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Nur regelt der Markt leider keine effiziente Infrastruktur, der Markt regelt maximale Effizienz beim Geldverdienen. Manchmal deckt sich das mit den Allgemeininteressen, wenn es z.B. um Wettbewerb und niedrige Preise für spezielle Waren geht. Marktregulation ist ein Instrument das intelligent gesteuert eingesetzt werden muß, in bestimmten Bereichen, aber nicht universell.
Ein Infrastrukturaufbau ist durch den Markt nicht möglich. Es widerspricht einfach den Interessen einzelner Firmen ein flächendeckendes einheitlich organisiertes Netz mit verbindlichen Stadards aufzubauen. Lieber bindet jede Firma maximal viele Kunden an sich und verhindert den Wechsel durch eigene Standards und dadurch den Wettbewerb.
Infrastrukturaufbau ist Aufgabe des Staates, es bedarf klarer Rahmenbedingungen und Regularien, innerhalb derer kann der Markt dann machen was er will...
Energiespeicherung in E-Autos durch Marktanreize optimiert auf die Netzbedürfnisse umzusetzen, wird bestimmt nicht funktionieren. So etwas führt zu Preissteigerugen die bei den Stromanbietern landen, das ganze dann unter einem grünen Deckmantel. Eine effiziente gesteuerte Speicherung ist nicht im Interesse der einzelnen Versorger, denen geht es um die BWlerische Seite, den Geldumsatz. Eine Netzsteuerung kann aber nicht gewinnorientiert sein. Obendrein würde das Prinzip E-Autos zu benutzen, um Stromerzeugungsspitzen abzufangen, den Sinn von Mobilität entgegenlaufen. Das Auto ist ja für die Mobilität da und nicht damit es möglichst effizient zu extern gesteuerten Zeiten geladen werden kann.
Solche Systeme gibt es jetzt schon, Photovoltaik auf dem Dach und das E-Auto speichert Mittags den Strom, der nicht verbraucht wird, weil die Besitzer auf Arbeit, moment, die sind dann ja mit dem Auto unterwegs, na zum Glück gibts den Zweitwagen...
@nutzer Danke für die sehr treffende Erläuterung?
CDU und CSU ziehen mit Friedrich Merz als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2025. Das gab CSU-Chef Markus Söder am Dienstag bekannt.
Strom aus Erneuerbaren: Netzausbau ist nicht alles
Die Instrumente gegen Netzengpässe sind vielfältig. Preisschwankungen würde der Markt regeln und müssen endlich beim Kunden ankommen.
Wäre mal etwas Neues: Autoladen unterschiedlich teuer, je nachdem wo und wann Foto: Marijan Murat/dpa
Immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen kann nicht erzeugt werden, weil die Netze den Strom nicht aufnehmen können. Das ist bitter. Genauso bitter aber ist, dass die Politik offenbar nichts anderes kennt als den schlichten Reflex, nach weiterem Netzausbau zu rufen.
Klar, Netzausbau hilft dabei, den fluktuierend anfallenden Strom besser zu nutzen. Aber es ist an der Zeit, sich endlich auch der grundsätzlichen Schwächen der deutschen Stromwirtschaft anzunehmen: Dass das Land sich eine einheitliche Preiszone leistet, wodurch Strom in Norddeutschland (wo häufig Überschuss herrscht) und in Süddeutschland (wo Strom häufig knapp ist) im Großhandel gleich teuer ist, ist ein Anachronismus.
Dort, wo die Energie erzeugt wird, sollte sie billiger sein. Ist das nicht der Fall, führt das zu Fehlsteuerungen. Erkennbar zum Beispiel daran, dass auch in Süddeutschland Anlagen zur Wasserstofferzeugung gebaut werden. Diese aber gehören alleine dorthin, wo es Stromüberschüsse gibt. Würde man innerhalb von Deutschland regionale Preiszonen zulassen, würde der Markt das elegant regeln.
Generell sollten überall dort, wo es um große Strommengen geht, regionale und zeitvariable Preise gelten. Das betrifft auch die Schnellladestationen für Elektroautos. Wo mit 100 oder gar 300 Kilowatt getankt wird, sollte der Strompreis auch davon abhängig gemacht werden, wie viel Strom es in der betreffenden Region gerade gibt. Wer sieht, wie heute Fahrer von Verbrennern ihre Tankstopps planen, kann davon ausgehen, dass auch das bevorzugte Tanken bei gutem Stromangebot für viele Autofahrer schnell zur Routine wird.
Ob man das nun gut findet oder nicht: Es gehört zur Ehrlichkeit der Energiewende dazu, anzuerkennen, dass Strom zu einem Produkt geworden ist, das räumlich und zeitlich im Wert schwankt. Entsprechende Preissignale müssen endlich auch bei den Kunden ankommen – als Mittel gegen Netzengpässe und daraus resulierende Zwangsabschaltungen von Grünstrom-Kraftwerken.
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Kommentar von
Bernward Janzing
Autor*in
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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