Podcast „Bundestalk“: Was passiert in Russland?
Fast wäre es in Russland zum Putsch gekommen – zumindest sah es so aus. Ist das Grund zur Hoffnung für Russland, die Ukraine und die Welt?
BERLIN taz | Am Wochenende ist der Chef der Wagner-Truppen, Jewgeni Prigoschin, mit einem Teil seiner Leute gen Moskau gezogen. Prigoschin, der bisher Putins Mann „fürs Grobe“ war, der in der Ukraine im Auftrag des Kreml brutal hat morden und zerstören lassen, wendete sich für einen kurzen Moment gegen Wladimir Putin.
Über die Hintergründe rätselt die Welt bis heute. Wirklich gesichert sind nur wenig Informationen über Prigoschins Marsch und seine Folgen. Klar ist aber: Putin steht seit dem Wochenende noch mehr unter Druck.
Was bedeutet das für Putin und für Russland? Für den Krieg in der Ukraine? Und für Prigoschin und seine Truppen?
In der neuen Folge des „Bundestalks“ versuchen wir, Licht ins Dunkel zu bringen, und diskutieren mögliche Auswirkungen. Mit dabei sind die Moskau-Korrespondentin der taz, Inna Hartwich, und Osteuropaexpertin Barbara Oertel, dazu Daniel Schulz aus dem Reportage- und Recherche-Ressort, der gerade aus der Ukraine zurück gekommen ist, und die innenpolitische Korrespondentin Sabine am Orde.
„Bundestalk“ – Der politische Podcast der taz erscheint jede Woche auf taz.de, Spotify, Deezer und Apple Podcasts.
Leser*innenkommentare
Thomas Rausch
Vom eigenen Koch in die Pfanne gehauen
Der Kremlführer erscheint überfordert, für das Land fatal. Über Säuberungen wird spekuliert, aber der Kremlführer wird ein Opfer der schnellen Entwicklung und des mangelnden Überblicks werden. Die Fliehkräfte nehmen zu, das Streben sich von Moskau abzukoppeln gewinnt an Kraft. Genau dieser Entwicklung treiben die Söldnerarmeen zu und liegen hier voll im Trent.
Es werden sich weitere Lücken im Regime Putin auftun denen er bald nichts mehr entgegen halten kann, sei es mit noch soviel Terror und Angstverbreitung. Gier und Selbsterhaltungstrieb werden eine eigene furchtbare Dynamik entwickeln und das Land zersetzen.
Über den Deutschen Bundeskanzler mag man seine Ressentiments haben, in seiner Taktik den Kreml nicht zu reizen, keinen Vorwand zu liefern Putin die Aktivierung der eigenen Bevölkerung zu ermöglichen, scheint er richtig zu liegen: das Regime beginnt zu implodieren. Es wird vermutlich ein Pyrrhussieg sein.
Ein zersetztes im Bürgerkrieg befindliches Russland wird der EU und letztlich der ganzen Welt, ob des riesigen Atomwaffenarsenal, die Schweißperlen auf die Stirn treiben.