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Liedermacherin Dota über das Schreiben„Auf keinen Fall Nostalgieprogramm“

Wut allein macht noch kein gutes Lied, weiß Dota Kehr. Und ihr bestes Lied will die Künstlerin sowieso erst noch schreiben.

„Ich singe über die Zerrissenheit, in der wir alle stecken“, sagt Dota Kehr Foto: Wolfgang Borrs
Manuela Heim
Interview von Manuela Heim

taz am wochenende: Sind Sie eine erfolgreiche Musikerin, Frau Kehr?

Dota Kehr: (überlegt kurz, dann sehr fest) Das bin ich.

Was macht das aus?

Ich ruhe mich nicht auf dem aus, was ich gemacht habe. Ich versuche immer so ranzugehen, als ob das beste Lied, das ich jemals geschrieben haben werde, noch in der Zukunft liegt. Alles andere wäre ja furchtbar. Wir spielen auf der aktuellen Tour fast ausschließlich die Lieder des neuen Albums, auf keinen Fall wollen wir ein Nostalgieprogramm, nur weil es die Band schon lange gibt.

Und dann wollen die Leute doch immer das “Rennrad“, auch ihr meistgespieltes Lied bei Spotify und Co., hören…

Das darf dann aber nur bei den Zugaben am Ende sein. Klar, vielleicht wollen die Leute die alten Stücke hören. Aber sie kommen auch mit den neuen Sachen klar, weil die auch gut sind. Viele Bands sind schlecht und langweilig geworden, weil sie versucht haben, ihr erstes erfolgreiches Album zu kopieren und der Erwartung des Publikums genau zu entsprechen. Diese Versuchung ist einfach groß.

Im Interview: Dota Kehr

Der Mensch

Dota Kehr, Jahrgang 1979, ist aufgewachsen im Westen Berlins und lebt heute mit Familie in Kreuzberg. Mit Anfang 20 hat sie sich das Gitarrespielen beigebracht, um neben dem Medizinstudium laute Lieder in der Fußgängerzone zu singen. Medizin hat sie zwar fertig studiert, lebt aber seit 18 Jahren von der Musik und spielt mal mit Band (mit Jan Rohrbach, Janis Görlich, Patrick Reising und Alex Binder als Dota), mal im Duo, mal allein.

Die Musik

In den vergangenen fünf Wochen hat Dota Kehr 25 Konzerte gespielt, Aufholen nach der Pandemie. Zum Schreiben verschwindet sie gern in die Uckermark oder an die Oder. Ihr 16. Album, „Wir rufen dich, Galaktika“ ist im vergangenen Jahr erschienen, wie alle ihre Platten auf dem eigenen Label Kleingeldprinzessin Records.

Die Fête de la Musique

Das Festival der Straßenmusik findet unter anderem in Berlin traditionell am 21. Juni statt. Diesmal ohne Dota Kehr, die sonst der Straßenmusik auch aus biografischen Gründen verbunden ist.

Worin genau liegt die Versuchung?

Gefallen zu wollen natürlich. Jeder auf der Bühne möchte gern gut ankommen. Die Versuchung kommt von der Angst, dass die, die es vorher gut fanden, sich abwenden könnten. Und das passiert natürlich auch. Schon bei unserem zweiten Album gab es Leute, die gesagt haben, sie fanden das erste Album besser. Und dann muss man sich sagen: Es gibt genauso Leute, die finden das aktuelle Album besser oder steigen mit dem gerade erst ein.

Da ist es sicher hilfreich, wenn einen dann doch nicht je­de:r kennt.

Der Druck ist definitiv ein anderer bei so superbekannten Musikern. Aber die Frage ist müßig. Wir machen, was wir machen und sind so bekannt, wie wir sind. Es geht mir doch auch selber so, dass ich Musik entdecke, weil sie in einer bestimmten Zeit mein Lebensgefühl widerspiegelt und ein paar Jahre später interessiert mich gar nicht mehr, was die so Neues machen. Ich staune immer, wenn mir Konzertbesucher sagen, dass sie unsere Musik seit fünfzehn Jahren durchgehend hören.

Zum Erfolg in der Musik gehört auch Geld. Lassen Sie uns über Geld sprechen.

Na gut. Ich würde sagen, wenn man es schafft, dass die ganze Band, alle unmittelbar Beteiligten davon leben können, dann ist das schon ein ziemliches Ding. Das war immer mein Ziel. Nur so müssen wir nicht auf andere Jobs Rücksicht nehmen, können in der Intensität proben und touren. Diesen Punkt haben wir zum Glück schon vor einigen Jahren erreicht.

Was heißt denn davon leben können? Mit 23 waren das ein WG-Zimmer und Klamotten aus dem Secondhand-Laden. Heißt es mit 42 etwas anderes?

Der wichtigste Schritt, das weiß ja jeder, ist die Familiengründung. Da hat man plötzlich Mitbewohner, die ihre WG-Zimmer nicht selbst bezahlen. Das ist doch das, was Familien hier in Berlin das Wasser bis zum Hals stehen lässt. Man kann ja nicht konkurrieren mit Berufstätigen-WGs. Ich hab neulich eine SMS bekommen aus dem Bekanntenkreis: „Freund von uns sucht WG-Zimmer für bis zu 800 Euro!“ Verrückt! Tja. Natürlich steigen die Lebenshaltungskosten.

Aber dafür reicht es?

Es hat ein paar Jahre gebraucht, bis ich daran glauben konnte, dass ich im nächsten Jahr auch noch davon leben kann. Das liegt an den Schwankungen. Ich gebe manchmal monatelang nur Geld aus beim Arbeiten, wenn wir eine neue Platte aufnehmen. In der Coronazeit kam das dann nicht wieder rein, das war für alle hart.

Es erfordert ein gewisses unternehmerisches Denken vorzuplanen. Wie viel Ihrer Zeit ist denn wirklich noch Musikmachen?

Wir sind eine sehr unabhängige Band. Ich würde sogar behaupten, wir sind die unabhängigste Band unserer Größenordnung in Deutschland. Wir managen uns selber, machen unser Booking selber und haben unser eigenes Label. Rund um so eine Albumveröffentlichung ist mein Job ein Vollzeitbürojob. Da sitze ich acht Stunden am Tag am Rechner. Viel Administration und Zeugs. Und dann gibt es die Phasen, wo ich mit Schreiben, Proben, Hören beschäftigt bin. Alles in allem, über die Zeit, würde ich sagen: halbe, halbe.

Das geht ja noch.

Ja, oder? Das kommt dadurch, dass wir so viele Konzerte spielen.

Wie viele Konzerte müssen Sie spielen, um über die Runden zu kommen?

Wir spielen meist 80 Konzerte im Jahr, 60 würden inzwischen vielleicht auch reichen. Es hat ja jeder mitbekommen, der auf die Konzerte geht, dass die Ticketpreise so angezogen haben. Das ist doof, weil das Leute ausschließt.

Und das haben Sie nicht in der Hand?

Nee, da reden die Veranstalter mit, weil die ja die Hälfte des Ticketpreises bekommen. In der Pandemie war das irgendwie klar, weil viel weniger Besucher in die Clubs durften, die Fixkosten aber die Gleichen waren. Da sind die Ticketpreise schon mal locker um ein Drittel gestiegen.

Was zahlt man für einmal Dota?

Ich würde sagen um die 23 Euro. Wir versuchen auch immer einen ermäßigten Ticketpreis um die 15 Euro anzubieten, aber da haben manche Veranstalter keinen Bock drauf, weil das Aufwand beim Einlass ist. Die Ticketpreise sind auch höher geworden, weil das seit dem Niedergang des Tonträgermarkts die Haupteinnahmequelle für die Bands ist. Ich bin immer froh, wenn wir auch mal umsonst irgendwo draußen spielen. Also bei einem Stadtfest oder so, wo uns jemand bezahlt, aber der Eintritt umsonst ist.

Dazu kommen noch die Soli-Konzerte.

Ja, davon mach ich ganz viel. Von Anfang an, für alles, was mir am Herzen liegt. Friedensdemos, Klimabewegung, Hambacher Forst, gegen rechts, für die Seenotrettung etc.

Es hieß mal über Sie, Sie könnten im Zuschauerraum Ihres eigenen Konzerts herumlaufen, ohne erkannt zu werden.

Ich glaube, das ist nicht mehr so. Aber Ruhm ist mir für mein Gesicht überhaupt nicht wichtig, nur für meine Lieder.

Das sagt sich so schön.

Wirklich. Die Biografie der Musiker und so, das ist doch eigentlich egal. Einfach die Musik hören, im Radio zum Beispiel, das ist doch das Tolle. Ich liebe Radio. Vielleicht mache ich in fünf oder zehn Jahren auch eine Radiosendung, in der ich immer Musik spiele und erzähle, warum ich die mag.

Ruhm bedeutet auch Hunger nach Wachstum: Mehr Bekanntheit, mehr im Radio zu hören sein …

Dieses Höher-Schneller-Weiter in sich auszuschalten, ist total schwer. Wir hatten 2010 mal so einen Hype mit dem „Bis auf den Grund“-Album. Und danach die zwei Touren, die waren dann kleiner. Das hat sich schon blöd angefühlt.

Blöd für die eigene Eitelkeit?

Klar. Auch wenn die Veranstalter enttäuscht sind von den Besucherzahlen. Zum Glück war das danach nicht noch mal so. Und das darf auch nicht unser Gradmesser sein, ob wir gute Arbeit gemacht haben.

Die eigene Zufriedenheit generiert sich doch aber aus der Reaktion des Publikums, oder nicht?

Ich würde gern behaupten, dass es bei mir nicht so ist. Aber es ist schwer, da wirklich drüber zu stehen. Ist es nicht auch so, dass es bei jedem, der erfolgreich ist, Leute gibt, die gern sehen, wenn die Person scheitert? Aber hey, das ist nichts, worüber ich oft nachdenke. Ich wünsche mir auf der Bühne so zu altern wie PJ Harvey. Das ist mein Vorbild.

Was macht dieses gute Altern aus?

Dass es überhaupt keine Rolle spielt, wie alt man ist, weil man einfach immer weiter hart an der Sache selbst arbeitet. Und das höre ich bei ihr. Nichts Festklammerndes. Es gibt schon so viele Lieder und Gedichte und Texte auf der Welt. Die einzige Berechtigung für ein neues Lied – da bin ich echt superhart –, ist, dass es originell ist oder seine Zeit auf besondere Art widerspiegelt. Manchmal fallen mir Zeilen ein, da hat die Gegenwart ihren Abdruck hinterlassen. Das ist es dann. Aber das ist schwer geworden.

Sie meinen das Texten?

(schweigt kurz) In der Pandemiezeit habe ich mich innerlich verstummt gefühlt. Diese wütende Aufgeregtheit, mit der Debatten geführt wurden, die hat mich so erschöpft. Dafür habe ich noch keine Worte gefunden. Es gibt Elefanten im Raum, und man weiß nicht, wo man sie anfassen soll.

Weil man auch gar nicht weiß, wie das eigene Publikum tickt?

Das ist etwas, was ich versuche, komplett außer Acht zu lassen. Ich habe schon in den allerersten Jahren für mich formuliert, dass ich absichtslos schreibe und nicht für den Gesinnungsapplaus.

Na Moment. Wenn Sie über Globalisierung, Klimawandel, Solidarität mit Geflüchteten singen, können Sie sich relativ gewiss sein, dass die Leute, die üblicherweise zu den Konzerten gehen, das gut finden. Das ist doch gerade bei den Coronamaßnahmen nicht so. Da könnte es passieren, dass die Hälfte Ihres Publikums Buh schreit.

Das ist für mich wirklich kein Grund, nicht darüber zu schreiben. Ich schreibe Lieder, die meiner Meinung entsprechen. Ich habe eher das Gefühl, ich brauche selbst noch Abstand dazu. Diese Spaltung in die Guten und die Schlechten – ich war so empört über die Medien, auch über die taz übrigens. Ich war so ermüdet über diese Debatten in den sozialen Medien. Was ich dazu empfinde, reicht eher für einen wütenden Leserbrief. Aber noch nicht für ein Lied.

Wie sehr erwartet das Publikum, dass Sie selbst das besonders richtige Leben führen?

Ich singe über die Zerrissenheit, in der wir alle stecken: (singt Verse aus ihrem Lied „Wir rufen dich, Galaktika“) Wir wollen irgendwie Revolution. Aber, dass sie uns was wegnimmt, wollen wir nicht. Wir wollen Komfort ohne Reue …“ Ich behaupte nicht, da irgendwie anders zu sein. Die ganze Umweltbewegung hat viel zu lange zugelassen, dass Fragen von Klimawandel, Umwelt- und Tierschutz von der Politik und der Wirtschaft auf die Verbraucher delegiert und zu individuellen Konsumentscheidungen gemacht werden.

Bestes Beispiel: Vegetarismus. Natürlich ist es toll, wenn Menschen sich entscheiden, weniger oder gar kein Fleisch zu essen. Das hat auch zu einem gewissen Rückgang des inländischen Fleischkonsums geführt. Aber es hat die Menge des inländisch produzierten Fleischs kaum geändert! Jetzt wird einfach mehr exportiert. Das treibt mich echt um, auch wegen der sich abzeichnenden globalen Ernährungskrise. Ich bereite gerade eine Petition mit Campact und Fridays for Future vor, die vom Agrarminister fordert, die Zahl der Nutztiere jetzt zu reduzieren.

Es gab Autonome, die Sie beschimpft haben, weil Sie vermeintlich nicht nur auf der richtigen Seite stehen.

Oh Gott ja, das war anstrengend. Das war 2005, schon ganz lange her. Da gab es irgendwie einen Veranstalter, der hatte Geld vom Kulturamt bekommen. Und das Kulturamt hatte Geld bekommen von Mövenpick, die da ein Hotel bauen wollten. Die Leute, die gegen das Hotel waren, wollten dann, dass ich dazu etwas auf der Bühne sage, und wollten mir Worte in den Mund legen. Für mich war es aber in dem Moment nicht möglich, das zu überprüfen. Also habe ich gesagt, das mach ich nicht. Und dann haben die das Konzert gestört und mich beschimpft, ziemlich unter der Gürtellinie. Das war ein richtig blödes Erlebnis.

Begegnen Ihnen solche Situationen öfter?

Ich bin nicht besonders dickfellig und ich glaube, das würde mein Verhältnis zu Öffentlichkeit und meine Lust am Auftreten nachhaltig verändern. Mir ist im Netz schon die schlimmste Pest an den Hals gewünscht worden, zum Beispiel als ich mich öffentlich für Seenotrettung ausgesprochen habe. Aber es ist ein Riesenunterschied, ob das Kommentare im Netz sind oder einer dein Konzert niederbrüllt. Das ist mir zum Glück nur dieses eine Mal passiert.

Aber der Erwartungsdruck, wenn Sie am Hambacher Forst spielen, der ist in Ordnung?

Da erwarten die Leute natürlich auch, dass ich mich in ihrem Sinne äußere, aber das weiß ich ja schon, wenn ich zu Hause meine Sachen zusammenpacke. Da habe ich mich vorher informiert und dafür entschieden, dass ich ein Statement gegen den Braunkohletagebau und für die Energiewende machen will.

Haben Sie das Gefühl, die Leute wollen in Ihnen eine Art Heldin sehen?

Ja, tatsächlich, manchmal ist das so. Das verunsichert mich, ich möchte das nicht. Besonders stark ist das mit Kindern. Es kommen in letzter Zeit auch öfters Kinder in die Konzerte und dann stehen da Acht- bis Zwölf-jährige direkt vor der Bühne und singen jedes Wort mit. Das rührt mich und gleichzeitig entsteht eine komische Verantwortung. Ich rauche dann zum Beispiel nicht nach dem Konzert, wenn die Kinder da noch rumstehen.

Wie gut kennen Sie sich aus mit den Dingen, über die Sie Lieder schreiben?

Es gibt den äußeren Kreis, die Grenzen meiner Möglichkeiten und Fähigkeiten und Kenntnisse. Den kann ich versuchen zu erweitern, ich sollte ihn in einem Lied aber nicht touchieren. Das Gleiche gilt übrigens für den inneren Kreis, das seelische Schlaf- und Badezimmer. Es scheint mir ein gängiges Missverständnis der Liedermacherzunft, man müsse etwas besonders Persönliches und Intimes schreiben, damit es die Leute wirklich berührt. Ganz furchtbar. Das Ich im Lied ist einzig und allein dafür da, dass man sich als Hö­re­r*in hineinversetzen kann.

Wie viele Lieder haben Sie inzwischen geschrieben?

210 ungefähr. Schon eine ganze Menge. Und die sind nicht alle lieb. Na ja, bei Sachen, über die ich wirklich wütend bin – boah, da denke ich sofort an Mieten, an Frau Giffey, die hier in Berlin den Enteignen-Volksentscheid ignoriert und daran, dass wir zwei von drei Parteien in der Bundesregierung haben, die mit dem Mietendeckel angetreten sind und nichts passiert! – aber nur weil ich richtig wütend bin, kommt da eben noch kein gutes Lied raus.

Wann ist ein politisches Lied ein gutes Lied?

Auch wenn das Anliegen gut und richtig ist und ich weiß, was ich dazu sagen will, ist es noch lange kein gutes Lied. Dafür muss es noch ganz anderen Kriterien genügen. Manche Liedskizzen, an denen ich gearbeitet habe, nehmen diese Hürde nicht, manche nur ganz knapp. Mein Fridays-for-Future-Lied „Keine Zeit“ ist zum Beispiel mehr eine vertonte Demorede, da stand die Dringlichkeit im Vordergrund, das habe ich mir gerade so durchgewunken.

„Grenzen“ hat da eine ganz andere künstlerische Berechtigung, dazu kann ich voll stehen. Wenn man sich einfach hinsetzt und sagt: Guckt mal, ich hab die richtigen Feindbilder, und jetzt Applaus bitte, dann ist mir das zu lahm. Ein gutes politisches Lied traut sich auch, an den Gewissheiten des eigenen Publikums zu rütteln.

Macht es einen Unterschied, ob Sie in der Großstadt spielen oder auf dem Land?

In Berlin bin ich immer aufgeregt, weil da Leute kommen, die ich am nächsten Tag auf der Straße treffe, das ist etwas Besonderes. Dann gibt es re­gio­na­le Unterschiede: In Köln gehen die Leute einfach mehr ab, da ist schon was dran. Und dann kommt es natürlich auch auf die Clubs an. Wir haben in Greifswald gespielt, das ist ja keine große Stadt, aber da gibt es ein superjunges studentisches Publikum. Die haben einfach die ganze Zeit getanzt, großartig. Dann gibt es Konzerte im Theater, da sitzen die Leute und sind konzentriert. Das ist auch schön, denn das gibt mir die Ruhe, andere Stücke zu spielen.

Und so richtig auf dem Land, irgendwo in …

… Brelingen, da waren wir neulich. Kennste gar nicht, oder? Da war das ganze Dorf da, eine fantastische Stimmung. Die Leute kommen einfach, weil es das ist, was gerade los ist. Da konkurrierst du nicht mit dem ganzen Kulturangebot einer Großstadt. Da kennen uns dann aber viele gar nicht, da muss man mehr arbeiten.

Bisschen wie bei Straßenmusik.

Ja, ein bisschen.

Sind Sie bei der Fête de la Musique nächste Woche dabei?

Das bin ich ganz oft, aber dieses Jahr kann ich nicht. Die Fête ist eine Erinnerung an meine Straßenmusikzeit. Wir sind quasi parallel in den nuller Jahren groß geworden …

Klingt jetzt ein bisschen wehmütig.

Gar nicht. Diese Zeit war eine harte Schule. Alles was danach kam, war einfacher.

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