Umfrage zum Bau von Autobahnen: Die Menschen sind straßenmüde
Mehr als 40 Prozent der Deutschen wünschen sich einen Baustopp bei Autobahnen. Was heißt das für den Bundesverkehrswegeplan?
Für diese Forderung gibt es in Deutschland schon viel Unterstützung, das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Nabu, die der taz exklusiv vorliegt. Darin sprechen sich 41 Prozent der knapp über 1.000 Befragten dafür aus, dass es gar keine neuen Autobahnen geben dürfe.
Drei Viertel sind demnach außerdem der Meinung, dass es generell genug Straßen in Deutschland gibt. Und auch wer nicht dafür ist, dass der Bau von Autobahnen ab sofort brach liegt, muss nicht unbedingt neue Strecken haben.
Fast alle Befragten, nämlich 93 Prozent, wünschen sich der Umfrage nach von der nächsten Bundesregierung, dass der Schwerpunkt in Sachen Autobahn auf der Instandhaltung liegt und nicht beim Neubau.
Autobahnbau braucht eine Pause
Wie und wo der Bund in Straßen investiert, steht im Bundesverkehrswegeplan. Der wurde zuletzt 2016 fortgeschrieben und umfasst die Planung bis 2030. Fast die Hälfte der insgesamt 267 Milliarden Euro, die verteilt werden, fließt in Fernstraßen und Autobahnen, den Rest teilen sich Schienen und Wasserwege. Guckt man sich nur das Geld an, das in Neu- und Ausbauprojekte fließt, stehen für die Straße sogar 53 Prozent der Mittel bereit. Schon Monate bevor der Bundestag den Plan letztlich absegnete, warnte das Umweltbundesamt: Der Plan verfehle elf der zwölf im eigenen Umweltbericht gesetzten Ziele.
„Der Bundesverkehrswegeplan bezieht sich auf die nächsten zehn Jahre – das sind genau die entscheidenden für den Klimaschutz“, meint der Nabu-Verkehrsexperte Daniel Rieger. Der Autobahnneubau brauche zumindest eine Pause, damit man prüfen könne, welche Infrastruktur ein klimafreundliches Verkehrssystem braucht.
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