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Zum Umgang mit gefühlter WahrheitKeine Diktatur. Punkt

Kommentar von Lukas Wilhelmi

Mit Austausch und Aufklärung versuchen wir, der quer denkenden Gegenöffentlichkeit zu begegnen. Doch nicht jeder Quatsch verdient eine Überprüfung.

Aluhutträger gegen Corona: Widersprüchlichkeit überwinden, indem sie infantil banalisiert wird Foto: U. J. Alexander/imago

S ein Sohn werde gekreuzigt wie der Sohn Gottes, sagt Srdjan Đoković, ehe er genug hat und mit den Augen rollt. Seine Frau und weitere Familienmitglieder tun es ihm gleich. Die Gruppe erhebt sich und stimmt ein serbisches Volkslied an. Die Pressekonferenz ist beendet.

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Sohn Novak sitzt zeitgleich in Australien fest. Er will beim dortigen Grand-Slam-Tennisturnier seinen Titel verteidigen, doch die Einreisebehörde lässt ihn nicht rein. Ein paar Tage und Gerichtstermine später wird ihm sein Visum endgültig entzogen. Die Australian Open starten ohne ihn.

Es ist ein Leichtes, den Fall Đoković seiner Lächerlichkeit zu überführen. Schnell war klar, dass der Tennisstar nicht sauber aus der Sache herauskommen würde. Denn entweder hatte er gelogen und seine Angaben, wann und wie er getestet wurde, waren falsch. Oder aber er hatte sich asozial verhalten und war trotz eines positiven Covid-19-Tests maskenlos auf öffentlichen Veranstaltungen unterwegs. Der Fall hat gute journalistische Arbeit produziert. In kleinteiliger Analyse wurde die Timeline, welche Team Đoković angeboten hatte, auseinandergenommen und geordnet.

Noch mal: Es ist einfach, die Widersprüchlichkeiten Đokovićs herauszustellen, des serbischen Volkshelden, der in Monaco Steuern zahlt; oder sich über die Kommunikation seines Teams lustig zu machen – die Heiligenvergleiche und die Folklore bieten viel an. Gerade die sozialen Medien können ihr Glück mal wieder kaum fassen. Aber was, wenn das alles einkalkuliert ist? Was, wenn der Fall Đoković von etwas anderem als der Wahrheitsfindung erzählt? Warum treibt sich seit Beginn der Posse der Brexitbrandstifter Nigel ­Farage im Lager von Đoković herum und verteidigt ihn in jede Kamera?

Es ist an anderer Stelle schon oft gesagt worden: Längst geht es nicht mehr um Fakten und Wahrheiten, sondern um gefühlte Wahrheiten. Es geht um politische Lager, um Kämpfe, um Gräben und darum, wer in welchem liegt. Đoković ist der neueste Posterboy der politischen und kulturellen Konter-(Konter?)-Revolution, die derzeit jedes gesellschaftliche Thema befällt.

Die Seifenoper der Widerstandsromantik

Ob beim Klimawandel und seinen Leugnern, bei Spontanlinguisten, die vom Gendern überfordert sind, bei rassistischer Besorgnis vor der Überfremdung oder bei Covid-19 und seinem quer denkenden Gemisch: Die gefühlten Wahrheiten sind allgegenwärtig. Und weil sie emotional und umfassend sind, lassen sie Nazis und Esoteriker die Schultern schließen, vereint gegen das Diffuse, gegen das schwer zu Erklärende und genau dadurch wahrhaftige Gefühl der Unterdrückung. Stolz bestehen sie auf der eigenen Rolle in der selbst verfassten Seifenoper der Widerstandsromantik.

Im November 2020 verglich sich eine Elfjährige auf einer Querdenkerdemo in Karlsruhe, von ihren Eltern ans Mikro gelassen, mit Anne Frank. Im gleichen Monat gab eine Jana aus Kassel öffentlich zu Protokoll, ihr ginge es wie Sophie Scholl, womit sie kurze, bittere Berühmtheit erlangte. Das absolute Gefühl, im Recht zu sein, heiligt die Mittel, erlaubt es, sich einen gelben Stern mit dem Wort „Ungeimpft“ an den Oberarm zu heften.

Ästhetische und intellektuelle Verfehlungen wie diese verdienen es selbstredend, als ebensolche beschrieben zu werden: als schrille, historisch verblendete, problematische bis ekelerregende Kommunikationsdesaster. Jedoch: Was, wenn all jene, die so reden, die so argumentieren, all dies bereits wissen?

Der allgemeine Versuch, dieser Masse an Verfehlungen Herr zu werden, ist das Ethos des Austausches. Man schenke ihnen allen eine Anne-Frank-Biografie! Man nehme sie mit zum Diskurs! Es wird gelanzt und gehartaberfairt, es wird eingeladen, ins Wort gefallen und ausgeredet, ehe es wieder in die Maske geht, ohne dass sich jemand inhaltlich bewegt hätte. Im Gegenteil, jede Seite nimmt sich die liebsten Schnipsel des selbst Gesagten und recycelt sie auf Twitter.

Der Duktus der Aufklärung adelt jedwede Idiotie

Währenddessen nimmt der klassische Journalismus das wenige Geld, das er noch übrig hat, und steckt es in Faktencheckbudgets und Recherchepersonal. Hier wird versucht, die Realität in ihre Einzelteile zu zerlegen, sodass sie irgendwann klein beigibt. Dem gegenüber steht der Versuch der Bündelung. Von Querdenkern und Absolventen der Donald-Trump-Schule wird versucht, alles einer nicht selten faschistoiden Logik zu unterwerfen. Die Widersprüchlichkeit wird überwunden, indem sie infantil banalisiert wird.

Nun ist es löblich, dass der Journalismus das Prüfen von Gesagtem und das Aufdecken von Verschwiegenem als Markenkern (wieder)entdeckt. Nur entwickelt sich dieser Prozess nicht immer in dem Sinn, den er suggeriert. Der aufklärerische Duktus, der alle ausreden lässt, der jede noch so idiotische Aussage und jeden hanebüchenen Vergleich mit Faktenchecks adelt, lässt oft genau jene Kräfte erstarken, denen man eigentlich die Argumentationsgrundlage zu entziehen versucht.

Dabei ist die Faktenlage und ihre Beschwörung immer auch Selbstfürsorge. Ob beim Abendbrot, in der Redaktion oder auf Twitter: Manchmal muss man bei all den Verrückten und Faschisten einfach nur bestätigt bekommen, dass man nicht den Verstand verloren hat. Es ist ein erleichterndes Gefühl, dass es anderen auch so geht. Auf dieser Grundlage schaffte es ein Fall wie Jana aus Kassel über den eigenen Hashtag bis zu Jan Böhmermann.

Doch es besteht die Gefahr, dass der Versuch, sämtlichen politischen Widersprüchen mit Fakten und Sachlagen zu begegnen, etwas Neurotisch-Naives bekommt. Dieser Impuls ist genauso wirksam, wie dem/der Fünfjährigen zu erklären, warum das frühe Zubettgehen ja eigentlich in seinem/ihrem Sinne sei. Die Argumente mögen noch so stichhaltig sein, dennoch will der Nachwuchs die Playstation einfach nicht ausmachen.

Solidarität als Gegennarrativ

Es ist nicht hinderlich, die Fakten der politischen Kräfte zu überprüfen. Aber je extremer die Auswüchse, desto mehr ist noch eine weitere Komponente nötig. Anstatt die eigenen gefühlten Wahrheiten zu beseitigen, wie es der Versuch der reinen Sachargumentation suggeriert, braucht es ein Gegennarrativ. Zum Beispiel Solidarität.

Solidarität ist durchaus auch eine gefühlte Wahrheit. Sie berührt nicht nur Rationales, sondern auch Emotionales. Aber eine solidarische Haltung begründet rational 2G-Regelungen und auch, warum Novak Đoković nicht bei den ­Australian Open seinen Titel verteidigen darf.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Sich selbst, bei allem Glauben an die Kraft des demokratischen Austausches, auch eine gefühlte Wahrheit zuzugestehen, ist wichtig. Es gibt Momente, da ist es nicht die Logik, die nützt, sondern das Selbstbewusstsein eigener Realität. Jeder kleinsten Ausführung nachzugehen, mit neurotischem Austauschglauben, führt zur Stagnation, zu Realitätsverlust, zur Lähmung, und das gilt sowohl für den Versuch, es mit dem Verschwörungsonkel durch die Weihnachtstage zu schaffen, als auch für journalistisches Arbeiten und den gesamten demokratischen Prozess.

Die Wahrheit ist: Deutschland ist keine Diktatur. Wer das Gegenteil gegencheckt, verstärkt nur den Verdacht, dass daran tatsächlich etwas dran sein könnte. Vielerorts ist der Punkt erreicht, an dem ein mündiger Umgang miteinander auf Augenhöhe und ein faktenbasierter Austausch sich gegenseitig ausschließen. Wer sich um die Wahrheit schert, muss auch wissen, wann sie nur verschwendete Energie ist. Verschwörungstheorien und perverse Holocaustvergleiche lassen sich mit Fakten nicht entkräften. Sie haben eine psychologische, gar pathologische Natur. Ihre Urheber wollen keinen Dialog, sie wollen nur sehen, wie weit sie mit der Masche kommen.

Manchmal will der Nachwuchs nur austesten, wie viele Minuten er rausschlagen kann. Vielerorts ist es Zeit, das Kind ins Bett zu schicken.

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12 Kommentare

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  • In viele Kommentaren hier erscheint mal wieder das alte und rückblickend schon 1933 widerlegte linke Narrativ, wenn der Sozialstaat funktioniert, umverteilt und alle am Wohlstand teilhaben, dann ist das Problem gelöst oder zumindest unter Kontrolle. Sorry, aber diese Sozialromantik wird durch jede empirische Untersuchung widerlegt. (Die jüngsten Wahlergebnisse der Die Linke reihen sich hier ein.)

    Wer auf den Querdenker-Demos und vorher bei Pegida dabei war und heute bei den "Spaziergängen", gehört in der Regel weder zum Prekariat noch hat er/sie Angst vor einem sozialen Abstieg. Zu besichtigen sind veritable Nazis und Menschen, die - ganz unabhängig von ihrer sozialen Situation - nicht mit sich selbst und/oder einer sich verändernden Welt klar kommen. Deshalb werden wir dieselben Leute demnächst bei jeder Demo gegen Windkraftanlagen, Solarparks oder Stromtrassen wiedersehen. Und die werden dort garantiert nicht gegen unsozial-hohe Strompreise demonstrieren, sondern weil die Klimakatastrophe wie das Virus eine Erfindung der Eliten ist, um das Volk unter Kontrolle zu halten.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Kreisler:

      Was wäre denn das empirische Gegenargument? Dass ein paar Nazis die deutsche Gesellschaft immer zuverlässig verseuchen, weil wir alle ein Nazi-Gen?

      Im Gegenteil: Der Zusammenhang zwischen sozialem Frieden und Wohlstand oder wenigstens Perspektive ist dutzendfach nachgewiesen. Er ist halt nicht immer monokausal - nicht immer treiben die Kosten für ÖPNV die Leute auf die Straße, nicht immer ist es der Spritpreis oder die Sorge um den Klimawandel - aber am Ende beschädigt die schlechte Verteilung des Wohlstands das Vertrauen in den Staat. Und dieses Misstrauen sucht sich dann das Ventil.

      Die Mittelschicht muss nicht arm sein, um sich vor Verarmung zu fürchten. Und 50% der Bevölkerung trennt eine schwere Krankheit vor dem sozialen Abstieg.

      Insofern ist eine gute Sozialpolitik der einzige wirksame Kit, der einen Haufen Individualisten zusammenhalten kann.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Danke BoandlGramer,



        ich hoffe es kehr wieder sozialer Friede ein. Wieso diskutieren wir über Nazis auf Demos ? Auch ich bin erschüttert, dass man mit Genimpfungen von Monopolkapitalisten wie Pfizer die Welt retten soll. Über Entwicklungshilfe durch Impfstoffe aus Kuba hätte ich nichts einzuwenden. Viele Menschen möchten aber einfach nicht ihr Leben lang arbeiten um die Boni der Manager aus der Pharmaindustrie zu finanzieren. Außerdem finden sie die Arbeit in den Krankenhäusern unmenschlich hart und schlecht bezahlt. Ebenso verstehen sie nicht weshalb man sich keine Krankenhäuser leisten möchte und jegliche Grundversorgung in Gesundheit, Wohnen, Energie oder Verkehr privatisiert werden soll. Sind das alles Nazis, die so denken ? Solange das Gesundheitswesen profitorientiert organisiert ist, muß man misstrauisch sein.

        • @Mao aus Deutschland:

          Es gibt keine Genimpfungen.

  • Abgesehen von meiner Teilkritik: Danke für diesen Artikel!

  • Über die Hälfte der Deutschen hat schon Homöopathie genutzt und Esoterik ist ein Breitenphänomen — wieso gibt es angeblich einen Schulterschluss der ganzen Gruppe mit den Nazis, wenn ein paar tausend Zyniker mit Nazis marschieren?

    Das ist genau die Kluft, die Nazis mit ihrer Kommunikation erzeugen wollen. Sie wollen, dass immer mehr Leute sich aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen, eine Gruppe nach der anderen, und deswegen nur noch die Nazis als Option für sich sehen.

    Wir hatten hier Prepper-Bashing, dein Heilpraktiker-Bashing, jetzt Esoteriker-Bashing.

  • Politik, die ihre Versprechen nicht hält, endet so. Siehe DDR.



    Die Rechte will die Meinungshoheit.



    Haben wir doch vor hundert Jahren schon einmal so erlebt.



    Faschimus ist der Versuch alles und Jeden zu beherrschen.



    Es geht schon lange nicht mehr um Corona.



    Die Machtfrage wird gestellt, mit einem Haufen nützlicher Idioten an der Front.



    Die nennen sich jetzt schon Volk.

  • Kommt ja selten vor, dass ich einfach mal mitteilen will, wie sehr ich mit einem Artikel übereinstimme. Und auch so schön geschrieben

    • @Merlin von Fantasia:

      Anschließe mich!

  • Nein, wir sind keine Diktatur. Niemand will wahrscheinlich aktuell z.B. im Syrien oder in Belarus leben.

    Aber wir sind auch keine Demokratie im besten Sinne. Wir werden von Politikern wie Alfred Sauter, Georg Nüßlein und Nikolas Löbel, aber auch Schröder, Steinmeier (taz.de/Der-bleiben...esident/!5825912/) oder Schäuble (CumEx) und Merz (,,PublicPrivatePartenrship", also Privatisierung der Profite und Vergesellschaftung der Risiken, bei Altesvorsorge und Gesundheit) eben auch ausgeplündert.

    An diesen Frust knüpfen die Rechten erfolgreich an. Fordern nach außen hin demokratische Tugenden und Werte ein und und beklagen die angebliche Gleichschaltung und Diktatur, um sie zu errichten. Durch Zersetzung der Demokratie. Ihre ,,Feinde'' sind dabei nicht die abgezockten und abzockenden Politiker, sondern emanzipierte Frauen, Transpersonen, Nichtbinäre, Geflüchtete und Flüchtende, Muslim*innen, Jüd*innen, Migrant*innen, Menschen mit Einwanderungshintergrund und und.

    Weil bestimmte ,,Menschen mit Nazihintergrund" Demokratie gar nicht wollen, müssen sie sich mit korrupten Politikern gar nicht auseinandersetzen, haben gar kein großes Problem mit ihnen. Im Gegenteil. Alle ,,Sargnägel'' der Demokratie sind willkommen. Bis hin zu der Lüge, man bekämpfe eine Diktatur.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich glaube, dass der Kommentator das Kernproblem nicht erfasst hat - und damit ist er nicht alleine. Es geht nicht um Kommunikation und nicht mal mehr um Bildung - insofern hat er Recht damit, dass die Faktencheckerei nur mäßig sinnvoll ist.

    Es geht im Vertrauen in die Gesellschaft beziehungsweise um Mißtrauen einer vorgeblichen Solidarität.

    Der (Sozial-)Staat hat uns stets erklärt, wie leistungsfähig er noch ist, hat aber praktisch alle Risiken für Bürger individualisiert. Während er gleichzeitig die Risiken der Konzerne sozialisiert hat.

    "Jeder ist seines Glückes Schmied" ist die Message der letzten 30 Jahre. Und wenn jeder nur an sich denkt, muss er auch selber denken - da kann er sich nicht darauf verlassen, dass irgendjemand für ihn mitdenkt.

    Die Ossis haben das besonders brutal gelernt, deswegen sind sie jetzt besonders renitent.

    Und dieses Vertrauen in eine Gemeinschaft und Arbeitsteilung ist - wie jedes andere Vertrauen auch - recht flott zerstört, muss aber über viele Jahre mit sichtbaren Taten aufgebaut oder erhalten werden.

    Und es gibt überhaupt keine Bereitschaft, Vertrauen in einen gütigen Staat aufzubauen - es wird weitgehend gegenleistungslos eingefordert.

    Es gibt keine Kommunikation, die das reparieren kann. Es gibt kaum noch Taten, die das leisten könnten - selbst wenn Lauterbach ganz effektiv "vor die Welle" kommt, werden das die verschworenen Gegner nicht mehr als Leistungsbeweise akzeptieren.

    Das Ärgerliche daran ist, dass die Warnungen vor diesem Zustand mindestens seit Kohls geistig-moralischer Wende an der Wand standen...

    Aber ein bisschen weniger geht immer... überall... man sieht die Grenze nicht, wenn sie so dünn wird...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Der Versuch "vor die Welle zu kommen" ist der Satz der unseren Irrweg am treffendsten beschreibt.

      Es geht mir dabei explizit um die Zeit seit jeder geimpft werden kann, der das möchte (also seit August), nicht um die Zeit davor, die durch das Warten auf genügend Impfstoff gekennzeichnet war.

      Seitdem ist der Punkt vor der Welle der schlechteste Punkt, wo man sein kann und gerade vor dem Herbst ist ein Verbleiben an diesem Punkt kontraproduktiv, da man den Großteil der Infektionen damit in die Zeit verschiebt, in der diese von Natur aus nicht nur nicht mehr verhindert werden können, sondern auch schwerer verlaufen.

      Seit August wäre es sinnvoller gewesen, möglichst schnell hinter die Welle zu kommen anstatt diese bis in den Spätherbst zu verschleppen. Alternativ hätte man da eine Impfpflicht für 50+ beschließen können, um so die Welle zu verringern.

      Man hat aber weder geöffnet als es ging, noch die Impfquote gesteigert als es noch sinnvoll war. Man hat Maßnahmen beibehalten, die nicht nötig waren und deren medizinisches Resultat auch negativ war, da der Großteil der Infektionen in eine Zeit verschoben wurde, wo diese aufgrund des im Winter schlechter aufgestellten Immunsystems schwerer verlaufen.

      Menschen einschränken und damit gleichzeitig noch die Situation verschlimmern. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Vertrauen von immer mehr Bürgern erodiert. Querdenker muss man dafür mittlerweile bei Weitem nicht mehr sein.

      Damals war Wahlkampf... das kann in gewissem Maß eine Entschuldigung sein und ich muss sagen, dass - entgegen seiner Twitter-Kommunikation - mit Hr. Lauterbach etwas mehr Augenmaß Einzug gehalten hat in den Maßnahmen. Wir werden nun sehr bald "hinter die Welle" kommen und dann ist es wichtig, dass schnell Öffnungsschritte passieren und zwar bis zur kompletten Öffnung.



      Je früher, desto eher wird man das dauerhaft beibehalten können. Und Hr. Lauterbach hat in seiner Antrittsrede als Ziel Nr. 1 genannt: "die Pandemie für Deutschland beenden". Do it!