piwik no script img

Extinction Rebellion gegen A 49Blockierer fordern Aus für Autobahn

Aktivist*innen von XR blockieren das Gebäude der Autobahnplaner. Für die A 49 soll der Dannenröder Forst gerodet werden.

Bunter Protest gegen den Bau der A 49 Foto: B.Niehaus/snapshot

Berlin taz | Angekettet an einen künstlichen Baum und an die Eingangstür geklebt blockierten am Freitagmorgen Aktivist*innen der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion die Berliner Zentrale der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges). Die Baugesellschaft von Bund und Ländern plant und realisiert Verkehrsprojekte des Bundes. Die Proteste richteten sich gegen die „Planer*innen der Autobahn 49“, wie die Gruppe mitteilte.

Seit einem Jahr besetzen Aktivist*innen mit Baumhäusern den Dannenröder Forst in Hessen, der für die Autobahn gefällt werden soll. In der vergangenen Woche wurde mit der Räumung und der Rodung begonnen. „Der Dannenröder Wald ist nicht nur ein Lebensraum für viele Tierarten, er ist auch ein Wasserschutzgebiet. Der unter ihm liegende Grundwasserkörper dient unter anderem auch zur Trinkwasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet,“ so die Biologin und Aktivistin Susanne Edgington aus Dortmund, die an den Protesten teilnimmt.

Die Deges verweist auf ein Gutachten, demzufolge der Autobahnbau den Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gerecht werde. Zudem sei geplant, die Eingriffe in Natur und Landschaft durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompensieren, sagte Deges-Sprecher Michael Zarth.

Laut einer Polizeisprecherin waren am Vormittag rund 130 Menschen vor Ort, von denen sich sieben an das Gebäude geklebt hatten. Die Polizei werde die Aktivisten vom Gebäude lösen und habe eine Versammlung bis 18.00 Uhr erlaubt, die aber nicht auf dem Gehweg vor der Deges-Zentrale stattfinden dürfe.

Neben dem Baustopp im Dannenröder Forst fordern die Demonstrierenden bundesweit den sofortigen Stopp aller Straßen- und Autobahnbauprojekte. Außerdem soll der vor 4 Jahren beschlossene Bundesverkehrswegeplan unter Beiligung einer Bürger*innenversammlung neu aufgelegt werden. 2020 sei das letzte Jahr, in dem noch eine klimapolitische Trendwende möglich sei, so Carina Wollny von Extinction Rebellion Berlin

Die Blockade ist Teil einer Aktionswoche der Organisation, die seit vergangenem Montag verschiedene Aktionen in Berlin durchführte, zuletzt eine Blockade des Mineralölwirtschaftsverbands in der Friedrichstraße. Die Proteste richten sich unter anderem gegen Naturverschmutzung, Waldsterben und Raubbau und fordern ein sogenanntes Ökozidgesetz, das Umweltzerstörung stärker bestrafen soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Aus für neue Autobahn?



    Aber sicher!!!!



    Seit Jahrzehnten versagen die Politiker. Mehr Güter auf die Schiene blubbern sie immer wieder ins Mikro.



    Ergebnis: 0, eigentlich minus 10, denn der LKW-Verkehr hat massiv zugenommen und tut es weiterhin.



    Vollkommene Versager!



    RETTET UNSEREN WALD!

  • Da es durch die Pandemie immer mehr Reisebeschränkungen gibt und zudem immer mehr Menschen ihre Einkünfte verlieren, können wir davon ausgehen, dass in Zukunft weniger Autos fahren werden. Also kann man alle Straßenbauprojekte einstampfen.

  • Wenn vorn blockiert wird, geht man eben durch den Seiten- oder Hintereingang.

  • Der Dannenröder Forst ist ein Nutzwald, dass sagt i.d.R. schon die Bezeichnung "Forst". Der wird von Zeit zu Zeit in Teilen gefällt, um Ihn zu nutzen. Nun nutzt man zusätzlich noch einen Teil der Fläche zum Straßenbau. Ganzbähnlich war es mit der Fläche für die Teslafabrik.

    • @Berliner Berlin:

      Der Dannenröder Forst ist ein international anerkanntes Modellprojekt für nachhaltige Waldbewirtschaftung; Kahlschläge sind da nicht vorgesehen.

      • @Ajuga:

        Könnten Sie dazu bitte eine Quelle verlinken ?

      • @Ajuga:

        Kahlschläge haben ebenso eine Tierwelt, besonders Insekten die davon profitieren, ebenso wie es Lebewesen gibt, die den Dauerwald als Lebensraum benötigen. Es gibt für beides gute Gründe. Es kommt wie immer auf das Maß und die Balance an.



        Ein Kahlschlag für eine Autobahn fördert nun aber bestimmt keinerlei Arten. Das sei nur noch mal extra betont.