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Extinction Rebellion startet ProtesteProbier's mal mit Klimastreik

Die Klimaaktivist*innen von Extinction Rebellion starten ihre Protestwoche in Berlin und anderswo. Kritik vom Kanzleramt und den Grünen.

Schminken für das Klima: bunter Protest in Berlin Foto: Christian Mang/reuters

Berlin/Sydney taz/afp/dpa | Das Klimaaktionsbündnis Extinction Rebellion startet am Montagmorgen in Berlin Protestaktionen für mehr Klimaschutz. Nach Angaben des Bündnisses sind rund tausend Aktivist*innen an der Siegessäule. Seit vier Uhr blockieren die Demonstrant*innen alle Straßen rund um den Großen Stern, teilt die Gruppe mit. Die Polizei bestätigt im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass tausend Menschen diesen Verkehrsknotenpunkt der Stadt blockieren.

Rund um den Großen Stern singen und tanzen vielleicht 600 Menschen. Banner sind aufgehängt, überall sind mit bunter Kreide Sanduhren in Kreise gemalt – dies ist das Logo der Bewegung. In manchen Zufahrten ist wegen der tiefstehenden Sonne noch Schatten, dort ist es kalt. „Hier bieten uns regelmäßig Leute an, zu rotieren. Oder bringen Tee vorbei“, sagt Laura Metz, Studentin aus Köln. Für die Blockade verpasst sie ihre erste Semesterwoche. Die Klimakrise sei ihr wichtiger, sagt sie.

Wer die Blockaden verlässt, kann rund um die Siegessäule die Sonne genießen. In einem Moment bildet sich ein Kreis mit zwanzig Menschen auf der Straße, die Yoga-Übungen machen. Gleich daneben bildet sich ein weiterer Kreis. Die meisten Demonstrierenden rund um den Großen Stern lachen, singen, tanzen – manche schlafen auch einfach nur.

„Vielleicht können wir das Ruder ja noch herumreißen. Aber wenn die Menschheit ausstirbt, hat sie es nicht anders verdient“, sagt Kai Röth. Er ist aus Frankfurt ins Klima-Camp am Bundeskanzleramt ganz in der Nähe angereist und wie viele andere bereits um viertel vor 4 losgezogen. Auf seinen Rucksack ist ein Schlafsack geschnürt, an seinem Arm baumelt ein Gitarrenkoffer. „Ich singe Lieder aus dem Songbook for Survival“, sagt er. Im Hintergrund singen andere „Probier's mal mit Klimastreik“ im Rhythmus von „Probier's mal mit Gemütlichkeit“.

Pikachu-Kostüm verbreitet Freude

Läuft man vom Brandenburger Tor zum Großen Stern, begegnet man einer Frau im Pikachu-Kostüm, einer Pokémon-Figur. Vanessa Kruse ist müde und auf dem Weg zurück ins Klima-Camp am Bundeskanzleramt: „Wir sind schon seit vier Uhr hier. Wir brauchen eine Pause.“ Vanessa und ihre Begleitung Jan sind aus Lüneburg angereist, seit Samstagmorgen sind sie da. „Mit dem Pikachu-Kostüm wollte ich Freude verbreiten. Das hat auch geklappt. Viele fremde Leute rufen mir ‚Pikachu‘ zu und lachen.“

Extinction Rebellion hat auch eine Arche an der Siegessäule aufgestellt, die auf der Mitte des Großen Sterns steht. Das hölzerne Boot soll an das Artensterben erinnern. Die als Seenotretterin bekannt gewordene Kapitänin Carola Rackete soll dort am Mittag eine Rede halten. Die Polizei wollte die Fläche eigenen Angaben zufolge vorerst nicht räumen.

Das Bündnis will in dieser Woche mit Aktionen des zivilen Ungehorsams auf der ganzen Welt den Druck auf die Regierungen erhöhen, mehr gegen den Klimawandel zu tun. In den kommenden zwei Wochen plant die Gruppe Proteste in rund 60 Städten rund um den Globus. Schwerpunkte sind Europa, Nordamerika und Australien, Proteste sind aber auch in Argentinien, Südafrika und Indien vorgesehen.

Kritik aus dem Bundeskanzleramt

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) kritisiert das Vorgehen der Demonstrant*innen. „Man kann dafür oder dagegen demonstrieren, das ist in Ordnung“, sagt Braun im ZDF-„Morgenmagazin“. „Aber gefährliche Angriffe – etwa auf den Straßenverkehr – anzukündigen, das geht gar nicht.“

Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) kündigt im Rundfunk Berlin-Brandenburg an, dass die Polizei „mit Augenmaß“ gegen die Blockaden vorgehen werde. „Es ist ja so, dass wir Blockaden, Veranstaltungen durchaus als spontane Demonstrationen werten können, die ja nach Demonstrationsrecht zulässig sind“, sagt Geisel.

„Mit Augenmaß heißt, dass wir uns das anschauen werden – es wird dann solche Versammlungen geben, die wir durchaus eine Weile gewähren lassen“, ergänzt der Innensenator. An anderer Stelle werde die Polizei aber bereit sein zu räumen. Gewalttaten würden ebenso wenig geduldet wie Blockaden sogenannter kritischer Infrastruktur wie beispielsweise der Flughäfen.

Am Montagfrüh läuft offenbar alles friedlich ab. Die Demonstrant*innen verteilen Handzettel an die Polizei mit dem Hinweis, dass sie die Erde gewaltfrei retten wollen. „Wir bitten Euch: Respektiert unsere körperliche Unversehrtheit!“, heißt es auf den Zetteln.

Giegold und Palmer kritisieren XR

Der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold kritisiert das Vorgehen von Extinction Rebellion, die bereits mit Drohnen in London den Flugverkehr behindern wollten. „In keiner Demokratie darf man Veränderung durch Protest erzwingen – bei Drohnen am Flughafen gehen Proteste zu weit“, sagt Giegold der Bild-Zeitung.

Der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, sagt dem Blatt, wer Demokratie und Rechtsstaat für das Handeln gegen den Klimawandel über Bord werfe, werde sicher auch den Kampf gegen den Klimawandel verlieren. „Protest ja, Rebellion nein.“

Auch in Australien und Neuseeland starten am Montag Anhäng*innen des Klimabündnisses ihre Aktionen. In Melbourne treffen sich Demonstrant*innen am frühen Morgen zu einer Mahnwache auf den Stufen des Parlaments. In Sydney halten hunderte Aktivisten einen Sitzstreik auf einer stark befahrenen Straße in der Innenstadt ab, während sich in Brisbane eine kleine Gruppe von Aktivisten an eine Brücke kettet. Im neuseeländischen Wellington sorgen Aktivisten für Verkehrsstörungen, indem sie sich an ein Auto ketten.

Extinction Rebellion wurde im vergangenen Jahr in Großbritannien gegründet. Das Aktionsbündnis hofft, allein in London 20.000 bis 30.000 Menschen für Blockaden rund um das Parlament und Regierungsgebäude zu mobilisieren.

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34 Kommentare

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  • 01.11.2018:



    Papa, du bist ein mieses Schwein, du hast die Zukunft meiner Generation mit deinem SUV verballert und außerdem versteht ihr rassistisch-antifeministischen alten weißen Männer uns nicht, wir hassen euch. Ich breche mein Studium ab und werde Aktivistin für den Klimaschutz, kein CO2 mehr ab 2025.



    01.11.2020:



    Papa, ich werde jetzt wieder studieren, irgendwas mit Umwelt und Politik, aber mindestens an einer Exzellenz Uni und ich brauch 500€ im Monat.



    Papa:



    Kleines, dass ist jetzt blöd, aber ich sitze gerade in einer von Frau Rackete initiierten regionalen CO2 Gruppe und erarbeitete mit einem Experten und anderen Bürgern unser klimaneutrales Leben. Die Karre ist verkauft, die Kohle steckt im Nullenergiehaus und meinen Hamsterrad Bullshit-Job hab ich geschmissen, bin jetzt Selbstversorger, sorry für dich, aber ich bin raus.

  • @TAZ, Danke für den Bericht über hiesige und auswärtige Aktionen!



    Ansonsten, das übliche Blabla von den üblichen Verdächtigen (Politiker*innen). Mensch muss denen ja nicht immer das Mikro unter die Nase halten. ;) Obgleich so kommt dann zumindest eine gewisse Polarisierung zustande und die Positionen sind klarer: Auf der einen Seite Menschen, die für sich, ihre Mitmenschen und Tiere aktiv werden und auf der anderen Seite, denen das egal ist und die auf den reibungslosen Betrieb der kapitalistischen Maschine pochen.

  • Deshalb muss Umverteilung beim Klima- und Umweltschutz mit zur Debatte stehen. Bei der kurzen Strecke wäre der Verzicht auf ein Auto wünschenswert. Die Kilometerpauschale muss hier aber für den ÖPNV und Fahrrad auf mindestens 1 Euro angehoben werden.

  • Interessant, was die original-Grünen denken:

    1. XR ist keine »gewaltfreie Klimabewegung« sondern eine religiöse-gewaltfreie esoterische Sekte, welche an die Apokalypse der "baldigen »Auslöschung der Menschheit« glaubt und »Selbstaufopferung« empfiehlt.







    2. XR schürt Emotionen, die den Verstand vernebeln, wenn sie z.B. behaupten »Wir sind die letzte Generation der Menschheit vor der Auslöschung«.

    Jutta Ditfurt heute auf Twitter.

  • Mit Hinblick auf MLK und das Civil Rights Movement halte ich XR für genau den richtigen Weg: Gewaltfreie direkte Aktion wird das Establishment in massive Bedrängnis bringen, zumal die liberaleren Teile der Bevölkerung ja durchaus eine radikalere Klimapolitik befürworten und sich die Klimakrise nichtlinear verschlimmert - d.h. die gelebte Erfahrung wird XR von Jahr zu Jahr deutlicher bestätigen. Im besten Fall entstehen aus XR und anderen Bewegungen Keimzellen der neuen Zivilgesellschaft nach dem anstehenden Kollaps der fossilen Brennstoff-Zivilisation und des Kapitalismus

  • Ich bin einigermaßen enttäuscht über die geringe Zahl der Teilnehmer. Vielleicht werden es abends oder nachts mehr, wenn die Werktätigen Feierabend haben.



    Warum engagieren sich auch keine Kulturschaffenden, etwa Herr Grönemeier? Schon hätte man zigtausende mobilisiert.



    Insgesamt aber bisher eine gelungene Performance. Und wenn man dagegen die Bilder aus Hongkong oder den Irak sieht, wo junge Menschen unter Lebensgefahr für Freiheit und Demokratie demonstrieren, so ist das in Berlin doch recht lustig.

    • @Hans-Georg Breuer:

      Jetzt lassen's mal Opa Grönemeyer gut sein...

  • "Was genau ist an den Aktionen friedlich, wenn wichtige Verkehrswege blockiert werden? "

    Friedlich daran ist, dass es ohne Gewalt geschieht. Da wären Sie aber auch selber drauf gekommen.

    Sind Sie heute morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden oder mussten Sie etwa einen Umweg fahren?

  • Was genau ist an den Aktionen friedlich, wenn wichtige Verkehrswege blockiert werden? was bringt es fürs Klima wenn Autofahrer Umwege fahren müssen um zu ihrem Arbeitsplatz oder dergleichen zu kommen, zu dem sie zuvor auf direktem Weg gekommen wären? Meint man wirklich mit solchen Aktionen kann man Politiker zu einem Beilenken bewegen, ich glaube weniger siehe die Reaktion der CSU, die das jetzt zur Abstimmung stehende Paket abschwächen möchte?

    • @Reiner Lorber:

      Sprechen Sie als jemand, der aufgrund Beinträchtigungen nicht mobil sein kann? Krankenwagen wurden übrigens durchgelassen.



      Ansonsten kann ich Ihre Einlassung nicht verstehen. Auch wenn Autos nicht primäre oder gar alleinige Auslöser der Proteste sind, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sie als CO2-Emittent (der Verkehr macht 18% der Gesamt-CO2-Emissionen aus) überkommene Relikte in Zeiten der Klimakatastrophe sind. Die Autogesellschaft muss sich radikal verändern, will sie nicht zum Massensterben von Mensch und Tier als Folgen der Klimakatastrophe beitragen. Das begreifen auch immer mehr Menschen und werden aktiv(er). Sicherlich weniger die Klimaleugner*innen und/oder Wohlstandsbewahrer*innen der CSU. Von jenen ist auch weniger Zuspruch zu erwarten. Macht ja nix. Wie gesagt, gibt es genügend Menschen, die offener und sensibler für das Thema sind.

    • @Reiner Lorber:

      Kein Arbeitnehmer in Berlin muss mit dem Auto zur Arbeit fahren!!!!

    • @Reiner Lorber:

      Es bringt Aufmerksamkeit und das ist die vielleicht wichtigste Ressource im digitalen Zeitalter.



      Die Parteimühlen mahlen so langsam, da ist die Umwelt locker zehnmal zerstört, bis die was umgesetzt bekommen.

      Oder um es mal zuzuspitzen: Sie mögen sich an die rechten Ausschreitungen in Rostock Anfang der 90er Jahre erinnern. Wo gute Deutsche auf andere Menschen losgegangen sind und ihre Wohnungen in Brand gesetzt haben. Nicht so friedlich und auch nicht legal.



      Was glauben Sie, war die staatliche Antwort? Bestrafung des Mobs? Gegenteiliges ist der Fall, die Asylgesetze wurden verschärft und damit dem Willen dieser Deutschen entsprochen. So viel zur Wirkmächtigkeit von zivilgesellschaftlichem Engagement oder was immer dafür gehalten wird.

    • @Reiner Lorber:

      Wer blockiert hier wohl wen ? Der individuelle Autoverkehr blockiert tagtäglich die Innenstäde seit Jahrzehnten mit parkenden und fahrenden Automassen. Es gibt kaum Platz für Radfahrer und Fußgänger. Busse stehen im Stau.

      Die Gefahren, die von PS-starken Blechkarossen, die zudem die Luft verpesten sind Freiheitseinschränkung und Gesundheitsgefährdung von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Radfahrer und Fußgänger.

      Wenn Blechmassen und Auspuffdreck komplett aus den Innenstädten verschwunden sind, und genau darum geht es, dann ist das Problem der Umwege fahren auch gelöst.

      Die Wege zum Arbeitsplatz werden zudem durch den gewonnenen Platz massiv verbessert. Man muß dann nur auf den privat beheizten Autositz verzichten. Das wird die Menschheit schon eher überleben als den täglichen automobilen Verkehrswahn.

    • @Reiner Lorber:

      Was genau ist an dem Autoverkehr, der sich täglich durch die Städte wälzt, friedlich?

      In Berlin kann man auch mal den ÖPNV nutzen, um zur Arbeit zu kommen. Das ist ja wohl zumutbar.

      • @Professor Wagstaff:

        Dito! Zur Erinnerung/als Ergänzung:



        "Bei einem schweren Verkehrsunfall in Berlin-Mitte sind am [6.9.2019] vier Menschen getötet worden. Ein Porsche Geländewagen war an der Ecke Ackerstraße und Invalidenstraße auf den Gehweg geraten. Unter den Toten ist auch ein Kleinkind."



        www.rbb24.de/panor...te-pkw-gehweg.html



        Und:



        "Tödliches Autorennen in Berlin Neuer Prozess gegen Ku'damm-Raser hat begonnen



        Ein Mann stirbt, als zwei Raser Anfang 2016 einen Unfall verursachen. Sie werden wegen Mordes verurteilt, doch der BGH hebt die Entscheidung auf. "



        www.tagesspiegel.d...nnen/22909150.html

  • Zitat: „Gewalttaten würden ebenso wenig geduldet wie Blockaden sogenannter kritischer Infrastruktur wie beispielsweise der Flughäfen.“

    Ob es wohl ein Zeichen von (klammheimlicher) Einsicht ist, wenn ein SPD-Innensenator Flughäfen als „kritische Infrastruktur“ bezeichnet?

    Der Mann kann einem wirklich leid tun! Etwas verteidigen zu müssen, was man für „kritisch“ hält, ist sicher nicht ganz leicht.

    Die beiden „Grünen“ Sven Giegold und Boris Palmer scheinen ein ähnliches Problem zu haben. Vermutlich versuchen sie deswegen recht ungeschickt, sich um das 6-Buchstaben-Wort Gewalt herumzudrücken: Sie befürchten, selbst welche ausüben (lassen) zu müssen im Namen von Leuten bzw. Prinzipien, die sie persönlich gar nicht gut finden (dürfen). Giegold würde sonst nicht von „Proteste[n]“ schwadroniert, die angeblich in einer Demokratie nicht zulässig sind, und Palmer würde nicht von „Rebellion“ sprechen, er sie gar nicht meint.

    In einem allerdings hat Palmer recht: Wenn die Klimaretter aufhören gewaltfrei zu agieren, wenn die Rebellen das Pikachu-Kostüm zur Seite legt um statt dessen zur Kalaschnikow, zum Sprengsatz oder auch nur zur Drohne zu greifen, ist das das Ende dieses Neuanfangs. So lange Aktivisten nur ihr eigenes Leben riskieren, setzt sich jeder, der dagegen vorgeht, ins Unrecht. Riskieren sie das Leben andere, legitimieren sie eine Macht, der ihr privater Profit über alles geht.

    Ich hoffe also sehr, dass alles friedlich bleibt. Dann nämlich besteht Hoffnung, dass „das Ruder[...] noch herum[zu]reißen“ ist. Und diese Hoffnung ist mir ziemlich wichtig. Es ist schließlich nicht allein „der Mensch“, um dessen Überleben es hier geht. Der scheint ja gar nicht überleben zu wollen. Sein Ende wäre also kein großer Verlust. Leider würden vor "dem Menschen" noch (fast) alle andere Arten aussterben. Und die haben jedenfalls „anders verdient“. Besseres. Sie, nämlich, sind gar nicht verantwortlich für menschliche Gewaltexzesse. Sie wollen überleben – und mehr nicht.

    • @mowgli:

      Der Regenwald und die Polaren Eiskappen sind kritische Infrastruktur, Flughäfen aber mit Sicherheit nicht.

  • Viel Erfolg! Ihr habt das verfassungsmäßige Recht, zu demonstrieren. Wir leben in einem Rechtsstaat, der nur Verstöße von organisiert kriminell handelnden Konzernen und betuchten Cum und Cum-Cum-Ex Steuerräubern toleriert.



    Dass sich Schwachmaten an dem Begriff "Rebellion" stören, obwohl alles friedlich läuft und laufen soll, muss euch nicht stören. Wer, was bei welchem Medium sagt, sagt im Grunde alles! Und Polit-Demenz offenbart! Erinnert sich Giegold nicht mehr an Occupy? Palmer nicht mehr an S21?

    Zu gut, sind die Umfragewerte. Keine Fehler machen! Zäpfchenform annehmen, für den Wahlerfolg!

  • Während ich von Herrn Palmer (leider!) nichts anderes erwarte, bin ich von Herrn Giegold einigermassen enttäuscht.

    Sich ein Ereignis herauszupicken (Flugverkehr durch Drohnen stören: hat XR so etwas tatsächlich gemacht?), um eine ganze Bewegung zu kritisieren, das ist armselig. Erst recht, wenn er Verbündeter dieser Bewegung sein sollte.

    Stattdessen sollte er vielleicht gezielt diese Aktion kritisieren und XR die Solidarität halten.

    Wenn die Politik nicht liefert...

    • @tomás zerolo:

      Das wurde angekündigt (!) um Flughafen in den kritischen Fokus zu rücken. Aktivist*innen wurden im Vorfelde verhaftet. Ich meine, das war eine angekündigte Aktion bei einem Flughafen in London, dessen Ausbau sowieso in der Breite kritisiert wird.



      Naja, und das diese Infrastruktur kritisch sein soll, stimmt insofern, dass sie für Massen an CO2-Emissionen sorgt, nicht aber, dass diese notwendig wäre. Wie gesagt, werden solche AKtionen ja angekündigt. Es liegt dann am Flughafen-Betreiber, den Betrieb anzupassen... Jedenfalls ein durchschaubarer Versuch der Zündung einer Nebelkerze.

      • @Uranus:

        Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: *ich* habe an besagter Aktion von XR nichts auszusetzen. Bei Herrn Giegold kann ich "diese spezifische Aktion kritisieren" als "naja, der sieht es anders als ich" verbuchen.

        Die ganze bewegung zu kritisieren kommt mir unaufrichtig vor -- was mich bei Herrn Giegold tatsächlich enttäuscht.

        • @tomás zerolo:

          Nene, so verstand ich Sie auch nicht.

  • Extinction Rebellion ist die richtige Reaktion auf das komplette Totalversagen besitzstandswahrender Politiker und ihrer Wähler in Bezug auf die Bewahrung der Schöpfung, also das Fundament jeglichen Lebens, also auch der Menschen.



    Die Wut wird durch das weitgehende Nichthandeln müder Politiker und konsumgeiler Bürger weiter geschürt.



    Ziviler Ungehorsam ohne Gewalt ist jetzt das richtige Mittel, um Politiker und Bürger aufzuwecken.



    Viel Glück und Erfolg, Aktivisten der Extinction Rebellion !!! Ihr seit mutig. Euer Protest ist gelebte Demokratie, Euer Recht. Danke !

  • "Seit vier Uhr blockierten die Demonstrant*innen alle Straßen rund um den Großen Stern, teilte die Gruppe mit. Die Polizei bestätigte im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass tausend Menschen diesen Verkehrsknotenpunkt der Stadt blockierten."

    Na schön, daß die Polizei mit twittern beschäftigt ist. Aber ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich verhindern, daß ein Haufen Hippies irgendwelche Straßen blockiert kommt sie nicht nach.

    • @Tobias Schmidt:

      Wenn große Gruppen aktiv zivilen Ungehorsam leisten und deren Ziele öffentliches Interesse ist und in Hinblick der Menschenrechte agiert wird, sollte doch auch Demokrat*innen einen solchen Protest zugestehen? Ein Vorfahrtrecht für Autos und ein Recht auf Zerstörung der Existenzgrundlagen in Form jetziger Klimaverhältnisse und Ökosysteme gibt es jedenfalls nicht.

  • " „In keiner Demokratie darf man Veränderung durch Protest erzwingen"

    und wieder ein Heiermann für's Phrasenschwein...

    Wir sind Germanen, gemüthlich und brav,



    Wir schlafen gesunden Pflanzenschlaf,



    Und wenn wir erwachen pflegt uns zu dürsten,



    Doch nicht nach dem Blute unserer Fürsten.



    (Heinrich Heine)

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @pitpit pat:

      Wie sollte man Veränderung sonst erzwingen?

      Aber ehrlich gesagt, ich glaube kaum, dass das mit diesem Ringelpiez mit Anfassen gelingen wird.

      Wenn das so weiter geht, bringen wir die Woche locker rum.

      Die Berliner beschreibt den bisherigen Effekt:

      www.berliner-zeitung.de/

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Wie sollte man Veränderung sonst erzwingen?"

        Nein, wir sollen nichts erzwingen. Wir sollen darauf warten, dass der Rest von alleine drauf kommt.

        Währenddessen darf ich meinen Kindern erklären, wie unsere Mitmenschen die Welt gegen die Wand fahren und dass ich für ihre Zukunft schwarz sehe.



        Aber so ist das, wenn das Recht auf eine freie Meinung mit dem Recht auf eine dumme Meinung verwechselt und alle einem sagen: Das ist gelebte Demokratie!

        Entschuldigung, ich habe heute meinen menschenfeindlichen Montag.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @pitpit pat:

          Casual Friday, Unfriendly Monday, kein Problem.

          Es gibt übrigens sogar schon eine Gegenbewegung:

          Friday for Hubraum:

          www.stern.de/auto/...rollt-8925290.html

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Danke, jetzt geht's mir schon besser ;)

            Irgendwann gehen wir mal ein Bier trinken, basteln Co2-neutrale Molotovcocktails, stricken uns Defensivbewaffnung und reden über das Übel der Welt. Oder über Alterskurzsichtigkeit.



            Hauptsache, mit Bier. Nüchtern ist diese Wirklichkeit schwer auszuhalten.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @pitpit pat:

              Absolut.

              Für gestrickte Defensivbewaffnung muss eine alte Frau aber lange für stricken tun.

              Zu meiner Zeit hieß das "passive Bewaffnung" und das meiste davon war im Sportgeschäft zu haben.

              Ich bin mir sicher, sehen die XRler jemanden mit passiver Bewaffnung, liefern sie ihn sofort aus.

        • @pitpit pat:

          Das Problem ist halt nur, dass jeder die von seiner Meinung abweichende Meinung für dumm hält. Wer soll entscheiden, was dumm ist? In einer Demokratie gibt es keine dummen Meinungen. Wenn die Mehrheit anderer Meinung ist als Sie, können Sie meinetwegen daran verzweifeln und alle anderen für dumm halten. Sie haben aber kein Recht, andere Mitmenschen deshalb in der Ausübung ihrer Freiheitsrechte zu beschränken.

          • @Lockenkopf:

            Sie wollen ein Beispiel für eine dumme Meinung?

            " In einer Demokratie gibt es keine dummen Meinungen."

            Keine Ursache.