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Marx und der KriegKämpfen in Ketten

Essay von Jan Schroeder

Das Prinzip des Handels beförderte weltweit Freiheit, Gleichheit und Frieden. Wäre da nicht die kapitalistische Arbeitslogik.

Illustration: Katja Gendikova

E s sollte beunruhigen, wie leichtfertig gegenwärtig das Versprechen „Wandel durch Handel“ verworfen wird. Mit dem Prinzip Handel war schließlich einmal aller Glaube an die Moderne, an Fortschritt und Aufklärung verbunden. „Es ist der Handelsgeist, der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann, und der früher oder später sich jedes Volks bemächtigt“, schrieb Immanuel Kant in seinem Traktat „Zum ewigen Frieden“. Krieg repräsentiert für ihn die Kontinuität mit der Barbarei der Vorzeit.

Zur Erinnerung: Von der Neolithischen Revolution vor etwa 10.000 Jahren bis zur Neuzeit galt Krieg als ehrenwerte Beschäftigung und war eher die Regel als die Ausnahme. Reich war in der alten Welt derjenige, dem viel fruchtbares Land und die dazugehörige Anzahl an Sklaven oder Leibeigenen gehörten. Weil die Produktivität der Sklavenarbeit in der gegebenen Ordnung kaum variabel war, konnte nur wohlhabender werden, wer Land eroberte und fremde Völker versklavte. Erst mit der sich in den Städten ausbreitenden bürgerlichen Gesellschaft setzte sich ein neues, friedfertiges Prinzip in der Welt durch: Reichtum durch rationale Teilung der Arbeit zwischen freiwillig kooperierenden Bürgern. In Folge stieg die Produktivität unabhängig vom Besitz fruchtbarer Böden. Im späten 16. Jahrhundert war das kleine, auf Handel und Manufakturwesen beruhende Holland der reichste Staat der Welt, danach das die Handelsrouten der Weltmeere beherrschende England. Was der vormoderne Mensch nur durch Krieg und auf Kosten anderer erreichen konnte, bekommt der moderne Mensch nur in Arbeitsteilung mit der Weltgesellschaft, durch Handel und – so zumindest die liberale Idee – zugunsten aller.

Während Kant sich mit seinem Zeitgenossen Adam Smith darin einig war, dass ewiger Frieden durch eine Vertiefung des Prinzips der freien Arbeit realisierbar wäre, bemerkte einige Jahrzehnte nach ihm Karl Marx, dass genau dieses Prinzip selbstwidersprüchlich geworden war und statt ewigem Frieden immer neue Konflikte wahrscheinlich und langfristig sogar unvermeidbar macht. Seine Forderung nach „Rücksichtslose(r) Kritik alles Bestehenden“ wurde im Westen weitestgehend verdrängt und im ehemaligen Ostblock zu einer Rechtfertigungsideologie verfälscht. Für Marx hing von der Klärung des Selbstwiderspruchs der Arbeit ab, ob die Versprechen der Moderne eingelöst würden oder aller zivilisatorischer Fortschritt auch den Schritt in eine neue Form von Barbarei bedeuten würde.

Konservative Denker hingegen bleiben bis heute eine wirkliche Erklärung dafür schuldig, warum das moderne Prinzip Handel nie das vormoderne Prinzip Krieg verdrängt hat. Sie neigen zu pessimistischen Feststellungen: Die menschliche Natur sei zu egoistisch, Nationalismus stärker als die kosmopolitische Kooperation in Adam Smiths „handelstreibender Gesellschaft“.

privat
Jan Schroeder

Jan Schroeder beschäftigt sich mit kritischen Denkern und Ideen in der Tradition der Aufklärung und des Marxismus. Er hat Philosophie und Soziologie in Frankfurt und Madrid studiert und ist Redakteur der taz.

Worin besteht jedoch andererseits der von Marx bemerkte Selbstwiderspruch, der immer neue Kriege bedingt? Aufklärer wie Kant und Adam Smith gingen vor der Industriellen Revolution davon aus, dass das Wachstum des Kapitals zu einer größeren Nachfrage nach Arbeit führt, da diese, neben zu vernachlässigenden Werkzeugen und kleinen Maschinen, der einzige Produktionsfaktor war, in den Kapitalisten im 18. Jahrhundert investieren konnten. Sie gingen daher von einer harmonischen Aufwärtsspirale aus: Mit der Größe des Kapitals sollten die Löhne steigen, „Wandel durch Handel“ – hier im marxistischen Zusammenhang gebraucht – sollte den „Weltbürgerlichen Zustand“ einleiten. In diesem Sinn befasst sich Adam Smiths politische Ökonomie ebenso wie Marx’ Kritik derselben nicht mit Wirtschaft im engen Sinn, sondern mit allen sozialen Beziehungen, die in der universellen Tauschgesellschaft erstmals eine Totalität, ein voneinander abhängiges Ganzes, bilden.

Diese Totalität signalisierte schon aus Sicht der Aufklärung nicht weniger als eine fundamentale Umwandlung der bisherigen menschlichen Natur. Statt „in sich“ zu leben, den eigenen Instinkten nach, wie der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau bemerkte, lebt der moderne Mensch „außer sich“, muss seine natürlichen Reflexe und Instinkte überwinden, um auf sozial akzeptierte Weise und in effizienter Kooperation seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wie schwierig die Überwindung der ersten fast noch tierischen Natur des Menschen gewesen sein muss, belegt noch heute jede Kindererziehung. Kant bemerkte diese Veränderbarkeit auch in der Geschichte der Menschheit vom „Edlen Wilden“ bis hin zum zivilisierten Menschen, der sich durch das Mittel der Vergesellschaftung eine zweite Natur schuf, die er durch die Art der gesellschaftlichen Einrichtung fortlaufend entwickelt.

So bedingt die moderne „handelstreibende Gesellschaft“ objektiv, dass wir uns subjektiv zumindest prinzipiell als freie und gleiche Vertragspartner anerkennen, wohingegen die verschiedenen Völker, Kasten und Stände der Vormoderne sich eher wie unterschiedliche Arten einer Gattung entgegengetreten sind. Eine Kritik an Rassismus und Sexismus beispielsweise bemüht – unabhängig davon, ob das den Beteiligten bewusst ist – das ureigene liberale Versprechen der bürgerlichen Gesellschaft vom gerechten Tausch mit gleichen Rechten: das „Sollen“ wird gegen das „Sein“ dieser Gesellschaft mobilisiert, wie Kant sagen würde. Zuvor wäre dergleichen Kritik undenkbar gewesen, da hier die Ungleichheit der Menschen, etwa mit der Unterscheidung zwischen jenen mit blauem und rotem Blut oder zwischen den Barbaren und der eigenen Gruppe, grundlegend war.

Nun aber wurden in der Industriellen Revolution Maschinen, Technik und Wissenschaft – das „allgemeine gesellschaftliche Wissen“ nach Marx –, statt rationaler Teilung der Arbeit alleine, dazu verwendet, die Produktivität zu steigern. Dadurch aber wird infolge jeder technischen Neuerung weniger menschliche Arbeit benötigt, ihr Wert reduziert. Was Arbeit erleichtern sollte, untergräbt gleichzeitig das Fundament einer Gesellschaft, die auf ihr beruht – die Gesellschaft der Arbeit gerät in einen Selbstwiderspruch. Das Leben der übergroßen Mehrheit wird unsicher, weil es davon abhängt, ob ihre Arbeit Wert hat. Jeder Fortschritt bedeutet zugleich neue Unsicherheit. Wie Max Horkheimer einmal ironisch bemerkte, wird „anstatt der Arbeit der Arbeiter überflüssig“.

Da die industrielle Produktion so eine neuartige permanente Klasse von Arbeitslosen schuf, hat das Kapital die Möglichkeit, die Not der auf Arbeit Angewiesenen zur Zahlung niedriger Löhne zu nutzen. Niedrige Löhne wiederum reduzieren den Markt für Waren, also muss die Produktion weiter rationalisiert werden. Neue Maschinen und Technologien werden eingesetzt und der Lohn in Folge weiter gedrückt. Währenddessen schaffen neue Produktionstechnologien neue Arbeitsformen, die die Nachfrage nach Arbeit und so relativ ihren Preis erhöht. Neue, besser gestellte Arbeiterschichten entstehen – bis auch sie im nächsten Zyklus absteigen.

Der periodisch wiederkehrende Wertverfall der Arbeitskraft macht es jedoch notwendig, einen Teil der überflüssigen Arbeiter abzuwickeln. Um nicht unter die Räder zu geraten, bilden sich national wie international innerhalb „der“ Arbeiterklasse Gruppenaffinitäten, die miteinander konkurrieren: In- gegen Ausländer, gut gegen schlecht Bezahlte, Ethnien, Religionsgemeinschaften und Nationalitäten gegeneinander. Die verschiedenen Teile der Arbeiterklasse konkurrieren nicht um zusätzlichen Wohlstand, sondern gegen den Abstieg. Diese bittere Konkurrenz führt zu Krieg, obwohl in einer weltweiten arbeitsteiligen Gesellschaft alle auch auf gegenseitige Kooperation angewiesen sind. In dem durch den Selbstwiderspruch der Arbeit angetriebenen Konflikt innerhalb der Arbeiterklasse steckt für Marx alles Konfliktpotenzial einer kapitalistischen Gesellschaft – vom Streik bis hin zu Krieg und Völkermord.

Statt kosmopolitisch-bürgerlicher Kooperation tendiert die Gesellschaft inmitten aller Modernität in Richtung vormodernen Tribalismus. Unter kapitalistischen Vorzeichen stellt sich die Frage, ob die „Überflüssigen“ durch Alimente, Vereinsamung, Sozialarbeit, Drogen und Alkohol friedlich eingehen oder die ganze Gesellschaft mit sich reißen, wie historisch im Nationalsozialismus oder in Bürgerkriegen? Die andere Option der Herrschenden besteht darin, das Chaos in Kriegen nach außen zu exportieren und ihre eigene geopolitische Konkurrenz zu verheizen.

Nicht jedoch Konkurrenz per se oder die der Kapitalisten untereinander sind nach Marx die primäre Ursache für Krieg, sondern die Unfreiheit von Verhältnissen, die dazu zwingen, in Sisyphusarbeit immer weiter zu expandieren, um dem Wertverfall der Arbeitskraft entgegenzuarbeiten. Marx hielt es deshalb für notwendig, „die Proletarier aller Länder“ politisch zu vereinigen. In letzter Konsequenz war für ihn dafür eine weltweit revolutionäre Neuorganisation der Gesellschaft erforderlich, die die internationale Konkurrenz innerhalb der Arbeiterklasse beseitigen würde. In Abwesenheit einer Vereinigung gehen Marxens Proletarier allerdings mit ihren „Ketten“ aufeinander los. Der Klassenkampf im internatio­nalen Sinn von Marx hat sich in den der Arbeiter untereinander verwandelt, spätestens seitdem der Marxismus politisch tot ist.

Doch trotz des politischen Scheiterns des Marxismus im frühen 20. Jahrhundert und trotz aller Illusionen, die die letzten Jahrzehnte stabiler Instabilität mit sich gebracht haben, bleibt die von Marx aufgeworfene Problematik ungelöst.

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7 Kommentare

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  • Der Artikel zeigt, dass sich der politische Marxismus mit der bürgerlichen Philosophie seiner Zeit gut vertragen hat und beide den Kolonialismus als Quelle für den angestrebten Reichtum benutzt haben. Ohne die Vorstellung von den Barbaren und der Barbarei hätte der Kolonialismus sich nicht mit der Aufklärung ein Einklang bringen lassen. Es hat in der Geschichte nie eine Bevölkerungsgruppe gegeben, die sich selbst als Barbaren bezeichnet hat, "Barbaren" war immer eine abwertende Bezeichnung für den Anderen für den Fremden, den die jeweilig überlegenen Bevölkerungen ausbeuten und versklaven konnten und wollten. Das war in Athen so, in Rom und auch bei der Eroberung von Amerika, Afrika, Australien und anderen Teilen der Welt in der Neuzeit. Die Wilden und Unzivilisierten mussten sich den Repräsentanten der Zivilisation beugen. Heute wird immer der jeweilige Feind einer Gesellschaft egal ob innen oder außen der Barbarei bezichtigt. So werden die als Barbaren bezeichneten Opfer des Kolonialismus mit den kolonialistisch Mördern auf eine Stufe gestellt. Kein Mensch wurde je als unzivilisierter Wilder oder als Barbar. geboren, die Entmenschlichung von Gesellschaften kam immer aus der überlegenen Kultur und Zivilisation. Die Kolonialismus befördernde Rassenforschung hatte ihren Ausgangpunkt nicht bei den Nationalsozialisten, sondern in der Aufklärung bei Kant und anderen gleichgesinnten Philosophen und Forschern.



    "Die Überwindung der ersten fast noch tierischen Natur des Menschen“ hat es nie gegeben, da jeder Mensch als Tier geboren wird und sich im Rahmen seiner menschlichen Möglichkeiten entwickeln kann und soll. Richtige Erziehung ist auf die Selbstsozialisation des Kindes ausgerichtet und braucht keinen Zwang in Richtung Zivilisation.

  • Beschrieb der Autor dieses wunderbaren Artikels nicht ungewollt auch die Ausbildung, die allgemeine Bildung, sowie das Begreifen von Güte der Menschen? Die "Werte" von unserer Arbeit heute sind (nicht in den Medien) aber in mancher Gesellschaft noch so unterschiedlich, dass sich da keine Einigung finden kann; auch wenn ich es möchte. Beachtet man allerdings das "Zugunsten aller" wäre es möglich.

  • Zuerst ein mal, Danke für diesen hinter-und tiefgründigen, politisch-philosophischen Kommentar!



    "...Der periodisch wiederkehrende Wertverfall der Arbeitskraft macht es jedoch notwendig, einen Teil der überflüssigen Arbeiter abzuwickeln. Um nicht unter die Räder zu geraten, bilden sich national wie international innerhalb „der“ Arbeiterklasse Gruppenaffinitäten, die miteinander konkurrieren: In- gegen Ausländer, gut gegen schlecht Bezahlte, Ethnien, Religionsgemeinschaften und Nationalitäten gegeneinander..." Wenn ..."Das Sein das Bewusstsein bestimmt"...dann müsste doch die weltweit prekäre Lage der Arbeiter*innenschaft diese viel stärker politisieren. Aber das Gegenteil ist zu beobachten. Weil ein Lebensstil, der es gewohnt ist, sein Selbstverständnis über die kapitalistische Konsum- und Massenkultur zu leben, der Grundlage des Kapitalismus, Menschen zunehmend unkritisch macht und verdummt. Dieser, wenn man so will, Gesellschaftscharakter ist gewünscht!

  • Der gesellschaftliche 'soziologische' Teil der Marxschen Thesen ist eine Beschreibung der Folge der Ausweitung der ökonomischen Entwicklung, deren Auswirkungen damals nur erahnt werden konnten. Eine Bewußtwerdung der jeweiligen Abhängigkeiten bis hin zu den Lieferkettenproblemen der Neuzeit kann sich eigentlich nur in Kämpfen zwischen den Ärmsten und den jeweiligen Verursachern herausbilden. Der Begriff Proletariat als der klassenbewußte Teil der Unterpriviligierten, der seine Fesseln wahrnimmt, um sich und weitere Gruppen der Gesellschaft zu befreien, sie zu Gleichen unter Gleichen zu emanzipizieren, erscheint als eine Art Gegengewicht zu den Ausbeutern im kapitalistischen 'Arbeitsprozess'. Es wäre also eine Art Selbstorganisation möglichst vieler Angehöriger abhängiger Teile der Gesellschaft notwendig, um diese Fesseln zu erkennen, zu brechen und gleichzeitig den Keim einer auf Selbstbestimmung und Einigkeit und Freiheit gründenden Gesellschaftsform zu bilden. Wer ist denn der Gegner in dieser Situation ? Der Aktionär, der über die Börse an Unternehmen beteiligt ist, von denen er eine Rendite erwartet? Bill Gates, der mit Hilfe von Shareholdern weltumspannende Kommunikation ermöglicht, die gleichzeitig systemstützend, aber auch als Träger einer erlaubten 'Meinungsfreiheit' genutzt werden kann ? Bildet sich ein bewußtes Element als 'Proletariat' erst in der Krise heraus und wer unterstützt diese 'Diktatur' als Schritt in eine klassenlose Gesellschaft ? Eine Überlebensform, in der jeder seine Arbeitskraft anteilig und wertgeschätzt mit einbringen kann.

  • "Es sollte beunruhigen, wie leichtfertig gegenwärtig das Versprechen „Wandel durch Handel“ verworfen wird. "

    Völlig richtig. Der Aufstieg Chinas ist sensationell. In seiner Dimension größer als das sog. Wirtschaftswunder bei uns.

    Dennoch sind es die kranken Gehirne der Machthaber, die nie genug bekommen können. Sie müssen andere Völker unterjochen. Siehe Hongkong, Tibet, und demnächst Taiwan? Der Westen spielt mit, auch wenn die Chinesen weitere KZs bauen und den Weltführungsanspruch bekunden - finanziert durch die Geschäfte mit dem Westen.

    Das geht so nicht mehr. Wir können und sollten das nicht unterstützten, weil dadurch nämlich die westlichen Werte - sofern es sie je gegeben hat - bewusst in den Dreck getreten werden. Herr Diess von VW macht seinen Job - wie damals die Soldaten, die ja nur Befehle ausgeführt haben.

  • "In Abwesenheit einer Vereinigung gehen Marxens Proletarier allerdings mit ihren „Ketten“ aufeinander los. Der Klassenkampf im internatio­nalen Sinn von Marx hat sich in den der Arbeiter untereinander verwandelt, spätestens seitdem der Marxismus politisch tot ist."



    Dabei unterschlägt der Autor die "Kleinigkeit" des herrschenden militärisch-politischen Komplexes, dem das Personal lediglich Kanonenfutter ist.

    Der Marxismus genießt dank des Versagens der bürokratisch-degenerierten sog. "Arbeiter"-Staaten nicht den besten Ruf.

    Als Erklärungmodell und Ideen-Spender ist er allerdings alles andere als erledigt.

  • Der Ausgangspunkt (Wertverfall der Arbeit) hinkt. Nimmt man zum Beispiel Reallöhne von 1270 bis 2016 für die Region Großbritannien, so gilt: Die Reallöhne stagnierten bis zur Industriellen Revolution und steigen dann stark an. Arbeit ist und war nach diesem Messstandard nicht im Begriff an Wert zu verlieren (das Gegenteil ist der Fall). Datenquelle: A Millennium of Macroeconomic Data der Bank of England.