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Trump und die RepublikanerBloß keine Schadenfreude

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Trump ist abgewählt. Aber er könnte wieder gewinnen. Und auch wenn nicht, er vergiftet das politische Klima und macht rationale Debatten unmöglich.

Versaut die Stimmung und vergiftet das Klima: Donald Trump Foto: John Minchillo/ap

W enn der derzeitige Stand des Machtkampfes bei den US-Republikaner*innen mehr ist als eine kurze Momentaufnahme, dann ist die „Grand Old Party“ tatsächlich nicht zu retten. Donald Trump, der 2016 von außen mit dem Ruf Kandidat wurde, ein guter Entertainer und zwielichtiger Geschäftsmann zu sein, hat die Partei in einer Geschwindigkeit zerstört, vor der einige gewarnt, die aber nur wenige vorausgesehen haben.

Er hat geschickt auf alle Bewegungen aufgesetzt, die schon seit spätestens Mitte der 1990er Jahre immer stärker die Partei bestimmt haben, und hat sie zu einem Wahlverein des autokratischen Rechtspopulismus mit Offenheit zur extremen Rechten gemacht. Oder, wie es Trumps Sohn bei jener verhängnisvollen Kundgebung am Vormittag des 6. Januar ausdrückte: „Das ist Trumps Republikanische Partei!“

Die Lüge von den angeblich nur durch Betrug verlorenen Wahlen ist dabei zentral: Trump stellt sich auch in seiner jüngsten Botschaft als derjenige dar, der den Re­pu­bli­ka­ne­r*in­nen vorher nie gesehene Wahlsiege einbrachte, und seine An­hän­ge­r*in­nen glauben ihm das. Dabei ist er in Wirklichkeit der erste Präsident seit 30 Jahren, der nicht wiedergewählt wurde und in dessen gerade vier Jahren beide Kammern des Kongresses und das Weiße Haus verloren gingen – auch wenn es dazu einer unglaublichen Mobilisierung aufseiten der De­mo­kra­t*in­nen bedurfte, die sie vom Weißen Haus aus nur schwer werden wiederholen können.

Auch deshalb ist heimliche oder offene Schadenfreude darüber, dass die Re­pu­bli­ka­ne­r*in­nen den Verlierer Trump jetzt nicht wieder loswerden, nicht angebracht: Er könnte wieder gewinnen. Und auch wenn er nicht an der Macht ist, vergiftet er das politische Klima und macht rationale öffentliche Debatten unmöglich. Trumps Breitseiten aus Mar-a-Lago gegen alle leidlich vernünftigen republikanischen Par­la­men­ta­rie­r*in­nen machen Überparteilichkeit unmöglich, und das verhindert Reformen. Denn eine gesicherte Kongressmehrheit hat der neue Präsident Joe Biden nur für zwei Jahre. Das dürfte zu kurz sein.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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4 Kommentare

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  • Dallas soll ne nette Gegend sein...

  • 2G
    29449 (Profil gelöscht)

    ”... der den Re­pu­bli­ka­ne­r*in­nen vorher nie gesehene Wahlsiege einbrachte...”

    und damit hat er nicht einmal unrecht wenn man davon ausgeht, daß die Wähler damit ihn als Person und gleichzeitigen Repräsentanten der Republikaner meinten da kein anderer Präsident vor ihn soviele Stimmen auf sich vereinen konnte.



    Daß Joe Biden mehr Stimmen bekam liegt bekanntermaßen nicht daran, daß seine Wähler ausschließlich ihn zum neuen Präsidenten wählen wollten sondern daran, daß ein großer Teil der Wähler eine Fortsetzung mit diesem Etwas verhindern wollten - zum Glück!

    ”... alle leidlich vernünftigen republikanischen Par­la­men­ta­rie­r*in­nen ...”

    In meinen Augen sehe ich keinerlei Ansatz von Vernunft innerhalb dieser Partei aber vielleicht haben Sie da einen anderen Einblick.

  • Nullen bleiben Nullen. Sie werden nur größer, wenn sie immer fetter gedruckt werden.



    Er ist abgewählt! Sollen die Republikaner und die amerikanische Öffentlichkeit mit ihm befassen!

  • Wie immer reicht es, dass Trump inhaltsfrei aber dreckig und frech über "irgendwelche" Leute unflätig herzieht und die Medien drucken jeden Sche...dreck willig ab.



    Dann muss da doch was dran sein denkt dann der vollpfostige Trump-Wähler, der mischt die Politik-Blase mal so richtig auf!



    Gut gemacht vom Reality Star...nie war ein Begriff treffender. Leider wird er und sein Tun immer noch total unterschätzt! Der Typ schafft es wieder ins weiße Haus, wenn wir nur alles was der sagt wiederholen und diskutieren.