piwik no script img

Grüne Energie für EuropaEin Drittel soll sauber sein – ab 2030

Die EU einigt sich auf ein neues Ziel: Bis 2030 sollen 32 Prozent der Energie öko sein. Der Kompromiss fördert kleine Anlagen und bremst Palmöl.

Europas Hoffnung: Je billiger die Anlage, desto größer der Boom Foto: dpa

Die Europäische Union will den Anteil von Öko-Energien an ihrem Gesamtverbrauch von derzeit etwa 17 Prozent bis 2030 auf 32 Prozent steigen. Gleichzeitig werden kleine Anlagen für Ökostrom (bis 25 Kilowatt) begünstigt und die Beimischung von ökologisch fragwürdigem Palmöl begrenzt. Das ist das Ergebnis einer langen Nacht in Brüssel, auf das sich Vertreter von Parlament und EU-Ländern im „Trilog“ am Donnerstag früh um halb vier geeinigt haben.

„Das ist ein hart erkämpfter, wichtiger Sieg für den blauen Planeten“, sagte Claude Turmes, Verhandlungsführer der grünen Parlamentarier der taz. Keinen Konsens gab es allerdings bei einem neuen Ziel für die Energieeffizienz; Diese Verhandlungen wurden auf nächste Woche vertagt.

Mit dem Kompromiss von 32 Prozent sind die EU-Staaten um 5 Prozentpunkte über ihren Beschluss vom November 2017 hinausgegangen. Das Parlament und einige Mitgliedsstaaten wie Italien und Spanien hatten 35 Prozent gefordert. Die EU muss ihre Ziele erhöhen, um beim Klimaschutz nach dem Pariser Abkommen halbwegs ernst zu machen. Im Vorfeld hatte sich vor allem Deutschland geweigert, mehr als 32 Prozent zu akzeptieren, alles andere sei zu teuer und werde bei den Ländern in Osteuropa nicht akzeptiert.

Hoffen auf den Boom

„Erneuerbare sind gut für Europa und heute ist Europa gut bei Erneuerbaren“, sagte EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete, der die Gespräche moderiert hatte. Das Ziel von 32 Prozent für 2030 soll bereits 2023 erhöht werden, wenn alle UN-Länder bei den Klimaverhandlungen ihre nächsten Klimapläne präsentieren.

Kleinere Anlagen für Ökostrom bis 25 KW könnten bei den derzeit sehr niedrigen Preisen vor allem bei Unternehmen und Supermärkten „einen Boom auslösen“, hofft Turmes. Wichtig war es den Parlamentariern auch, den Anteil von erneuerbaren Treibstoffen am Verbrauch im Verkehr bis 2030 auf 14 Prozent steigen.

Allerdings sollen diese grünen Treibstoffe nicht mehr aus dem umstrittenen Palmöl aus Südostasien kommen. Dessen Anteil im Treibstoff wird auf dem jetzigen Stand eingefroren und bis 2030 auf Null gesenkt. Der Rohstoff aus Plantagen führt etwa in Indonesien zur Waldvernichtung und schadet deshalb dem Klima. Indonesien und Malaysia hatten die EU vor einer Beschränkung gewarnt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Dann kommt eben Raps- und Sojaöl in den Tank, Palmöl geht dann stattdessen in den Konsum oder wird zu Waschpulver und Kosmetika verarbeitet