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Autogipfel im KanzleramtBündnis drängt auf Nachhaltigkeit

Umweltschützer bis Gewerkschaften fordern Maßnahmen für die Mobilitätswende. Es geht nicht zuletzt um die Sicherung von Jobs.

Greenpeace protestiert vor dem Kanzleramt mit einem Vier-Meter-Ölfass für saubere Mobilität Foto: Annegret Hilse/reuters

Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden sowie der evangelischen Kirche macht Druck auf Politik und Unternehmen, die Mobilitätswende aktiv anzugehen. „Die bereits laufende Mobilitätswende sowie der Antriebswechsel greifen tief in bekannte und feste Strukturen ein. Politik und Unternehmen sind gefragt zu handeln“, heißt es in einem Positionspapier, das das Bündnis soziale Mobilitätswende anlässlich des Autogipfels im Kanzleramt veröffentlicht hat. Nur so könne die Transformation im Bereich industrieller Arbeit und Wertschöpfung zu einem gesellschaftlichen Erfolg werden. Das Bündnis kritisiert zugleich, diesmal nicht ins Kanzleramt geladen zu sein.

Neben den Gewerkschaften IG Metall und Verdi sind unter anderem der Sozialverband VdK und der Umweltverband BUND Teil des Bündnisses. Sie wollen gemeinsam Antworten auf die Strukturbrüche infolge der Transformation geben. Dabei unterstützen sich die Akteure forderungsmäßig auch gegenseitig: So trommelte das Bündnis unter anderem bereits für eine Anschlusslösung zum 9-Euro-Ticket und Barrierefreiheit im ÖPNV.

Das nun veröffentlichte Positionspapier trägt indes deutlich die Handschrift der IG Metall. Darin fordern die Organisationen von der Politik unter anderem einen Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Ausrichtung der Förderung von Elektrofahrzeugen anhand von sozialen und ökologischen Kriterien. Die Unternehmen sollen unter anderem günstigere Elektroautos entwickeln, Produktionsstandorte erhalten und ihre Beschäftigten mehr weiterbilden.

So will die IG Metall schon länger die Transformation der Automobilbranche mitgestalten. „Deutschland kann und muss auf den Märkten der Mobilität exportierender Leitmarkt bleiben. Dafür muss die Mobilitätswende noch stärker als industrie- und wirtschaftspolitische Gestaltungsaufgabe behandelt werden“, schrieb ihr Vorstand in einem Leitantrag zum Gewerkschaftstag Ende Oktober. Denn letztlich geht es bei der Transformation auch um die Sicherung gut bezahlter Arbeitsplätze. Knapp 786.000 Personen arbeiten hierzulande in der Automobilindustrie. Doch viele dieser Jobs sind in Gefahr. So gab VW etwa jüngst bekannt, bis 2026 Kosteneinsparungen von bis zu 20 Prozent umsetzen zu wollen.

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2 Kommentare

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  • E-Autos haben nicht nur eine Rolle im Klimaschutz.



    Je mehr elektrische Fahrzeuge auf den Straßen, desto weniger sind wir durch Öl erpressbar.



    Kein Geld für Russland, irgend welche Scheichs oder US-Konzerne. Das bedeutet auch weniger Geld für Kriege.



    Öl korrumpiert nicht nur die sogenannten "Schurkenstaaten". Auch bei uns hat es viel Einfluss auf Politik und Gesellschaft.



    Strom lässt sich auf vielen Wegen beschaffen. Der Dümmste besteht allerdings aus russischen Atom-Brennstäben.



    Weniger Abhängigkeit bedeutet mehr Freiheit.

  • Was benötigt man für eine Mobilitätswende?



    Mehr Busse und gleichzeitig mehr gut bezahlte Busfahrer - (klappt nicht).



    Mehr Schienenverkehr - (klappt aus gekannten Gründen auch nicht).



    Neue Bahnstecken - (Jahrhundertaufgabe)



    Mehr E-Autos - (für die Masse definitiv zu teuer).



    Viel mehr Geld in Bund, Ländern und Kommunen - (jetzt schon alles verschuldet).



    Einsicht der Menschen - (ist sicher da, aber wenn’s drauf ankommt?).

    Tja, weiß nicht weiter.