Ganserer und Terry Reintke kommen dabei zu Wort.

Wenn die Community über die Bedeutung der Bars und Partys als wichtige Safe Spaces spricht, klingt das manchmal fast schon etwas kitschig nach Poesiealbumsprüchen. Doch durch die Vorstellung der Orte, Menschen und Communitys gelingt es der Doku, die Relevanz vom Einsatz einiger für die vielen sichtbar zu machen. Denn solange die Gesellschaft eine so homofeindliche ist – auch in vermeintlich liberalen Großstädten – kann die Bedeutung von queeren und dezidiert lesbischen Orten gar nicht ausreichend gewürdigt werden.

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