Konzertempfehlungen für Berlin: Schöne Haare, schöne Musik

Einige Kon­zert­ver­an­tal­te­r*in­nen fahren zum Jahresende zweigleisig und bieten zusätzlich Streams. Und das Jahr wird auch gut anfangen.

Still aus „Die Supererbin“: junge Frau auf Liegestuhl zwischen Müll

Still aus „Die Supererbin“ Foto: Promo

Ein paar wackere Mu­si­ke­r*in­nen halten zum Ausklang des Jahres die Stellung. Zum Beispiel die „Liga der gewöhnlichen Gentlemen“, diese charmant zwischen Garagerock und Funk, Sixties-Pop und Northern Soul schwingende Combo aus Hamburg, die uns verlässlich seit Jahren zwischen den Jahren beehrt. Dass sie das wieder tun wollen, freut unter den Umständen natürlich besonders.

Die auf angenehme Weise aus der Zeit gefallene Truppe wird etwas im Gepäck haben, was man dieser Tage gut gebrauchen kann: einen im Alltag geerdeten Eskapismus. Das verspricht zumindest ihr Bekenntnis zu „schönen Haare und alter Kleidung“, vor allem aber „zu Speiseeis als Hauptgericht“. Zu erleben sein wird das – hoffentlich – im Lido (Donnerstag, 30. 12., 20 Uhr, Eintritt 26 Euro, 2G & tagesaktueller Test, www.lido-berlin.de).

Wer sich in Gesellschaft eher unwohl fühlt, für den fährt Peppi Guggenheim weiter zweigleisig. Man darf sich in dem charmante Neuköllner (nicht nur) Jazz–Ort immer noch Live-Musik zu Gemüte führen – was insbesondere bei Free Jazz, wie er etwa am Samstag (18.12.) geboten wird, ja durchaus eine erhellende Erfahrung sein kann. Man kann den Konzerten aber auch über den Youtube-Kanal des Clubs folgen.

Zuvor gibt es am heutigen Freitag (17.12.) das Trio Organix, bei dem, wie es der Name schon andeutet, die Orgel im Mittelpunkt steht. Die wird von dem israelischen Pianisten und Komponist Tal Bashai gespielt; unterstützt wird er von Gur Liraz an der Gitarre und dem Schlagzeuger Tillmann Persons.

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Am Samstag dann der erwähnte Free Jazz, dargeboten ebenfalls von einem Trio: dem in Berlin lebenden Kanadier Jonathan Lindhorst, der sein Saxofon auch als klingendes Melodieinstrument versteht, Martin Buhl am Bass und dem Schlagzeuger Greg Smith (beide Konzerte um 20 Uhr, Eintritt auf Spendenbasis, www.peppi-guggenheim.de).

Ebenfalls als Stream gibt es den filmischen Nachklapp zum im Spätsommer erschienenen „Ich brauche eine Genie“-Songbook, der zwischen den Jahren seine Premiere erleben wird. Seit 2017 gastieren die Schwestern Sandra und Kersty Grether mit ihrer abwechslungsreichen Gala-Show in der Kantine Berghain (oder im Stream).

Daraus ging besagtes Songbook hervor, in dem ein bunter Strauß Subkultur gefeiert wurde. Und nun eben noch ein Film. Der wartet nicht nur mit Performances und Lesungen auf, sondern liefert zudem noch ein paar Statements und vielleicht ja sogar Argumentationshilfen.

Etwa wenn die buckelige Verwandtschaft, mit der es ja viele zu dieser Jahreszeit verstärkt zu tun haben – oder vielleicht auch der beste Freund – immer noch nicht versteht, warum es etwa eine Quote beim Festivalbooking braucht. Dabei sind unter anderem Bernadette La Hengst, Die Supererbin und Moon Gear. Einschalten lohnt sich bestimmt (28. 12., 20 Uhr, www.ichbraucheeinegenie.de).

Besondere Freude löste die ganz frische Nachricht aus, dass es nach der Zwangspause im vergangenen Jahr dieses Mal wieder die bewährte Neujahrssause in der Volksbühne geben wird – präsentiert von der noch viel bewährteren Galaistin Christiane Rösinger. Das Schöne an einer Gala ist ja, dass – anders als bei so manchen Neujahrskonzert der vergangen Jahre – diesmal für jeden etwas dabei sein dürfte.

Sogar ein Ausblick, was das neue Jahr bringt, wird gewagt. Schließlich kann alles nur besser werden. Da würde man notfalls auch die Katze im Sack kaufen – was aber gar nicht nötig ist.

Denn dass, unter anderem, der Songwriter Jens Friebe mit seinem Händchen für alle Arten von Ambivalenz ebenso dabei sein wird wie Laura Landergott (sonst bisweilen mit der Band Ja, Panik unterwegs) oder die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel, weiß man ja schon jetzt. Also: Das neue Jahr fängt zumindest gut an (1. 1. 20 Uhr, Eintritt 22 Euro).

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