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Schriftsteller über linken PopulismusDen Rechten etwas entgegensetzen

Wie halten es AutorInnen mit linkem Populismus und der „Aufstehen“-Bewegung? Vier Gastbeiträge.

Geht das auch mit links? Gemeinsame Demo von AfD und Pegida in Chemnitz am 1. September 2018 Foto: dpa

W ie immer man dazu stehen mag – in der von Sahra Wagenknecht (Die Linke) initiierten Bewegung „Aufstehen“ nimmt die Idee eines Populismus von links konkrete Gestalt an. Sollte man von derlei Versuchen die Finger lassen? Oder ist die Zeit reif für neue politische Kommunikationsformen? Müsste vielleicht sogar die Literatur Schlüsse daraus ziehen und aus der Feuilleton-Bubble heraustreten? Maßgebliche Themen der Zeit leicht fasslich verhandeln und sie der scheinbaren Diskurshoheit der Rechten entziehen? Oder muss gegenüber jeglicher Form des Populismus die Integrität der Literatur verteidigt werden? Am 20. September wird über diese Fragen im Berliner Literaturforum im Brechthaus diskutiert. Mit Positionstexten, die die taz hier vorab dokumentiert, steigen die Schriftsteller*innen und Publizist*innen Tanja Dückers, Kathrin Röggla, Ingar Solty und Raul Zelik in die Debatte ein.

Politische Experimente brauchen Fehlerfreudigkeit

Soziale Ungleichheit und Prekarisierung der Mitte lassen die Volksparteien erodieren. Mit der ausbleibenden Resozialdemokratisierung der SPD, ihrem Groko-Eintritt und fortgesetzten Niedergang sowie mit der wirtschaftspolitischen Rechtswende der Grünen ist Rot-Rot-Grün als Politikalternative zum kriegerischen Neoliberalismus der „Mitte“ vom Tisch. Gleichzeitig füllt ein rechtsautoritärer Nationalismus das hinterlassene Vakuum.

#aufstehen verspricht, dem Rechtsruck durch eine außerparlamentarische Mehrheitsbewegung für Sozialstaat und friedliche Außenpolitik zu begegnen, um die Linke wieder in die Offensive zu bringen. An diesem Anspruch muss es sich messen lassen.

Bertolt Brecht lässt seinen Herrn K. sagen: „Ich habe bemerkt, dass wir viele abschrecken von unserer Lehre dadurch, dass wir auf alles eine Antwort wissen. Könnten wir nicht im Interesse der Propaganda eine Liste der Fragen aufstellen, die uns ganz ungelöst erscheinen?“ Heute wäre hinzuzufügen: Wir befinden uns in einer historisch neuen Situation, die Experimentieren von uns verlangt. Dazu gehört auch Fehlerfreudigkeit. Mit Brecht könnte man sagen: Wir müssen bereit sein, unseren nächsten Irrtum vorzubereiten. Und für einen kritisch-­solidarischen Umgang, der andersmeinende Linke nicht gleich als „völkisch-nationalsozial“ oder „kosmopolitisch-neoliberal“ diffamiert, sondern die sachliche Auseinandersetzung sucht.

Was sind offene Fragen in Bezug auf linken Populismus? Was ist die Gesellschaftsanalyse? Befinden wir uns in einer populistischen Situation? Lassen sich die linkspopulären Erfolge von Corbyn, Sanders, La France Insoumise oder Podemos, auf die sich #aufstehen beruft, tatsächlich in Deutschland replizieren?

Geht es bei der Inner-Linken-Auseinandersetzung um die Migrationsfrage? Ist nicht vielmehr ihr Kern ein machtstrategischer, der sich bloß an der Migrationsfrage entzündet? Nämlich die Frage nach dem großen Bündnis? Lassen sich eine links­populistische Strategie der antimonopolistischen Demokratie, wie sie Sahra Wagenknecht vorschwebt, nicht mit einer antirassistischen Kampagne verbinden, so wie es Corbyn und Sanders vormachen? Glaubt man mit Zungenschlägen, die die Linksliberalen grosso modo für den Aufstieg der Rechten verantwortlich machen, Wähler zurückzugewinnen? Oder spaltet das nicht einfach nur die Linke und stärkt das rechte Original?

Oder gehen wir davon aus, dass es wirklich das von Andreas Nölke behauptete neue Cleavage Kosmopoliten/Kommunitaristen gibt? Damit wäre eine Parteispaltung wohl unvermeidlich. Ließe sich dagegen die Frage „offene/keine Grenzen“ nicht von ihrem „Sofort“-Maximalismus abtrennen und als ein Politik-Kompass verstehen, dessen unbedingt wünschenswerte vollständige Verwirklichung analog zur „Expropriation der Expropriateure“ nur im Zuge des Übergangs in eine nichtkapitalistische Zukunft passieren wird? Falls ja, wie verhindern wir, dass es zu einer Spaltung kommt, die beide Seiten nur dümmer macht?

Ingar Solty

Das antiemanzipatorische Moment

Es gibt eine Reihe populistischer Bewegungen, die in jüngster Zeit Erfolge feiern konnten, so wie beispielsweise Podemos in Spanien. Sie treten mit dem Anspruch an, endlich eine progressive emanzipatorische Politik zu vertreten, die sich nicht mehr nur auf intellektuelle Zirkel oder elitäre mittelständischer Milieus beschränkt (Prenzlauer Berg! Kreuzkölln!), sondern endlich auch massenkompatibel ist. Der linke Populismus will „Politik zurück zu den Menschen bringen. Und die Menschen zurück in die Politik“, wie es beispielsweise im Gründungsaufruf der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ heißt. Warum soll das nicht auch in Deutschland funktionieren?

So progressiv der Anspruch auch gemeint sein mag, so wohnt ihm doch gleichzeitig ein antiemanzipatorisches Moment inne. Das Volk erscheint als bloße fehlgeleitete Masse, als Ausdruck „falschen Bewusstseins“, wenn es sich vor den Karren reaktionärer Parteien oder Bewegungen spannen lässt, wie aktuell beispielsweise in der Migrationsdebatte. Demnach spricht die Linke entweder einfach die falsche Sprache (zu akademisch, zu intellektuell) oder sie spricht die falschen Themen an (Gender, Minderheiten und anderes „Gedöns“) – und nicht die Fragen, die „das Volk“ tatsächlich bedrückt. Kein Wunder also, dass die Massen irgendwann die Geduld verlieren und den falschen Propheten folgen.

Doch linke Populisten drehen den Spieß einfach um: Sie geben die richtigen Themen vor und mobilisieren damit Massen. Für sie gibt es nicht mehr links oder rechts, sondern nur noch oben und unten. Hier das Volk, dort die Eliten. Ein guter linker Populist hat ein machiavellistisches Gespür, was ankommt und was nicht, was die Wut und das Ressentiment gegen „die da oben“ bedienen kann. Der alte linke Gedanke, dass Emanzipation nur als Selbstbefreiung der Unterdrückten vorzustellen ist, verschwindet jedoch. An seine Stelle tritt die geschickte Choreografie cleverer Parteiführer.

Linker Populismus funktioniert tatsächlich nur von oben nach unten – und zwar innerhalb der eigenen Bewegung. Kaum eine linkspopulistische Strömung, die sich nicht irgendwann in einen autoritären Apparat verwandelt hätte (Venezuela mit Chávez, Perón in Argentinien). Ausgerechnet die populistischen Postmarxisten, die für sich doch gerne in ­Anspruch nehmen, zu neuen Ufern aufbrechen zu wollen, ­orientieren sich am traditionellen linken Dogmatismus. Linker Populismus hat mit dem Konzept einer leninistischen Avantgardepartei mehr gemeinsam als mit einer emanzipatorischen Bewegung für das 21. Jahrhundert.

Tanja Dückers

Im Namen der Sprache schreiben

Im Zeitalter der sozialen Plastik, in der Kunst und Politik ihr intermittierendes Verhältnis deutlicher denn je zeigt und Kunstschaffende stolz auf ihre Reality-Effekte sind, fällt es schwer, ihre Nachrichtentauglichkeit von der konkreten politischen Wirkung zu unterscheiden. In jedem Fall beschäftigt uns Kunst als Vexierbild, das sich der Kritik je nach Blickrichtung (Kunst oder Politik) zu entziehen scheint. In der Literatur lösen sich derzeit die Werkkonturen auf, der Roman erscheint als Theaterstück, als Filmvorlage, mal in den sozialen Medien und mal mit Autorenperformern, die Debattenförmigkeit performativ einbringen können. Jegliche Wirkungsdiskussionen sind in diesem Rahmen zu sehen.

Die derzeitige politische Rhetorik linker Parteien legt nahe, dass die Barbarei auszubrechen droht, der Faschismus naht, man müsse sich engagieren und wieder alle erreichen, das heißt den Dialog suchen zu denen, die abgehängt sind, das ist sehr diffus, es geht immer ums Ganze, angeblich jenseits einer Interessenpolitik. Die derzeit beliebte Repräsentionsfrage, also wessen Geschichte von wem erzählt werden soll, ist eine literaturferne Debatte, weil es immer Geschichten im Plural sind, die ein Roman beinhaltet und darin Identitäten im Plural thematisiert werden auf unidentitäre Weise.

Die derzeit beliebte Repräsentionsfrage, also wessen Geschichte von wem erzählt werden soll, ist eine literaturferne Debatte

Kathrin Röggla

Und doch stellt sich mir in jedem Text ganz konkret die Frage, was hier und jetzt erzählt werden muss, die nach der Dringlichkeit und die nach der Organisation der Vielsprachigkeit. Literarische Texte möchten nicht auf eine Sache hinaus, sie sprechen aus vielen Gründen, die sich durchaus verdichten können, aber nicht in einer Position aufgehen.

Ich schreibe allenfalls im Namen der Sprache, den sprachlichen Schichten einer Gesellschaft, in deren Kraftfeld ich mich finde, (das ist niemals eine Bubble). Ihr bin ich unterworfen und begehre sprachlich auf. Ich habe einen Einsatz, gehe mit einem Text ein Risiko ein, das mache ich weder interesselos noch als Dienstleistung irgendeiner Partei. Es geht dabei um Zukünftigkeit, die es zurückzuerobern gilt.

Kathrin Röggla

Lieber Realität als ­Sprachoperationen

Eigentlich ist naheliegend, dass LiteratInnen sich für Linkspopulismus begeistern, denn er ist so etwas wie der linguistic turn linker Politik: Sprache statt Materialismus. Durch Narrative soll auf der einen Seite eine Gegnerschaft „zu den Eliten“ markiert werden, gleichzeitig belässt man aber Aussagen so im Unbestimmten, dass möglichst viele Menschen ihnen zustimmen können. Wir basteln uns ein politisches Subjekt.

Die Veranstaltung

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Diskussionsnetzwerks „Richtige Literatur im Falschen“ statt. Der Berliner Abend wird durch einen Vortrag des Dramaturgen Bernd Stegemann eröffnet, einem der Vordenker von „Aufstehen“.

Die Diskussion leitet der Schrift­steller Enno Stahl.

20.9., 19 Uhr, Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125

Was mir daran nicht gefällt? Vielleicht bin ich altmodisch, doch entscheidend erscheint mir nach wie vor die richtige Beschreibung der Realität. 10 Prozent der Deutschen besitzen 60 Prozent des Vermögens, die ärmere Hälfte hingegen gerade einmal 2,5 Prozent. Was das bedeutet, kann ich jeden Tag beobachten, wenn ich bei mir in der Straße über die Obdachlosen hinweg in die U-Bahn steige. Ich brauche keine Sprachoperationen, um zu verstehen, dass die Gesellschaft gespalten ist und dass einige davon profitieren, während andere wortwörtlich langsam dahinsterben.

Diese Einstellung gilt auch für das Schreiben: Literatur, die mich interessiert, sollte etwas mit Realität zu tun haben. Insofern fände ich Bücher, die von Gesellschaft erzählten und das vielleicht sogar aus der Perspektive von unten tun, sehr erfreulich. Ob diese Texte dann so geschrieben sind, dass alle sofort verstehen, worum es geht, oder ob man beim Lesen ein bisschen nachdenken muss, scheint mir hingegen nicht so bedeutsam. Elitär ist nicht in erster Linie eine literarische Form, die ihren LeserInnen etwas abverlangt, sondern die Einstellung, die Massen für so blöd zu halten, dass man sie mit abgedroschenen Floskeln und halbfalschen Gedanken agitieren muss.

Raul Zelik

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17 Kommentare

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  • Ich hab erst den Beitrag von Ingar Solty gelesen, aber das scheint mir sowohl scharf analysiert als auch mit vernünftigen Handlungsvorschlägen gezeichnet zu sein.

    Die große Skepsis die bei mir gegenüber von "Aufstehen" bleibt ist einerseits der Personenkreis und die Art der Formierung und (ein Stück weit damit verbunden), die zentralisierte / hierarchische Denkweise die es durchzieht...

  • 9G
    99663 (Profil gelöscht)

    kunst und damit auch literatur ist immer vor allem ein reflexives moment in bezug zu gesellschaft. sie sollte sich nicht zur speerspitze gleich welcher partei oder bewegung auch immer machen, denn sie ist nach einer stark tradierten, wenn auch sicherlich eurozentristischen perspektive doch immer zutiefst ein ausdruck von individualität. politik muss sich aufs sammeln, aufs gleichmachen besinnen, kleinste gemeinsame nenner suchen und danach handeln. nur so ist demokratie umsetzbar. eine nach ähnlichen kriterien gestaltete literatur möchte ich nicht lesen müssen. literatur ist nicht demokratisch, sondern im prozess ihrer entstehung radikal monoperspektivisch. (das gilt natürlich nicht für ihre rezeption.) so sympathisch mir die bisherigen ideen von aufstehen.de auch sind, sehe ich keine veranlassung, mein eigenes schreiben in irgendeiner form daran zu orientieren.

  • Je länger ich die Debatte verfolge, je mehr bin ich fürs Hinlegen.

    Wir haben uns nämlich gemeinsam hingelegt, der Rest hat sich von selbst ergeben. Dann sind wir eingeschlafen.



    Nach dem Aufstehen haben wir uns gleich einen Kaffee gemacht.

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    NEIN Verbesserung der Lebenssituation a l l e r Menschen ..

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Nicht jammern... ja die Linke ist neoliberal durchsetzt... guten Morgen .. wir sind in einer Zeit in der die Konservativen zur Mitte gerückt sind... und stört das das edle linke Welzbild ??? NEIN... aber ein wenig flexibler darf es schon sein

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Schnarch.... und dafür interessiert sich der AFD Mitläufer ???? Besteuerung Grosskapital jetzt ???? ECHT jetzt ???

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Sehr schöne und sehr linkstypische Beiträge.. das wichtigste linke Ziel muss sein eine Rechte Regierung eine Verdummung durch rechts zu verhindern. Intergrität zu demonstrieren und Menschlichkeit und echte Verbundenheit zu Menschen..

  • Wenn im Ergebnis der Debatte am 20. September entschieden wird, dass „die Literatur Schlüsse“ ziehen muss aus der politischen Idee des Linkspopulismus (oder auch nicht), ist die Veranstaltung gescheitert.

    „Die Literatur“ hat es noch nie gegeben. Nicht mal zwischen 1933 und 1945, und die Nazis haben sich wirklich um Gleichschaltung bemüht. Davon abgesehen ist es eine furchtbare Mode, Literatur zu politisieren und Politik zu dramatisieren. Dass Leute etwas tun, wozu sie erkennbar keinerlei Talent haben, wovon sie aber partout nicht lassen wollen, ist eins der Grundübel unserer Zeit.

    Im Übrigen glaube ich nicht, dass man sich fragen sollte, OB es nicht auch in Deutschland möglich ist, Politik zurück zu den Menschen und die Menschen zurück in die Politik zu bringen. Es muss einfach sein. Eine Demokratie, bei der das Volk nicht mitmacht, ist nämlich keine. Die Frage ist also, WIE vorzugehen ist, damit das Ziel erreicht und dabei möglichst wenig Schaden angerichtet wird. Das, allerdings, ist eine politische Frage, keine literarische. Wenn Literatur zum Mittel der Indoktrination verkommt, stirbt sie.

    Zur Literatur: Dass nicht die literarische Form elitär ist, sondern die dahinterliegende Einstellung, stimmt. Den LeserInnen etwas abzuverlangen, ist nicht grundsätzlich verkehrt. Verkehrt ist nur, dumme LeserInnen von anderen unterscheiden zu wollen, indem man sie durch einen Hindernis-Parkour aus verbalen Schnörkeln und wenig bekannten Fremdworten scheucht, den zu überwinden ihre Hauptaufgabe ist. Wenn es keinen anderen „Sinn“ zu entdecken gibt, als die Genialität des Meisters hinter dem Werk, ist Literatur Werbung.

    Zur Politik: Ein guter linker Populist hat nicht nur ein „Gespür“ dafür, „was ankommt und was nicht“, er hat auch genug Vernunft und Verstand, (unheimliche) Ressentiments zu ignorieren und die (heimliche) Sehnsucht nach Alternativen zu bedienen. Wer das nicht kann oder will, sollte lieber gleich Banker werden.

  • Der links nationale Populismus von Aufstehen wird nicht funktionieren. Am Ende der Weimarer Republik haben SPD und KPD den Versuch gemacht nationaler als die NAZIS zu sein. Das hat damals nicht funktioniert und wir Heute auch nicht funktionieren. man treibt nur dem Original Stimmen zu. Aktuell bezahlt die CSU ja ihren Versuch der Übernahme von AFD Themen mit schlechten Werten in den Umfragen.



    Wie also muß eine Linke sein die Zukunft hat?

    _Sie muß international sein und eine internationale Besteuerung und Finanzkontrolle anstreben . Das weltweit bewegliche Kapital mit all seinen schillernden Fraktionen findet sonst immer einen Weg sich einer gerechten Besteuerung zu entziehen.

    Sie muß international sein um die weltweiten Krisen zu bekämpfen.



    Klimawandel und Gerechtigkeit interessieren sich nicht für nationale Grenzen.

    Sie muß lokal sein und selbstverständlich für bezahlbare Wohnungen, gute öffentliche Infrastruktur, und Arbeitnehmerrechte vor Ortkämpfen.

    Sie muß lokal und einen am Grundgesetz orientierten Wertekanon gegen alle kulturalistischen, religiösen, und heimattümelnden Wiederstände durchsetzen.

    Eine solche Linke könnte sogar so etwas wie Strahlkraft entwickeln, wenn sie von Menschen repräsentiert wird die dieses Programm glaubwürdig repräsentieren.

  • Der populismus von links bestand bereits vor "Aufstehen". Er bestand auch schon vor der letzten Bundestagswahl.

    Und was hat es genützt? Im verhältnis 4 mal so viele Wähler der Linkspartei wie von der CDU sind von der Linkspartei zur AfD gewechselt.

    Mit Populismus züchtet man neue Populisten. Und eben nicht nur für die eigenen Ziele.

    • @Rudolf Fissner:

      Wo hat sich die Linkspartei denn vor der AFD mal getraut populistisch zu sein?



      Es braucht Mut mit der realen Welt abseits des Prenzlauer Bergs in Berührung zu kommen, wo sich niemand für LGBXYZ oder Veganismus interessiert sondern dafür Interessiert das Demokratie, Frieden und Soziales verteidigt und ausgebaut werden.



      Leider ist die deutsche "Linke" zu neoliberal durchsetzt und klientelfixiert um das zu schaffen. Kaum soll irgendein hippes Projekt oder irgendein Regenwurm vor der eigenen Haustür dafür weichen das Sozialwohnungen entstehen ist das ach so linke und fortschrittliche Bürgertum dagegen.



      Sein wir mal ehrlich: Das Alles ist ein Milieukampf. Das besser gestellte Milieu der urbanen Mittelschicht versucht mehr oder weniger demokratisch ihre Vorstellung von Deutschland gegen die Vorstellung der breiten Bevölkerung durchzusetzen und die eigenen Privilegien gegen diejenigen zu verteidigen denen es schlechter geht. Es ist ein Kampf geführt von der Mittelschicht gegen die Mehrheit, von oben nach unten. Fortschrittlich ist an dem ganzen Hipstermüll gar nichts. An die Profiteure des Status Quo traut man sich hingegen nicht heran, warum auch schließlich gehört man relativ betrachtet selbst dazu.



      Deswegen ist der Widerstand der Hipster gegen tatsächliche Linke auch ebenso erbittert wie gegen die AFD. Beide gefährden die eigene heile Welt die auf Kosten der Anderen existiert

      Es ist wichtig die Dinge auf den Punkt zu bringen und anzusprechen wenn man sie verändern will.



      Es gibt ein oben und ein unten in Deutschland und auf der Welt



      Es kommt auf die Meinung der Banken und Konzerne an in Deutschland und nicht auf die des Volkes



      Der Sozialstaat wird gerade abgesägt



      Uneingeschränktes rumkaspern auf internationaler Ebene samt Krieg und uneingeschränkte Zuwanderung schaden eher als das sie helfen



      AFD und Staat beschneiden und bekämpfen auf autoritäre Weise die Demokratie



      Das sind reale Probleme und es wird Zeit das gewisse Leute in der Realität ankommen

  • Linken Themen früher:

    Verbesserung der Lebenssituation von Arbeitnehmern

    Linke Themen heute:

    LGBTQ



    Feministische Pornos



    Gleichstellung



    Gleichgeschlechtliche Ehe



    Open Border



    Den Rechten etwas entgegensetzen

    Wo werden hier die Lebenswirklichkeiten von 90% der Bevölkerung ins Auge gefasst? Für wie viele potentielle Wähler spricht diese Linke?

    Den Rechten etwas entgegensetzen, dass geht mit den Themen von früher und nicht mit der Auseinandersetzung mit Randthemen! Einfach Unfassbar ...

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Ich finde diese Texte in ihrem bürgernahen Sprachduktus sehr ermutigend, z.B. Frau Röggla mit ihrem Rekurs zu Beuys



      "Im Zeitalter der sozialen Plastik, in der Kunst und Politik ihr intermittierendes Verhältnis deutlicher denn je zeigt und Kunstschaffende stolz auf ihre Reality-Effekte sind, fällt es schwer, ihre Nachrichtentauglichkeit von der konkreten politischen Wirkung zu unterscheiden"

      Weiter so!

    • @insLot:

      Du hast einige Themen und das Wichtigste, dass die vielen linken Gruppierungen einigermaßen eint ausgelassen:



      Den Antifaschismus. Leider positioniert sich die Partei "Die Linke" da viel zu uneindeutig. Das Steuerrecht und der Wohnungsbau, die Sozialgesetzgebung hast du auch einfach ignoriert. Gleichstellung ist übrigens kein Thema, dass nur 10 Prozent der Bevölkerung etwas angeht, sondern letztlich alle.

  • So richtig überzeugt hat mich nur der Text von Tanja Dückers, danach auch noch Raul Zelik. Linkspopulisten und Rechtspopulisten, zwei Seiten ein und derselben Medaille. Mir fehlt das offenbar das linke Gen, in jedem Stimmverlust der linken Parteien gleich den Weltuntergang zu sehen. Das politische Beben in der BRD : ein Produkt der großen Koalition, die schon viel zu lange andauert. Doch ist das unbedingt schlecht? Nein, denn die Meinungsvielfalt ist gegeben, nur um Akteure erweitert. Schlecht ist es allenfalls für die Kapitalmärkte, die auf stabile politische Verhältnisse, eben Planungssicherheit setzen. (Andreas Stadler, freier Lektor und Autor.)

    • @Loewenherz:

      Der Stimmgewinn der Rechten ist der Grundstein der Katastrophe auf die wir zusteuern. Dass man den dumpfesten Parolen nachjagt, weil es zu anstrengend ist, sich selbst zu hinterfragen und deshalb lieber andere für die Unfähigkeit zum Glück verantwortlich macht. Auch das Kuscheln mit den Schlägertrupps, weil doch relevante und feige Teile der Gesellschaft sich durch diese mächtig und stark fühlen, lässt meine Alarmglocken schrillen. Vor knapp 90 Jahren gab es da schon einmal eine solche Bewegung, die gleiche Masche und die gleiche Gesinnung.

    • @Loewenherz:

      Dazu kommt, dass die politische Linke immer wieder einen Fehler begeht. Sie versucht zu moderieren, sprachliche Regelungen zu (er)finden, statt konträre Meinungen zuzulassen. Ob "Aufstehen" diesen Fehler vermeiden wird?