Kinder fragen, die taz antwortet: Warum ist Rosa für Mädchen?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Romy, 6 Jahre.
Rosa ist für Mädchen und Blau für Jungs. Davon gehen viele fast selbstverständlich aus. Aber warum eigentlich? Eine gute Frage, mit der sich auch Wissenschaftler bereits beschäftigt haben. Es gibt dazu ganze Bücher und sogar Kunstprojekte.
Ein Grund für die Farbzuteilung: Menschen, die Kleidungsstücke, Schminke, Spielzeugautos und andere Spielsachen herstellen, wollen, dass wir viel davon kaufen, weil sie damit Geld verdienen.
Aber wenn du zum Beispiel deiner Mutter ein Geschenk kaufen willst, ist das ja schwierig: Mag sie zum Beispiel lieber Schokolade oder Gummibärchen? Lieber einen Nagellack oder ein Buch? So viel Auswahl, was davon sollst du kaufen? Da wäre es doch praktisch, wenn es im Supermarkt eine Abteilung gäbe: Dinge, die Müttern gefallen.
So ähnlich funktioniert das mit den Jungen- und Mädchenfarben. Jungen gefallen blaue Sachen, Mädchen rosa Dinge: Das ist die Botschaft, die die Ladenbesitzer ihren Kunden vermitteln. So glauben die Erwachsenen genau zu wissen, in welche Abteilung sie müssen, wenn sie etwas für einen Jungen oder ein Mädchen suchen. Es hilft ihnen bei der Auswahl.
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Das Problem ist nur, dass das gar nicht unbedingt stimmt. Manche Jungs mögen Rosa und manche Mädchen Blau. Das finden dann viele Leute komisch. Dabei ist das gar nicht komisch, denn die Verbindung von Mädchen zu Rosa und von Jungs zu Blau ist kompletter Zufall.
Früher war es sogar umgekehrt: Rosa war für Jungen und Blau für Mädchen. Als es noch Könige gab, haben die auch gerne rote und pinke Kleidung getragen. Noch bei deinen Uropas und Uromas war das so. Rot galt als stark und deswegen als für Jungen geeignet. Und Blau als zart, deswegen für Mädchen. Auch diese Einteilung ist natürlich Quatsch: Mädchen können auch stark und Jungen zart sein.
Die meisten kleinen Mädchen und Jungen trugen früher übrigens gar keine farbigen Kleider. Egal ob Junge oder Mädchen, sie hatten einfach alle weiße Kleidchen an. Das war praktischer beim Waschen: Das ganze dreckige Zeug konnte man einmal zusammen auskochen und fertig. Aber immer nur Weiß ist auch ein bisschen langweilig, oder?
Wie wäre es mit bunt – für alle? Da sieht man den Dreck auch gar nicht drauf – egal ob er vom Abenteuerspielplatz oder vom Kuchenbacken kommt.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!