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Russland von Paralympics ausgeschlossenJetzt doch politisch

Kommentar von Johannes Kopp

Das Internationale Paralympische Komitee behauptet, Sport und Politik trennen zu wollen. In Wirklichkeit agiert es politisch, wenn es gerade passt.

Nationalflaggen wehen im paralympischen Athletendorf in Peking Foto: Kyodo News/imago

D ie Haltbarkeit des Beschlusses war rekordverdächtig kurz und erzählt einiges über die Naivität des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC). Etwa 20 Stunden nachdem die Sportfunktionäre ausführlich begründet hatten, weshalb russischen und belarussischen Sport­le­r:in­nen trotz des Krieges in der Ukraine die Teilnahme an ihrem globalen Sportevent nicht verwehrt werden sollte, schickten sie am Freitagmorgen eine Mitteilung heraus, die das glatte Gegenteil, den Ausschluss nämlich, mit Argumenten unterfütterte.

Mehrere Verbände, Teams und Athleten hätten mit einem Boykott der Spiele gedroht, hieß es. Die Durchführung der Wettkämpfe und sogar die Sicherheit der Sport­le­r:in­nen stünden auf dem Spiel. Die Situation in den Athletendörfern eskaliere.

All diese Proteste hatten sich bereits deutlich abgezeichnet, als das IPC glaubte, die Sphäre des Sports von der global werdenden Sphäre des Ukrainekrieges trennen zu können. Als man glaubte, den Krieg aus den Paralymipcs ausklammern zu können. Die russischen und belarussischen Teil­neh­me­r:in­nen sollten von nationaler Symbolik und Vereinnahmung befreit werden. Fern ihrer Fahnen, Hymnen und dem Medaillenspiegel sollten sie sporteln.

Schließlich seien die Aktiven aus diesen Ländern nicht die Aggressoren, sondern die Regierungen, erklärte das IPC. Trotzig beklagte IPC-Präsident Andrew Parsons, hinter den Kulissen hätten Regierungen Einfluss auf „unser geschätztes Ereignis“ genommen. Das IPC sei jedoch davon überzeugt, Sport und Politik sollten nicht vermischt werden.

Wie sehr die olympischen Funktionäre diese Vermischung schon lange befördern, konnte man auch aus Details der IPC-Beschlüsse von dieser Woche herauslesen. Russlands Präsident wurde etwa sein paralympischer Orden entzogen. Aber die chinesische Regierung, die schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortet, darf die kommenden Tage die paralympische Bühne nutzen, um die Gastgeberrolle propagandistisch als Zeichen der globalen Anerkennung zu feiern.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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1 Kommentar

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  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Wann werden denn nedlich die Paralympics mit dem Rest der Olympischen Spiele zusammengelegt? Warum überhaupt noch eine Trennung Menschen mit und ohne Handicap? Die einzelnen Wertungen kann man ja in verschiedenen Kategorien vornehmen, falls dies notwendig wäre. Als nächstes wünsche ich mir, dass Olympia wieder massiv eingedampft wird und die ganzen wirtschaftlichen Interessen und politischen sowie propagandistischen Tendenzen eliminiert werden. Dann nämlich erst steht der Sport wieder im Vordergrund.



    Jetzt tut es mir einfach leid um die alle die teilnehmen wollten.