Versorger beendet Kohleverstromung: EnBW steigt früher aus
Hohe Gewinne mit Erneuerbaren: Der Versorger aus dem Südwesten will den Kohleausstieg um sieben Jahre vorziehen – und hakt ein letztes Akw ab.
EnBW habe sich 2022 in kürzester Zeit von russischem Gas und russischer Kohle unabhängig gemacht, sagte Schell, der im November die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Frank Mastiaux angetreten hatte. Dieser hatte den früher stark auf Atom- und Kohlekraftwerke setzenden Versorger auf Ökokurs getrimmt.
Das vorzeitige Aus der Kohleverstromung könne nur gelingen, wenn die Erneuerbaren schnell ausgebaut würden. Das neue Zieldatum 2028 habe „auch den Umbau der Netze zur Bedingung“, betonte Schell. Derzeit seien die Planungszeiten aber noch viel zu lang. Der Karlsruher Versorger betreibt derzeit noch Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 4,3 Gigawatt.
Die erneuerbaren Energien kommen bei EnBW auf 5,4 Gigawatt – und waren im vergangenen Geschäftsjahr sehr profitabel. Während das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) insgesamt um 11 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro anzog, legte die Erneuerbaren-Sparte um über 39 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zu. Grund waren hohe Preise, neue Solarparks und gute Windverhältnisse.
„Zu spät, über Weiterbetrieb nachzudenken“
Für 2023 strebt Vorstandschef Schell sogar 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro Gewinn an. Die gute Bilanz zahlt sich für die Mehrheitsaktionäre, vor allem für das Land Baden-Württemberg und die dortigen Kommunen aus. Sie sollen eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.
Das Atomzeitalter soll für EnBW wie auch für RWE und E.on Mitte April zu Ende gehen. Dann sollen in Deutschland die letzten drei Meiler abgeschaltet werden. Eine weiter verlängerte Laufzeit nütze EnBW wenig, sagte Schell: „Wir haben einen Punkt erreicht, wo es zu spät ist, über den Weiterbetrieb nachzudenken.“
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