Fridays for Future: „Profis“ stellen sich hinter Schulstreiks
Über 12.000 Wissenschaftler*innen unterstützen die Proteste der Schüler*innen und fordern konsequenteres Vorgehen gegen den Klimawandel.
12.155 Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fordern einen schnelleren Klimaschutz. Diese Zahl gab Maja Göpel am Dienstag in der Bundespressekonferenz bekannt – wobei noch weitere Unterschriften hinzukämen. „Die demonstrierenden Schüler*innen haben unsere volle Unterstützung“, sagte die Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen.
Mit ihrer Erklärung springen die „Wissenschaftler*innen für die Zukunft“ (Scientists for Future) den Protestaktionen bei, die an diesem Freitag in Deutschland und rund 50 weiteren Staaten stattfinden sollen. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung aller Zeiten“, erklärte Luisa Neubauer, die die hiesigen Schulstreiks mitorganisiert.
„Wir sind die Profis, und wir sagen: Die junge Generation hat recht“, sagte Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Als einer der Mitorganisatoren der Scientists for Future sandte er damit eine Botschaft an FDP-Chef Christian Lindner. Der hatte den streikenden Schüler*innen mitgeteilt, sie wüssten nicht ausreichend Bescheid über die Klimapolitik, die sei Sache der „Profis“.
Warnung vor Hunger und Bürgerkrieg
Einen sachdienlichen Hinweis, den die Politik oft außer Acht lässt, steuerte Helen Wiltshire bei. Laut der Vizedirektorin des Alfred-Wegener-Instituts für Meeresforschung wird bald über die Hälfte der Menschheit an Meeresküsten leben, die vom steigenden Wasser bedroht sind, einer Folge des Klimawandels. Fernseharzt Eckart von Hirschhausen, der die Initiative ebenfalls unterstützt, warnte, die Erwärmung der Erdatmosphäre werde zu mehr Hunger und Bürgerkriegen führen. Das bundesdeutsche Gesundheitssystem sei nicht auf die stärkeren Hitzewellen, zunehmende Zahlen von Krankheiten und Todesfällen vorbereitet.
In der Erklärung der Wissenschaftler*innen heißt es: „Die Anliegen“ der Schüler*innen „sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei Weitem nicht aus.“ Klimafreundliches Handeln müsse „einfach und kostengünstig werden, klimaschädigendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer“. Die Unterzeichner*innen der Erklärung fordern deshalb „wirksame Preise für Kohlendioxid“. Sie plädieren dafür, schnell eine sozial ausgewogene Klimapolitik in die Wege zu leiten.
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