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75 Jahre Vereinte NationenUnzulänglich, aber unverzichtbar

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Die Vereinten Nationen werden 75 und müssen reformiert werden. Dennoch sollten ihre Leistungen nicht als selbstverständlich betrachtet werden.

Die Unterzeichnung der Uno-Charta 1945 in San Francisco Foto: akg-images/picture alliance

I st der Multilateralismus gescheitert? Anlässlich des 75. Geburtstags der UNO wird diese Frage häufiger gestellt als je zuvor. Tatsächlich gibt es scheinbar wenig Anlass zu feiern. Da passt es gut, dass eine große Jubiläumsfeier in New York wegen der Coronapandemie ohnehin nicht infrage kommt und die am Dienstag beginnende Generalversammlung nur virtuell stattfindet.

Nach wie vor steht die Frage „Reform oder Kollaps“ der Weltorganisation im Raum, die bereits zu ihrem 50. Geburtstag aufgeworfen wurde. Zehn Jahre später begrüßte die Generalversammlung zwar eine Vorlage von Generalsekretär Kofi Annan mit 101 Reformvorschlägen. Doch davon haben die 194 Mitgliedstaaten bis heute kaum zehn Prozent umgesetzt. Eine Reform des Sicherheitsrats, die über 90 Prozent der UNO-Mitglieder seit Langem für notwendig halten, scheitert nicht nur am Unwillen der drei großen Vetomächte USA, China und Russland.

Auch Frankreich und Großbritannien sind nicht bereit, ihr Privileg auch nur einzuschränken, etwa durch Umwandlung ihrer beiden nationalen ständigen Ratssitze in Sitze für die EU, die deren Mitglieder dann im Rotationsverfahren wahrnehmen würden. Zudem haben vier der fünf Vetomächte seit Anfang des Jahrtausends durch gravierende Brüche und die Missachtung des Völkerrechts in Irak, auf der Krim und im Asiatischen Meer die UNO erheblich geschwächt und ihr Ansehen beschädigt. Hinzu kommen das nun schon neun Jahre andauernde Versagen des Sicherheitsrats im Syrienkrieg sowie das seit 2017 kooperationsunwillige und offen UNO-feindliche Verhalten ihres – bislang noch – mächtigsten Mitgliedstaates USA.

Doch bei aller verständlichen Bedrückung über das globale Chaos, die scheinbar machtlose UNO sowie ihre unzureichenden Reformen sollten ihre Leistungen und Erfolge nicht vergessen und übersehen werden. Ohne diplomatische Vermittlung durch die UNO wären in den letzten 75 Jahren noch mehr Konflikte zu Kriegen eskaliert, möglicherweise sogar unter Einsatz von Atomwaffen. Ohne die humanitären Organisationen der UNO wären Hunderte Millionen überlebender Opfer von Gewaltkonflikten und Naturkatastrophen nicht versorgt worden.

Im Rahmen der UNO vereinbarten die Mitgliedstaaten zudem Tausende von Normen und Verträgen zu Menschenrechten und Völkerrecht, Rüstungskontrolle und Abrüstung, Sozial- und Arbeitsstandards sowie zu Gesundheits-, Arten-, Umwelt- und Klimaschutz. Die Weltorganisation ist trotz all ihrer Unzulänglichkeiten keineswegs überflüssig geworden. Und niemand hat bislang eine bessere und zugleich realistische Alternative präsentiert.

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Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
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3 Kommentare

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  • Däh&Zisch Mailtütenfrisch: steile These:

    “ Wäre es nicht sinnvoll, WIKIPEDIA der UNESCO anzugliedern? Als Weltkulturerbe? Bitte Handzeichen.



    & ergänzt -



    Nachtrag: So wie das Bremer Rathaus.“

    Liggers & die bremische Grinsebacke 🤣



    “ Ich freue mich, Sie auf dieser Seite und damit in diesem über 600 Jahre alten Gebäude begrüßen zu können. Wir in Bremen sind stolz darauf, dass die UNESCO unser Rathaus gemeinsam mit dem Bremer Roland zum Welterbe der Menschheit erklärt hat. Das bedeutet: Nirgendwo anders auf der Welt findet sich ein Rathaus, das mit diesem vergleichbar wäre. Es ist einzigartig - und schon deswegen lohnt sich ein virtueller Rundgang durch dieses Haus, zu dem ich Sie herzlich einlade.“

    Schonn. Aber eh es uns & dem Hahn an die Kehle ging. Sagte der Esel zu recht:



    “ "Ei was" - "zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir mitsammen musizieren, wird es gar herrlich klingen." Dem Hahn gefiel der Vorschlag, und sie gingen alle vier mitsammen fort.“ Newahr. Normal. 🥳 -



    &



    Denn. Das - ist’s wahre Weltkulturerbe!!



    &



    “ Als der Räuber über den Hof am Misthaufen vorbeirannte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuß.“ & Däh! & er zu recht -



    “ Auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einem Holzprügel auf mich losgeschlagen. Und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief: 'Bringt mir den Schelm her!' Schön wärs

    kurz - An dem eisernen Holzprügel für’s Geburtstagskind - da arbeite mer noch!



    Versprochen • Gellewelle&Wollnichwoll!

    Ende des Vorstehenden - 👺 -

  • 1)vielleicht muss man die vetorechte erst einmal gerechter verteilen bevor man sie einschränkt indem man es beispielsweise einer qualifizierten mehrheit von zwei dritteln der mitgliedsstaaten oder einer ebensolchen von zweidritteln der mitglieder des noch und möglichst bald zu erschaffenden direkt gewählten globalen parlamentes ermöglicht ein veto zu überstimmen

    es ist nicht gerecht und nicht mehr zeitgemäss dass nur fünf siegermächte des zweiten weltkrieges vetorechte haben.

    die afrikanische union-indien ,indonesien und lateinamerika sollten den anderen vetomächten gleichgestellt werden.

    frankreich kann dies tun -indem es mit ihnen vertraglich vereinbart sein veto immer dann einzulegen wenn die afrikanische union,indien, indonesien oder lateinamerika es will.

    bevor ein staat oder eine union von staaten ein veto einlegt-muss dessen beziehungsweise deren regierung ihr volk fragen ob es damit einverstanden ist dass in seinem namen ein veto eingelegt wird

    2)die uno braucht eine wehrplichtigenarmee und das globale gewaltmonopol.



    alle nationalen armeen und alle militärbündnisse sind aufzulösen



    .



    die grösse der wehrpflichtigenarmee-soll durch das losverfahren-dass die repräsentativität der armee für die menschheit garantiert auf eine stärke zwischen 200 000 und 250 000 frauen und männern begrenzt werden

    für interventionen der uno-armee sind im vorraus verbindliche regeln zu vereinbaren

    3.)alle staaten der welt müssen den internationalen strafgerichtshof anerkennen und mit ihm zusammenarbeiten

    4)das völkerrechtswidrige herbeiprovozieren von konflikten durch die bewaffnung nichtstaatlicher akteure muss aufhören

    5.die waffenindustrie ist in den händen der uno zu monopolisieren .und zum allergrössten teil stillzulegen

  • Die Vereinten Nationen sind nur das Symptom, das Problem liegt tiefer.

    Der Dammbruch war der zweite Irakkrieg, als die USA entschieden, statt mit der internationalen Gemeinschaft unter Führung der UN mit einer "Koalition der Willigen" unter Führung der USA in den Krieg zu ziehen. Das Modell funktionierte - und hat seitdem die UN bei allen wichtigen Fragen ersetzt. Ganz aktuell die Iran-Sanktionen, wo die USA entgegen der ausdrücklichen Entscheidung der UN Sanktionen verkündet haben - und diese wohl auch über ihre wirtschaftliche Macht durchsetzen werden.

    Die UN reiben sich auf zwischen Nichtstun und unterwürfigen Dienstleistungen für den Zahlmeister USA - etwa mit ihren Berichten zu Venezuela.

    Ein Forum für internationale Verhandlungen und Abstimmungen ist in der Tat unversichtbar. Damit es funktioniert, braucht es allerdings Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Und die fehlt gerade, vor allem bei den USA und ihren Verbündeten in Europa, die stattdessen einen Konfrontationskurs fahren mit ihren einseitigen Forderungen nach "Regime Change" an alle Länder, die sich ihren willkürlichen Forderungen nicht unterwerfen.