Zahlen des Statistischen Bundesamts: Bahnfahren teurer, Fliegen billiger

Unökologische Preispolitik: Die Kosten für Fernbus- und Bahntickets sind gestiegen. Das Fliegen im Inland ist dagegen günstiger geworden.

Die Rückansicht von drei Personen vor Fahrkartenautomaten

Viel zu teuer, trotz Mehrwertsteuersenkung: Fahrkarten der Deutschen Bahn Foto: dpa

Berlin taz | Mit der Bahn innerhalb Deutschlands zu reisen, ist in den vergangenen Jahren teurer geworden, die Preise für Inlandsflüge sind dagegen gesunken. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Freitag veröffentlicht hat.

Danach sind die Ticketpreise im Fernverkehr der Bahn zwischen November 2015 und November 2019 um 1,3 Prozent gestiegen. Nach einer Studie des Verkehrsclubs Deutschland sind die Kosten für die Fahrkarten aus Sicht der KundInnen ohnehin viel zu hoch. Im Nahverkehr der Deutschen Bahn – das sind die DB-Regio-Produkte – kletterten die Preise sogar um 14 Prozent. Inlandsflüge wurden dagegen billiger. Reisende zahlten im selben Zeitraum fast 3 Prozent weniger.

Auch andere Verkehrsmittel, die sehr viel klimaverträglicher als das Flugzeug sind, sind teurer geworden: Fahrten mit dem Fernbus kosteten nach Angaben der StatistikerInnen im vergangenen November 15,4 Prozent mehr als vor drei Jahren. „Die Verbraucherpreise insgesamt erhöhten sich im selben Zeitraum um 5,6 Prozent“, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Preise für Fahrkarten in Verkehrsverbünden stiegen ebenfalls überdurchschnittlich: Sie verteuerten sich um 8,1 Prozent.

Im Nahverkehr werden die Preise im kommenden Jahr weiter steigen. Im Fernverkehr werden Fahrkarten durch die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent auf Tickets ab 2020 allerdings billiger. Das ist Teil des Klimapaktes, das die Bundesregierung im Herbst beschlossen hat. Im Nahverkehr gilt bereits der reduzierte Mehrwertsteuersatz.

Preise spiegeln Kosten nicht

„Die Mehrwertsteuersenkung für den Fernverkehr auf der Schiene ist lediglich ein Zwischenschritt, um mehr Wettbewerbsgerechtigkeit zwischen Flugzeug und Bahn herzustellen“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Organisation Allianz pro Schiene, in der 24 Verbände und mehr als 150 Unternehmen aus der Eisenbahnbranche zusammengeschlossen sind. Ziel müsse sein, dass im Verkehr die Verursacher tatsächlich für die gesamten von ihnen erzeugten Kosten aufkommen. Die jetzigen Preise spiegelten nicht annähernd die Kosten wider, die etwa durch die Klimabelastung entstehen.

Der Vorstand der Deutschen Bahn geht davon aus, dass durch die Senkung der Mehrwertsteuer im Fernverkehr die Zahl der Fahrgäste jährlich um 5 Millionen zunehmen wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Bahnreisenden in den vergangenen drei Jahren bereits deutlich gestiegen: Im Jahr 2018 nahmen fast 133 Millionen Personen für lange Strecken den Zug. Das waren fast 14 Prozent mehr als 2015.

Auch bei Flügen und im Fernbusverkehr haben die Passagierzahlen im Inlandsverkehr zugenommen. Die Zahl der Reisenden, die innerhalb Deutschlands geflogen sind, ist zwischen 2015 und 2018 an den Hauptflughäfen von 23 auf 24 Millionen gestiegen. Mit dem Fernbus waren 1 Million mehr PassagierInnen unterwegs. Hier wuchs die Zahl von 16 auf 17 Millionen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.