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Tötung durch US-DrohnenangriffWer war General Soleimani?

Er wollte nur kurz bei den iranischen Revolutionsgarden bleiben. Doch Qasim Soleimani machte eine steile Karriere – und blieb bis zu seinem Tod.

Populär und einflussreich: Qasim Soleimani, hier auf dem Handy einer Frau am Freitag in Teheran Foto: reuters

Berlin taz | Ob auf Plakaten, den Titelblättern von Zeitschriften oder auf Briefmarken – Qasim Soleimanis Konterfei war im Iran überall zu sehen. Der General gehörte zu den populärsten Figuren in der vierzigjährigen Geschichte der Islamischen Republik. Als Nationalheld wurde Soleimani gefeiert; seine Anhänger verehrten ihn, als sei er ein Heiliger.

Der iranische Revolutionsführer Ali Chamenei bezeichnete Soleimani einst – vor seiner Tötung durch einen US-Drohnenangriff am Freitag – als „lebenden Märtyrer“; das Parlament würdigte ihn einst als „Symbol des revolutionären Widerstands“. Solche Ehrungen werden in der Islamischen Republik kaum jemanden zuteil.

Selbst junge Popmusiker, die mit Krieg und Märtyrertum nichts am Hut haben, haben Soleimani verehrt und gefeiert. Auf Youtube finden sich zahlreiche Clips zu Ehren des Generals, die von iranischen wie auch von arabischen Musikern produziert wurden. In einem Kommentar zu einem Clip heißt es: „Soleimani ist nicht nur ein iranischen Kommandeur, er gehört allen Ländern an, die die Freiheit lieben. Du lebender Märtyrer, wir lieben dich.“

Soleimani wurde 1957 in einem kleinen Ort bei Kerman, im Südosten des Landes geboren. In den ersten Monaten nach der Islamischen Revolution von 1979 arbeitete er bei einem Wasserbetrieb in Kerman. Von dort aus wurde er zur Erledigung einer Dienstleitung bei den Revolutionsgarden (Pasdaran) beordert. „Ich sollte eigentlich nur zwei Wochen bei den Pasdaran bleiben“, sagte er später. Doch er blieb bis zum Ende seines Lebens.

Im iranisch-irakischen Krieg (1980-1988) übernahm Soleimani verschiedene Aufgaben bei den Pasdaran, stieg rasch auf. Bevor er zu den Al-Kuds-Brigaden – den Elitetruppen der Pasdaran – ging, kommandierte er die Devision Sarollah, die im Krieg gegen Irak eine Schlüsselrolle spielte.

Die Al-Kuds-Einheit war zuständig für Auslandseinsätze. Sie spielte aber zunächst keine wichtige Rolle. Erst nach dem Sturz von Saddam Hussein im Irak 2003 und der wachsenden Einflussnahme Irans in dem Nachbarland, wurde die Brigade zu einem wichtigen Akteur auf der politischen und militärischen Bühne des Nahen Ostens.

Soleimani überzeugte die Russen

Es waren aber nicht nur die politischen Entwicklungen in der Region, die der Brigade diese Rolle ermöglichten. Soleimani, der das Oberkommando der Brigade übernommen hatte, erwies sich als kluger und talentierter Stratege.

Er sorgte für die Stärkung der libanesischen Hisbollah, organisierte die schiitischen Milizen im Irak und er war es auch, der einen Plan zur Rettung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad entwickelte. 2015, als das Ende des Regimes in Syrien unabwendbar schien, begab er sich nach Moskau, überzeugte die Russen von seinem Plan und sorgte dafür, dass auch Russland in den syrischen Bürgerkrieg eingriff.

Zur Berühmtheit gelangte Soleimani im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak. 2014 organisierte er schiitische Milizen, denen es gelang, dem IS in Amirli eine herbe Niederlage zuzufügen. 2015 übernahm er das Kommando über die schiitische Badr-Brigade und führte die bis dahin größte Offensive gegen den IS. Freunde und Feinde Soleimanis bestätigen, dass der General bei der Vertreibung und Vernichtung des IS sowohl im Irak als auch in Syrien eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Seine Erfolge, die ihn international berühmt machten, werteten Soleimanis Rolle im Machtgefüge der Islamischen Republik enorm auf. Zum Leidwesen des Teheraner Außenministeriums bestimmte nicht der Außenminister die iranische Politik im Nahen und Mittleren Osten, sondern General Soleimani. Sogar als künftiger Nachfolger des Revolutionsführers wurde er gehandelt. Sein Tod wird ohne Zweifel nicht ohne Folgen für Irans Rolle im Nahen Osten bleiben.

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11 Kommentare

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  • Bei einem "lebenden Märtyrer" musste ja irgendwann jemand kommen, der ihn umbringt - sonst wird es ja nichts mit dem Märtyrertod und der mutmaßlichen Vergewaltigung von Jungfrauen im islamischen Paradies.



    Er muss also Donald Trump noch dankbar sein.

  • TAZ: "...seine Anhänger verehrten ihn, als sei er ein Heiliger."



    Und Bahman Nirumand hat sich mit dem Artikel nicht nur als gläubige*n Anhänger*in Soleimanis geoutet, sondern möchte offenbar gern der/die Erste unter den Aposteln sein; und die TAZ offeriert - Markenzeichen kritischer Journalismus - dafür die Bühne!



    Ich habe selten eine solche Lobhudelei und Apologetik gelesen - nicht die geringste kritische Einordnung!



    Nur einige Beispiele:



    "Soleimani wurde 1957 in einem kleinen Ort bei Kerman ... geboren. ... Von dort aus wurde er zur Erledigung einer Dienstleitung bei den Revolutionsgarden (Pasdaran) beordert. „Ich sollte eigentlich nur zwei Wochen bei den Pasdaran bleiben“, sagte er später. Doch er blieb bis zum Ende seines Lebens."



    Mir kommen die Tränen: da wurde der kleine Soleimani doch von den Pasderan (sind sie lieb oder böse zu ihm? könnte es sonst etwas zu ihrer Funktion/ ihrem Wirken zu sagen geben?) beordert, für sie zu arbeiten.



    "Im iranisch-irakischen Krieg ... übernahm Soleimani verschiedene Aufgaben bei den Pasdaran" Im Krieg ... ja, welche Aufgaben? War er Freiwilliger beim Roten Halbmond?



    Ah, nein: Er ging zu den "Al-Kuds-Brigaden – den Elitetruppen der Pasdaran – ... kommandierte die Devision Sarollah, die im Krieg gegen Irak eine Schlüsselrolle spielte.



    Die Al-Kuds-Einheit war zuständig für Auslandseinsätze." Ah, ja - doch nicht Roter Halbmond.



    Vielmehr: "Soleimani, der das Oberkommando der Brigade übernommen hatte, erwies sich als kluger und talentierter Stratege.



    Er sorgte für die Stärkung der libanesischen Hisbollah, organisierte die schiitischen Milizen im Irak und er war es auch, der einen Plan zur Rettung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad entwickelte."



    Sollten nicht jede einzelne dieser Errungenschaften - zumindest aber ihre Gesamtheit - eine sichere Anwartschaft von Soleimani auf den Friedens-Nobelpreis 2020 garantieren? Ihr Einsatz, Bahman Nirumand!

    • @RoteZora:

      Der Artikel ist sachlich und stellt den General und versucht darzustellen welche Bedeutung dieser in der Region militärisch wie auch kulturell erlangt hat. Zeigt damit auf, dass der Schachzug ihn zu eliminieren vielleicht nicht allzu weit gedacht war.



      Ob er einen korrekter Mann war (eher unwahrscheinlich), spielt in dem Fall keine Rolle.

    • @RoteZora:

      nee, den Friedens- Nobelpreis bekommt ja jetzt Donald Trump

    • @RoteZora:

      Ja, danke dafür, den Finger in die Wunde zu legen. Auch wenn dein Kommentar fast nur aus Zitaten des Artikels besteht, so macht gerade dies die krasse Färbung des Artikels deutlich.

      Schade, liebe taz. Ich vermisse den besagten Journalismus.

    • @RoteZora:

      Ich weiß nicht, warum Sie sich so aufregen. Der Artikel zählt doch ganz sachlich und weitgehend emotionslos die Stationen im Leben des Soleimani auf und macht dadurch deutlich, welche wichtige Rolle er innerhalb der iranischen Armee und Außenpolitik sowie im Syrienkrieg spielte.



      Was erwarten Sie? Dass der Autor jeden Absatz mit "Soleimani war ein böser Mann." schließt?

  • Wenn ich den Artikel (und alles andere über Solei) lese, hat es wohl keinen Unschuldigen getroffen. Eher den Richtigen.

    • @Vigoleis:

      Liggers. So reden Mörder gern in ihrer brutalen Rechtsblindheit. Glückwunsch.

      unterm—— mit sowas wie -



      “Quid quid agis - prudenter agas &!!



      Respice finem.“ …bedenke das Ende!



      Brauche ich Ihnen - ganz unabhängig davon - ja wohl erst gar nicht kommen.



      Gellewelle&Wollnichwoll.

      Na Mahlzeit

  • Man stelle sich vor, eine iranische Drohne hätte einen US General getötet...

  • Tötung? Nennenmers beim Namen.

    Mord. Völkerrechtsbruch.



    Nothing else •

    unterm—— Sorry - eine eine Frage denn doch!



    Sie sind doch Journalist - odr?!



    Not - embedded - I hope.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Anschließe mich. "Tötung" wäre des Euphemismus zu viel.

      Auch - oder gerade weil - mal wieder das Koordinatensystem von Gut und Böse so gar nicht passen mag.

      Dass es auch bei Journalisten solche und (ganz besonders) solche gibt, erfahren wir Tag für Tag.