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Die WahrheitSchöne Grüße aus dem Risikogebiet

Heiko Werning
Kolumne
von Heiko Werning

Vom Oberhäuptling der Bayern, Markus Söder, lassen wir Berliner unsere Stadt nicht beschimpfen. Das erledigen wir lieber selbst.

B erlinkritik ist dem Berliner edelstes Privileg wie fortwährende Verpflichtung. Den ganzen Tag lang ramentert er über die Unfähigkeit der Regierung, die dysfunktionalen Behörden, die Bus-, Rad- und Autofahrer, über die Loser in der U-Bahn sowieso, von den Fußgängern ganz zu schweigen, kurz: über die Zumutung Mitberliner.

Und über das beschissene Wetter natürlich. Denn es ist in dieser Stadt nicht zu schaffen, sich nach einem Umzug in der gesetzlich vorgeschriebenen Frist beim Einwohnermeldeamt anzumelden, was aber völlig egal ist, weil es durch jahrzehntelanges Totalversagen der Stadtentwicklungspolitik sowieso unmöglich ist, eine neue Wohnung zu finden. Außerdem ist es unmöglich, irgendwo ein leckeres oder zumindest nicht gesundheitsgefährdendes Brötchen zu erstehen, aber wenn man es ordnungsgemäß „Brötchen“ nennt, wird man garantiert von irgendeinem durch sinnlosen Lokalstolz getriggerten Grobian angefahren, dass das verdammt noch mal „Schrippe“ heiße. Und das Wetter ist beschissen.

Aber Achtung: Von irgendwelchen Bayern müssen wir uns deshalb noch lange nichts sagen lassen! Der Stammesvorsitzende des dortigen Bergvolks, Markus Söder, hatte aus seinem Seuchenherd München heraus allen Ernstes davor gewarnt, Berlin befinde sich „am Rande der Nicht-mehr-Kontrollierbarkeit“, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in praktisch jedem bayerischen Kuhstall seit Monaten deutlich über der von Berlin liegt. Und dann mussten die Berliner auch noch bestürzt von der Existenz eines Mannes namens Blume erfahren, der wohl Generalsekretär der CSU sein soll und sagte: „Die Unfähigkeit des Berliner Senats wird zu einem Risiko für ganz Deutschland.“

Das sagt der Vertreter einer Regierungspartei, die noch am 15. März mit der Kommunalwahl die größte Coronaparty des Landes ausgerichtet hat, bei der die Leute in langen Schlangen ohne jeden Schutz in den Wahllokalen das Virus wie beim Staffellauf weiterreichten – nur um dann am 16. März einen Lockdown für Bayern auszurufen. Während Blumes Regierung später dann mal eben so zehntausende Coronatests verschlampt hat und zeitgenau zum Ende der Berliner Sommerferien hunderte positiv Infizierte, die im guten Glauben, ja wohl informiert zu werden, wenn sie Covid haben, das Virus in der Hauptstadt verbreiten ließ. Wo laut Blume „vor allem unter jüngeren Menschen die Unvernunft grassiert“.

Wegen der Party-People nachts in den Parks? Aber wisst Ihr was, Ihr Gamsbartlappen? Das sind Schwaben und andere Bayern, die die Langeweile in ihren Heimatkäffern nicht mehr aushalten und dann hierherkommen, um mal was anderes als die nächste Kirchweih oder den Almabtrieb zu erleben!

So könnte ich endlos weitermachen, aber jetzt muss ich erst mal meine Alkoholvorräte auffüllen, weil hier ab Samstag um 23 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Wegen der Bayern. Und, natürlich, wegen der Unfähigkeit des Berliner Senats. Aber ich darf das sagen!

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Heiko Werning
Autor
Heiko Werning ist Reptilienforscher aus Berufung, Froschbeschützer aus Notwendigkeit, Schriftsteller aus Gründen und Liedermacher aus Leidenschaft. Er studierte Technischen Umweltschutz und Geographie an der TU Berlin. Er tritt sonntags bei der Berliner „Reformbühne Heim & Welt“ und donnerstags bei den Weddinger „Brauseboys“ auf und schreibt regelmäßig für Taz und Titanic. Letzte Buchveröffentlichung: „Vom Wedding verweht“ (Edition Tiamat).
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6 Kommentare

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  • Warum denn aufhören mit dem weitermachen!

    Sehr schönes Vorspiel im ersten Absatz!



    Fußgänger und Radfahrer wachsen nach, hätte auch noch reingepaßt.

    Richtigstellung



    Ost Schrippen! Hhm.Hamm.



    Bäckerei & Konditorei Hacker-Stargarder 69

    Die Steigerungsform... über die Loser in der U-Bahn sowieso.. wunderbar.

    Quanquam ridentem dicere verum Quid vetat?



    .......Die Berliner sind einander spinnefremd. Wenn sie sich nicht irgendwo vorgestellt sind, knurren sie sich in der Straße und in den Bahnen an, denn sie haben miteinander nicht viel Gemeinsames. Sie wollen voneinander nichts wissen, und jeder lebt ganz für sich......



    ......Die Tage klappern, der Trott des täglichen Getues rollt sich ab – und wenn wir nun hundert Jahre dabei würden, wir in Berlin, was dann –? Hätten wir irgend etwas geschafft? gewirkt? Etwas für unser Leben, für unser eigentliches, inneres, wahres Leben, gehabt? Wären wir gewachsen, hätten wir uns aufgeschlossen, geblüht, hätten wir gelebt –?

    Berlin! Berlin!

    www.textlog.de/tucholsky-berlin.html

  • Na Servus

    &

    Da darf die bekannte Kritikfähigkeit der Berliner.



    Dargeboten vom Reptilienforscher aus der Humorhochburg.



    Wo es regnet wennodergrad alles katolschFinster & die 🔔 🔔 läuten.



    Nicht fehlen. Kann aber gut beobachtet ergänzt werden!

    Bitte Herr Germer - ehmer den Kropfträgern die Lederhosen ausziehen - wa!



    m.youtube.com/watch?v=EvhZF_Any2Y - 🚢 -

    unterm—— Unfall - noch vor dem Mauerfall auf der Transit - Langholzlastzug.



    “Na Männeken - Wat issen nu wieder ditte?!



    Mach hinne! Nettikettensäge die Modderatistas an & Kleinholz - wa!!“



    “Nee - dett jeht ja nu grade nich: Sollen Mundhormonikas für Berlin!



    Draus werrn! Lieferadresse: taz Verlags u. Vertriebs GmbH



    Friedrichstr. 21 10969 Berlin - vormals Rud-Dutschke-Straße - ☕️ ☕️ - für KD - 🤮 - “

    kurz - Er - hatte den Längsten - wa!



    &



    Sie - Chefredakteuse - Ne schwer lange Leitung! Mal wieder - kerr! - 😱 -

    kurz2 - “Friede sei mit euch“ - 😂 -



    de.wikipedia.org/w...Friede_sei_mit_Dir

    Nó. Ooch wieder wahr. Newahr.



    Normal - 😎 -

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - mischt auf

      “ Wer hat den Lenksten?



      (...)

      kurz - Ines Pohl macht jetzt ne Welle.



      Deutsch - Guter Ton - in Washington 🤫



      & Däh - Das gelingt ihr sicher besser:



      “ Die Aufgabe der DW ist es gemäß § 4 Deutsche-Welle-Gesetz,[6] Deutschland als europäisch gewachsene Kulturnation und freiheitlich verfassten demokratischen Rechtsstaat verständlich zu machen – und insgesamt das Verständnis und den Austausch der Kulturen und Völker zu fördern. Damit ist sie einer der Träger der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland.“

      kurz? - Offiziöse Chefredakteuse



      Ines Pohl - in Trump-Land - 😱 -



      & wie bekannt -



      Das gefällt ihr wohl. Und ihrs so zupaßt.



      Wer da nen Lengsten - anne Wand gar Nagelt - Wird sofort geschaßt! - 🥳 -



      & Gellewelle&Wollnichwohl - 😂 -



      Das ist wohl - Kultur - für Ines Pohl - 🤧 -

       

      Der Beitrag wurde bearbeitet. Ihr Link konnte nicht geprüft werden.



      Die Moderation

      • @Lowandorder:

        Oh - das geb ich heiter - an mei klug -



        Sidekick weiter. Der Mann ist vanIT -



        Aber - tazis;)( - Aber wie! - 😂 -

        • @Lowandorder:

          Helf schon mal - bei mir funzter -

          www.suedkurier.de/...art417930,10626655

          • @Lowandorder:

            Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - klärt auf -

            “ Die Lenksten Links zerreißt es schon mal... im veröffentlichten Kommentar (hat sich ja erledigt)



            Inhaltsangabe: Peter Lenks Stuttgart21-Denkmal kommt vor das Stuttgarter Stadtpalais.



            Das sollten alle Schwaben wissen.“



            Gellewelle - Wo doch so viel auch -



            Hinter der taz ehrn - Schwelle.



            Dumm nur.Daß nieniemand hat bedacht



            Die ham Kehrwoch&Fläddle-Supp.



            Mitgebracht & Stolpern gern über jeden Pupp - 💨 - 😝 !

            kurz - Da hilft nur - Echt & Beizeiten.



            Nase zu & Abdafür - Beizeiten.



            &



            Und jetzt - Alle - & Alle mal im Chor!



            »WO BLEIBB DA HUMMOOOA…« - 🤯 -



            www.dasgedichtblog...mmoooa/2015/02/25/

            Na hier z. B. - Bittte Harry - Erlöse uns von dem 🤮 Dank im Voraus -



            www.youtube.com/watch?v=HaEE0HmchN4



            Harry Rowohlt - "Der Baum nadelt" (Lesung)



            &



            Genau Genau - SCHUUUUUULLLZZZ -



            Mehr könnte weite Teile der taz-Bevölkerung über die Maaßen verunsichern!!! & Wir - sind ja Menschenfreunde.



            “Wenn wollen euch ja nicht über Otto Gebühr quälen. Newahr. But.



            Wenn ihr uns partout nicht lesen.



            Sondern - Sägen - wollt. - 🤩 -



            Dann tun wir doch nochn Scheit.



            Alldiweil Gescheit - Drauf&Nachlegen!

            Denn - kein Scheiß! Jeder Schwabe!



            Und - wa! Jeder Preiß - Weiß! - 🤑 -



            Sie Rägen & Sägen - Bringt Sägen. Gelle.



            Normal. Sonst will ich umfalln!



            Auffe Stelle! - 🤣 -

            kurz - Hier könnten stehnnoch Bände📚



            Anyway. Scheuns Wochenende - 😎 -



            & Däh - Mit 🎶 🎶 🎧 Geht alles besser.



            Egal wo‘s grad is Auch a Homeoffice 🥺 -



            www.youtube.com/watch?v=azYfAudSAU8



            &



            Das mein Schatz Is für die Lady TAZ - 🤪



            Denn wir - Wenn wir auch nur Müller heißen - Sind doch noch am Leben - 🥳 -