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Essay Wahlerfolg der AfDDie Rache der Peripherie

Im Osten gab es die meiste Zustimmung für die AfD. Doch die Attraktivität des Rechtspopulismus ist ein europäisches, kein ostdeutsches Phänomen.

Nichts Gutes zu vermelden Illustration: Eleonore Roedel

Mit schöner Regelmäßigkeit verschafft sich nach Wahlen wieder ein Ost-West-Konflikt Luft. Erst recht, als nach der Bundestagswahl vom 24. September die AfD in Ostdeutschland zur zweitstärksten Kraft wurde und in Sachsen sogar drei Direktmandate erzielte. „Ihr seid Feiglinge“, rief darauf Wolf Biermann im Spiegel seinen Landsleuten zu und stellte fest: „Das sind die stummen Untertanen von damals.“ Der Ossi als undankbares Wesen, das noch immer nicht die Spielregeln von Demokratie und die Kultur des Kompromisses gelernt hat? Nur, wer sind die Ossis in Frankreich oder in Ungarn?

Neben den Ossi-Verachtern dürfen natürlich die Ossi-Versteher nicht fehlen. In der taz führte Simone Schmollack den Erfolg der AfD in Ostdeutschland auf die Wendeerfahrungen und die „Arroganz der Wessis“ zurück. Wer aber ist der Wessi, wenn Rechtspopulisten in den Niederlanden oder Polen zulegen? Sind es die liberalen Eliten in den Großstädten? Ist es Brüssel?

Ja, es stimmt, in den Grafiken, die das Wahlergebnis vom Sonntag so farbig illustrieren, ist Ostdeutschland tiefblau. Wer bislang mit dem Finger nur auf Dresden und Sachsen zeigte, vermutet Dunkeldeutschland nun überall zwischen Elbe und Oder, Ostsee und Erzgebirge. Aber auch Bayern ist am 24. September blauer geworden. Selbst in Baden-Württemberg, wo man für gewöhnlich nicht lamentiert, sondern „schafft“, kommt die AfD auf 12,2 Prozent. Nicht nur deutschlandweit, sondern auch in den alten Bundesländern schaffen es die Rechtspopulisten noch vor der FDP auf Platz drei.

Die Attraktivität des Rechtspopulismus ist also kein ostdeutsches Phänomen, auch wenn die AfD dort im Schnitt bei 22,5 Prozent liegt, während es im Westen mit 11,1 Prozent „nur“ die Hälfte ist. Im Bayerischen Wald etwa, dort ,wo der Freistaat an Tschechien grenzt, hat die AfD ebenso großen Erfolg wie auf der anderen Seite der ehemaligen innerdeutschen Grenze, in Sachsen oder Thüringen.

Es sind Regionen, die man gerne als abgehängt bezeichnet, aber noch sind es eher periphere Regionen, nur, dass die Entfernung zu den Zentren, gefühlt zumindest, von Jahr zu Jahr größer wird. Wenn Sparkassen zumachen, Krankenhäuser schließen, das Internet nur ruckelt, dann wird auch dem Letzten klar, dass die Zukunft woanders stattfindet. Die meisten, vor allem die Jungen, die Frauen, die gut Ausgebildeten, sind ohnehin schon weg. Das Lebensgefühl der Peripherie ist das des Verlusts. Das ist in Deggendorf an der Donau nicht anders als in Frankfurt an der Oder.

Den „Wessi“ braucht es gar nicht

Natürlich stimmt es, dass die Angst vor Flüchtlingen dort oft am größten ist, wo es gar keine oder kaum Flüchtlingsunterkünfte gibt. Und natürlich hat Pegida gezeigt, dass auch wirtschaftlich erfolgreiche Regionen wie Dresden nicht nur an ihren Rändern, sondern auch in der Mitte ressentimentgeladen und rassistisch sein können. Aber vielleicht hätte es auch ohne die Flüchtlingskrise bald „Merkel muss weg“-Rufe gegeben. Weil Merkel für den Staat steht, für „das System“. Einen Staat, dessen Institutionen sich aus der Peripherie mehr und mehr zurückziehen. Dessen etablierte Parteien das nicht verhindert haben. „Wir holen uns unser Land zurück“ – das muss nicht nur rassistisch gelesen werden, es kann auch ein wütender Ruf sein, jene nicht zu vergessen, die am geografischen Rand leben. Nicht nur in Ostdeutschland.

Mit dem Blick auf Ostdeutschland, mit Ossi-Verachtung oder Ossi-Verständnis, kommt man also nicht weiter. In Polen etwa hat man sich die Erfolge von AfD (und Linkspartei) lange Zeit damit erklärt, dass der ostdeutsche Weg der Transformation vom realen Sozialismus zu Demokratie und Marktwirtschaft ein Sonderfall gewesen sei. Die Ostdeutschen hätten ihn nicht aus eigener Kraft stemmen müssen, konnten also nicht, wie die Polen, stolz auf das sein, was sie erreicht haben. Eher sei es so, dass die Wiedervereinigung und das Geld aus dem Westen das Gefühl verstärkt hätten, es sei einem etwas weggenommen worden.

Aber der Vergleich mit Polen und der Rechtsruck dort zeigt eben auch, dass man keine „Wessis“ braucht, um dieses Gefühl der Minderwertigkeit zu haben. „Die da oben“ taugen zum Feindbild ganz genauso gut. In Polen leben „die da oben“, die „liberalen Eliten“, in den Großstädten und im Westen des Landes, während die Unterstützer der PiS in den Kleinstädten und östlich der Weichsel in der Mehrheit sind.

taz.am Wochenende

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Nicht anders ist es in Frankreich, wo der Front National vor allem im Süden und in den ehemaligen Industrieregionen im Nordosten seine Hochburgen hat. Es ist so in Großbritannien, wo das „Remain“ vor allem im reichen London zu Hause war. Gleiches gilt für Österreich, für die Slowakei, für Tschechien. Überall ist die „Rache der Peripherie“ zu beobachten, die den Eliten in den Zentren per Stimmzettel die Meinung geigt.

Kulturschock

Aber warum tritt dieses Phänomen erst jetzt zutage? Dass die AfD in Westdeutschland nur auf halb so viele Stimmen kommt wie in den neuen Ländern, hat natürlich viele Gründe. Es ist die Dichte an Vereinen und Initiativen, das also, was wir Zivilgesellschaft nennen. Es können kulturelle Prägungen sein wie etwa ein der christlichen Soziallehre verpflichtetes Milieu oder die guten Erfahrungen, die man über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg mit Kollegen und Nachbarn nichtdeutscher Herkunft gemacht hat.

Aber auch das spielt eine Rolle: Dass es in Westdeutschland nicht in dem Maße Regionen ohne Zukunft gibt wie zwischen Elbe und Oder liegt auch an einer Strukturpolitik, die in der alten Bundesrepublik für einen Ausgleich zwischen „starken“ und „schwachen“ Regionen gesorgt – und von der auch Bayern profitiert – hat. Und dann kommt noch die Siedlungsstruktur in den alten Bundesländern hinzu. Das Sauerland hat eben noch Köln und der Bayerische Wald Nürnberg, Großstädte, mit denen es einen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch gibt, der zu den mental maps dazugehört. In der Prignitz oder Ostvorpommern gibt es diese nahen Großstädte nicht. Und wenn man mit Leuten spricht, die dort von ihrer letzten Berlinreise erzählen, hat man nicht selten den Eindruck eines Kulturschocks.

Denn neben der Peripherisierung des Raums gibt es auch eine kulturelle Peripherisierung. Ihre Protagonisten sind die, die die Modernisierung der Bundesrepublik nicht mittragen. Auch sie wollen sich „ihr Land zurückholen“, von Merkel und den Grünen, den 68ern in den Medien und im Kulturbetrieb, vom „Genderwahnsinn“.

Tickende Zeitbombe

Der Wahlerfolg der Rechtspopulisten ist also ein gesamtdeutsches und ein europäisches Phänomen, und er hat auch viel, wie es Sozialgeografen sagen würden, mit einer kapitalistischen oder globalisierten Produktion von Raum zu tun. Die Wirtschaft konzentriert sich auf wenige Regionen, die wachsen, und er lässt Regionen zurück, in denen es keine Zukunft mehr gibt. Aber auch in den vermeintlichen Gewinnerregionen tickt eine Zeitbombe.

In den Großstädten steigen die Mieten, Menschen werden vom Zentrum an den Stadtrand verdrängt. Dass die Grünen in Berlin plakatiert haben: „Holen wir uns die Stadt zurück“, ist ein Protest gegen die Gentrifizierung. Und er ist dem Slogan der AfD verdammt ähnlich. Nichts Gutes also zu vermelden, weder im Westen noch im Osten. Denn die nächste Runde im Ringen zwischen Peripherien und Zentren ist schon eingeläutet. In Brandenburg etwa droht die rot-rote Landesregierung demnächst über eine Kreisreform zu stolpern. Finanzpolitisch ist sie notwendig, psychologisch eine Katastrophe. Denn je weiter die nächste Kfz-Zulassungsstelle entfernt ist, desto ferner ist auch der Staat.

Aber auch im Westen lassen die Bindekräfte nach, wie die zunehmende Polarisierung in wachsende und schrumpfende Regionen zeigt, die etwa auf den Karten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zu sehen ist. Verhindern lässt sich diese Entwicklung nicht, aber es ist möglich, dass der Staat wieder Gesicht zeigt, dass es einen neuen Ausgleich zwischen Zentrum und Peripherie gibt.

Um es vorweg zu sagen: Die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, die herzustellen das Grundgesetz verspricht, ist in den neuen Ländern gescheitert. Bis heute ist der Rückstand nicht aufgeholt. Noch einmal „blühende Landschaften“ in Aussicht zu stellen würde noch mehr Misstrauen und Politikverdruss fördern. Aber kann es nicht eine neue Politik des Ausgleichs geben, die nicht nur in der Gründung von Bundesämtern und Forschungseinrichtungen besteht, sondern in einer neuen Kultur der Wertschätzung? Die Peripherie als Labor gegen wachsende Ungleichheit?

Mit dem flächendeckenden Ausbau des Internets etwa könnte die neue Regierung zeigen, dass sie es ernst meint. Wer künftig lange Wege zur Kfz-Zulassung hat, muss das neue Auto auch via E-Government anmelden können. Die baltischen Staaten haben gezeigt, dass das Internet in den peripheren Räumen nicht nur ein Überlebensmittel ist. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass es neben dem Verlust auch Zugewinn gibt.

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40 Kommentare

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  • Vielleicht sollte man die Pampa wirklich den Wölfen, Aussteigern und Neonazis überlassen, mit Warnhinweisen an den Grenzen zu den Ballungsräumen: "Sie verlassen jetzt die urbane Zivilisation - Weiterfahrt ist möglicherweise lebensgefährlich!"

  • "Mit dem flächendeckenden Ausbau des Internets etwa könnte die neue Regierung zeigen, dass sie es ernst meint."

     

    Völliges Unverständnis für die AFD-Wähler. Muss irgendwas wie eine Krankheut oder ein psychischer Defekt sein, dass die Angebote der etablierten Parteien auf grenzenlose Solidarität und Rettung der Welt nicht geschätzt werden. Also alles therapierbar. Es braucht nur schnelles Internet, dann kann man auch den Rest verkaufen.

     

    Erinnert ein bischen an Mielkes "Ich liebe euch doch alle" in seinen letzten Tagen. So viel Liebe und hat doch nicht gereicht.

     

    Manche freuen sich, wenn die Gesellschaft bunter wird. Andere postulieren das Recht, zum Verlangen nach Hilfe Nein zusagen.

     

    Beides sind vertretbare Positionen, über die in einer Demokratie gestritten werden muss. Einen großen Teil der Bevölkerung für blöde zu erklären und ihn damit von der Entscheidungsfindung auszuschließen ist für den blöden Teil der Bevölkerung schwer hinnehmbar.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Die Rache der Peripherie? Von meiner urbanen Seite aus, dazu ein herzliches F... Y...!!!(mit Ausrufezeichen)

     

    Nach der Rache der Ossis in der TAZ, nun die Rache der Peripherie? Sehen wir mal genauer hin: Es wohnen mehr Menschen im urbanen NRW als in gesamt Ostdeutschland(inklusive Städten)

    Was für eine Mehrheit hat also dieses angeblich sächsische (wir sind das) "Volk" gegenüber uns Stadtbewohnern?

     

    Nichtmal jeder fünfte Deutsche ist Ossi. Jeder fünfte in Deutschland hat Migrationshintergrund(2 Millionen mehr als es Ossis gibt)

     

    Jeder 3te Deutsche lebt in einer Großstadt, 75 Prozent der Deutschen leben in einer Stadt.

     

    Die AFD gewählt haben auch die reichen Bayern und die reichen Schwaben und vor allem in ländlichen Regionen.

     

    Ich lebe in einer Großstadt, bin Geringverdiener(soviel zur Großstadtelite)und der beste Freund meines kleinen Sohnes ist Farbig und Deutscher.

    ^^Soll ich mich nun dafür entschuldigen oder gar rechtfertigen? Soll ich es als normal hinnehmen, das für diese Dörfler die einfachsten Anstandsregeln nicht gelten und "N...." sagen wider besseren Wissens (aus der trotzdem konsumierten Lügenpresse) als en vogue gilt?

     

    Ich habe diesen ganzen Dorfneid und diese Missgunst sowas von satt. Es gibt innerhalb von Deutschland kein Gesetz was dich dazu zwingt, in der sächsischen Schweiz oder deinem Schwabenkaff wohnen zu bleiben.

     

    Wenn es dir in deinem Dorf gefällt und du nicht umziehen möchtest-schön. Wenn du dir mehr Aufmerksamkeit für die "Peripherie" wünschst, dann hilft erstmal eins-versuche nicht jeden zu beleidigen oder gleich umzubringen, der von ausserhalb in deine sächsische Dorfblase eindringt.

     

    Dann müsste ich mir wiederum nicht soviel Mühe geben, euch in den guten Momenten zu vergessen. So von Lidl Konsument zu Lidl Konsument gesprochen...

  • Ich denke es hat vor allem auch damit zu tun das Politik gemacht wird die nichts mit der durchschnittlichen Bevölkerung zu tun hat.

    Die Debatten werden bestimmt von einer kleinen liberalen Elite (noch) die nun angegriffen wird von rechts außen weil es rechts außen mal wieder gelungen ist ein Thema für sich zu vereinnahmen. Für diese Leute steht es im Vordergrund, dass das Essen vegan ist und die Texte gegendert sind. Für die überwältigende Mehrheit ist das völlig egal denen geht es um Rente und Lohn und eben auch um Sicherheit.

    Vor diesem Hintergrund ist es tatsächlich "Genderwahnsinn" wenn 5% der Leute für 5% der Leute Politik machen. Irgendwann muss die Mehrheit der Menschen wieder Thema werden in Berlin. Und in diesem Sinne holen sich Menschen ihr Land zurück.

    Es wäre jetzt an einer linken Partei diesen Konflikt aufzulösen und ein Modell zu erschaffen in dem die Debatte um Minderheiten nicht 90% der Zeit einnimmt und dennoch Fortschritte gemacht werden die auch von allen Menschen als Fortschritt erlebt werden. Es muss eine Normalität hergestellt werden im Umgang mit Minderheiten. Eine Normalität die es zwangsweise voraus setzt das Minderheiten Normalität sind und entsprechend nicht als andere Gruppierungen in der Gesellschaft sondern Schattierungen der Mehrheit gesehen werden. Der Anspruch auf Ehe und auf soziale Sicherung muss für einen Schwulen oder einen Migranten als so selbstverständlich wahrgenommen werden wie für jemanden der rote Haare hat

    • @Oskar:

      @Oskar:

      "Für diese Leute steht es im Vordergrund, dass das Essen vegan ist und die Texte gegendert sind. Für die überwältigende Mehrheit ist das völlig egal [...]"

       

      Und diese Leute (die AfD-Fanboys) begreifen nicht, dass sie mit ihrer Empörung sich völlig berechenbar im Sinne eines kommerziellen Kalküls verhalten, demzufolge ihresgleichen durch reißerische Themen- und Teaserwahl als kommentierende Leser angefüttert werden soll - AfD-Fanboys bringen der "Lügenpresse" viele, viele Klicks und folglich hohe Werbeeinnahmen! Um nichts anderes geht es! Außerhalb der Onlineausgaben von Zeittazspiegelfazweltssüddeutscher findet Vegan-Hype nur ab und zu und Genderfirlefanz überhaupt nicht statt! Ich kann mich nicht erinnern, draußen im "Großen Blauen Zimmer" (zur Zeit eher Großes Graues Zimmer) jemals Unisex-Toiletten oder hypergegenderte Formulare mit 59 Geschlechtern gesehen zu haben...

    • @Oskar:

      Von wem reden Sie? Welche 5% bestimmen wo die Politik?

       

      Und wissen Sie welche Diskussionen noch um den Faktor 1000 häufiger sind als die um „Vegan“: Fußball! Die Debatten werden also nicht bestimmt von einer „Liberalen Elite“. Es ist der Fußballfan, der Fußballwahnsin, der die wirklich wichtigen Diskussionen verhindert.

  • Diese gefärbten Landkarten sind mit Vorsicht zu geniessen, denn die Ex-DDR-Länder haben wenig Einwohner.

     

    Der Ruhrpott ist viel bevölkerter. Gelsenkirchen, Duisburg, Essen, da hat die AfD auch kräftig abgeräumt (15%), und da leben mehr Leute als in Mecklenburg, aber auf der Landkarte sind die "blauen Flecken" im Pott fast unsichtbar wg. Einwohnerdichte, wohingegen sie in MV riesengross wirken.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Wie immer nun auch die Ursachen und die Schwerpunkte der Wahl 2017 bewertet werden:

    Die AfD hat gesiegt und kann sich jetzt in den weichen Sessel zurücklehnen.

    Die Wähler der AfD werden mit erfülltem Herzen zur Arbeit und in die Freizeit gehen, denn alles wird jetzt gut. Sie sind die einzigen wirklichen Sieger dieser Wahl und haben die Dinge, die falsch liefen, in die richtige Richtung gesteuert.

    Lasst uns feiern. Der Osten ist gerettet und der Westen kann aufatmen. Rechts war immer richtig, rechts ist gut und rechts hat gesiegt. Eine Flasche Sekt auf den Sieg der Richtigen und der Rechten.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Wo sind die Fakten und Argumente?

       

      Das geht so:

      Die AfD hat mitnichten gesiegt.

      Die AfD wird NIRGENDS genügend Stimmen

      zusammen bekommen um eine Änderung der Politik herbeizuführen.

      Nicht mal den von der AfD Führung herbeifantasierte Untersuchungsausschuss Merkel" wird Realität werden. Dazu braucht man 25% der Abgeordneten.

      Woher? Lindi Spezial? ;-)

       

      Dazu braucht es weitere Jahre und weitere Stimmenverluste der etabl. Parteien.

       

      Spekulativ:

      Die FDP ist so ausgehungert wie ein Vampir nach 100 Jahren in der Gruft, die Grünen werden sich wieder mal verbiegen (wie im Jugo Krieg) um an der Macht zu partizipieren. Die C_D_U Merkel hat sich schon länger dieMehrheiten in anderemn Parteirn besorgt.

      Problem C_S_U:

      Horsti shmeißt sich proaktiv auf den Rücken wenn "Mutti" pfeift.

      Dumm nur das in 2018 die Ltw.in Bayern dräut. Meine Voraussage:

      Er wird dummschwätzen wie immer und auf das schlechte Gedächtnis der Wähler

      hoffen.

      • @Albert Anders:

        @ALBERT ANDERS:

        "Dumm nur das in 2018 die Ltw.in Bayern dräut. Meine Voraussage:

        Er wird dummschwätzen wie immer und auf das schlechte Gedächtnis der Wähler

        hoffen."

         

        Meine Vorhersage: die CSU rauscht in ein historisches Tief (~30 %), die AfD kommt auf mindestens 20 %... und wer wird dann wohl koalieren? Das könnte der Beginn vom Umkippen Deutschlands in eine rechtspopulistische Halbdiktatur nach österreichisch-ungarischem Vorbild sein - oder der Startschuss zur Sezession Bayerns und Anschluss an Österreich-Ungarn, mit oder ohne Bürgerkrieg...

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Albert Anders:

        Ihre Sicht über die FDP und die CSU teile ich völlig.

        Ich wollte mich eigentlich mit meinen paar Zeilen lustig machen über die Anstrengung der AfD-Wähler, ihre wertvolle Stimme einer Partei gegeben zu haben, die jetzt nichts zu sagen hat, sowieso nicht regieren wollte und außerdem von allen gemieden wird.

        Also mächtig gestrampelt für die AfD, aber nichts wird sich tun.

        Also eine Stimme für den Papierkorb.

      • @Albert Anders:

        Die AFD hatte schon lange vor der Bundestagswahl die Politik geändert. Durch ihre Wahlerfolge auf Länderebene und den guten Umfrageergebnissen, hat die Politik sich in den letzten Monaten bereits massiv geändert. Von der "Welcome"-Stimmung ist jedenfalls nicht mehr viel übrig. Statt dessen gab es z.B. eine "nationale Anstrengung zur Abschiebung". Das mag jetzt jeder bewerten wie er will, der eine findets gut, der andere nicht. Aber Fakt ist es.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Zum Teil war der Wahlerfolg der AfD eine Zäsur. Sicherlich gibt es viele rechten Wähler oder Wähler, die früher die NPD gewählt haben. Viele Wähler haben die AfD jedoch aus Protest gewählt. CDU, SPD, DIE LINKE und DIE GRÜNEN werden mit Sicherheit viele Wähler (z. B. Arbeiter und Arbeitslose) zurück gewinnen. Dafür braucht es einfach ein Paar Maßnahmen in der Sozialpolitik und eine richtige Ansprache der enttäuschten Wähler.

       

      Die AfD kann sich im Moment zwar zurück lehnen. Aber in 2017 könnte die aus dem bequemen Sessel durchaus raus fallen (4,9).

       

      NPD hat nichts geschafft mit rechten Parolen. Die ist Schnee von gestern.

       

      Und die AfD ist wie eine Zäsur und Bestrafung für Demokratie. Wir müssen für unsere Sünden büßen. Ja es ist nicht alles richtig gelaufen bei Sozialen Themen. Jetzt haben das die meisten Politiker der Demokratischen Parteien registriert und es kommen politische Korrekturen. Dann wird auch die AfD weg vom Fenster sein bzw. auf dem politischen Friedhof landen.

      • @Stefan Mustermann:

        Ähh? Zäsur hin und her... Die AfD ist m.E. auch ne´ Abstrafung der Exzesse der "neoliberal-ökonomischen demokratischen Vergewaltigung" der EX DDR! Auch: die bisherigen Sanktionen gegen Russland (wg dem Ukraine/Krim Disaster..) spielen eine Rolle !

  • "Mit dem flächendeckenden Ausbau des Internets etwa könnte die neue Regierung zeigen, dass sie es ernst meint. Wer künftig lange Wege zur Kfz-Zulassung hat, muss das neue Auto auch via E-Government anmelden können."

     

    Wenn das gegen die AfD helfen sollte...

     

    Im Ruhrgebiet wurde AfD zweistellig bis zu 17%. Wer die Rolle des Sozialen und Ökonomischen bei den Erfolgen der Rechtspopulisten aus den Augen verliert, der hat entweder Analyseschwächen oder ein Anliegen.

  • Der beste Artikel zum Wahlerfolg der AFD hier in der TAZ.

    Was zu diesem Abgehängtsein auch gehört, ist die grenzüberschreitende Kriminalität in diesen Regionen zu Polen und zur Tschechei.

    Dem Handwerker, dem kurz hintereinander dreimal die Werkstatt leer geräumt wird und er am Schluss noch nicht mal mehr eine Einbruch-Diebstahlsversicherung bekommt, kann man viel von Homoehe und Gender erzählen. Der hat schlichtweg ganz reale Überlebensängste. Und wenn er dann sieht, das keine Grenzkontrollen stattfinden und die Polizeidichte komplett runter gefahren wird, dann kommt die Wut auf die da oben.

    Beides muss halt sein, Homoehe UND Sicherheit.

  • Seltsamer Beitrag, wie ich finde.

     

    Sehr sympathisch von taz.de fand ich, dass die Gegenden nicht blau, sondern braun markiert wurden.

     

    Ja, es gibt einen internationalen Rechtsruck, aber dennoch, denke ich, sind nicht alle Wähler_innen aus allen Gegenden in einen Topf zu werfen. Es braucht auch die jeweiligen Wähler_innen und ihre Geschichten dazu. Und die Geschichten in Polen, Ungarn und der DDR sind sich wohl ähnlicher als die in Frankreich, den Niederlanden und Dänemark.

     

    Und es wird überall so sein, dass man doch selbst entscheidet, welchen Versprechungen man hinterherrennt und sie eventuell auch wählt.

     

    Der Westen Deutschlands war eigentlich durch mit Kohl, aber dann haben viele in der ehemaligen DDR ihn bzw. die CDU gewählt, weil er "blühende Landschaften" versprach und sie sie (damals) sooo dankbar waren, dass ihr "Volk" auch endlich zur BRD gehören durfte.

     

    Tschechien und Polen gehören nicht zur BRD, die Grenzen sind (auch nach Bayern) offen, da trifft dann Osteuropa auf die Ostflanke Deutschlands.

     

    Dennoch ist Sachsen anders aufgestellt als Bayern. Sachsen hat zwei (Leuchtturm-)Städte und ansonsten fast nur "Peripherie".

     

    Siehe auch den Brief von Leipzigs OB Jung: https://www.leipzig.de/news/news/oberbuergermeister-burkhard-jung-sachsen-nach-der-wahl-der-musterknabe-hat-sich-verrechnet/

     

    "Oberbürgermeister Burkhard Jung: Sachsen nach der Wahl - Der Musterknabe hat sich verrechnet"

     

    Die "blühenden Landschaften" waren ein Wahlslogan. Es gab auch kritische Stimmen damals, aber wie wollte niemand hören. So ist das, heute wie damals.

  • " Gleiches gilt für Österreich"

     

    Für Österreich gilt das nur bedingt, denn die FPÖ hat ihr bestes Landtagsergebnis in Wien geholt, und auch im Nationalrat hat die FPÖ in Wien gut abgeschnitten.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    (Möglicherweise Fake-News)

    Anläßlich des Tages der deutschen Einheit soll Seehofer in seiner großen Not planen, sich mit Sachsen wiederzuvereinigen und die 'rechte Flanke' zu schließen. Sachsen könnte dann in Nordostbayern umbenannt werden und die CSU auf beide Länder ausgedehnt werden. Er sagt, das biete sich an, da die Bevölkerung in beiden Ländern gerne ein bißchen rechts wählt. Und Horst hätte dann mehr Einfluss bei den bevorstehenden Verhandlungen mit Frau Merkel.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Und was wird dann aus Tillich, der sich aktuell wohl sehr darauf freut, endlich mal wieder auch öffentlich rechts sein zu dürfen und nicht über "Ehe für alle" abstimmen zu müssen?

      http://www.tagesschau.de/inland/union-kursdebatte-tillich-101.html

       

      "Lautstarke Unterstützung bekam der Bayer nun aus Sachsen. "Wir müssen umschalten, da hat Seehofer recht", sagte Regierungschef Stanislaw Tillich der "Funke"-Mediengruppe. Er unterstütze die Forderung nach einem Kurs "Mitte rechts". "Wir haben Platz gelassen rechts von der Mitte. Viele unserer Anhänger haben uns nicht mehr für wählbar gehalten."

       

      Und Tillich wurde konkret: Die Union dürfe ihre Stammwähler nicht vergessen, nämlich rechtschaffene Leute, die an Recht und Ordnung glaubten. "Die Leute wollen, dass Deutschland Deutschland bleibt. Sie wollen keine Parallelgesellschaften und keinen Anstieg der Kriminalität.""

       

      Dann lieber das Original Seehofer?

      • @Hanne:

        Bedeutet das, daß alle anderen gerne Parallelgesellschaften und einen Anstieg der Kriminalität haben wollen? Also alle, die Mitte - links sind?

        Tut mir leid, dann bin ich auch rechts. Ich halte den Schutz des Bürgers vor Kriminalität für eine der Hauptaufgaben, wenn nicht die Hauptaufaufgabe des Staates. Dazu hat er das Gewaltmonopol. Löst er diese Aufgabe nicht, hat er versagt.

        Was, liebe Linke, ist so toll an Parallelgesellschaften (noch ein Euphemismus für das Problem) und Kriminalität?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Bayern und Sachsen. Das Beste aus Deutschland vereint. Warum nicht? Vielleicht könnte langfristig Österreich dazu gewonnen werden um irgendwann gegen "die da oben" in den Krieg zu ziehen.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        Ja, und natürlich neben Österreich auch Ungarn.

        Man könnte als Motto auch ausrufen: 'Wir bleiben wir' oder 'Wir haben die gleiche Gesinnung'.

        Das klappt schon, wenn die Merkel nicht wieder Schwierigkeiten macht.

      • @Grmpf:

        Das entscheidende Treffen dann aber bitte in Langensalza und nicht in Königgrätz, sonst wird das nix!

        • @Waage69:

          Teilweise ja. Aber es gibt immer Ausnahmen. Nehmen wir München. Eine klassische SPD-Stadt, mitten in Bayern. Wie Sie der Liste entnehmen können https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_B%C3%BCrgermeister_von_M%C3%BCnchen Bis auf eine Ausnahme Ende 70er immer SPD. Der Allererste 1946 war CSU, aber das war keine Kommunalwahl...

           

          "So hat München gewählt: Grüne Inseln im schwarzen Meer" https://www.tz.de/muenchen/stadt/wahlergebnis-in-muenchen-csu-fast-ueberall-vorne-und-gruene-gewinnen-drei-stadtbezirke-8718179.html

           

          Jetzt mal abgesehen davon, dass die Grünen hier teils Topergebnisse erzielten, sich die Linke steigerte, auch die FDP, AFD nur bei 8,4 landete, SPD und CSU Verluste hinnehmen mussten...

           

          Der tz-Artikel spricht von Schwarzem Meer... Wie kann das sein? In einer klassischen SPD-Stadt wie München? Es war immer schon so: Die Münchner wählen für Bürgermeister mehrheitlich SPD, bei Bundestags- und Landtagswahlen wählen die selben Leute aber mehrheitlich CSU. Deswegen: Schwarzes Meer in einer SPD-Stadt.

           

          In München ist aber der Wohlstand sehr groß. Hier wohnen die bayerischen Snobs, die High Society. Und dennoch wählen sie traditionell für den Bund -anders als wenn es um die eigene Stadt geht- CSU, was ein Linker ja auch als Rechte sieht. Und ich weiß, das viele Münchner ganz bewusst so wählen. Die Peripherietheorie greift hier nicht. Auch wenn die CSU Verluste hinnehmen musste. Die SPD bleibt in München trotz teils beliebten SPD-Bürgermeistern wie einst Ude, stets unter ferner liefen.

  • "Das Sauerland hat eben noch Köln und der Bayerische Wald Nürnberg, Großstädte, mit denen es einen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch gibt, der zu den mental maps dazugehört."

     

    Zur "mental maps" eines Altbayern https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Altbayern.svg

     

    im Bayerischen Wald https://www.bayerischer-wald.de/Info-Service/Regionen/Uebersichtskarte

     

    gehört viel eher München anstatt Nürnberg in Franken.

     

    "Im "Dreiländereck" von Franken, Schwaben und Altbayern um Monheim" https://www.outdooractive.com/mobile/de/wanderung/bayerisch-schwaben/im-dreilaendereck-von-franken-schwaben-und-altbayern-um-monheim/1362452/

     

    "Dreiländereck" trifft es ganz gut. In Bayern gibt's 3 übergeordnete, heftige Dialektgrenzen, die auch die Mentalität betreffen. Nürnberg als Mental Maps eines Altbayern zu beschreiben ist völlig falsch.

    • @Grmpf:

      Kann man drüber streiten - sicher.

      Das Sauerland hat ja auch Bezug zu Düsseldorf und den großen Städten im Pott. Somit spricht aber noch viel mehr für das Sauerland oder z.B. den Bayerischen Wald.

       

      Also ich finde daher es ist schon klar was der Autor damit sagen will.

      Im Westen gibt es fast gar keine echte Provinz, zumindestens keine die sich nicht räumlich mit einer Auto- oder Bahnfahrt innerhalb einer Stunde überwinden ließe.

       

      In Vorpommern z.B. sieht es eben anders aus und da können die Anknüpfungspunkte nur in der Euregio liegen. Diese Landstriche müssen sich praktisch und zuvor mental öffnen. Starrheit und Abschottung befördert und beschleunigt den endgültige Niedergang!

      • @Waage69:

        "Im Westen gibt es fast gar keine echte Provinz, zumindestens keine die sich nicht räumlich mit einer Auto- oder Bahnfahrt innerhalb einer Stunde überwinden ließe."

         

        Das sehe ich auch so, muss man aber erstmal auch anders im Osten gesehen und erlebt haben, um das auch (ein-)schätzen zu können.

      • @Waage69:

        Muss so in den 80ern -genau weiß ich nicgt mehr- gewesen sein, wo Aichacher mit Traktoren usw. nach München zogen um zu demonstrieren: Warum? Der Landkreis Aichach-Friedberg wurde in einer Gebietsreform in den Regierungsbezirk Schwaben (alles in Bayern) eingemeindet. Und da geht es nicht um Nachteile, sondern darum dass die nicht zu den "Gelbfiaßlern" (Schwaben) dazugehören wollen. Mag lächerlich klingen, aber das zeigt eine mental map auf. Man fährt über den Friedberg der Stadt Friedberg östlich von Augsburg und die Sprache, der Dialekt verändert sich extrem von Schwäbeln in rotziges, feistes Bayerisch. Friedberg, da steht ein "Burgschloss", war einst Wittelsbacher (bayerische Dynastie, Kaiserin Sissi kam aus der Ecke) Bollwerk gegen die freie Reichsstadt Augsburg. Das scheint bis heute nachzuwirken. Klar, alte Kisten. Aber man spürt es bis heute. Auch die Mentalität ist anders, selbst in dem kleinen Mikrokosmos.

         

        Wer Niederbayern kennt: Nürnberg (Franken) als mental map für den Bayerischen Wald zu bezeichnen ist ein No-Go. Wer sowas sagt, hat keine Ahnung.

         

        "Also ich finde daher es ist schon klar was der Autor damit sagen will.

        Im Westen gibt es fast gar keine echte Provinz, zumindestens keine die sich nicht räumlich mit einer Auto- oder Bahnfahrt innerhalb einer Stunde überwinden ließe."

         

        Das ist aber was anderes wie eine mental map. Und mit dem Sauerland kenn ich mich nicht aus.

        • @Grmpf:

          "Wer sowas sagt, hat keine Ahnung. "

           

          hm - wahrscheinlich kommt Uwe Rada aus der Stadt...

          • @Waage69:

            Abgesehen von diesem No-Go liefert der Artikel aber, wie ich meine, dennoch die richtigen Denkansätze.

  • Sehr lesenswerte Artikel und besonders der Schlussabschnitt über die große Rolle der digitalen Vernetzung gefällt mir gut.

     

    Hier sollte man mal schauen wie andere Länder mit viel Peripherie, wie z.B. die SkandinavierInnen, ihre Läden zusammenhalten.

     

    Wenn der Westen Polens boomt und der Osten Deutschlands darbt könnten auch bezüglich der Infrastrukturanbindung Euregio Ansätze wie sie z.B. einigermaßen erfolgreich zwischen den Grenzregionen Deutschland und der Niederlande praktiziert werden, weiterhelfen.

  • Guter Artikel

  • Sie sind dicht dran, denke ich. Es hat was mit Land und Stadt zu tun, mit Dazugehören, mit Lebensgefühl, ob man sich aufgehoben fühlt.

     

    Den Rückzug von Institutionen aus der Fläche könnte man aber teilweise wieder auf Profitmaximierung zurückführen - Privatisierung, Rationalisierung. Schwarze Null statt Investitionen. Dazu gehört aber auch, daß die Bürger offenbar nicht in der Lage sind, selbst neue Infrastruktur aufzubauen. Sie möchten in Wirklichkeit, daß Diedaoben das alles machen. Wenn man es selbst nicht schafft, die Dorfkneipe wiederzueröffnen, wie kann man dann den Schnabel aufsperren und schnelleres Internet verlangen? Ist nicht doch auch die Anspruchsmentalität an Diedaoben in z.B. Ostdeutschland am größten?

    • @kditd:

      "Wenn man es selbst nicht schafft, die Dorfkneipe wiederzueröffnen, wie kann man dann den Schnabel aufsperren und schnelleres Internet verlangen?"

       

      Gerade in ländlichen Regionen geht traditionell vielfach die Initiative von den Bewohnern der Gegend aus. Weil man eben nicht "alles" hat, wie in der Stadt. Als jemand der auf dem Land aufwuchs, hab ich einen völlig anderen Eindruck. Städter sind gewohnt: "einer von denen da oben wird's schon richten", bzw. es gibt keinen Grund Initiative zu ergreifen, weil eh "alles' da ist. Das betrifft schon einfache Dinge: Wer in der Stadt kennt schon jedes Werkzeug, dass er sich von seinen Nachbarn ausleihen könnte? Im Dorf relativ normal...

      Viele Internetanschlüsse auf dem Land gingen auf Bürgerinitiativen zurück, wo sich Bürger zusammenschlossen um Internet bei Firmen wie CS-Airnet zu buchen (+Installation), weil die Gemeindeverwaltung nicht fähig war für einen Internetanschluss zu sorgen, bzw. darauf verwies, es fände sich kein Unternehmen das (wegen Wirtschaftlichkeit) bereit wäre einen Anschluss zur Verfügung zu stellen. Ohne die vielen ländlichen Initiativen, hätten viele Dörfer bis heute kein Internet. Ähnlich sieht es mit Funkverbindungen für's Handy aus, wo es immer noch komplette Funklöcher gibt. Als Städter ist man da verwöhnt: "alles da".

      • @Grmpf:

        Und "die da oben", damit bezeichnet man gerade auf dem Land verächtlich den Politbetrieb in dem Sinne: "Die sind zu nichts nütze"... eben gerade weil die Leute sich selbst organisieren. Aber nicht, weil von denen da oben erwartet wird, dass sie es schon richten.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Jetzt also: Weg mit den Peripherien?

    Schmollack, Rada, und wasweißichwernoch geben sich redliche Mühe um Erklärungen - die leider aber allesamt nicht überzeugen. In ihren Widersprüchen zeigen sich die Haken. Irgendwo haben sie alle ein bisschen recht, aber eben nur ein bisschen.

    Fragt mal die Rechtswähler! Aber die wissen meistens gar nicht genau, warum sie ihr Kreuzchen bei denen gemacht haben und wollen auch gar keine Antworten geben - mangels Substanz.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Fragt mal die Rechtswähler

      ------------

       

      Genau DAS hätte man tun sollen.

      • @Klartext:

        Richtig. Meine Erfahrung als „linksdenkender Rechtspopulist“ ist eine andere: Die Rechtswähler unterliegen genau der gleichen Gaußkurve hinsichtlich der Verteilung ihrer Intelligenz und ihrer Substanz, wie die Wähler alle anderen Parteien. Sie haben allerdings andere Prioritäten.

         

        Alle die, die ich kenne, wissen ganz genau, warum sie ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben. Und sie sind sich auch im Klaren, dass sie damit Positionen unterstützen, die nicht in ihrem Sinne sind.

         

        Letzteres gilt allerdings für alle Parteien gleichermaßen.