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Kolumne Right TrashEin Diskurs zum Würgen

Rechte Medien und Twitterer sind nicht an einem Diskurs interessiert. Sie in Massen zu blocken, wie es Jan Böhmermann empfiehlt, ist nicht totalitär.

Verfolgt seine Gegner unerbittlich: Recep Tayyip Böhmermann Foto: dpa

I ch bin von der AfD auf Twitter geblockt worden. Wenn ich beispielsweise die Tweets von Alice Weidel, Beatrix von Storch oder Alexander Gauland lesen will, geht das nicht. Ebenso nicht, wenn ich dem Twitter-Account „AfD im Bundestag“ folgen möchte oder zahlreichen anderen, unwichtigeren AfD-Accounts. Zwar twittere ich öfter kritisch über die AfD, aber interagiert habe ich mit all diesen Konten noch nicht – wie kommt es, dass ich von so vielen geblockt wurde? Weil die AfD wahrscheinlich mit Blocklisten arbeitet.

Seit gut einer Woche sind rechte bis rechtsextreme InfluencerInnen auf Twitter in Aufruhr, weil seitdem eine andere Blockliste kursiert: Jan Böhmermanns Redaktion hat mehr als 1.000 Konten zusammengetragen, die entweder Bezüge zum rechten Netzwerk „Reconquista Germanica“ haben oder zumindest „rechte Trolle“ sein sollen – darunter auch AfD-Bundestagsabgeordnete und rechte PublizistInnen wie Roland Tichy. Die Listen werden unter einem Youtube-Video als in Twitter importierbare Blocklisten angeboten. Seitdem prahlen rechte TwittererInnen wahlweise damit, dass sie auf der Liste sind, oder beschweren sich über „Stasi 2.0“.

Eine ähnliche These vertritt auch der Zeit-Autor Jochen Bittner: Er vergleicht die Böhmermann-Aktion mit dem Orwell-Roman 1984, mit dem Vorgehen von Erdoğan-Freunden und US-Präsident Donald Trump, spricht von einem totalitären Trend und von totalitärem Denken und vom Abwürgen des Diskurses. Es ist eine steile These, die schlicht falsch ist, denn der Autor hat weder den Totalitarismus noch die Meinungsfreiheit verstanden – und auch nicht, dass es rechten Medien und InfluencerInnen nicht um einen Diskurs geht.

Oder um es anders zu sagen: Es ist das gute Recht der AfD, Blocklisten anzulegen. Es ist lächerlich und inkonsequent von einer Partei, die sonst von „Freiheit“ und „Mut zur Wahrheit“ spricht – aber wenn sie sich von mir genervt fühlt, kann sie mich gerne ignorieren. Dass die AfD Blocklisten anlegt, ist nicht der Grund, warum die AfD totalitär ist.

Dass Böhmermann es Menschen einfach ermöglicht, rechten Müll auf Twitter nicht sehen zu müssen, ist ebenfalls nicht totalitär – eher im Gegenteil: Es ist Abwehr gegen eine seit Monaten und Jahren andauernden rechten Propagandakampagne.

Die Freiheit einer Demokratie

Wenn die 1968er zum Boykott des Springer-Verlages aufriefen und anschließend ihr Leben lang keine Bild-Zeitung mehr kauften, war dies nicht totalitär, sondern Teil der Freiheit einer demokratischen Gesellschaft. Wenn heute „besorgte Bürger“ zu einem taz-Boykott aufrufen würden und anschließend kein Neonazi deutschlandweit eine taz kaufen würde, wäre dies auch kein totalitärer Trend. Es ist nicht mal besonders abwegiges Verhalten auf einem freien Markt. Meinungsfreiheit ist eben Äußerungsfreiheit, nicht das Recht, gehört zu werden. Und das gilt auch auf Twitter: Wenn Tausende Leute bestimmte Inhalte nicht rezipieren wollen und sich dabei gegenseitig unterstützen, ist das ihr Recht.

Als Grundrecht richtet sich die Meinungsfreiheit auch vor allem an den Staat. Der Staat darf nicht in die freien Meinungsäußerung der BürgerInnen eingreifen – weshalb es ein Problem ist, wenn der türkische Präsident Oppositionelle in den Knast steckt und es duldet, wenn seine Unterstützer eine passende Kampagne fahren. Ebenso problematisch ist es deshalb, wenn der US-Präsident seine Öffentlichkeit auf Twitter nutzt, um gegen die Medien zu hetzen. Diese Konstellation, dass Staatsoberhäupter sich einmischen, ist es, die Erdoğan und Trump autoritär macht.

Worum geht es aber bei den Listen, die Jan Böhmermann offenbar hat anfertigen lassen? Ich habe einen guten Teil des vergangenen Jahres damit verbracht, rechte Publizistik von Cicero über Compact bis „PI News“ auszuwerten und dabei den automatisierten Twitter-Account „DieRechteBlase“ angelegt, der mehrere hundert rechte Twitterkonten auswertet und jene Texte aus regulären Medien twittert, die dort besonders beliebt sind.

Viele der größeren Konten, die auf Böhmermanns Liste stehen, stehen auch auf der Liste von „DieRechteBlase“. Sie stehen ebenfalls auf der Liste von Netzpolitik und Tagesspiegel, die AfD-UnterstützerInnen auf Twitter identifizierten und auf der Liste des Journalisten Michael Kreil, der Twitterkonten identifiziert hat, die Falschmeldungen verbreiten. Es gibt also eine große Überschneidung zwischen den Twitterblasen, die Falschmeldungen verbreiten, sich zu Hassposts verabreden und die AfD unterstützen – auch wenn das nicht für jeden einzelnen Account gilt.

Es gibt von rechts keinen Diskurs

Bei rechten bis rechtsextremen Medien wie Compact, Junge Freiheit oder „PI News“ gilt: Sie sind keine Vollmedien, die ausführlich und ausgewogen über Nachrichten berichten. Im Gegenteil: sie haben eine deutliche Agenda. Kernthemen sind die Gegnerschaft zum „Establishment“, Opposition zu linken Parteien, insbesondere den Grünen, Ablehnung von Einwanderung, insbesondere Ablehnung von Flüchtlingen und „Kritik“ am Islam. Und wenn es so etwas wie ein Schwarzbrot dieses rechten Journalismus gibt, dann ist dieses Kriminalität von nicht-weißen Menschen.

Man kann das Prinzip auf den Punkt bringen: Seit Silvester 2015/2016 sind Angriffe auf Frauen ein wichtiges Thema am rechten Rand, seit der Debatte um Paragraf 219a ist auch der Schutz ungeborenen Lebens ein wichtiges Thema, Gewaltkriminalität ist sowieso ein Dauerbrenner. Und dennoch war der Angriff auf eine schwangere Frau in Wurzen keinem einzigen rechten Medium keine einzige Meldung wert. Warum? Sie stammt aus Eritrea und ihre Angreifer sind vermutlich Neonazis. In der rechten Agenda können Schwarze nur kriminell sein, nicht von Kriminalität betroffen. Und bei allen Bekenntnissen, dass man Linksextremismus genauso schlimm finde wie Rechtsextremismus, gilt auch: Für rechte Medien ist Rechtsextremismus selten eine Meldung wert.

Bei seiner Analyse von FalschmeldungsverbreiterInnen beobachtete Michael Kreil außerdem ein interessantes Phänomen: Die rechten TwittererInnen folgten alle Konten, die auch die Richtigstellungen der Falschmeldungen verbreitet hatten. Sie waren also in der Lage zu wissen, dass eine Meldung falsch gewesen war – aber sie verbreiteten die Richtigstellung nicht weiter. Offenbar gab es also ein Interesse daran, die Falschmeldung unkorrigiert zu lassen.

Auch das zeigt: Es gibt hier keinen Diskurs, der angestrebt wird, keine Position, die diskutiert oder gesucht wird, kein Abrücken von vorgefertigten Meinungen. Man kann ihn deshalb auch nicht – wie Jochen Bittner es postuliert – „abwürgen“.

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Lalon Sander
Datenjournalist
Lalon Sander ist Datenjournalist. Sein Schwerpunkt liegt in der Aufbereitung von Datensätzen zum Klimawandel.
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41 Kommentare

 / 
  • 9G
    99989 (Profil gelöscht)

    Schnullibulli Medien mit weichgewaschenem linksliberalen Meinungsgeplänkel berichtet über rechte Trolls im Internet und stellt sich als glorreicher Verteidiger der Meinungsfreiheit dar. Schade nur, dass sich selbst die Meinungsfreiheit nicht dem kapitalistischen Markt entzieht. TAZ war vielleicht vor 20Jahren ein Aushängeschild für unabhängige Berichterstattung. Diese noch im jahr 2018 vorzutäuschen erzeugt leider lediglich ein müdes Gähnen. So wird ein Artikel zur Verteidigung Böhmermanns Aktion genau wie Böhmermanns Aktion daselbst zur nützlichen Idiotie.

  • Es ist zwar nicht totalitär, sich den rechten Sermon nicht antun zu wollen.

     

    Nur hilft es absolut gar nicht, wenn wir uns alle in Wohlfühl-Filterblasen einkapseln.

     

    Jedem seinen kuscheligen Kokon. heißt im Endeffekt Zerfall in mannigfaltige Parallelgesellschaften.

     

    Erwachsen sein heißt auch, schlechte. störende und unangenehme Dinge aushalten zu können.

  • "Die rechten TwittererInnen folgten alle Konten, die auch die Richtigstellungen der Falschmeldungen verbreitet hatten." - Ich kapiere diesen Satz nicht! Muss der eventuell korrigiert werden???

    • Lalon Sander , Autor*in des Artikels, Datenjournalist
      @Ewald der Etrusker:

      Hallo Ewald,

       

      da geht es darum, dass:

       

      rechte Twitterer (rassistische) Falschmeldungen sahen und weiterverbreiteten (zB durch Retweets oder eigene Tweets)

       

      rechte Twitterer auch die Richtigstellungen gesehen haben müssen, aber diese nicht weiterverbreiteten

       

      Das nicht nur im Einzelfall, sondern systematisch.

       

      Mehr dazu zB hier: http://www.taz.de/!5473411/

    • @Ewald der Etrusker:

      Vielleicht muss ich auch erklären. was genau ich nicht verstehe: Das steht, sie folgten alle Konten, die auch die Richtigstellungen der Falschmeldungen verbreitet hatten. Woraus gefolgert wird: Sie wollten also die Richtigstellungen nicht verbreiten.

      Ich bin leider kein Twitter-User, daher mein Verständnisproblem: Wenn ich ein Konto (oder einem Konto?) folge, bedeutet das dann immer, dass ich dessen Inhalte nicht verbreiten will?

      Vielleicht hat ja jemand Erbarmen und klärt mich auf...

      • @Ewald der Etrusker:

        Hallo Ewald,

         

        stellen Sie sich ihr Twitter-Konto wie eine Zeitung vor. (Ich versuche passende, verständlichere Bezeichnungen zu finden). Jeder Twitter-Anwender kann Tweets verfassen. Das ist sowas wie ein Artikel, nur viel kürzer. Jeder Anwender ist also auch ein potentieller Redakteur.

         

        Einem Konto folgen ist so etwas wie ein Abonnement darauf zu haben. Sie bekommen jeden verfassten "Artikel" in ihre "Timeline" (Sammlung aller abonnierten Kanäle).

         

        Als Twitter-Anwender können Sie, wenn sie möchten - einfach nur lesen.

        Sie können Beiträge, die ihnen gefallen teilen - mit oder ohne eigenen Kommentar.

        Sie können auf Beiträge antworten.

         

        Alles was Sie selbst verfassen oder teilen wird u.a. besonders von Menschen gesehen, die Ihr Konto abonniert haben.

         

        Zusammenfassung:

        Wenn Sie einem Twitter-Konto folgen, verbreiten die Inhalte nicht. Sie schließe schlicht ein Abonnement ab und erhalten die Texte, statt danach suchen zu müssen.

        Erst wenn Sie selbst Beiträge verfassen, andere Beiträge teilen (und/oder kommentieren) nehmen Sie aktiv am Geschehen teil.

        Der betroffene Satz besagt lediglich, das gewissen Konten zwar alle Informationen beziehen, aber nur die der eigenen Agenda passenden Beiträge anderer Twitter-Anwender teilen.

         

        Ich hoffe das bringt Ihnen das Thema näher :-)

         

        Mfg

         

        WvT

        • @Wernherr von Thal:

          Soweit nachvollziehbar, danke. Im Artikel wird extra betont, dass sie diesen Konten folgten. Muss ich eigentlich nicht, wenn ich einfach nur ihre Richtigstellungen nicht verbreiten will. Es sei denn, ich teile gern unbesehene Beiträge - und will durchs Folgen dieser Konten verhindern, dass ich aus Versehen deren Inhalte doch verbreite?

          Habe ich da genug um die Ecke gedacht oder bin ich jetzt auf dem völlig falschen Holzweg?

          • @Ewald der Etrusker:

            Hallo

            Ich versuche vereinfacht zu erklären. Hoffentlich verständlich.

             

            Beispiel mit 5 Twitteruser:

            -Anna

            -Ewald

            -Kurt

            -Rechtstrollistan

            -Seriösistan

             

            1. Wenn Du andere Twitteruser abonierst, siehst Du alle Meldungen von diesen; also was sie selbst verfassen, was sie aktiv weiterleiten.

             

            Beispiel:

            -Anna interessiert sich für Nachrichten/Weiterleitungen von Ewald, Rechtstrollistan, Seriösistan und "aboniert" diese.

            -Deshalb erscheinen auf ihrer Timeline (so Art Zeitungsticker), die Meldungen der abonierten Personen/Anwender automatisch, ohne die Abonnierten direkt anzuklicken. Man hat i.d.R. hunderte, tausende Abos und es wäre umständlich,wenn ich sie alle einzeln anklicken müsste.

             

            - Anna sieht, dass Ewald eine Meldung von Trollistan WEITERGELEITET hat; mit folgendem Text: "Seriösistan meldet: Deutschland ist eine GmbH"

             

            - Anna sieht etwas später, eine Meldung Seriösistans mit eigenem Text: "Trollistan verbreitet eine Falschmeldung. Unsere ursprünglich Meldung lautete: Deutschland ist der EIGENTÜMER der BRD-Finanzagentur GmbH"

             

            - Anna klickt auf d. Profil von Ewald.Sie sieht, dass Ewald nicht nur Trollistan abonierte, sondern auch Seriösistan. Also muss er die Richtigstellung von Seriösistan gesehen haben. Ewald hat aber nur die Falschmeldung von Trollistan an seine Abonenten versendet.

             

            2.

            - Kurt interessiert sich für Meldungen..usw. u.a. von Ewald; deshalb hat er Ewald aboniert.

             

            - Kurt hat, wie Anna, die Weiterleitung (des Trollistan-Beitrags) von Ewald gesehen,: "Seriösistan meldet: Deutschland ist eine GmbH"

            - Von der Richtigstellung hat Kurt allerdings keine Ahnung, da er Seriösistan nicht aboniert hat.

             

            3. Ergebnis:

            - Ewald hat wohl bewußt nur die Falschmeldung Trollistans weitergeleitet, obwohl er die Richtigstellung von Seriösistan gesehen haben muss, da er diesen auch aboniert hat.

            - Kurt hat von Ewald nur die falsche Meldung erhalten

            - Anna ist die Richtigstellung bekannt und sie weiß, dass Ewald vorsätzl. die Richtigstellung nicht weiterleitete

             

            Grüße

            • @@MarcTuna:

              Hab's gefunden, mein Problem war letzten Endes grammatischer Natur. Ist jetzt geklärt. Wenn man nicht alles selber macht ;-)

              Aber Dank an alle für die Mühe.

  • Thomas Fricke, mit dem ich bislang noch nie einer Meinung gewesen bin, hat in einer SPIEGEL-Kolumne am 11.05.2018 eine sehr kluge Analyse angestellt:

     

    "Wodurch entsteht nun Verbitterung? Ein Erklärungsansatz ist, dass die Bürger ständig gepredigt bekommen haben, dass sie bitte schön Eigenverantwortung übernehmen sollen. Was irre ist, wenn plötzlich via chinesischer Billigkonkurrenz ganze Industrien weggefegt werden. Die kollektive Verbitterung könnte zudem wachsen, weil 40 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen Jahren kaum oder keine Einkommenszuwächse verbuchen konnten, während andere ihr Geld auf paradiesischen Inseln mehren lassen oder noch ein paar Milliönchen drauf kriegen, obwohl sie mit Diesel getrickst haben. Kollektive Verbitterung entsteht, wenn, wie vor zehn Jahren, plötzlich Geld für die Rettung von Großbanken da ist, nachdem den Leuten über Jahre gesagt wurde, dass für Renten, Schulen und Medikamente leider nichts mehr übrig ist. Oder wenn plötzlich Gesetze gelten, laut denen - Mantra Eigenverantwortung - selbst Menschen nach einem Jahr ohne neuen Job der Absturz auf Hartz IV droht, die über viele Jahre brav geackert haben und aufgrund der Bankenkrise oder Allgemeinrezession gar nicht so schnell einen neuen Job finden können."

     

    SPD und B90/Die Grünen waren zwischen 1998 und 2005 die Wegbereiter einer neoliberalen Politik in Deutschland. Diese neoliberaler Politik und ihre Auswirkungen auf die Mittel- und Unterschicht sind die eigentliche Ursache für das Erstarken der Rechten.

     

    Wenn man sich in seiner Filterblase einkapselt, dann wird man das natürlich nie verstehen. Und deshalb ist diese Vorgehensweise falsch und dumm. Ich folge bewusst Twitter-Accounts von Andersdenkenden, damit ich verstehe, wie diese Leute ticken, und damit ich meine eigene Meinung kontinuierlich überprüfen kann.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Kurt Brand:

      Nazis gab und gibt es überall und immer. Neoliberale Politik zu bemühen, um das Erstarken der Nazis zu erklären ist daher bemüht und falsch. Man muss und wird deswegen kein Nazi, man ist/wird Nazi weil man Nazi sein will. Und darum ist klare Kante gegen derartiges Arschlochtum Bürgerpflicht.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        @KURT BRAND @SEBASTIAN KREIBIG

        "Der Nazi" steckt in uns allen.

         

        Das Millieu ist alles.

        Unsere Umwelt und das zwischenmenschliche Klima entscheidet maßgeblich darüber, welche Potenziale sich in uns Menschen entfalten - und welche nicht.

        Wer so tut, als würden die Nazis ("Arschlöcher") nur da draußen, außerhalb von sich selbst rumlaufen, so dass man sie dort wirksam aussperren und unterdrücken könnte, ist ein Angsthase.

        Er lässt sich von der eigenen Angst bestimmen. Der Angst, dass der innere Nazi die Führung übernehmen könnte, wenn wir ihm nur Gehör verschaffen, z.B. weil uns keine Alternativen einfallen oder wir uns nicht mutig präsentieren können mit unseren lebensbereichernden Werten.

        Dabei merkt er nicht, dass er genau das Gegenteil bewirkt und dem inneren Nazi folgt, weil er zu dessen Ausgrenzung nazistische Methoden verwendet :))

         

        Unterdrückung führt nur zu mehr Gegendruck. Ausgrenzungslisten zu mehr Feinden.

         

        Stellt Euch den inneren und außeren "Nazis" und hört ihnen aufmerksam zu anstatt sie auszugrenzen!

    • @Kurt Brand:

      Danke für die Erklärung!

       

      MfG

  • Es gibt schon einige Details die hier großzügig übergangen werden. Böhmermann arbeitet für ZDFNeo, also bei einem staatlichen Sender. Von Staatsmedien kann man mit Recht ein gewisses Maß an Neutralität erwarten, dass in diesem Fall nicht gegeben.

    Es ist schon immer klar gewesen das Böhmermann einen leichten Drall nach Links hat, wenn auch nicht so arg wie viele andere, die irgendwas mit Medien machen. Doch durch diese Aktion überschreitet er eben sehrwohl eine Grenze. Er bezieht damit ganz klar Stellung, ist nicht mehr nur Komentator, sondern wird selbst zum Akteur und das geht garnicht!

    Würde er für Pro7 und Co arbeiten wäre es mir egal aber das was er da getan hat ist Missbrauch von staatlichen Mitteln.

     

    Als die 68er gegen die BILD gekeilt haben war das etwas anderes. Die Medien waren damals noch relativ konservativ und der Springerverlag war ein mächtiger Gegner, der sich auch selber als politischer Player gesehen hat. Heutzutage gibt es diese starke, konservative Medienlandschaft nicht mehr.

    Die Medien stehen mehrheitlich ganz klar links neben der Bevölkerung und dadurch entsteht eine Asymmetrie, die sich dann in Slogans wie “Lügenpresse” entläd. Auch wenn Selektiererpresse wohl korrekter wäre, wie Herr Sanders ja selber feststellt.

    Das man sich über diese selektive Berichterstattung grade bei der taz aufregt erscheint mir wie ein schlechter Witz! Schließlich schreibt man sich auf die Fahne für Frauenrechte einzutreten, berichtet über alles was irgendwie zu #meToo gehört aber wenn dann in England die zigste Bande von Massenvergewaltigern hochgenommen wird schweigt man beharrlich. Schließlich sind die Täter ja people of color!

     

    Und dann ist es ja auch so das Herr Böhmermann nicht nur gegen institutionelle Medien vorgeht, wie damals die 68er gegen BILD, sondern vielfach gegen Einzelpersonen. Und auch hier sehe ich wieder einen Missbrauch von Macht. Da kämpft ein Staatsmedium gegen einzelne Bürger an, die eine falsche Meinung haben.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Böhmermann hat sich verdient gemacht um unser Land. Dafür zahle ich sehr gerne Rundfunkbeitrag, Auch sonst haben Sie natürlich unrecht und reden wirr !!

    • @Januß:

      Der Begriff "Lügenpresse" ist nicht mehr haltbar, nun also angeblich "Selektierpresse" die links von der Bevölkerung stehen soll.

       

      Ich würde mal sagen die AfD ist eine "Lügenpartei" dann wird da ein Schuh draus und das Bild stimmig!

    • @Januß:

      Sie unterschlagen auch einige (nicht unwichtige) Details. Böhmermann handelt nicht im Interesse des staatlichen Senders. Er ist ein Satiriker und greift wie schon viele Satiriker Themen auf, die ihn bewegen.

       

      Die Sendung selbst kann nicht neutral sein. Satire stellt sich IMMER in eine extreme (Gegenpol-)Position zu einem Thema. Und ja, man kann (und soll) sich vortrefflich darüber streiten. Insofern wird genau der Zweck der Sendung erfüllt.

       

      Außerdem wird die Reichweite überhöht. Von den knapp 300.000 das Neo Magazin Royale schauenden Bundesbürgern werden garantiert nicht alle bei dieser Aktion mitmachen (bis dato 50.000 - eine wahrlich "beängstigende" Zahl).

      Jochen Bittner hat m. E. leider auch die Relevanz der Aktion aufgeblasen.

       

      Lieber Janus, "die Bevölkerung steht mehrheitlich ganz klar links neben der Bevölkerung". Es gibt einige Themen, die viele Menschen bewegen. Deshalb sind sie aber noch lange nicht rechts eingestellt und können dazu auch noch "linke" Positionen vertreten.

       

      Begriffe wie Lügenpresse oder Selektiererpresse sind und bleiben Dysphemismen. Jedes journalistische Medium entscheidet nach eigener Meinung was sie publizieren - und was nicht. Der Pressekodex ist nun einmal nur ein Leitfaden.

       

      Herr Sander regt sich auch nicht über selektive Berichterstattung auf, sondern weist - zu Recht - darauf hin, das einige Konten gezielt eben jene Nachrichten teilt, die bestimmte Behauptungen stützen. Ein publizistisches Medium korrigiert falsche Artikel, hier wird das Persönlichkeitsrecht eines Bürgers vom Gesetz geschützt, wenn unwahre Tatsachenbehauptungen in einem Artikel stehen.

       

      Traurig ist aber eben, wenn sich "die zigste Bande von Massenvergewaltigern" aus angeblicher "Berichterstattung", bei eigener Recherche als Blödsinn herausstellen oder gezielt Fotos mit falschen Texten versehen werden - mit eindeutiger Agenda. Postings/Tweets sind aber nun einmal keine Berichterstattung, auch gibt es dort keinen Kodex den ein Bürger einhalten würde oder müsste.

      • @Wernherr von Thal:

        Ob oder inwiefern etwas Satire ist nur weil es solch eine Bezeichnung trägt, die ein Herr Böhmermann recht häufig auch noch in das Feld führt, sei mal dahingestellt. Für mich stellt Herr Böhmermann nichts weiter als einen Populisten dar, der wie kein anderer öbzön erscheint. Satire erschien mir bisher auch immer als höhere Kunst, als die die hier geliefert wird. Und das persönliche Profile von Nichtprominenten bzw. Nichtexperten in einem solchen Sendeformat benutzt werden um Schadenfreude zu erzeugen ist sehr schwach!

    • @Januß:

      so ist es. und wenn er Gegenwind bekommt, wie nach dem Erdogan-Gedicht, fängt er an zu heulen.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @diepartyhannoverost:

        Geheult hat mehr der alte dumme und sehr böse Mann vom Bosporus,

        vor Wut.

        Und der schöne Majestätsbeleidigungsparagraf, der ihn und seinesgleichen schützte, ist auch futsch, dank Böhmermann ,,,

    • @Januß:

      Das ZDF ist kein Staatssender. Punkt.

      • @Ulf J. Froitzheim:

        Doch, ist es. Staatliche Propaganda, finanziert mit Zwangsgebühren. Gegen §11 des Rundfunkstaatsvertrages wird permanent verstoßen.

    • @Januß:

      "Das man sich über diese selektive Berichterstattung grade bei der taz aufregt erscheint mir wie ein schlechter Witz! "

       

      Danke für diese Feststellung!

      Es ist ein schlechter Witz! Diese Verrenkung erkennt die taz aber selber nicht, weil sie glaubt, nur Wahrheit und Wirklichkeit abzubilden. Man reitet permanent so sehr auf der Allgegenwärtigkeit von "Konstrukten" herum, sieht aber den Dorn im eigenen Auge nicht.

      Was meinen Sie, warum Linke Autoren jedes Geschreibsel direkt als "Analyse" bezeichnen? Es ist die tiefe Überzeugung, im Vollbesitz der Wahrheit zu sein, die dafür sorgt.

  • Die Reaktion der Rechten und leider mittlerweile auch vieler liberaler Medien ist symptomatisch für die heutige Zeit: Die Rechten schlagen allen freiheitlichen, toleranten Menschen ins Gesicht - und heulen dann rum, wenn jemand "aua" sagt. Nicht der Angriff ist heute skandalös, sondern die Gegenwehr. Wer selbst schon Übergriffe und Beleidigungen erlebt hat, ist "totalitär", weil er Leute auf Twitter blockt. Und wer Hasstiraden mit Katzenvideos beantwortet, "würgt den Diskurs ab". Schön zu sehen, wer hier eigentlich die Schneeflocken sind.

    • @Klempschwester:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ohne den Artikel wäre ich vermutlich weiterhin verängstigt gewesen, aber dank dem Artikel weiß ich, dass zumindest mein Herz noch am richtigen Fleck sitzt und ich nicht weiter an mir zweifeln muss, angesichts des massiven Widerspruchs sowohl im Internet als auch in meinem Bekanntenkreis bzgl. meiner Unterstützung von Reconquista Internet. Ich habe meinen Twitter Account, den ich seit 2009 benutzt hatte, Ende 2017 gelöscht, da ich es nicht mehr ausgehalten habe, jeden Tag Leuten auf den Leim zu gehen, die nicht diskutieren wollten, sondern möglichst ätzend beleidigen und trollen. Böhmermanns Aktion kam für mich zu spät, doch vielleicht ändert sie ja wirklich was. Naja, ich habe wahrlich genug von Twitter, da könnte ich meinen hypothetischen Enkeln jetzt schon zu viele bescheuerte Geschichten erzählen.

       

      Ihr Kommentar macht mir Mut, das rationale Denken noch nicht abzuschreiben.

  • Mit Faschisten diskutiert Mensch nicht, er bekämpft sie!

    • @Anarchie-Jetzt:

      Und wer Faschist ist, bestimmen Sie. Ja nee, is klar.

      • @Thomas Schöffel:

        Faschistisch sind die, die in die Definition von 'Faschist' passen. Ist doch ganz einfach. niemand entscheidet, wer Faschist ist. Nur wer sich verhält wie einer, der ist auch einer. Bekämpft werden müssen Faschisten aber auf jeden Fall. Dem wird wohl jeder zustimmen. Ausser, er ist selber Faschist.

        • @Typhoon Storm:

          Und ist das Ihrer Meinung nach jemand, der sich faschistisch verhält oder jemand, der eine faschistische Meinung hat ? Es gibt Verbalfaschisten, die keiner Fliege was zuleide tun und jene, die dann Gewalt auch tatsächlich anwenden. Dann gibt es noch die umgekehrte Gruppe, die immer von Frieden schwatzt, sich aber trotzdem gewalttätig verhält.

  • Wer sucht, der findet. Putin soll mal gesagt haben, wenn er Massenvernichtungsmittel hätte suchen sollen, dann hätte er auch welche gefunden. Und wer in Diskussionsforen Leute finden will, die nur unflätige Beschimpfungen ausstoßen, dann findet man die natürlich auch. Wer nur das beweisen will, was er bewiesen haben möchte, erzeugt schlußendlich natürlich aber auch nur wenig Aussagekraft. Eine Aussage wie "Bei den Rechten gibt es keinen Diskurs." ist also genausogut für jedes andere Gruppe "beweisbar". Das ist kein wissenschaftliches Arbeiten, nur mehr Rabulistik. Audite aliis (den anderen zuhören).

  • Jeder kann blocken wen er will. Das ist gut so. Wenn aber andere Leute dazu aufgerufen werden, Leute zu blocken, die sie gar nicht kennen, wird es grenzwertig. Es ist wie bei Terrorlisten. Die Leute dadrauf werden sanktioniert. Aber es passieren Irrtümer, aber es gibt keine Überprüfung, keine Anhörung, keine Rechtsmittel.

    Wer also per massiv verbreiteter Liste ausgegrenzt wird, hat keine Chance das richtig zu stellen. Wenn dann auch der soziale Druck steigt, die Blockliste zu übernehmen, dann wird es richtig problematisch.

    Das ist Mobbing auf Social Media. Bei Fake Accounts verständlich. Bei Trollen wird es schon schwieriger und bei Irrtümern fatal.

    Nein, so soll unsere neue digitale Welt nicht aussehen. Dabei orientiert sich die Liste ja nicht einmal daran, was jemand sagt, sondern daran, wen jemand liest.

    SocialMobbing ist nicht die Lösung, sondern eher Teil des Problems.

  • Zitat: „Meinungsfreiheit ist eben Äußerungsfreiheit, nicht das Recht, gehört zu werden.“

     

    Wer wüsste das besser als „die Linke“? Sie können sich den Mund fusselig propagieren und die Fingerspitzen blutig tippen – mehr als das Recht, das ungestört zu tun, gibt’s nicht in einer Demokratie. Wer nicht überzeugen kann, hat einfach Pech gehabt. Dem bleibt nur, sich still vor sich hin zu ärgern.

     

    „Die Rechte“ will sich damit nicht zufrieden geben. Das macht autoritäre Menschen aus: Sie halten es mit Goethes Erlkönig. „Bist du nicht willig, brauch‘ ich Gewalt“, sagen sie sich – und glauben, das sei ihr verbrieftes Recht. Weil es ja immer schon so war: Wer der erklärten „Norm“ entspricht, der ist privilegiert.

     

    Genormte Menschen können nur mit genormten Ansichten. Die Norm gibt solchen Menschen Sicherheit. Die Sicherheit, das Richtige zu tun, die Richtigen zu sein – und also nicht bestraft zu werden. Ohne diese Sicherheit, glauben sie, können sie nicht überleben. So wenig, wie die überleben können, die ihnen ihre Norm bestätigen. Einfach durch ihre Masse.

     

    Nein, sie wollen keine Diskurse, die Autoritären. Sie wollen „klare Ansagen“. Sie glauben, dass die Lebensrisiken verringern. Sie irren sich. Schlichte Wahrheiten, die in „klaren Ansagen“ verkündet werden können, kann es nicht geben in einer komplexen Welt wie unserer. Wer nicht gelernt hat, dreidimensional zu denken, sondern nur unkritisch Autoritäten folgen kann, der kann das bloß nicht gut erkennen.

     

    Merke: Ein Recht, gehört zu werden, gibt es in einer Demokratie genau so wenig, wie es eine Pflicht zum Zuhören gibt. Aber das Recht auf freie Meinungsäußerung hat einen richtig guten Grund. Wer anderen zuhören kann, erkennt Gefahren eher und findet eher Lösungen. Wer diese Chance nicht nutzen will, ist ein Idiot. Er maximiert sein Lebensrisiko aus lauter Feigheit vor der Angst. Und er muss jeden fürchten, der das nicht tun will. Die Konkurrenz, nämlich, sei heutzutage gnadenlos. So heißt es jedenfalls in solchen Kreisen.

    • @mowgli:

      Es mag keine Pflicht zum Zuhören geben, nur kann eine Demokratie ohne Reden und Zuhören nicht funktionieren. Wir brauchen nach meiner bescheidenen Meinung nicht Leute die dem Nicht-Zuhören und dem Nicht-Reden das Wort führen, sondern leider zunehmend welche, die den Wert des Diskurses in einer Demokratie betonen, ja sogar erklären müssen. Das ist schon der Wahnsinn!

      Natürlich gehört zum demokratiachen Miteinander unbedingt die freie Rede und das Zuhören und zumindest Nachvoölziehen wollen (na, von wem stammt das Sinngemässe: Kritik braucht Zuwendung zum Kritisierten?)

  • Ich habe mir gerade das Video angeschaut und kann nur sagen: Hut ab. Nur die ‚Heldenfigur‘ gefällt mir nicht. Wäre sie ein kleines Kätzchen, würde sich die Reichweite deutlich vergrößern.;)

    https://www.youtube.com/watch?v=QENgc1eNfck

  • Well, alle blocken sich gegenseitig und jeder ist in seiner Blase unterwegs, weil das Andere nicht ausgehalten werden will.

     

    Lauter Parallelgesellschaften, coole Idee.

     

    BTW. Auch wenn kein Diskurs möglich ist, so halte ich es für verfehlt, nicht hinschauen zu wollen.

    Durch das Übersehen gibt man auch Raum. Es ist eben kindisch, sich dieHände vor's Gesicht zu halten und zu glauben, das Auto, das auf einen zufährt existiere nicht.

  • Normalerweise wäre es Sache des Staates, dafür zu sorgen, dass keine menschenfeindlichen und damit verfassungswidrigen Dummheiten verbreitet werden.

     

    Grundgesetz Art.1:

    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

     

    Wenn beherzte Bürger nun einschreiten müssen, wird auch ein Versagen des Verfassungsschutzes und der politisch Verantwortlichen deutlich. Die, die sich daran beteiligen, sind quasi die ‚guten Verfassungsschützer‘...

     

    Ein digitaler ‚Krieg‘ sollte m.E. aber unbedingt vermieden werden. Die Gefahr besteht ja durchaus. Insofern sind (kluge) Bedenken m.E. sogar Pflicht..

  • Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder ...

     

    Erst vor ein paar Tagen erschien in der NYT ein Artikel über die vom US-amerikanischen Medienbetrieb Ausgestoßenen; jene, die man in diesen, dem orthodoxen Meinungsmainstream verpflichteten Kreisen nicht mehr hören und sehen will. Deplatforming ist das Zauberwort, die Bannformel gegen alle, die sich des Nonkonformismus schuldig machen.

     

    Und, was soll ich sagen? Lieber Sam Harris als Judith Butler, lieber Don Alphonso als Lalon Sander, und Milo Yiannopoulos und Hengameh Yaghoobifarah nehmen sich eh nichts.

     

    Aber mir von einem öffentlich-rechtlich durchfinanzierten Komiker andienen zu lassen, wen ich wahrnehmen soll und wen nicht, das überlasse ich gerne Leuten mit „Haltung“.

    • @KruegerParc:

      Ja, Sie können selbst entscheiden, wen Sie wahrnehmen wollen, es hat doch keiner was anderes gesagt...

  • Die Konsequenz aus gegenseitigem Blocken ist weniger Kommunikation und weniger Information. Es ist das größere Abtauchen in die eigene Blase.

    Gratulation, wer das als positiv geführten politischen Kampf versteht, egal von welcher Seite - mir deucht es eher Kindergartenkrieg mit deutlich mehr verbrannter Erde am Ende zu sein, der irgendwie gerechtfertigt werden soll. Es ist das eine wenn Privatpersonen andere als Trolle blocken, aber Infos einer Partei nur einer Teilöffentlichkeit kund zu tun, das ist schon von der Grunfauffassung her hirnrissig und zeigt, dass es nicht darum geht für die eigene Politik zu werben, sondern nur darum bedingungslose Fans einzuhegen und diesen ungestört cool aid einzuflößen.

    Böhmermanns antwort darauf ist allerdings von der gleichen geistigen Reife. Und so drehen wir halt wieder eine Windung nach weiter in der Spirale nach unten.

  • Dann dürfen Sie die TAZ aber bitte auch nicht als Vollmedium bezeichnen.

    Hier herrscht immerhin auch eine starke politische Ausrichtung.

    Ebenso wird ausführlich über rechte Straftaten berichtet, während die der Linken negiert und bagatellisiert werden (siehe G20).

    • @Lain Lainsen:

      Was gab es denn bei G20 für relevante Straftaten, die nicht von der Polizei aufgebauscht oder hyperventiliert wurden?