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Haftstrafe für Akif PirinçciDenn sie wissen, was sie tun

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Der Katzenkrimi-Autor ist zum Volksverhetzer geworden – und muss ins Gefängnis. Hass­red­ne­r:in­nen wie er müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

Akif Pirinçci hier im Gerichtssaal des Amtsgerichts in Bonn am 13.12.2023 muss ins Gefängnis Foto: Federico Gambarini/dpa

E r war mal ein angesehener Autor einer erfolgreichen Buchserie: Akif Pirinçci und seine Katzenkrimis. Doch das ist lange her, jetzt hat ihn das Amtsgericht Bonn zu neun Monaten Haft verurteilt – wegen Volksverhetzung.

Das wundert nicht, schon seit Jahren ist Pirinçci mit der rechtsextremen Szene fest verbandelt und gern gesehener Autor in einschlägigen Medien wie Junge Freiheit, eigentümlich frei oder Sezession. Er trat bei Pegida auf und ist zu Gast bei der AfD.

Mittlerweile ist er vor allem bekannt für seine volksverhetzenden, misogynen und homophoben Thesen. Er bezeichnete Geflüchtete als ausländische „Invasoren“ und fabulierte davon, dass „fabelhaft gemästete“ junge Männer ihren „Moslemsaft“ auf „unsere Frauen spritzten“. Er sprach von „unserer arschgefickten Regierung“ – damals die Große Koalition – und verunglimpfte eine Gender-Professorin als „Arschfick-Affine“.

Für solche und ähnliche Aussagen wurde er bereits mehrfach verurteilt: 2017 wegen einer Pegida-Hassrede und wegen eines sexistischen Facebook-Kommentars zu der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Da Pirinçci die 6.000 Euro Entschädigung aber nicht zahlte, ließ Neubauer diese Summe im Jahr 2022 kurzerhand von dessen Konto pfänden.

Das scheint er weder als Strafe noch als Lehre anzusehen. Oder besser gesagt, er will es nicht. So hatte er schon 2017 bei dem Prozess in Folge seiner Pegida-Äußerungen auf die Frage der Dresdner Amtsrichterin, was er aus der Verhandlung lerne, geantwortet: „Nichts!“

Nun könnte man sagen: Der Mann steht mittlerweile komplett neben seinen Schuhen, lasst ihn doch dort stehen, der wird nie mehr auf den Boden der Vernunft zurückkehren. Doch so einfach darf man es sich nicht machen.

Stempelt man Hass­red­ne­r:in­nen als „unzurechnungsfähig“ ab, spricht man ihnen die Verantwortung für ihr Tun ab. Sie wissen aber genau, was sie tun – und spüren daher zu Recht die Macht der Justiz. Dem gegenüber steht der harte Kampf für demokratische Räume, der scheinbar gerade erst begonnen hat.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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9 Kommentare

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  • Warum immer diese niedlichen Umschreibungen? Er ist ganz einfach ein verurteilter Krimineller, also das Gleiche wie ein Bankräuber o.ä. Volksverhetzung ist ein Straftatsbestand!

    • @tabernac:

      Nach dieser Logik sind viele Körperverletzer und Vergewaltiger gar keine richtigen Kriminellen, denn die kommen oft mit Bewährung davon.

      • @Don Geraldo:

        Verurteilung ist Verurteilung, auch wenn die Strafe auf Bewährung ausgesetzt wird.

        • @Ajuga:

          Solange auch nur ein Straftäter, der einem anderen Menschen körperliche Gewalt angetan hat, Bewährung bekommt, kann ich nicht nachvollziehen, daß jemand für Äußerungen ins Gefängnis soll.

          Da stimmen einfach die Verhältnismäßigkeiten nicht.

  • Und was genau hat er denn gesagt, dass jetzt zu der Verurteilung wegen Volksverhetzung geführt hat?



    Ich finde das irgendwie fehlend, insbesondere wegen des teils wörtlichen Bezugs zu seinen Äußerungen, für die er bereits verurteilt wurde.

    • @Tripler Tobias:

      Pirinccis Blog lässt sich per Google leicht auffinden. Die entsprechenden Äußerungen auch. Er ist so stolz drauf, er hat darüber extra nochmal einen Blogbeitrag geschrieben.

  • Pirincci hat am rechten Rand ein profitableres Geschäftsmodell gefunden als in der Schriftstellerei. Die "Seiteneffekte" hat er vermutlich nicht bedacht.

  • Menschen wie Akif Pirinçci muß man als das benennen was sie sind. Menschenverachtende Nazis. Sie stehen im krassen Gegensatz zu unserer Verfassung und den Rechten die Menschen darin garantiert werden.



    Das sie immer wieder Raum bekommen ihren Hass zu verbreiten ist schlimm genug. Deswegen ist es aber auch nötig sie mit dem Gesetz zu konfrontieren und sie zur Verantwortung zu ziehen.

  • Ein echter, lupenreiner Rassist.



    Die armen Katzen.