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CDU und der Mordfall LübckeWenn ein Politiker ermordet wird

Nach dem Lübcke-Mord durch einen Rechtsextremen reagiert die Partei des Opfers, die CDU, verhalten. Warum?

Wie trauert man um einen Parteikollegen? Foto: dpa

Wenige Stunden nachdem die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen und von einer mutmaßlichen rechtsextremen Tat gesprochen hat, gibt die Kanzlerin am Montagabend ein kurzes Statement ab, am Rande eines anderen Termins. Angela Merkel spricht von „bedrückenden Nachrichten, die uns erreichen“ und dass „allen Verdachtsmomenten jetzt intensiv nachgegangen“ werden müsse. Die Wörter Rechtsextremismus oder Rechtsterrorismus benutzt sie nicht.

Walter Lübcke, Regierungspräsident von Kassel, der CDU-Politiker, der Anfang Juni auf seiner Terrasse erschossen wurde, wurde Opfer eines politischen Mordes. Darauf deutet jetzt alles hin.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer meldet sich zunächst gar nicht zu Wort. „Ein mutmaßlicher Neonazi hat ein Mitglied der CDU ermordet“, twittert Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch am Abend. „Warum schweigen Sie?“ Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak äußert sich nicht zum Mord, die ganze Woche nicht. Sonst ist er schnell, nach Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg etwa hat er Aktivisten, die Gewalt gegen Sachen ausüben, als Terroristen bezeichnet.

Ein Mord an einem Politiker wegen seines Amtes – das hat es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gegeben. Lübcke traf ein Kopfschuss, aus nächster Nähe, vor seinem Haus in Wolfhagen-Istha, 20 Kilometer von Kassel entfernt. Abgegeben haben soll den Schuss Stephan E., ein vor Jahren sehr aktiver, mehrfach vorbestrafter gewalttätiger Neonazi, der zuletzt unauffällig in Kassel lebte.

Es bleibt ziemlich ruhig in der Partei des Ermordeten, der CDU. Warum?

Die CDU veröffentlicht am Dienstagnachmittag ein Statement der Parteivorsitzenden auf der Partei-Webseite. Ein paar Zeilen Text, kein Foto, nur der Name des Mordopfers, nichts zu seinem Leben, nichts zu seiner Haltung. „Unsere Gesellschaft darf niemals schweigen gegenüber rechtsextremistischem Hass und rechter Hetze.“ Das fange bei der Sprache an, die eine Waffe sein könne. „Wir müssen zusammenstehen und unser Land, unsere Werte und unsere demokratische Verfassung gegen rechte Gewalt, gegen Hass und Extremismus verteidigen.“

Spielt auch Angst eine Rolle?

Wie reagiert man auf die Ermordung eines Parteifreundes? Muss man sich äußern und, wenn ja, wie schnell? Was muss man sagen? Was tun? Ein Kondolenzbuch haben sie im Konrad-Adenauer-Haus jedenfalls nicht ausgelegt. Ein Symbol, eine Geste, auch wenn man sonst keine Worte findet. Die CDU-Pressestelle will keine Fragen dazu beantworten.

Vielleicht ist es der Schock darüber, dass einer der Ihren erschossen wurde. Vielleicht ist es auch die Befürchtung, den Tod eines Parteifreundes politisch auszuschlachten. Aus dem Konrad-Adenauer-Haus bekommt man zu hören: Man solle Verständnis haben, es arbeiteten ja schließlich Menschen dort und keine Roboter. Zumal Lübcke ja nicht der Einzige gewesen sei, der sich so geäußert habe, positiv Flüchtlingen gegenüber. Spielt also auch Angst eine Rolle?

Die taz hat versucht, mit CDU-Politikern über die Sache ins Gespräch zu kommen. Nicht nur die Parteiführung sagt ab, sondern auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und sein Vorgänger Norbert Lammert, der jetzt die Konrad-Adenauer-Stiftung leitet. Manche Politiker schicken kurze Statements. Der Thüringer Spitzenkandidat Mike Mohring etwa betont, dass geklärt werden müsse, „ob sich hier ein neues rechtsterroristisches Netzwerk gebildet hat oder bildet“. Bei der CSU spricht man von „Zurückhaltung“. Diese sei angebracht, solange man noch nicht alles über die Hintergründe der Tat wisse.

Keiner der Politiker erwähnt, warum Lübcke höchstwahrscheinlich ermordet wurde: Weil er auf einer Bürgerversammlung im Jahr 2015 mit deutlichen Worten die Aufnahme von Flüchtlingen verteidigte. Wer die demokratischen Werte nicht teile, „kann jederzeit dieses Land verlassen“, sagte er damals.

Manche Unions-Politiker melden sich selbst zu Wort. Bundesinnenminister Horst Seehofer spricht von einem „Alarm­signal“, Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, fordert, dass Verfassungsfeinden das Recht auf freie Meinungsäußerung entzogen wird. Wirtschaftsminister Peter Altmaier nennt die Tat einen „kaltblütigen rechtsextremen Mord“– und wird gleich als ahnungslos kritisiert, weil er bekennt: „Das haben wir seit den NSU-Morden nicht mehr für möglich gehalten.“

Michael Brand will ausführlich reden, er ist gerade auf Dienstreise in Sarajevo, zwischen zwei Terminen nimmt er sich Zeit für ein Telefonat. Brand, 45 Jahre alt, sitzt für die CDU im Bundestag und dort im Innenausschuss, er kommt aus Fulda, das ist gleich neben Kassel. Er kennt Walter Lübcke seit mehr als 20 Jahren, er nennt ihn einen Freund.

Auch deshalb ist es ihm wichtig, zunächst zu erzählen, was für ein Mensch Walter Lübcke war. „Er war ein engagierter Konservativer, ein christlich geprägter Patriot. Er war ein anständiger Charakter und ist kämpferisch für die Werte unsere Staates eingetreten“, sagt er. Aber er sei auch keine Ausnahme gewesen, man dürfe ihn jetzt nicht überhöhen.

Vergleichsweise wenig Aufregung

„Wir müssen gegen diese Brutalität mit großer Entschlossenheit reagieren“, sagt er. Rechtsextremismus mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen. Und auf die Ursachen schauen: „Diese eiskalte Hinrichtung wäre ohne das jahrelange systematische Aufheizen und aggressive Hetzen gegen die offene Gesellschaft und den demokratischen Rechtsstaat nicht möglich geworden.“ Brand beschreibt eine direkte Linie von der AfD zu Hass zu Gewalt.

Aber haben nicht auch Vertreter der Union bis hoch zum Bundesinnenminister den Diskurs nach rechts verschoben? Horst Seehofer etwa wollte ja nach eigener Aussage „bis zur letzten Patrone“ eine „Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme“ verhindern. So sagte er es schon 2011.

Die Zeiten für nicht erkennbare Haltung sind endgültig vorbei

Michael Brand, CDU

Brand wählt seine Worte nun vorsichtig. Er sagt, er könne nicht für einzelne Abgeordnete sprechen und sei auch nicht der Sprecher der Partei. Aber: „Die Union will sicher keine Achsenverschiebung – im Gegenteil, von uns hängt viel ab für mehr Stabilität“, sagt er. „Die Zeiten für nicht mehr erkennbare Haltung sind, zumal nach diesem Mord, endgültig vorbei.“

Wenn man Armin Schuster fragt, warum es vergleichsweise wenig Aufregung gebe, reagiert er entrüstet. „Pietätlos“ sei diese Frage, sagt der CDU-Innenexperte aus Baden-Württemberg. „Jeder in der CDU ist über den Mord geschockt.“

Er war lange Polizist, seit 2009 sitzt er im Bundestag. Und war Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss. Früh warnte er, einen NSU könnte es auch heute wieder geben, vielleicht so gar schneller als damals. Weil das gesellschaftliche Klima heute viel verrohter sei, „auch durch die Rhetorik der AfD“. Weil sich der Hass im Netz ausbreite. Und nun ist Walter Lübcke tot, erschossen von einem Neonazi.

„Das ging mir durch Mark und Bein“, sagt er. „Ich hatte gehofft, dass sich meine Befürchtung nicht bewahrheitet.“ Die Ermordung sei ein Angriff auf den ganzen Staat. „Wir sind in Zeiten zurück, die wir dachten, überwunden zu haben.“

Für Schuster gilt es jetzt, Polizei und Verfassungsschutz gegen den Rechtsextremismus genauso weiter zu rüsten wie gegen den Islamismus. Und politisch stehe nun ein Kampf an, den vor allem die CDU ­führen müsse. Es gehe jetzt um eine klare Kante, gegen die AfD und auch gegen zu weite Rechts­ausleger in den eigenen Reihen. „Die Frage ist jetzt: Wo stehst du?“, sagt Schuster. „Noch bei uns, bei einem gesunden Konservatismus? Oder jenseits von uns? Und bei Letzteren muss jetzt ein klarer Schnitt sein, konsequente Intoleranz.“

Der Mord ist eine Zäsur

Einen solch klaren Schnitt gibt es bislang nicht. Jedenfalls nicht überall. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der eine schwierige Landtagswahl vor sich hat, forderte in dieser Woche eine Toleranz nach rechts. Und in Sachsen-Anhalt flirten manche CDU-Funktionäre offen mit der AfD. In zwei Jahren müsse man über eine Koalition sprechen können. „Es muss wieder gelingen, das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen“, haben sie in ein Diskussionspapier geschrieben.

Wer ist als Nächstes dran?, fragt Seda Başay-Yıldız

Die offizielle Beschlusslage der CDU schließt Koalitionen mit der AfD aus, das wurde in dieser Woche mehrfach betont, aber wer weiß, ob das die Führung der Bundespartei noch durchsetzen kann, wenn die AfD bei den kommenden Landtagswahlen so gut abschneidet wie derzeit prognostiziert.

Wiesbaden, der Hessische Landtag an diesem Mittwoch: Plenardebatte zum Gedenken an Walter Lübcke und über die Folgen des Mordes. CDU, Grüne, SPD und die FDP haben einen Entschließungsantrag verabschiedet, in dem steht: „Die Möglichkeit eines politischen Mordes ist eine Zäsur und eine neue Dimension rechter Gewalt.“ Die Linke hat einen ­eigenen Antrag eingebracht. „Wir haben nicht nur keine Angst“, sagt Volker Bouffier, Ministerpräsident der CDU, im Plenum „sondern wir werden auch keinen Millimeter weichen, wenn es um die Verteidigung der freiheitlichen Gesellschaft geht.“ Applaus.

Auf den Fluren des Landtages, wo man sonst mit den Abgeordneten plaudert, ist es an diesem Tag ruhiger als sonst. Keiner der Politiker will gerne etwas sagen. Eva Kühne-Hörmann, CDU-­Abgeordnete aus Kassel und hessische Justizministerin, kämpft mit den Tränen. „Sein Tod geht mir so nahe, dass es mir schwer fällt, Worte zu finden“, sagt sie.

Anruf bei der CDU in Hessen. Wenn ein Politiker wegen seines politischen Amtes getötet wird – wie verhindert man, das sein Wirken so gleich verschwindet? Knappe Antworten. Nein, sagt der Sprecher des Landesverbandes, ein Kondolenzbuch habe man nicht ausliegen. „Da müssen Sie sich an das Regierungspräsidium in Kassel wenden“, sagt er. „Wir sind ja auch in Wiesbaden, und Kassel ist dann recht weit weg.“

Wo wird des politischen Lebens Walter Lübckes gedacht? Der Sprecher sagt, am Tag des Todes hätten sie eine Pressemeldung veröffentlicht, der Ministerpräsident habe in einer Rede an die Stationen des Verstorbenen erinnert. „Ich glaube, dass wir seiner sehr würdig in verschiedenen Momenten gedacht haben.“

Wie geht man damit um, wenn ein Politiker ermordet wird, mutmaßlich wegen seiner Politik? Dafür gibt es kein eingeübtes Protokoll.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner sagt: „Wir hätten es anders gemacht.“ In Berlin einen Ort geschaffen zum Gedenken. Ausführlich die Lebensgeschichte des Ermordeten erzählt beispielsweise. Bilder ausgestellt. Die Bundestagsfraktion der Union hat nichts dergleichen organisiert. Und der Bundestagspräsident sieht sich auch nicht zuständig. Am Mittwoch wird es eine Aktuelle Stunde im Plenum geben, beantragt von der Linken, nicht von der Union.

„Combat 18“ nicht ernst genug genommen

Für die CDU sei der Umgang mit dem Mord auch deshalb schwierig, sagt Renner, weil die CDU Regierungsverantwortung trage. Niemand kennt bislang die Rolle des Verfassungsschutzes in E.s Umfeld. Der NSU-Untersuchungsausschuss hat in Hessen nicht so nachdrücklich gearbeitet wie in anderen ­Bundesländern, die Akten sind für 120 Jahre unter Verschluss. Die Neonazi-Organisation „Combat 18“, in deren Umfeld E. sich offenbar bis zuletzt bewegte, wurde nicht so ernst genommen, wie es nötig gewesen wäre.

Für Renner geht es nicht bloß um Stilfragen. Sie sieht die Gefahr, dass sich Rechtsextreme nun bestärkt fühlen, wenn nicht deutliche Grenzen gesetzt werden. „Die wissen, es passiert nichts“, sagt Renner. „Jeder Rechtsextreme kann seinen individuellen Tag X haben, an dem er zur Tat schreitet.“

Und es ist ja auch nicht so, dass es etwas Neues wäre, dass Menschen in Deutschland von Rechtsextremen ermordet werden. Bis zu 195 Tote gab es seit der Wende. Aber jetzt ein Politiker, von der CDU.

taz am Wochenende 22./23.6.2019

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Nicht nur in Berlin und Wiesbaden, auch in Kassel ist eine Verunsicherung spürbar. Als „schreckliche Tat“ bezeichnete Bürgermeister Christian Geselle, SPD, den Mord an Lübcke, als der Täter noch unklar war. Es gibt in der Stadt eine Trauerfeier, 1.300 Menschen kamen, auch der Ministerpräsident. Als die taz ihn nochmal anruft, will er erst gar nichts sagen. Dann doch, kurz. Er spricht von einem „unfassbaren Verbrechen“. Er sagt aber auch: „Auch wenn viele Menschen und gerade die Medien nach schnellen Antworten suchen, sollten wir besonnen bleiben und das laufende Ermittlungsverfahren abwarten.“

Das hört man in diesen Tagen oft. Es sei die Stunde der Ermittler, keine Spekulationen bitte. Aber die Beweislage wird ja von Tag zu Tag klarer. Sonst äußern sich Politiker oft auf einer deutlich dünneren Faktenlage. Wenn es um Islamismus geht oder Ausschreitungen bei linken Demonstrationen. Und jetzt wurde einer von ihnen ermordet.

Die Botschaft der Tat ist längst angekommen. Kommunalpolitiker quer durchs Land äußerten sich diese Woche verunsichert, berichteten von Drohungen, Angst. In dieser Woche verschickten Unbekannte wieder Morddrohungen an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und den Oberbürgermeister von Altena in Nordrhein-Westfalen, Andreas Hollstein (CDU). Beide wurden in der Vergangenheit bereits von Rechtsextremen mit Messern attackiert.

Lübcke sei nur der Auftakt „bevorstehender Säuberungen“, heißt es in den Drohmails. Kommunalpolitiker hat der Verfassungsschutz jüngst in einem interne Papier explizit als potenzielle Opfer von Rechtsterror genannt, da diese „schlecht geschützte Ziele“ seien. Allein im ersten Quartal diesen Jahres gab es 217 Straftaten gegen Politiker.

„Wer ist als Nächstes dran?“, fragt Seda Başay-Yıldız. Sie ist Rechtsanwältin aus Frankfurt, hat die Familie des ersten NSU-Mordopfers vertreten, Enver Şimşek aus Nürnberg. Wenn es einen wie Lübcke trifft, dessen Aussage vier Jahre alt ist, wer stehe dann heute noch im Visier? „Es ist beschämend, dass unser Staat nicht in der Lage ist, engagierte Politiker und Bürger in diesem Land zu schützen.“

„Aus dem NSU-Terror wurde nichts gelernt“, sagt Başay-Yıldız. „Die Gewaltbereitschaft der rechtsextremen Szene wird nach wie vor unterschätzt.“ Taten statt Worte, das war die Parole des NSU. „Und genau diese Parole gilt jetzt wieder.“

Başay-Yıldız bekommt selbst fast täglich Drohschreiben. Im vergangenen Jahr waren es auch Faxe, von einem Absender namens „NSU 2.0“, mit Todesdrohungen gegen ihre Tochter und Nennung ihrer Privatadresse. Die Daten waren kurz zuvor an einem Polizeicomputer ab­gerufen worden. Durch ihren Fall, der bis heute nicht aufgeklärt ist, wurde bekannt, wie groß das Problem mit rechts­extremen Polizisten in Hessen ist.

Am Samstag wollen in Kassel Menschen wegen des Mordes an Walter Lübcke auf die Straße gehen, Treffpunkt Opernplatz. „Rechter Terror darf nicht weiter verharmlost werden“, heißt es im Demo-Aufruf. „Wir stehen gemeinsam ein für eine offene und solidarische Gesellschaft.“ Es sind linke Gruppen, die die Demo spontan organisiert haben. Die CDU hat nicht dazu aufgerufen. „Von der Vereinnahmung von Walter Lübcke durch die Antifa halte ich nichts“, sagt sein Parteifreund Michael Brand.

Im Regierungspräsidium in Kassel überlegen sie, wie ein würdiger Gedenkort für Walter Lübcke aussehen könnte, auch im Hinblick auf die Umstände seines Todes. „Das sind wir unserem Chef schuldig“, sagt sein persönlicher Referent. Das Kondolenzbuch werden sie am Sonntag in die Martinskirche bringen. Denn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zu Besuch kommen und an einem multireligiösen Friedensgottesdienst teilnehmen. Es sind die Feierlichkeiten zu 100 Jahren Volksbund Deutsche Kriegs­gräberfürsorge.

Mitarbeit: Dominik Baur, Christoph Schmidt-Lunau, Felix Zimmermann

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15 Kommentare

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  • „Von der Vereinnahmung von Walter Lübcke durch die Antifa halte ich nichts“, sagt sein Parteifreund Michael Brand."

    Wenn die Antifa Lübcke vereinnahmen sollte, dann sicherlich nur selektiv. Mit dem christlichen Wertebild Lübcke bestehen wohl null Gemeinsamkeit.

    Walter Lübcke: „Unser Zusammenleben beruht auf christlichen Werten. Damit eng verbunden sind die Sorge, die Verantwortung und die Hilfe für Menschen in Not. An diese christlichen Kernbegriffe hatte ich erinnert, als ich immer wieder durch Zwischenrufe wie „Scheiß Staat!“ und durch hämische Bemerkungen unterbrochen wurde. Ich wollte diese Zwischenrufer darauf hinweisen, dass in diesem Land für jeden und für jede, die diese Werte und die Konsequenzen aus unseren Werten so sehr ablehnen und verachten, die Freiheit besteht, es zu verlassen; im Gegensatz zu solchen Ländern, aus denen Mensch nach Deutschland fliehen, weil sie diese Freiheit dort nicht haben.“ www.hna.de/lokales...-sich-5652974.html

  • @Sebastian Erb & Konrad Litschko:



    "Bis zu 195 Tote gab es seit der Wende."



    Müsste des ned "MINDESTENS 195 Tote gab es seit der Wende." heißen?

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Hugo:

      "Müsste des ned "MINDESTENS 195 Tote gab es seit der Wende." heißen"

      Eigentlich sollte es "ungefähr 100" heißen. Die Zahl 195 kommt von der "Amadeu Antonio Stiftung", nach offizieller Statistik sind es ca 80. Jeder deutet unklare Motivlage dann eben so, wie es in seine Agenda passt.

      www.mut-gegen-rech...-gewalt-seit-1990/

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Und wenn mensch sich auf diese Quelle bezieht, ist auch "ungefähr" Quatsch (schon allein, weil sowohl die Stiftung als auch die Staatsorgane nicht Größenordnungen a la "ungefähr 200 Tote durch Überschwemmungen in wasweißich Bangladesh o.ä." nennen, sondern konkrete Zahlen), denn die reden/schreiben von "mindestens".

  • Wie in einem anderen Online Medium zu lesen war, stand Hr. Lübcke bereits auf einer Todesliste des NSU von 2006 oder 2009, bin mir wegen des Zeitpunktes nicht ganz sicher.



    Was aber dadurch deutlich zu sehen ist, ist die Tatsache, dass die NSU wohl doch nicht eine Organisation von ein paar wenigen Nazis war und noch ist!

    Zu vermuten ist, wenn man auf den zaghaften Umgang der CDU mit dem Mord an Hrr. Lübcke zu sprechen kommt, warscheinlich eine Reaktion, dass ihnen bewusst ist, dass hier ein gravierender Fehler im Umgang mit den Rechtsradikalen und den Nazis begangen wurde, in dem man diese Dinge, aus welchen Gründen entzieht sich wohl jedem normal denkenden Bürger, völlig zu Unrecht verharmlost hat!

    Mir stellt sich das Schweigen als Scham drüber dar, dass es einen der Ihren getroffen hat, da man nicht richtig reagiert hatte!

    Auch die SPD scheint mir sehr ruhig zu sein, denn so richtig aufbrausend abe ich den Herrn Gabriel nicht wahrnehmen können, obwohl der eigentlich immer der Erste zu sein scheint, der sich überboardent zu solchen Ereignissen äußert!



    Geht es der SPD als Koalitionspartner der Union vielleicht ähnlich wie der CDU, weil sie sich ebenfalls nicht für schärfere Verfolgungen der Nazis und Rechtsradikalen eingesetzt hat?

    Schaut man zurück, muss man sich auch sehr verwundern, dass ausgerechnet die AfD kaum einen Ton zu dieser Kausa heraus gebracht hat, obwohl sie ansonsten immer diejenigen sind, die bei öffentlichen Morden am lautesten schreien und vor allem, sie behauptet immer wieder, wie Grundgesetzestreu sie doch sei!



    Ergo, sie müssteeigentlich auch bei diesem Mord richtig vom Leder ziehen, aber halt, könnte es sein, dass hier ihr Stammklientel die ausführende Gewalt war?



    Es ist jedenfalls schwer, hier keinen Grund zu sehen, weshalb die AfD so ruhig bleibt, oder ist es ein Teil ihres Plans, die Regierung zu jagen???

    • @urbuerger:

      Bezogen auf die AfD und deren rein taktisches Bekenntnis zum GG ist natürlich klar, wieso da nichts kommt außer einer verspäteten Pressemeldung am Donnerstag.

      2015 dieser natürlich mittlerweile verschämt gelöschte gelöschte Post:

      twitter.com/JHillj...141279364514033664

      Oder hier diese entlarvenden Tweets:

      twitter.com/Patric...141390055375822849

      AfD-Zuflüsterin und deren Stiftungschefin Erika Steinbach (auch aus Hessen) erst im Februar 2019 mit diesem Tweet.

      twitter.com/Patric...140316934703132672

      Letzterer hat so meine Vermutung die Person Lübckes nach 3 Jahren für die Szene wieder reaktiviert als Zielobjekt.

      Das will die Gift spritzende Menschenfeindin natürlich nicht wahrhaben.

  • "Es sind linke Gruppen, die die Demo spontan organisiert haben. Die CDU hat nicht dazu aufgerufen. „Von der Vereinnahmung von Walter Lübcke durch die Antifa halte ich nichts“, sagt sein Parteifreund Michael Brand."



    Wasndas?!



    Was muss denn noch alles passieren, bis die CDU endlich kapiert, dass ALLE an echter Demokratie interessierten Menschen ZUSAMMENARBEITEN müssen, um ein neuerliches 1000-jähriges Reich noch rechtzeitig zu verhindern. Konkurrenzdenken dürfte im Moment das Unnötigste und Dümmste auf der Welt sein.



    Hinweis: 'S däd pressiere.

    • @Frau Kirschgrün:

      Es war die Bouffier-Regierung die im Hessischen NSU-Untersuchungsausschuss (PUA) wenig bis nichts zur Aufklärung des NSU-Mordes an Halit Yozgat beigetragen hat. Dieses “passive“ Verhalten gipfelte in der 120-Jahre Sperrfrist der NSU-Akten; der Hauptverantwortliche hierfür ist der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.



      Nun ist es mit Dr. Walter Lübcke kein “Döner-Mord“ mehr, sondern dieser politische Mord hat den Kasseler RP, einem ehem. MdL und CDU-Mann getroffen. Es wird Zeit die Sperrfrist-Akten an GBA nach Karlsruhe zu reichen.

      www.allgemeine-zei...ungen-vor_19018445

      www.heise.de/tp/fe...330.html?seite=all

      • @Thomas Brunst:

        Wie kann es bitte i einer Demokratie sein, dass Akten eine 120-Jahre Sperrfrist "erhalten" können. Macht mich wahnsinnig 😡 ! Geht's noch?!



        Das ist doch offensichtlicher Machtmissbrauch und Vertuschung von Staatsversagen und seiner Organe 🤥 , wenn frauman mich fragt. Mich fragt aber leider keine|r…

  • Dieser Abschnitt aus dem Artikel hat mich sehr stutzig gemacht:

    "Und in Sachsen-Anhalt flirten manche CDU-Funktionäre offen mit der AfD. In zwei Jahren müsse man über eine Koalition sprechen können. „Es muss wieder gelingen, das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen“, haben sie in ein Diskussionspapier geschrieben."

    Was meinen die damit, wenn sie schreiben "das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen"?



    Doch nicht etwa "Nationalsozialismus"???



    Was für eine Wortwahl ...

    Dran bleiben!

    • @jlMG:

      Tja, soviel zum Thema Aufarbeitung der NS Zeit. Genau jetzt zu diesen Zeiten sieht man doch, wo die ganzen Altnazis gelandet waren. Von der CDU ist im Kampf gegen die braune Seuche zu nichts erwarten. Im Gegenteil. Stück für Stück kommt der Wolf im Schafspelz heraus, endlich, dank der AfD wird Nationalsozialismus wieder salonfähig und auch die rechten Sympathisanten brauchen sich nicht länger zu verstecken.

    • @jlMG:

      "Wortwahl"?



      Absicht. Guten Morgen!

    • @jlMG:

      Nein, keine Sorgen.



      Die reden maximal von Sozialnationalismus ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Glückwunsch" an Herrn Michael Brand. Christentum vom Allerfeinsten!

    Auch wenn in einer Woche erst Jahreshälfte ist: was Geistesferne und Borniertheit angeht, ist der Ausspruch Brands auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala des Jahres nur schwer zu toppen.

    Nochmal auf der Zunge zergehen lassen: "Von der Vereinnahmung ... durch die Antifa halte ich nichts." Ich vermute mal, Herr Lübcke hätte dies anders gesehen und eher differenzieren können, wo Anteilnahme aufhört und Vereinnahmung anfängt.

    Ob Herr Brand lieber von ersten schwarz-braunen Koalitionen träumt? Wir wissen es nicht. Und ich belasse es lieber dabei. Die Gefahr, mich hier um Kopf und Kragen zu schreiben, ist mir zu groß.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Als Punks verprügelt wurden, hat er geschwiegen, er war ja kein Punk. Als linke Aktivisten angegriffen wurden, hat er geschwiegen, er war ja kein linker Aktivist. Als Menschen türkischer Herkunft ermordet wurden, hat er geschwiegen, er war ja nicht türkischer Herkunft. Als Kommunalpolitiker angegriffen wurden, hat er geschwiegen, er war da schon kein Kommunalpolitiker mehr. Als Flüchtlingshelfer bedroht wurden, hat er geschwiegen, er war kein Flüchtlingshelfen. Als einer seiner Parteifreunde ermordet wurde, war er so durcheinander, dass er dachte, bloß nicht von denen vereinnamen lassen, die bisher immer die Opfer waren.