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Wolfsburg gegen BremenZum Unentschieden geplätschert

Wenn Wolfsburg auf Werder trifft, liegt spielerische Größe eher in der Erinnerung. Das 2:2 ist kein gutes Omen für die Wolfsburger.

Tipp vom Trainer: Niko Kovac spricht mit Wolfsburgs Kevin Paredes Foto: Swen Pförtner/dpa

Wolfsburg taz | Die letzte große Saison des VfL Wolfsburg liegt auch schon wieder fast ein Jahrzehnt zurück, die letzte richtig gute zweieinhalb Jahre, als man sich für die Champions League qualifizierte. Seither holpert es, und insofern war die Partie am Sonntag gegen Werder Bremen fast schon eine Art Vorentscheidung, ob auch in dieser Saison wieder nichts geht – zumindest nicht nach oben.

Genau weiß man es selbstverständlich nie, aber nach dem 2:2 sieht es jetzt sehr danach aus, da der VfL mit 13 Punkten nach zehn Spielen im Niemandsland der Tabelle steht. Der gute Saisonstart (drei Siege aus vier Spielen) ist offenbar nicht nachhaltig.

Marvin Duksch (7.) hatte Werder in der gut gefüllten VW-Arena mit einem grandiosen Freistoß früh in Führung gebracht, Vaclav Cerny erzielte den Ausgleich zum 1:1 (37.). Voraus ging eine der wenigen gelungenen Angriffskombinationen des VfL in der ersten Hälfte, bei der Svanberg und Maehle perfekt vorbereiteten. Das 2:1 machte Kevin Paredes (59.), das 2:2 köpfte Werders Angreifer Rafael Borré (65.), wodurch Bremen nun mit zehn Punkten Tabellenzwölfter ist.

Von „Derby“ kann man bei Wolfsburg und Bremen nicht sprechen, aber faktisch handelt es sich derzeit um die letzten beiden Nordklubs in der Bundesliga. Werder hat bessere Tage gesehen und auch mal schöneren Fußball gespielt, aber das ist lange her. Im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg und nach drei Niederlagen in Folge kam man spielerisch bescheiden und mental etwas wackelig nach Wolfsburg, ohne Pavlenka und Keita, aber durchaus mit der Idee, den seinerseits nicht verlässlich strukturierten VfL in die Falle laufen zu lassen.

Work in Progress

Niko Kovač’ Team sieht immer noch sehr nach Work in Progress aus, wobei die Betonung auf Work liegt. „90 Minuten Zähne gezeigt“, wie Kovač zufrieden sagte, diszipliniert verteidigt, so hatte man am Dienstag im DfB-Pokal Titelverteidiger RB Leipzig 1:0 geschlagen. So, sagte Kovač, könne man in der Liga jeden schlagen.

Entsprechend brachte der Trainer erneut drei Innenverteidiger und ließ Kapitän Maximilian Arnold zunächst draußen. Vielleicht war die Idee, mehr Anteile am Spielaufbau für den Top-Neuzugang Lovo Majer zu ermöglichen, mit einer Ablöse von angeblich 25 Millionen Euro der drittteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte.

Das haute allerdings nicht wirklich hin, nach knapp einer Stunde kam Arnold dazu. Worauf sofort das 2:1 für Wolfsburg fiel, wobei man allerdings keinen unmittelbaren Zusammenhang konstruieren kann. Das Tor war insofern eine Dou­blette des 1:1, als erneut Maehle sich an der Grundlinie durchsetzte – von Jonas Wind freigespielt – und den Ball mit etwas Hilfe von Majer an den langen Pfosten spielte, wo Kevin Paredes ihn reindrücken konnte.

Wer nun, auch angesichts der bisherigen Auswärtsschwäche von Werder, gedacht hätte, das Spiel nehme nun seinen Gang für Wolfsburg, wurde knappe fünf Minuten später vom 2:2 überrascht, als die Bremer sich gegen eine gestaffelte Defensive mit einem simplen Spielzug durchsetzten – nämlich Flanke Weiser von rechts, Kopfball Borré.

Danach wankte Wolfsburg mal wieder, Werder fing kurz sogar mal an, zu kombinieren. Maxence Lacroix (VfL) durfte mit Gelb-Rot frühzeitig in die Kabine, doch die Stimmung auf den Rängen war in beiden Fankurven erstaunlich gut, während der Regen unaufhörlich prasselte. Aber da plätscherte das Spiel nur noch seinem Ende entgegen.

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