Gebrannte Mandeln zum Selbermachen: Weihnachtsmarkt daheim
Vielerorts bleiben auch diesmal die Marktplätze leer. Wer trotzdem nicht auf gebrannte Mandeln verzichten will: ein tröstendes Rezept für die vierte Welle.
Weihnachtsmarkt, das heißt für mich: frisch gebrannte Mandeln. Direkt aus dem Kupferkessel, die Tüte wärmt durch die Handschuhe hindurch. Aber die Mandeln sind so heiß, dass man die erste mit spitzen Zähnen in den Mund nehmen muss.
Als Kind beherrschte ich die Technik perfekt: Ich drehte den karamellisierten Kern mit den Vorderzähnen hin und her und pustete dabei. Ich hatte das Gefühl, die Zahnspitzen würden sonst leicht schmelzen. Selten wartete ich lange genug, denn sich ein bisschen die Zunge zu verbrennen, das gehörte mit zum Genuss.
In München bekam man solche Mandeln früher an jedem Zuckerwattestand. Dann muss die Mandelrösterbranche Angst bekommen haben, dass jemand ihre heiße Ware in den falschen Hals bekommt. Vielleicht las sie auch nur von dem Fall Stella Liebeck vs. McDonald’s in den USA. Die Dame aus New Mexiko goss sich im Auto versehentlich einen ganzen Becher brühheißen Kaffee über die Beine, erlitt schwere Verbrennungen und verklagte McDonald’s auf über eine halbe Million Dollar – erfolgreich. Das war 1992.
Ein paar Jahre später fing es dann an mit den kalten gebrannten Mandeln auf den Weihnachtsmärkten. Damit kann man mich aber jagen. In Berlin fragte ich eine Verkäuferin mal, was für sie frisch gebrannte Mandeln sind. Sie deutete auf ihre Auslage: „Na ditte, heute früh frisch jemacht.“
Am nächsten Tag brachte ich mir selbst bei, wie man Mandeln brennt. Es war leichter als gedacht. Wahrscheinlich haben bald wieder viele Weihnachtsmärkte geschlossen. Eine heiß gebrannte Mandel zwischen den Zähnen zu drehen – wäre das ein Trost?
Gebrannte Mandeln für die vierte Welle
Eine große Weihnachtsmarktportion (250 Gramm)
Zutaten:
150 g Mandelkerne mit Haut
100 g Zucker
ca. 50 ml Wasser
1 Messerspitze Zimt
Mark einer Viertel Vanilleschote
beschichtete Pfanne
Holzlöffel
Zubereitung:
1. Ein Drittel des Zuckers mit der Vanille mischen und beiseite stellen.
2. Den restlichen Zucker, Zimt und Wasser in die Pfanne geben und auf hoher Stufe zum Kochen bringen. Mandeln dazugeben und unter ständigem Rühren weiterkochen, bis der Zucker trocken wird. Temperatur etwas reduzieren (mittlere Stufe) und weiter umrühren, bis der Zucker leicht zu schmelzen beginnt.
3. Den Vanillezucker zugeben und rühren, bis die Mandeln wieder leicht glänzen, dann auf ein Backblech oder in eine große Auflaufform schütten, mit dem Holzlöffel verteilen und je nach Wunsch abkühlen lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar