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Gentrifizierung in MarburgKrumme Gassen, steile Geschäfte

Mit dem Havanna Acht steht in der Universitätsstadt Marburg die letzte linke Kneipe vor dem Aus. Ein Lehrstück über Immobilienspekulation.

Solidarisierungsaktion in Marburg Foto: Havanna Acht

Marburg taz | „Steh auf, du faule Sau, du musst Marburg in Versuchung führen“, ließ der Radikalpoet Horst Tomayer vor 15 Jahren in einem Buchbeitrag die Großmutter den Teufel mahnen. Der Teufel setzte sich mürrisch in Bewegung und machte der „wie vor einem Maler hingebetteten“ Universitätsstadt in Mittelhessen allerhand unmoralische Angebote. Doch das stolze Marburg jagte den Teufel antikapitalistisch zum Teufel. Der Dichter schloss mit dem Stoßseufzer: „Ach, gäbe es doch mehr Marburgs.“

Das ist lange her – und war schon damals eine verklärende Sicht der Dinge. „Das gesellschaftlich immer noch rot-grün-links geprägte Marburg hat, auch wenn das merkwürdig und widersprüchlich ist, seine Hauptsteuerzahler schon immer ausgerechnet in der Pharma- und jetzt auch in der Finanzdienstbranche gehabt, mit den Behring-Werken und der Deutschen Vermögensberatung“, konstatiert Marburgs Kulturamtsleiter Richard Laufner die Lage prosaisch von seinem Büro aus mit Blick auf den in der Tat höchst malerischen Marburger Marktplatz.

Im Vergleich zu Tomayers Zeiten und 50 Jahre nach 1968 wirkt das als „rote Uni“ so gepriesene wie verteufelte Marburg bei einem sommerlichen Besuch dann aber doch gründlich aufgeräumt. Eine neue Studierendengeneration joggt viel, geht zur Thaimassage und ins Nagelstudio – wenn denn die zahlreichen derartigen Etablissement mehr sind als Spekulationsruinen. Ein Tattooladen findet sich sogar direkt gegenüber der neuen Universitätsbibliothek am Fuß der Altstadt, die im Bergnest Marburg Oberstadt heißt.

Einen Monat nach deren Eröffnung, Ende Mai dieses Jahres, lief im spektakulären 120-Millionen-Bau bei einem Unwetter gleich mal der Archivkeller voll. Das Wasser sei hauptsächlich über Lichtschächte eingedrungen, die bei Bränden für den Rauchabzug vorgesehen sind, hieß es – der Brandschutz, ach, er macht eben nicht nur beim Hauptstadtflughafen BER Probleme, sondern auch in der sogenannten Provinz.

Ganz schön weit vorne

Sogenannt, denn Provinz stünde doch für einen eher friedlichen Fluss der Dinge, für ein gewisses Abseitsstehen vom Drang des Investitionskapitals und der rüden Methoden seiner Jünger. Doch in Marburg sind die verträumten Zeiten vorbei, der Teufel ist gekommen, um zu bleiben: Die attraktivsten Renditebedingungen, zitiert die Lokalzeitung Oberhessische Presse einen Immobiliendienstleister, fänden Investoren inzwischen abseits der Großstädte. Marburg liege da auf Rang 19 von 120 untersuchten Städten. Also ganz schön weit vorne.

In Marburg, so die kommunal oppositionellen Grünen, würden sowohl Wohnungen als auch Pachten für Ladenflächen seit Jahren teurer. Auch bei ihm, sagt Michael Klawitter vom wunderhübsch am Eingang der Oberstadt gelegenen Restaurant Kostbar, seien die eigentlich seriösen Vermieter mit völlig unrealistischen Mieterhöhungsforderungen vorstellig geworden. Dabei seien vor allem die touristenfreien Monate Januar bis März extrem schwierig für die Gastronomie. Er hätte sein Lokal aufgegeben, wenn man sich nicht auf einen vernünftigen Kompromiss geeinigt hätte.

Die verträumten Zeiten sind vorbei, der Teufel ist gekommen, um zu bleiben

Ein paar Höhenmeter weiter unten, im hübschen, leicht heruntergekommenen Fachwerkhaus Lahntor 2, scheint ein solcher Kompromiss derzeit unmöglich. Dem Havanna Acht, der letzten linken Kollektivkneipe im einst von der politikwissenschaftlichen Schule um den Antifaschisten Wolfgang Abendroth zur „roten Kaderschmiede“ geadelten Marburg, soll nach 33 Jahren am Ort der Zapfhahn abgedreht werden.

An einem schwülen Nachmittag empfangen zwei der derzeit acht Kollektivmitglieder im Havanna Acht zum Interview. Die Atmosphäre ist wie zu eigenen Studienzeiten schmuddelig-gemütlich, ein Schild weist darauf hin, was man alles nicht macht und dass, wer sich belästigt fühlt, am Tresen auf Hilfe hoffen kann, wo eine kleine Israel­fahne klarstellt, dass wir uns auf der aufgeklärteren Seite der deutschen Linken befinden. Der 25-jährige „Paul“, der studiert, und der 22-jährige „Denis“, der nicht weniger klassisch in Marburg jobbt und ausprobiert, was denn der richtige Weg für ihn sein könnte, wollen nicht, dass ihre richtigen Namen öffentlich werden: Sie sehen sich po­ten­ziell als Ziel rechter Pöbeleien – und von Schlimmerem.

Existenzielle Sorgen

Dass es sich dabei nicht ausschließlich um linke Romantik handelt, dafür stehen immerhin drei problematische studentische Burschenschaften (Germania, Rheinfranken, Normannia-Leipzig), die in herrschaftlichen Villen in der Marburger Oberstadt residieren. Seit dem Einzug der AfD in den Bundestag verfügen sie über ein höchstparlamentarisches Standbein.

Dass ein alljährliches Blut-und-Boden-Saufgelage namens Marktfrühschoppen in Marburg seit zwei Jahren nicht mehr stattfindet, hat einerseits mit der Abneigung auch des bürgerlichen Marburgs gegen die zunehmend offene Rechtsradikalisierung der genannten Burschenschaften zu tun; andererseits – und das sieht auch der linksextremer Umtriebe unverdächtige, parteilose Kulturamtsleiter Richard Laufner so – mit dem kreativen Engagement von Leuten, die im Havanna Acht verkehren.

Der Autor und weitere Infos

Ambros Waibel hat von 1990 bis 2000 in Marburg gelebt und mit Nils Folckers das Stadtbuch "Marburganderlahnbuch" (Verbrecher Verlag, 2003) herausgegeben.

Infos über und Unterstützung für das Havanna Acht unter https://savetheh8.noblogs.org/

Derzeit plagen das Kollektiv aber wie gesagt existenzielle Sorgen. Das Fachwerkhaus mit der Kneipe im Erdgeschoss hat seit Mai 2017 dreimal den Besitzer gewechselt, Verhandlungen mit dem vorletzten Besitzer Matteo Sciolla und seiner Sciolla Investment GmbH sind gescheitert: Die Miete sollte, nach durchaus konkreten Renovierungsangeboten Sciollas, auf 2.500 Euro erhöht werden, fast das Doppelte der bisherigen Miete, sagen die Havannas, die selbst ehrenamtlich arbeiten.

Sie legten Widerspruch ein, der Vermieter kündigte ihnen daraufhin im Dezember 2017 zum Ende der Vertragslaufzeit im April 2019. Die neuen Besitzer, ein Ehepaar aus einem Dorf im benachbarten Schwalm-Eder-Kreis, lehnen nach Angaben des Havanna Acht jeglichen Kontakt mit den Betroffenen ab. Ohnehin ist aber der letzte Verkäufer Matteo Sciolla interessanter, denn er ist Hausverwalter und Ansprechpartner des Havanna Acht geblieben.

Zusammenraufen, um Ausverkauf zu verhindern?

Was dafür spricht, dass es sich bei Matteo Sciolla um einen seriösen Unternehmer handelt, ist ein großes bayerisches Auto und gepflegter Rasen vor seinem schicken Haus im idyllischen Marburger Vorort Cappel sowie, dass er bei einem halben Dutzend Firmen als Gesellschafter fungiert. Was daran Zweifel aufkommen lassen könnte, ist, dass keine dieser Firmen eine eigene Website hat, dass Matteo Sciolla auf Presseanfragen weder der taz noch der Oberhessischen Presse reagiert und dass er schließlich, folgt man der Anzeige, die ein Marburger Mieter am 7. Juli dieses Jahres gegen ihn gestellt hat – und die der taz vorliegt –, auch nicht vor Beleidigung, Hausfriedensbruch und körperlicher Übergriffigkeit zurückschreckt, wenn die Dinge nicht so laufen, wie er es sich vorstellt.

Die wichtigere Frage, die sich aus dieser kleinen Zusammenstellung ergibt, ist, ob die Marburger Stadtgesellschaft vielleicht gerade auf einen solchen umtriebigen Unternehmer gewartet hat, um den Ausverkauf dessen, was Marburg dann doch immer noch ausmacht, zu verhindern. Die Frage ist, ob nicht wie beim Marktfrühschoppen sich das im weitesten Sinne zukunftsorientierte und geschichtsbewusste Marburg zusammenraufen könnte; vielleicht ja auch doch noch, indem man eine Verhandlungsgrundlage mit den neuen Besitzern beziehungsweise ihrem Verwalter findet.

Am Havanna Acht, sagen Paul und Denis, soll das jedenfalls nicht von vornherein scheitern, versichern die beiden auf mehrmalige Nachfrage. Man wolle aber auch grundsätzlich über Gentrifizierung in Marburg sprechen, in einer Vortragsreihe, etwa mit einem Film über Besetzung und Abriss des sogenannten Biegen­ecks, „was ja irgendwie in den 80ern oder 90ern oder so war – oder 70ern?“.

„Verdrängungseffekte“ nicht zu leugnen

Früher ist eben doch jedenfalls sehr lange her, also auch der Marburg in den 1990er Jahren recht heftig durchschüttelnde Konflikt um den Abriss des Biegenecks, eines nicht hübschen, aber charakteristischen Gebäudekomplexes am Fuße der Altstadt. Heute kann man an dieser Stelle einkaufen, essen und übernachten – so, wie man das in jeder Kleinstadt kann.

„Es wäre sehr bedauerlich, wenn das Havanna Acht als Institution ganz wegfiele, sagt Kulturamtsleiter Richard Laufner mit vorsichtigem Duktus und sieht die Kollektivkneipe als wichtigen Teil der Marburger Kultur und Stadtgesellschaft, als einen Ort, „wo politisches Denken entwickelt wurde“. Er kann sich vorstellen, dass sich jedenfalls „oberstadtnahe“ Räumlichkeiten finden ließen, für eine ähnliche Nachfolgenutzung, gerade weil „Verdrängungseffekte“ in der Kernstadt wohl nicht zu leugnen seien.

Aus Berliner Sicht, aber von einem, der Marburg klassischerweise als Passage durchlaufen hat, kann man jetzt nur einen Wunsch formulieren: Dass Marburg im 50. Jahr nach 68 mit dem Teufel streitet, ist gut; zur 800-Jahr-Feier 2022 würden wir dann aber gern in ein Marburg kommen, das ihm – ruhig ein bisschen romantisch-provinziell – die Tür gewiesen hat.

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29 Kommentare

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  • Ambros Waibel , Autor des Artikels, taz2-Redakteur
  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Das hat der Herr Waibel sicher nicht gedacht, dass sich unter seinem Artikel so ein Biotop entwickelt :-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Wohl wahr. Und völlig ohne Bezug zum Thema Immobilienspekulation ... Nein, aber auch!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ja wie? Brille Fielmann*¿!*

        “…Krumme Gassen hoch nach Oberstadt-Sanierung per Umsetzung vs Gentrifizierung!! Aber Hallo! …“

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Das ist wahr. Also:

        Immobilienspekulation ist eine der übelsten Ausprägungen des Kapitalismus. Geht es doch praktisch um ein Menschenrecht.

        Damals ist man umgezogen und umgezogen und umgezogen. Die Mietverträge liefen auf irgendjemanden, der manchmal gar nicht mehr in Marburg lebte.

        Ich hatte nie ein Problem ein WG-Zimmer zu finden. Man suchte sich das ja nach der politischen Orientierung aus.

        Ich wäre nie in eine Antiimp-WG gezogen. Die hätte mich auch nie einziehen lassen. Alles war wohlgeordnet und wohnte man in einer "wichtigen" WG, war das gut für die Reputation.

        Also alles auch ein bisschen schrebergartenmäßig.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wir kommen. Wir kommen.

    Kogge? Sischer, sischer. In den Siebzigern konnte man das Lokal nur mit Messer betreten - zum Durchschneiden der verräucherten Luft.

    Die Spacken, einst monopolistisch, haben mit dem Aufkommen der MG und später auch der Basisgruppen das Verlieren lernen müssen. Gerne erinnere ich mich daran zurück. Schon deshalb, weil ihr Kulturstalinismus zum Abgewöhnen war.

  • Neben den Kneipen geht auch sonst viel verloren, wie überall.



    Von Emmy Kurzwaren (s.u.) über andere inhabergeführte Läden. Hin zu Kettenrepräsentation in der Oberstadt. Dort gibt das fussläufige Publikum aber zu wenig Geld aus, so dass sich der Leerstand breit macht.

    Und in Bezug auf die Studierenden. Die sitzen auf den Sonnenterrassen an der Lahn und googlen. Revolution ist sowas von out.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Völlig richtiger Hinweis.

      Meine Generation (Studium ab 1972, nach Zivildienst dann weiter ab 1974) hatte das unverschämte Glück der frühen Geburt. Noch keine Klimaerwärmung. Kein Internet. Nichts dergl.

  • Ich hatte doch auch einen Kommentar gepostet...?!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Nee- oder? Noch ein Ex-Marburger aus alten Zeiten???

    Danke für die Insider-Info, die trotz häufigem Besuch dieser Lokalität vor Urzeiten für mich neu ist. Heute ist in Marburg fast nichts mehr so, wie es einmal war. Nicht nut das Havanna 8. Irgendwann bleibt nur noch das Schloss. Und die Erinnerungen an die guten, alten Zeiten - der einzige Ort, aus dem niemand mehr vertrieben werden kann.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... ist als Resonanz an Jim Hawkins gedacht ...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Aber hallo!

        Ich habe in Marburg Zivildienst gemacht und im Affenfelsen gewohnt. Vom kargen Zivigehalt habe ich im Roten Stern meine erste Gesamtausgabe gekauft: Tucholsky

        Neben dem Havanna 8 und dem KFZ war das Café am Grün das Wohnzimmer. Ladendiebstahl fand hauptsächlich im Kaufhaus Ahrens statt.

        Es gab die besetzten Häuser "Knast" und den "Marbacher Weg". Letzterer war anarchistisch und so waren auch die Partys dort.

        Einmal gab es eine Demo zur Unterstützung Nicaraguas und eines Hungerstreiks der RAF. Früh morgens standen auf den Afföllerwiesen zwei Wasserwerfer.

        Das gab es vorher nie. Und soweit ich weiß, später auch nie wieder.

        Marburg war cool auf seine Art. Klein, überschaubar, familiär. Man kannte den Staatsschutz und der kannte einen.

        Damals gab es an der Uni Partys am Anfang des Semesters, zur Semestermitte und zum Abschluss des Semesters. Wer wollte, konnte dazwischen studieren.

        Auf dem Weg in die Mensa passierte man die Aktivisten der MG, die per Megafon zum Teach In einluden.

        Da standen auch die Leute vom MSB Spartakus, die Flugblätter verteilten, die den Erfolg einer bevorstehenden Aktion beschrieben.

        Und es gab rechte Skinheads, die man beim Namen kannte und mit denen man irgendwie klar kam.

        Manchmal nahm man sie sogar beim Trampen mit.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Danke für diese wunderschöne Erwiderung, die mich alten sentimentalen Knochen sehr berührt hat.

          Bei der Schilderung der vielen Details würde ich gerne mal eine Zeitreise machen, um zu sehen, bei welcher Aktion wir in diesen Zeiten Seit an Seit geschritten sind.

          Apropos Mensa und Teach-Ins: falls Sie auch 78 noch in MR waren (Die Aera von MSB und MG neigte sich da ihrem wohlverdienten Ende entgegen): da habe ich mit Gesinnungsfreunden einige Farbsprengsel in den StuPa-Wahlkampf gebracht. LoLi - Lockere Liste. Fand sogar in einem SPIEGEL-Artikel Erwähnung, als über undogmatische Linke in D berichtet wurde, die damals von sich reden machten. Im Jahresbericht des hessischen VS wurden wir geadelt.

          Wer es nicht erlebt hat, mag es nicht glauben.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Gern geschehen.

            Ich war ein bisschen später dran. Anfang der 80er-Jahre.

            Womöglich sind wir uns in den versifften Räumen des ASTA über den Weg gelaufen.

            Ich hatte zwar mit Studentenpolitik nicht viel zu tun, aber wir nahmen gern das Geld des ASTA für unsere Flugblätter und unsere Plena tagten in seinen Räumen.

            Die LoLi gab es da nicht mehr, oder sagen wir so, vielleicht hieß sie jetzt einfach GBAL, GrünBuntAlternative Liste. Bernd Ulrich, der jetzige stellvertretende CR der Zeit, trieb in dem Umfeld auch sein Unwesen.

            Das Härteste, das ich in Marburg erlebte, war der Bombenanschlag auf das Kreiswehresatzamt. Sofort wurden die üblichen Verdächtigen vernommen und ihre Wohnungen durchsucht. Wir waren ganz schön aufgescheucht. Die Täter wurden nie ermittelt.

            Marburg, unschuldige Zeit der radikalen Politik und des späten Aufstehens. Und dann, Ende der 80er, war alles vorbei.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Oh, mein einst heißgeliebtes Marburg! Dass der Zeitenlauf nicht aufzuhalten ist, weiß ich seit bald dreißig Jahren. Und mag mich noch immer nicht daran gewöhnen. Stets habe ich darauf gesetzt, dass die Uhren in Marburg langsamer gehen ... und im Stillen gehofft, dass sie irgendwann stehen bleiben. Pustekuchen.

    Dabei hätte ich es wissen müssen: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen" schrieb schon Adorno. Ein weniger schlimmes würde mittlerweile schon reichen. Bleibt also noch - mit Lahnflair - das Buchladen-Café.

  • Schade, hoffentlich geht es an anderer Stelle weiter, sollten die aktuellen Räume nicht mehr zu halten sein. Vielleicht soldidarisieren sich die anderen Kollis wie Cafe Roter Stern und Trauma mit dem Havanna

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Menschenskind Havanna 8.

    Früher hing dort keine Israelfahne, da wurde die Al Karamah verkauft. Zum essen gab es außer Erdnüssen praktisch gar nichts. Glücklichweise lag direkt nebenan ein Billigitaliener.

    Man konnte einen Deckel machen, der vom Rudolphsplatz bis nach Cölbe reichte. Irgendwann am Abend kam "Schnäpschen", ein geistig Behinderter der die Grünanlagen Marburgs plünderte, den zerrupften Strauss dann gegen Hochprozentiges eintauschte.

    Die Partys waren legendär. Hektoliter von Hefeweizen sind dort durch mich durchgeflossen. Ich nehme mal an, heute ist es dort etwas anders. Trotzdem jammerschade wenn der Laden zumachen müsste.

    Übrigens der Name des Lokals kommt von dem Farbton Havanna 8, mit dem die erste Kollektivistinnengeneration das Innere strich.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ach sooo hieß das???



      (…oder noch "Zum Landgrafen" *¿!*)

      68 - 78 & einer der den stadtbekannten "Hund - der bei Abendroth bellte" - fast persönlich kannte - "So muß es gewesen sein" gern auf dem Troje-Damm via Mensa & Milli Vanilli (nicht die Liar-Band!;)



      www.taz.de/Die-Wahrheit/!5520551/ -



      Jau. Dort fand sich die 4erGang nach Hirnmassaker via Alpmann/Schmidt-Klausuren & ähnlichen Dreibastigkeiten -;) zu Billard Bier etc. der Restnacht entgegen & flippern!



      &



      Jau. Untergasse/Lahntor - wo sich dramatisch Prof. "Kot Köter Kötter" zu Tode fuhr. Standesgemäß wohl Höhe Landgrafenhaus (Saal 113 - Altes Audimax/Filme mit Schießeinlagen!;)/Havanna 8.(?)



      & nochens ----



      Wie sagte doch der 10Jährchen+HH-Kollege - als das Grips-Theater extra für uns nochmals "Eine linke Geschichte" gab - Anschließend*¿!* "Jau & wir standen damals am Straßenrand & haben wutentbrannt in euer HoHoHồ Chí Minh" (zurück) gebrüllt



      "Ihr macht uns unseren Staat kaputt!" -



      Bis wir euch friends bei Frieden&AKW - bewegt wiedertrafen - "Seit an Seit!" ;))



      Nu. Mehr könnte verunsichern.

      kurz - Drücke alle drei Daumen!

      unterm----Woll!



      Heinz Bude über das Mindset der 68er



      „Die Geschichte beginnt erst mit uns“



      www.taz.de/Heinz-B...der-68er/!5518533/



      Liggers. & Däh!



      havanna8.net/news/



      HAVANNA ACHT



      "Euer Lieblingskollektiv"



      !!Kollektivist_inn gesucht!!"



      Na bitte! Geht doch!;))

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Und noch eine Schicht freigelegt :-)

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Liggers. Als die Lahnziege - reitbereit für den kl. Marburger (Mit besoffenem Kopp drauf Singen - solange bis einen die Bullerei runterholt!;) - noch an der Lahn stand! Gleich neben dem Schwimmbad - Gestiftet - doch doch -



          von einer Prof. Witwe mit der Auflage "Kein Puff in Mbg/L - lang bevor&bis aus reiner Bosheit/Strafe&Teufelei wg Abbruch "Das Wirtshaus an der Lahn" - vor den "ErsatzBetonklotzEigentumswohnungen - Gesprächsfetzen ala "Wie? Du auch bei Helga ficken*!*“ in den Ohren abgreifender Ratsherren nicht gar so lustig klangen!;))



          &



          "Wer war Arnold Hau?" - sich allewelt fragte - während - spruchbandbreit "Noch 10 Tage bis Arnold Hau kommt!" - quer über die Universitätsstraße wehte (remember "Die Drei"!;)) - klar.



          Neue Frankfurter Schule! - postadorno!



          & Däh! a balin -



          (“Wer war eigentlich dieser Dr. Frankfurter?“ - sich fragte einst aus gar nicht so ganz anderem - Bau-Anlaß WolfgangicksetzmirmalbeiRichieNeuss)



          &



          Schicht mal soweit - wa!

      • @Lowandorder:

        & Däh!

        Stimme aus dem Hirn-Off

        "Ja wie? Billard*?*



        Wird 'n Kicker gewesen sein*¿!*"

        Hm*¿* - Mal drüber schlafen.;))

        • @Lowandorder:

          & ok. Der noch - für Jürn Kruse -



          "Nach Geburt;)"

          Krumme Gassen hoch nach Oberstadt-Sanierung per Umsetzung vs Gentrifizierung!! Aber Hallo!



          Emmy Stoll Kurzwaren - Steinweg.



          Wo meine Tochter regelmäßig die 2-3 Stufen hoch erklomm & jedesmal einen neuen Schub der Glastresenwürfel aus- & nach sorgfältiger Begutachtung ebensolch wieder einräumte.



          & einmal gar -;))



          Die Schwiegeroma "Nein Nein - unser Püppchen darf das" - von Emmy & ihren Damen in die Schranken verwiesen wurde.

          Nu. Welch seherischfein Übung für das Recht die Schwerpunktbezeichnung Neonatologie einst führen zu dürfen!;))

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Ja, ja, die Emmy. Eisenwaren zwischen Einmachgläsern und Geschirr. Ein Anachronismus.

            Wo wir gerade im nostalgischen Gehirnschmalz kramen: noch eine dezente Erinnerung an - sagen wir - 'Mama Leone'? Uli vom 'schwarzen Walfisch', einem breiteren Publikum bekannt aus der legendären 'Doktor Muffels Telebrause'? An den unvergessenen studentischen Tribun Michael Stamm, der den Spacken auf unnachahmliche Weise das große M**l stopfte?

            Ein Hoch auf das Langzeitgedächtnis, das und am Leben hält!

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Langsam kommen wir in Fahrt!

              Klar, Mama Leone, die hat doch auch auf dem Rudolphsplatz geträllert. Angezogen wie 1972.

              An die Spacken (MSB-Spartakus, Studentenorganisation der DKP, die in Marburg immer stark war, siehe auch Schorsch Fülberth) habe ich eher ungute Erinnerungen.

              Antimilitaristische Demo. Jemand sprüht: "Zerschlagt die Nato" an ehrenwerte Gemäuer. Plötzlich Zivis. Aber wir waren ja auch noch da. Verhaftung verhindert? Verhaftung verhindert.

              100 Meter weiter steht der Spackenblock und glotzt legalistisch und unsolidarisch. Die Zivis schlagen mit ihren Knüppeln auf unsere Unterarme. Man konnte tagelang kein Bierglas heben.

              Wer kennt noch die Kogge in der Frankfurter Straße? Stammlokal der Autonomen, bevor es das Havanna gab.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Sach mal so -

                Den Spackenüberbau - sorry!



                Hat nicht nur Wolfgang Abendroth -



                Viel zu lange gestützt.



                Das Echo hallte in Kölle beim guten



                Sozialistischen Atomstrom - ebenso -



                Wie bei Gründung der Linken nach!



                Als zu meinem bassen Erstaunen!



                In Köln-Kalk (mal Gisy-Gucken!;) - dieselben Beton-Kopf-Fraktionisten!



                Wie weggehext von den einschlägigen Marburgtresen!;)(( - dem rieselnden Ort



                Alle Ehre machten. A weng hutzeliger & grauer - aber genauso verprömmelt!



                Na - Si‘cher dat! Normal.



                Wie ich sie auch bei ihren Stippvisiten im Häberle-Seminaren zusätzlich erlebt hatte!

                unterm—-



                Ja Ja! Ne - Häberle/Abendroth-Seminar



                Connection - startete mal - ;))



                Rohrkrepierer!



                (Wer da wie wen über den Tisch zu ziehen versucht haben sollte/wollte*¿!*



                Who know‘s! Hab‘s nie verstanden!



                Häberle - setzte sich Richtung südlicher Weißwursthorizont ab!;((

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              ... UNS am Leben hält!

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Hola. Dazu mal mailtütenfrisch - ;)

                “In Marburg trifft sich die Welt -



                per Langzeitgedächtnis, das uns am Leben hält...



                Aus dem uns niemand vertreiben kann?



                Wissenschaft arbeitet daran.



                Und manchmal ist es ja auch ganz gut,



                wenn frauman sich nicht erinnern tut.“

                Nu. Wahre Worte - gelassen ausgesprochen!;)(



                &



                Dess - langvor der sog. Deckerinnerung.



                Beweislehre - “Das schlechteste Beweismittel - der Zeuge!“



                68er-Refi-AG-Leiter brachte dazu uns praxi-Unbeleckten - den schaurig-schönen Pistolero-Gang-Schießer-Fall irgendwo an einem gut wohnumbauten Platz zu bester - vorAbendbrotzeit!



                Fenster gut besetzt! Duell querrüber!



                &



                Die eine eine Frage*¿!*



                “Wieviele der so vielen Zeugenaussagen ließen sich mit den Schußgutachten in Einklang bringen*?*

                kurz - Keine. Punkt.



                Normal.



                &



                Das Langzeitgedächtnis - Konstruktion -



                hoch x !;)(( - dess ganz ohne böse Absicht! Woll.

                • @Lowandorder:

                  & Däh

                  Aus dem Zwischenstopptopf!;)



                  “… & hier - vergaß dich danach zu fragen - Havanna 8 ????



                  Ich war ja kein Kneipengänger.



                  Sach mal an.“

                  “Havanna 8 scheint mehr als nach meiner Zeit zu liegen.



                  Ich bin Ende 72 weggegangen.



                  Viel Spaß in Lübeck“

                  Fein.



                  Ha noi. Es gibt auch ein Leben - nach uns alten Säcken!;)



                  Normal.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Genau - Eisenwaren - Alter - Schraube für Schraube Qualität & inne Hand -



                War den Steinweg gen Elisabeth wieder runter - am “Charlie“* vorbei.

                unterm—- btw



                Unter Kurzwaren versteht man kleine Gegenstände zum Nähen. Dazu gehören Knöpfe, Zwirne, Schnallen, Nadeln und Reißverschlüsse.



                de.wikipedia.org/wiki/Kurzwaren



                &



                *Anbaggerdisco - “Ja - ich?! Ja - ich bin Lederfetischist!“



                “Ach! Da kommen Sie ja sicher ganz billig an Leder dran!“ - Stadt Land Lahn!;))



                vllt 'n Hessentrinchen verlaufen ausse Wetterau - mit dem heute ubiqitären genderneutralen - Schnatz oder auch Dutt!;)) Newahr. have a look at —-

                de.wiktionary.org/wiki/Schnatz



                Kopfputz der Braut mit Haarkrönchen



                im 18. Jahrhundert in den Sprachgebrauch übergegangen, Herkunft ungeklärt[1]

                Oberbegriffe:



                [1] Haarschmuck, Kopfputz

                Beispiele:



                [1] Elisabeth trug einen schönen Schnatz auf ihrer Hochzeit.

                WM - Beipack als fröhliche Urständ!;))



                Gaaaaahrrrpp!

                Das mit dem Lederschläuchel drauf!



                Zum Kuchenbleche zum Backhaus balancieren - aber freihändig!



                Erwähnte ich bereits anderwo!;)