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Polen und der HolocaustDas Recht auf Nationalstolz

Die Nichte eines Dorfschulzen verklagt zwei renommierte Holocaust-Forscher. Sie hätten den Ruf ihres Onkels und den Polens beschädigt.

Eine historische Straßenbahn mit Davidstern fährt leer zum Holocaust-Gedenktag durch Warschau Foto: picture alliance / Pawel Supernak/PAP/dpa / Pawel Supernak

Eigentlich geht es im Prozess vor dem Warschauer Bezirksgericht nur um die Ehre eines polnischen Dorfschulzen im Zweiten Weltkrieg. War er ein gefeierter Kriegsheld und Judenretter oder auch ein Nazi-Kollaborateur, der Juden an die deutschen Besatzer verriet?

Doch nun erklären weltweit immer mehr namhafte Holocaust-Forschungsinstitute, -Gedenkstätten und -Museen ihre Solidarität mit den angeklagten Historikern Barbara Engelking und Jan Grabowski. Denn auf dem Spiel steht viel mehr.

Mit dem Urteil am nächsten Dienstag werden die Richter entscheiden, ob in Polen künftig noch frei geforscht werden kann – auch zu bisher tabuisierten Themen wie der Nazi-Kollaboration und dem Judenverrat – oder ob die Zensur des „guten Rufs Polens“ dies verhindern wird.

Im Juni 2019, ein Jahr nachdem die renommierten Holocaust-Forscher Engelking und Grabowski das 1.600 Seiten starke Werk „Dalej jest noc. Losy Zydów w wybranych powiatach okupowanej Polski“ (Und immer noch ist Nacht. Die Schicksale von Juden in ausgewählten Landkreisen des besetzten Polens) zu jüdischen Überlebensstrategien in der ostpolnischen Provinz herausgegeben hatten, fanden sie in ihren Briefkästen eine Klageschrift.

Die heute 81-jährige Nichte des bereits verstorbenen Dorfschulzen Edward Malinowski aus Malinowo fühlte sich durch eine kurze Passage und zwei Fußnoten in ihrem guten Ruf beschädigt. Angeblich habe sich Engelking, die die Situation von Juden im Landkreis Bielski in der Wojewodschaft Podlachien erforschte, einen Teil der Biografie von Malinowski „erfunden“, wie es in der Klageschrift heißt, und zwar – so wörtlich – „für den Zweck der Buchpublikation ‚Und immer noch ist Nacht‘“.

Judenretter, nicht Judenverräter

Der Vorwurf: Ihr Onkel sei ein Judenretter gewesen, nicht aber ein Judenverräter und Nazi-Kollaborateur. Filomena Leszczynska fordert von Engelking und Grabowski nun eine vorformulierte öffentliche Entschuldigung mit dem Schuldeingeständnis der bewussten Lüge und umgerechnet rund 23.000 Euro Schadenersatz für den Angriff auf den guten Ruf als Familienangehörige von Edward Malinowski.

Durch die Verleumdung ihrer Onkels sei aber auch die polnische Nation als Ganzes beleidigt worden, heißt es in der Klageschrift weiter. Sie selbst, Filomena Leszczynska, wie auch die gesamte polnische Nation hätten ein „Recht auf ihre nationale Identität und ihren Nationalstolz“, die unter anderem darin bestünden, „Mitglied einer Nation zu sein, die im Zweiten Weltkrieg Juden gerettet habe“.

Keine Skrupel, die beiden Forscher vorzuverurteilen, haben rechte Medien und Internetportale, das Staatsfernsehen TVP und Stiftungen wie die „Reduta – Festung des guten Namens“. Sie wie zahlreiche Internet-User hetzen seit Jahren gegen Wissenschaftler und Journalisten, die mit dem Holocaust-Forschungszentrum rund um die Soziologin Barbara Engelking in Warschau verbunden sind. Sie seien „Geschichtsfälscher“, „Volksverräter“, „linkes Lumpenpack“ und Befürworter einer „polnischen Schampädagogik“.

Was die Rechten so sehr ärgert, ist, dass die beiden gleich mehrere Geschichtsmythen zerstören. Die Aufteilung der Gesellschaft in „My i Oni„ (Wir, die Guten, und die, die Bösen), die noch aus dem 19. Jahrhundert stammt, als Polen preußische, russische und österreichische Staatsbürger waren, half der Nation zwar, die staatenlose Zeit der Teilungen des Landes zu überdauern, hatte aber mit den historischen Fakten nicht viel gemein.

Dazu gehören Mythen wie der vom polnischen „Christus der Nationen“, der angeblich eines Tages von den Toten auferstehen und anderen geknechteten Nationen die Freiheit zurückbringen würde, sowie der von vielen Polen über Jahrzehnte gepflegte Mythos von der eigenen Identität als „ewigen Helden und Opfern“ der Geschichte.

Niemand bestreitet die deutsche Verantwortung

Als besonders schmerzlich erwies sich für viele die durch historische Quellen belegte Tatsache, dass es unter den Polen auch Täter und sogar Nazi-Kollaborateure gab, ebenso wie unter den Ukrainern, Russen, Franzosen, Litauern, Letten und anderen Nationen. Die Pogrome, die katholische Polen 1941 an ihren jüdischen Nachbarn verübten, sind ein besonders schwarzes Kapitel in der Geschichte Polens. Zugleich bestreitet niemand, dass es Deutsche und Österreicher waren, die den Massenmord an sechs Millionen Juden Europas verübten.

Im Buch „Dalej jest noc“ schildern die Historiker am Beispiel von neun Landkreisen und Zehntausenden Einzelschicksalen, welche Überlebenschancen Juden und Jüdinnen hatten, denen es gelungen war, aus Gettos und KZs zu fliehen.

Manche katholisch-polnische Bauernfamilie bot Schutz und Hilfe an, doch viele Landsleute der polnischen Juden lehnten jegliche Hilfe aus Angst vor den deutschen Besatzern und polnischen „Schmalzowniks“ ab. Und diejenigen, die Juden (und ihre Beschützer) nur gegen Schutzgeld nicht an die Gestapo oder SS verrieten, taten dies dann doch, sobald kein Geld mehr floss.

Die Textstelle im Buch „Dalej jest noc“, über dessen Wahrheitsgehalt nun das Warschauer Bezirksgericht entscheiden soll, lautet: „Estera Drogicka (aus dem Haus Siemiatycka), die Papiere von einer Belarussin gekauft hatte, entschied sich nach dem Verlust ihrer Familie (Fußnote 396), nach Preußen zu fahren, um dort zu arbeiten.

Dabei half ihr der Dorfschulze von Malinowo, Edward Malinowski (der sie bei der Gelegenheit bestahl). Im Dezember 1942 kam sie nach Rastenburg (heute Kętrzyn), wo sie bei der deutschen Familie Fittkau als Haushaltshilfe arbeitete. In Rastenburg lernte sie nicht nur ihren zweiten Mann kennen (einen Polen, der dort ebenfalls arbeitete), sondern begann auch, mit Waren zu handeln. Sie schickte Malinowski Pakete mit Waren, die dieser verkaufen sollte.

Es gab einen weiteren Edward Malinowski

Als sie Urlaub hatte und „nach Hause“ fuhr, besuchte sie Malinowski. Obwohl sie sich darüber im Klaren war, dass er mitschuldig am Tod von über 20 im Wald versteckten Juden war, die den Deutschen ausgehändigt worden waren, machte sie im Nachkriegsprozess gegen ihn eine Falschaussage und sprach sich zu seinen Gunsten aus (Fußnote 397).“

Das Problem: Im Dorf Malinowo gab es mehrere Malinowskis und auch mindestens einen weiteren Edward Malinowski. In einer zehnseitigen Erklärung, die Engelking vor gut zehn Tagen im Internet publizierte, bekannte sie, die beiden Malinowskis irrtümlich für eine Person gehalten zu haben. Denn der Malinowski, mit dem die Jüdin und Zwangsarbeiterin Estera Drogicka korrespondierte und handelte, war der andere Malinowski, also nicht derjenige, der ihr das Leben gerettet, aber auch, so Drogicka, über 20 Juden an die Deutschen verraten hatte.

Ein 1.600 Seiten starkes Werk zu jüdischen Über­­lebensstrategien in der ostpol­­nischen Provinz

Nicht die Ineinssetzung der beiden Malinowskis hatte demnach zu der beanstandeten, vermeintlichen Rufschädigung des Dorfschulzen geführt. Genau dies aber behauptet die betagte Klägerin, die finanziell und medial von der rechtsnationalen Stiftung „Reduta – Festung des guten Namens“ unterstützt wird.

Im Laufe des Prozesses stellte sich heraus, dass Engelking nicht nur die Gerichtsakten des Nachkriegsprozesses gegen den Dorfschulzen kannte, sondern auch ein mehrstündiges Interview, das die gerettete Jüdin im Jahr 1996 der Schoah-Stiftung in den USA gab. Dort schilderte sie, dass sie während des Krieges mit zwei Edward Malinowskis in Kontakt stand, bekannte aber auch, dass ihre Aussage vor Gericht im Jahr 1950 eine Falschaussage gewesen sei.

Die historischen Hintergründe des damaligen Freispruchs von Malinowski beschrieb dieser Tage das Portal für investigativen Journalismus Oko.Press: „Im Jahr 1949 wurde der Dorfschulze Malinowski von mehreren Dorfbewohnern verschiedener Verbrechen bezichtigt, darunter auch des Verrats von Juden im Jahr 1943 sowie der Zusammenarbeit mit der Partisanengruppe der ‚Schwalbe‘.“

Einschüchterung der Zeugen

Zwei Tage nachdem der Termin für die nächste Verhandlung festgelegt wurde, sei die „Schwalbe“-Gruppe ins Dorf gekommen. Der Dorfschulze saß damals im Untersuchungsgefängnis, wie Oko.Press schreibt, aber seine Frau und sein Sohn hätten die Namen derjenigen preisgegeben, die den Dorfschulzen angezeigt hatten: „Unter ihnen war auch der andere Edward Malinowski. Er wie auch einige Nachbarn wurden schwer verprügelt, der Feldscher aber, der ihre Wunden versorgt hatte, wurde am Tag darauf ermordet.“

Man müsse sich daher nicht wundern, so fasst Oko.Press zusammen, „dass die Zeugen der Anklage ihre vorherigen Aussagen im Prozess nicht aufrechterhielten“. Auch Drogicka machte eine positive Aussage. So wurde der Dorfschulze Malinowski freigesprochen.

Inzwischen haben die Historiker-Gesellschaft Israels, die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, die Gesellschaft des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, das Museum der Geschichte der polnischen Juden POLIN und viele andere Institutionen weltweit Solidaritätserklärungen für Barbara Engelking und Jan Grabowski abgegeben. Historische Fehler seien im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs zu benennen und auszuräumen, nicht aber vor Gericht. Dies gefährde jede weitere Forschung.

Grabowski selbst schrieb auf Facebook: „Sollten wir schuldig gesprochen werden, hätte dies enorme Auswirkungen darauf, wie Historiker künftig über ‚schwierige‘ Themen schreiben werden.“

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29 Kommentare

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  • "Durch die Verleumdung ihrer Onkels sei aber auch die polnische Nation als Ganzes beleidigt worden, heißt es in der Klageschrift weiter. Sie selbst, Filomena Leszczynska, wie auch die gesamte polnische Nation hätten ein „Recht auf ihre nationale Identität und ihren Nationalstolz“, die unter anderem darin bestünden, „Mitglied einer Nation zu sein, die im Zweiten Weltkrieg Juden gerettet habe“."

    Witzig wenn das Verhalten Einzelner ein ganzes Land repräsentieren soll.



    Dass Außenstehende so urteilen ist ja geläufig, aber Einheimische?

  • www.bpb.de/politik...ismus/308451/polen

    Sehr interessant und informativ.

  • Bei historischer Forschung geht es nicht um einen "guten Ruf" oder dergleichen.



    Das sollte man wissem...

  • Die Traurigkeit der Beziehung von Deutschen und Polen in Guten wie auch Schlechten Zeiten der Vergangenheit überschatten unsere Zukunft sicher noch weitere 100 Jahre - wegen dem Holocaust und den Diskussionen aller Theoretiker, die damals nicht dabei waren.

    Es ist eine Schande für die Polen, das ihr Widerstand gegen Nazi-Deutschland nicht genug gewürdigt wird, obwohl Sie eine viel ernstere Bedrohung waren, als die US-Armee. Denn ohne die Polen, die früher im Widerstand genauso europaweit verteilt waren, wie heute Ihre Handwerker, Altenpfleger und LKW-Fahrer, hätte Deutschland den 2. Weltkrieg nicht verloren, weil England besiegt worden wäre, bevor der Amerikaner sein warmes Wigwam verlassen hatte. Die polnischen Flieger in der Verteidigung der englischen Inseln waren nur ein Highlight in dem militärischen Prozess. Für einen stolzes Volk, und so katholisch wie die Polen einst waren, wäre diese Wahrheit endlich mal festzuhalten.

    Ich als Deutscher habe eine Familie, die von Polen vertrieben wurde, ein Onkel wurde als Baby im Warschauer Bahnhof samt Kinderwagen meiner Uroma geraubt, als Sie auf die anderen 7 Kinder aufpassen musste. Krieg hat viel Leid verursacht auf allen Seiten! Die Polen waren Besiegte und Sieger...aber haben bis heute nicht den Respekt, der ihnen als Nation zusteht. Was interessiert da ein Professor mir seiner Meinung, die schon Morgen...eine andere sein wird.

    Der Pole ist stolz was er im Herzen trägt - solange er seine Familie nicht verrät. Der Deutsche und der Pole in Europa sind zwei Schwerter aus der Vergangenheit - so wie Brüder oft entzweit. Amen

    Liest man die Geschichte richtig, war der Feldzug gegen Polen nur ein Blitzkrieg um den Russen zu Verhandlungen zu zwingen. Die 100 Jahre Knechtschaft der jeweiligen Parteien über Polen war die geschichtliche Basis.

  • 2G
    28132 (Profil gelöscht)

    Dass eine Privatperson für die "Ehre des Landes" klagen kann, erscheint grotesk. Ob sie selbst durch ihre Verwandtschaft zu einem von 2 Edward Malinowski`s mit der Anschuldigung gegen einen von Denen in ihrem Ruf geschädigt sein könnte, ist mehr als zweifelhaft. Wer dies so sehen mag- sieht- dürfte sich auch zur Sippenhaft bekennen, denn nichts Anderes steckt dahinter, wenn man sich durch die offensichtlichen Schandtaten eines "mutmasslichen Verwandten" und deren historische Offenlegung in seiner "Ehre verletzt" fühlt. Nach den "politischen Säuberungen" in der poln. Justiz darf man gespannt sein, wie das Urteil und seine "Begründung" ausfallen wird....mir schwant Übles...

  • Das deutsche Holocoust-Credo:

    Artikel I : Wir wussten von nichts !

    Artikel II: Trotzdem waren wir (fast) alle im Wiederstand.

    Artikel III: Die wahren Schuldigen waren ausländische Kollaborateure.



    Auf die konnte sich der Führer verlassen.

    Amen

    • @Gunbald Muzaka:

      Ihre drei Artikel widersprechen sich übrigens alle selbst. Wir wussten von nichts, wogegen waren wir dann im Widerstand und wieso waren ausländische Kollaborateure die Schuldigen bzw. mit wem haben die dann zusammengearbeitet, wenn doch niemand etwas wusste? Wenn es ausländische Kollaborateure gab, muss in Deutschland eine umfassende Organisation vorhanden gewesen sein, wovon dann nicht gerade wenige Menschen wussten. Ansonsten funktioniert das mit der Zusammenarbeit bzw. Kollaboration nicht bzw. wäre dann keine. Und wieso konnte sich der Führer auf dieses Credo verlassen, der hatte weder mit dem Holocaust noch mit Mitwissern desselben, auch nicht mit dem dürftigen Widerstand noch mit denen, die mit dem Deutschen Reich kollaborierten, ein Problem.

      • @Felix Meran:

        Man, das ist doch der Witz dabei dass es sich widerspricht. Die Schuld wird bei allein drei von sich geschoben.



        Humor und so.

        • @Monika Jäger:

          Nicht lustig! ;-)

  • Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Abneigung die Deutschen gegenüber den Polen zeigen, wenn es um den von den Deutschen im 2. Weltkrieg begangenen Massenmord geht.



    Ich stelle mich kurz vor: Bin ein in Polen geborener Deutscher. Der Bruder meines Vaters wurde 1919 in Essen geboren und als er 18 Jahre alt war, trat er bei Waffen SS in München ein.



    So viel über meine Wurzeln.

    Nun zum eigentlichen Thema: Dieser Bericht beanstandet den polnischen Stolz, da sich zwei renommierte Forscher für ihre Behauptungen entschuldigen müssen.



    Da die Polen in ihrer Nachkriegsgeschichte durch die Umdeutung der Geschichte sehr viele bittere Erfahrungen machen müssten, ist es nicht besonders verwuderlich, dass sie sich jetzt dagegen stemmen.



    Interessiert es Sie vielleicht alle, wie die Geschichte des Massenmordes zu Gunsten der Deutschen umgedeutet wurde?



    Zu Beginn wurde das Wort "Deutschland" durch "Nazis" ersetzt.



    Danach fanden sich findige Holocaust-Forscher, die mit ihren haltlosen Behauptungen versuchten, die Polen für den Massenmord verantwortlich zu machen. Vieles davon kann in dem Buch von Norman Finkelstein eingesehen werden:" Die Holocaust-Industrie. Wie das Leid der Juden ausgebeutet wird"



    Das Traurigste dabei ist, dass die wichtigsten Informationen und Dokumente, die in Echtzeit erfasst wurden, von den selbsternannten Forschern unter Verschluss gehalten werden.



    Hier ist ein Beispiel: Witold Pilecki war ein polnischer Offizier, der sich freiwillig verhaften ließ, um nach Auschwitz deportiert zu werden. Er verbrachte dort 31 Monate und dokumentierte minuziös alles, was in dieser Mordfabrik geschah. Auf der Grundlage seiner Berichte erstellte die polnische Exilregierung ein Dokument: "The Mass Extermination of Jews in German Occupied Poland", das am 11. Dezember 1942 vor den Vereinten Nationen verlesen wurde.



    Seine Berichte wurden auf Polnisch, Englisch und Deutsch veröffentlicht.

    • @Rich Dzikowski:

      Was hat das mit dem Artikel zu tun?

    • @Rich Dzikowski:

      "Inzwischen haben die Historiker-Gesellschaft Israels, die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, die Gesellschaft des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, das Museum der Geschichte der polnischen Juden POLIN und viele andere Institutionen weltweit Solidaritätserklärungen für Barbara Engelking und Jan Grabowski abgegeben"

      Daher fallen die beiden wohl nicht in die von Ihnen erwähnte Kategorie "findige Holocaust-Forscher, die mit ihren haltlosen Behauptungen versuchten, die Polen für den Massenmord verantwortlich zu machen."

      Momentan ist die Situation in Polen durch die PiS Regierung schon soweit, dass sich sogar die jüdische Gemeinde in Warschau zu diesem Sachverhalt notgedrungen äußert und mit den Opfern solidarisiert:

      www.out.tv/de_DE/n...gbt-community-aus/

      • @Felix Meran:

        @Felix Meran Wenn es um die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geht, schauen Sie sich bitte deren Website an. Geben Sie dann den folgenden Begriff in das Suchfeld ein: Emanuel Ringelblum. Emanuel Ringelblum war ein polnischer Jude, der mit seinem Team von 60 Personen alles, was im Warschauer Ghetto geschah, in Echtzeit dokumentierte. Die versteckten Dokumente wurden dann in den 50 Jahren ausgegraben und ausgewertet.

        Mit diesem Begriff in Google: "warschau getto - die augenzeugen"

        finden Sie einen Bericht vom 21.09.1960, der vom Spiegel veröffentlicht wurde. Wenn Sie dann die PDF-Datei herunterladen, können Sie am Ende folgendes lesen:

        (...) Joseph Kermish, Besitzer der vollständigen Kopien von Ringelblums Handschriften, zu den bisher erschienenen Ausgaben der „Chronik“. „Daher ist es die moralische Pflicht der Herausgeber, alles zu tun, was in ihren Kräften steht, damit das Werk des Märtyrer-Autors in genau der gleichen Form den Leser erreicht, wie es aus



        seiner Feder kam.“

        Zwei prominenten bundesdeutschen Verlagen wurde ein solches Angebot kürzlich gemacht. Als Grund der Ablehnung hat einer der Verleger angegeben, es würde nur den Antisemitismus fördern, wenn man „die Situation im Getto offen bloßlegt“. seiner Feder entsprungen ist."

        Nun zurück zu Yad Vashem: Diese "Chronik" von Emanuel Ringelblum wurde dort auch nie veröffentlicht. Während in seinen Aufzeichnungen die Zahl der sogenannten "jüdischen Polizisten" im Warschauer Ghetto etwa 2500 Mitglieder betrug (sie spielten eine entscheidende Rolle bei den Massendeportationen in die Mordfabriken), ist in Yad Vashem nur von wenigen arglosen Männern die Rede, die eher für die öffentliche Fürsorge, wie z.B. die Ausgabe von Lebensmittelrationen und Hilfsgütern an die Armen und die Kontrolle der sanitären Verhältnisse, zuständig waren. (Suchbegriff: Jewish police)



        Alles andere wird dort als streng geheim unter Verschluss gehalten.

        • @Rich Dzikowski:

          Ok, aber wieder, Was hat das mit dem Artikel zu tun?

  • Feindbild der Judäo-Kommune - ein Identitäts- und Integrationssymbol für den polnischen Nationalismus

    „Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist polnisches Geschichtsbewusstsein deutlich vom Feindbild der 'Judäo-Kommune' geprägt. Es ist ein antisemitisches Feindbild, das sich auf die Verbindung von Juden und Kommunismus stützt und als Gegenbild zur polnischen Nation erscheint. Im Topos der 'Judäo-Kommune' wird unterstellt, die Juden würden den Kommunismus instrumentalisieren, um mit seiner Hilfe die Weltherrschaft zu errichten. Hiermit werden Antisemitismus und die in Polen durch die Teilungszeit intensivierte Russlandfeindlichkeit mit Antisowjetismus und Antikommunismus verbunden. In dieser besonderen historischen Konstellation äußert sich ein strukturelles Ressentiment des modernen polnischen Nationalismus spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts.“ (Agnieszka Pufelska, Die "Judäo-Kommune" - Ein Feindbild in Polen")

  • Die offizielle neurechte Agitprop in Polen, nach der es keine Kollaboration gegeben hat, ist ganz schlicht lächerlich. Achja:



    In Polen fanden sogar NACH dem 2. Weltkrieg noch antisemitische Exzesse statt, wie das Pogrom von Kielce 1946.

  • Im Artikel wird erwähnt, wie Polen mit den Nazis kollaborierten. Aus Angst, ja, auch. Aber es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es auch in Polen Antisemitismus in dieser Zeit gegeben hat. Die Frage, wie es zum Schwarzen Freitag kam, wurde mit der "einfachen Antwort", es wären die Juden dran Schuld, beantwortet, die hätten das gemacht, um sich an der Pleite Anderer zu bereichern (anders als in Deutschland, gab es in Polen keine galoppierende Inflation).



    Der Hass gegen Juden war meines Erachtens nach in Polen der Zwanziger Jahre etwa ähnlich ausgeprägt, wie in Deutschland, wurde aber nie so aufgearbeitet, wie in Deutschland (wobei man sich über "deutsche Qualität" in diesem Fall streiten kann). Die bösen Judenmörder waren immer die Hitlerschergen und sonst niemand.



    Die eigenen Landsleute werden dargestellt als Opfer, Engel, denen man ihre weißen Flügel brutal ausriß (ich übertreibe nicht). So blieb der Antisemitismus ein Tabu. In den 60er Jahren wurden vereinzelt Menschen auf offener Straße verprügelt, weil sie "wie Juden (oder Zigeuner) aussehen".



    Ein bißchen Aufdecken war ok, denn wer zu laut schweigt, sagt nicht die Wahrheit. Wessen Vergangenheit zu sauber ist, hat den meisten Dreck am Stecken.



    Auffällig ist jedoch, dass ein beachtlicher Teil der Wählerschaft der PIS, die den Fall mittreibt, sich klar antisemitisch positioniert und dieselbe Partei darauf aus ist, die Geschichte "Polens" "sauberzuschreiben". Meinungsfreiheit Anderer ist denen praktisch egal.



    Man sieht also deutlich, dass es Polen nicht erst seit den Wahlen von 2015 ein Problem gibt.



    Und der Grund, warum jemand die alte Frau jetzt klagen lässt, ist offenbar ein weiterer Versuch, die Freiheit von Meinung und Journalismus einzuschränken. Das ist eine Methode mit System.



    Die Alte bejammert den Ruf ihres "lieeeben Onkels", aber auch Löwen töten nur die Jungen die nicht ihre eigenen sind.

    Und wie war das noch mit der Behauptung, ein faschistisches System könnte sich in Europa nicht mehr etablieren?

    • @Rheinsitzer:

      Sehe ich im Großen und Ganzen genauso.

    • @Rheinsitzer:

      Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen starken Antisemitismus, in Polen, der zunächst stärker als in Deutschland war. Es kam zu Pogromen und zu Gesetzen, die z.B. zu einer Beschränkung des Hochschulzugangs für jüdische Studierende führten. Infolgedessen wanderten viele Juden und Jüdinnen nach Deutschland, vor allem nach Berlin, aus. 1938 wurden diese dann in der sog. "Polenaktion" brutal über die Grenze zurück nach Polen vertrieben. Man kann die Situation in den Ländern aber nicht unbedingt vergleichen. In Deutschland betrug der Anteil von Juden und Jüdinnen in der Bevölkerung 1933 nur 0,77 Prozent (in Berlin 3,8 Prozent), in Polen waren dagegen fast 10 Prozent der Bevölkerung jüdisch, in Warschau ein Drittel der Einwohner. Das lag daran, dass das Land über die Jahrhunderte hinweg im Vergleich zum restlichen Europa den Juden gute Bedingungen geboten hatte und es lange Zeit zu keinen Ausschreitungen kam. Polen hatte auch nach der langen Zeit der Teilung einen schwierigen Start, es war arm und die Demokratie kippte.

  • In Polen wird das Recht auf Lüge jetzt also zur Volksdoktrin. Aber Vorsicht! In wie vielen deutschen Familien wurden in den letzten Jahrzehnten wohl Fotos mit der Hakenkreuzbinde oder anderes in der Art entsorgt? Geschichte ist nach Ansicht vieler Menschen eben immer noch die Geschichte der Anderen und gehört ohnehin in Bücher.

  • Polen ist in jüngerer Vergangenheit irgendwie falsch abgebogen.

    • @Hugo Rune:

      was erwarten Sie wenn man radikale Rechtsnationalisten an die Macht wählt?

      • @danny schneider:

        Ist schon sehr seltsam dies von einem Deutschen zu hören, dessen Vorfahren vor 75 Jahren radikale Rechtsnationalisten waren und Millionen von Menschen direkt aus Habgier und Hass ermordet haben. Diese Vorfahren haben einen Weltkrieg entfesselt, der schätzungsweise 80 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

        Ich bin sicher kein Fan der polnischen Regierung aber zumindest hat sie nicht Millionen von Menschen erniedrigt, ausgeraubt und dann brutal ermordet.

        Das ist sicher auch keine Einschätzung, wie Sie sie hier benutzt haben, nein das sind pure Fakten.

        Die Regierung in Polen wird in drei bis vier Jahren verschwunden sein, die Schande über das, was die Deutschen im letzten Jahrhundert verübt haben wird niemals vergessen werden. Und da hilft auch das typische Rumgejammer der Deutschen nicht, wie lange man denn noch mit dem Mord an unschuldigen Frauen und Kindern, Alten, Behinderten und gebrechlichen Menschen verbunden wird.



        Falls es in 1000 Jahren immer noch eine Menschheit geben wird, werden diese Verbrechen zu Recht immer noch an Deutschland haften. Mord verjährt nicht.

        • @Michael Stark:

          Herr Stark, wer sonst könnte sowas beurteilen wenn nicht die die das schon durch haben. Unbeteiligte?

      • @danny schneider:

        Sie wissen aber schon, daß es antisemitische Kampagnen und Vertreibungen von Juden durchaus im real existierenden Sozialismus gab?



        www.deutschlandfun...:article_id=278770



        www.deutschlandfun...:article_id=278770

        • 2G
          28132 (Profil gelöscht)
          @Henriette Bimmelbahn:

          Im "real existierenden" Sozialismus....wo existiert-e denn der Sozialismus real?



          "Letztes Jahr war mehr Lametta".....



          Dass die "sozialistischen Revolutionen" von Juden getragen wurden, weisst du schon... nicht wahr? Marx war Jude, sein Vater Konvertit, weil er sonst seinen Beruf nicht hätte ausüben dürfen!



          Die "russ.Revolution" wurde von Juden getragen, die von Stalin, "Jesuit", dann ermordet wurden. Soviel zum "real exist. Sozialismus".....b. t. w. in der "DDR" kamen, wie auch in der BRD, zahlreiche NS Verbrecher zu "Amt und Merkwürden", eine Entnazifizierung fand nicht statt.... bspw. der kompl. faschist. Polizei- und Justizapparat, sowie die Ver-ge-waltung wurde komplett übernommen.......viva la revolucion, viva la Cuba