Streik in Schweden und Elon Musk: Warum der Tesla draußen bleibt
Die schwedischen Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag. Gegen den US-Autobauer halten die nordischen Länder zusammen.
Bedeutet konkret: Es sollte wirklich kein neuer Tesla mehr in Schweden ankommen. Zumindest nicht nach dem 20. Dezember, denn nach der dänischen Gewerkschaft für Transportarbeiter EF kündigten nun auch die gewerkschaftlich organisierten Hafen- und Transportarbeiter*innen in Finnland und Norwegen an, den Weitertransport der Elektroautos nach Schweden einzustellen.
Damit sind die finnische Transportgewerkschaft AKT sowie die größte norwegische Gewerkschaft Fellesforbundet mit Sympathieaktionen in den Streik involviert. „Dass die Gewerkschaften sich gegenseitig unterstützen, ist ein wesentlicher Bestandteil des nordischen Systems für den Arbeitsmarkt“, sagt AKT-Vorsitzender Ismo Kokko laut einer Pressemitteilung.
Seit dem 27. Oktober fordert die IF Metall einen Tarifvertrag für rund 130 Tesla-Werkstatt-Arbeiter*innen. Fast 90 Prozent aller Beschäftigten arbeiten in Schweden mit Tarifvertrag. Das letzte Mal am Verhandlungstisch saßen Tesla und IF Metall am 6. November – ergebnislos. Deswegen schlossen sich weitere Gewerkschaften in Schweden dem Streik mit Sympathiemaßnahmen an, blockierten die Arbeit mit und für Tesla.
Produktion von Aluminiumteilen gestoppt
Das führt unter anderem dazu, dass Schwedens Hafenarbeiter die Teslas nicht mehr entladen, andere Werkstätten im Land auch keine Autos des Herstellers mehr reparieren und die Ladestationen nicht mehr gewartet werden.
Auch die Produktion von Aluminiumteilen, auf die der Autohersteller für die Produktion des Tesla Y in seiner Fabrik in der Nähe von Berlin angewiesen ist, wird blockiert. Diese werden vom norwegischen Hersteller Hydro Extrusions in der Fabrik im schwedischen Vetlanda bis auf Weiteres nicht mehr produziert.
Weil die Mitarbeiter*innen des Versandunternehmens PostNord sich weigern, Autokennzeichen für Neuzulassungen an Tesla zu liefern, klagte das Unternehmen zudem gegen die schwedische Verkehrsbehörde und PostNord. Das Bezirksgericht Solna gab am Donnerstag bekannt, dass PostNord vor der Entscheidung des Falles weiterhin keine Nummernschilder an Tesla übergeben muss.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
VW in der Krise
Schlicht nicht wettbewerbsfähig
Prognose zu KI und Stromverbrauch
Der Energiefresser
Anschläge auf „Programm-Schänke“
Unter Druck
Mögliche Neuwahlen in Deutschland
Nur Trump kann noch helfen
Jeff Bezos und die Pressefreiheit
Für eine Zwangsabgabe an Qualitätszeitungen!
Orbán und Schröder in Wien
Gäste zum Gruseln