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TV-Debatte der kleinen ParteienFünf Fäuste für ein Hallelujah

Der Schlagabtausch von Linken, Grünen, FDP, CSU und AfD war rasanter als der am Vorabend. Wagenknecht und Weidel machten sich Komplimente.

Nitsche und Mikich (links) moderieren Wagenknecht, Özdemir, Herrmann, Lindner und Weidel Foto: imago/Müller-Stauffenberg

BERLIN taz | Beim TV-Duell zwischen Angela Merkel und SPD-Herausforderer Martin Schulz wurde zu wenig über Zukunftsthemen gesprochen? In der Rückrunde der fünf kleinen Parteien am Montagabend in der ARD wollten es die Moderatoren Sonia Mikich und Christian Nitsche besser machen und stiegen gleich mal mit dem Thema Digitalisierung ein.

Wie die FDP Deutschland digitaler machen wolle, so die erste Frage an deren Spitzenkandidaten Christian Lindner. Lindner hüpfte dankbar auf das Sprungbrett und räumte gleich mal ab. Die anderen vier Gäste – Sahra Wagenknecht (Linkspartei), Cem Özdemir (Grüne), Joachim Herrmann von der CSU und Alice Weidel von der AfD – konnten nur noch zustimmen: Digitalisierung fänden sie auch gut. Genauso wie Bildung.

Die Einmütigkeit der ersten Minuten wurde jedoch rasch zerstreut. Insgesamt war die Debatte zwischen den fünf Parteien lebhafter und kontroverser als das Duell zwischen Kanzlerkandidat und Kanzlerin am Vorabend. Was auch zu erwarten war: die inhaltliche Spannbreite bei einem solchen Podium ist viel größer als in der Groko. Dafür liegen die Umfragewerte ziemlich dicht beisammen. Die vier Parteien, die nicht in der Regierung sind, liegen beim Rennen um Platz drei derzeit Kopf an Kopf. Die Debatte bot den potentiellen Juniorpartnern auch die Gelegenheit, sich inhaltlich zu profilieren und Unterschiede deutlich zu machen.

Bei Themen wie Mietpreisbremse, Rente, Einwanderung oder Fahrverbote für Diesel-Autos ging es richtig zur Sache. Interessant war dabei nicht nur, wie sich die Spitzenkandidaten voneinander absetzten, sondern wer wem in welchem Punkt beipflichtete.

Als Sahra Wagenknecht von der Linkspartei beim Thema steigende Mieten auf ihr Lieblingsgebiet abbog, nämlich die Kritik an der Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge, stöhnten sowohl Alice Weidel von der AfD als auch Christian Lindner von der FDP gequält auf. „Soll ich antworten?“, sprach sich Weidel mit Lindner ab.

Die Spannung kam am Ende

Für die AfD-Spitzenkandidatin und ehemalige Goldman-Sachs-Analystin ist sozialer Wohnungsbau allenfalls ein Mittel, um kurzfristig Engpässe zu überwinden. „Langfristig müssen wir das dem Gleichgewicht des Marktes überlassen“, so Weidel. Schöner hätte Lindner es nicht formulieren können.

Beim Thema Diesel waren sich CSU und AfD dagegen einig in ihrer Haltung gegen die Grünen – es soll keine Fahrverbote geben. Die AfD fordert gar eine Bestandsgarantie für Dieselfahrzeuge bis 2050.

Der spannendste Teil der 75-minütigen Diskussion folgte allerdings im letzten Teil. Jeder durfte jedem eine Frage stellen.

Von Lindner wollte niemand etwas wissen

Lindner wollte von Özdemir wissen, was der davon halte, in Deutschland Atomwaffen abzuziehen, wo doch Russland gerade aufrüste. Dass man in dieser Frage schon häufiger gestritten hatte, davon zeugte der vertraute Duz-Ton zwischen den beiden.

Özdemir fragte Herrmann nach dem Verbot von Kohlekraftwerken, das die CSU blockiert. Herrmann wollte von Özdemir wissen, warum grüne Regierungen in Berlin oder Hamburg Hausbesetzer gewähren ließen. In die Hausbesetzer hatte sich Herrmann verbissen, da wurde er leidenschaftlich. Dass Politiker nach ihrer politischen Karriere in die Wirtschaft wechseln, sah er dagegen nicht als Problem an. „Transparent muss es sein.“ Schröder wird es ihm danken.

Von Lindner wollte niemand etwas wissen. Zumindest in dieser Runde.

Wagenknecht wagte sich aufs Glatteis

Weidel und Wagenknecht lobten sich gegenseitig. Weidel wandte sich an Wagenknecht: Wenn es um die Flüchtlingspolitik ginge, sei sie ja die vernunftorientierte Person in ihrer Partei. Wagenknecht wies Weidel zwar schnell zurecht, das Lob könne sie sich schenken. Sie behauptete allerdings auch, die Forderung ihrer Partei nach offenen Grenzen für alle sei eine Zukunftsversion. Momentan könne man aufgrund des Wohlstandsgefälles nicht alle Menschen reinlassen.

Der Vorschlag für ein Einwanderungskonzept, den ostdeutsche Linksparteipolitiker kürzlich erarbeitet haben, sagt das Gegenteil.

Wagenknecht wagte sich sogar noch weiter aufs rechte Glatteis, indem sie Weidel zugute hielt: „Vieles, was Sie gesagt haben, ist ja durchaus ein Teil des demokratischen Diskurses. Das ist nicht meine Meinung, aber man kann darüber reden.“ Kurz zuvor hatte Weidel sich dafür ausgesprochen, Bahnhöfe künftig von Soldaten überwachen zu lassen, um unkontrollierte Einwanderung einzudämmen. Der Einsatz der Bundeswehr im Innern – eine konservative diskursfähige Position?

Ein Omen ist das nicht

Aber auch die KandidatInnen der anderen Parteien machten beim Thema Einwanderung keine glänzende Figur. Nicht nur, dass Weidel unwidersprochen Unsinn reden durfte, von Minuseinwanderung sprach (wir sollen schrumpfen?) und etwa behauptete, nur 0,5 Prozent der Menschen, die nach Deutschland gekommen seien, seien asylberechtigt (Das kann höchstens stimmen, wenn man jede Schüleraustauschgruppe aus Grenoble als Einwanderer zählt, ansonsten hat das BAMF im vergangenen Jahr 36 Prozent der Asylanträge anerkannt). Kurzzeitig entbrannte auch ein Wettstreit darüber, wer am wirkungsvollsten abschiebt – von „schneller abschieben“ (Herrmann) bis zu Özdemirs „Wir schieben die Falschen ab“.

Die beiden ModeratorInnen, die ansonsten auch mal Behauptungen richtig stellten, blieben hier blass. Wie strenge Zuchtmeister achteten sie darauf, dass die Redezeit ungefähr gleich verteilt war. Wenn es danach gegangen wäre, hätte die Linke diese Auseinandersetzung nach 60 Minuten klar gewonnen, gefolgt von CSU, Grünen, FDP und AfD.

Ein Omen für die Bundestagswahl ist das nicht. Wer beim Rennen um Platz drei tatsächlich vorn liegt, wird man wohl erst sehr spät am Abend des 24. September erfahren. Klar ist aber: Es geht bei der Bundestagswahl auch um eine Richtungsentscheidung, je nachdem welche Parteien Juniorpartner werden. Das hat der Fünfkampf deutlich gemacht.

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27 Kommentare

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  • die letzte Bundestagsdebatte vorgestern ist wirklich empfehlenswert anszusehen, um herauszufinden, welche Partei man wählen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=TfuDRcwJNgU (Phoenix-Kanal)

    Man bekommt einen lebendigen Eindruck von den Politikern aus ihrem Arbeitleben und ihrem sozialen Verhalten. In den ganzen TV-Wahlsendungen kommt das nicht so rüber, auch weil die Politiker ständig abgewürgt werden, sobald sie mal in Fahrt kommen!

     

    Bitte weiter empfehlen!

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    Man bekommt einen lebendigen Eindruck von den Politikern aus ihrem Arbeitleben und ihrem sozialen Verhalten. In den ganzen TV-Wahlsendungen kommt das nicht so rüber, auch weil die Politiker ständig abgewürgt werden, sobald sie mal in Fahrt kommen!

     

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  • Zitat: „Langfristig müssen wir das dem Gleichgewicht des Marktes überlassen“, so Weidel. Zitat Ende.

     

    Theoretische Systeme und Modelle haben Nachteile und passen nicht immer! Zum Beispiel oft werden Umfeldbedingungen nicht hinreichend oder überhaupt nicht berücksichtigt.

     

    Der betreffende Markt funktioniert schon lange nicht mehr so, wie der Sozialstaat Deutschland es gewährleisten muss. 20 Tausend Obdachlose Menschen in der Hauptstadt mit steigender Tendenz ist nur ein Beispiel für das politische Versagen. Wer damit nicht einverstanden ist, soll es versuchen, ein Paar Tage so zu leben, wie Rosemarie Fließ ihre letzten Tage gelebt, nein existiert oder noch genauer ÜBERLEBT hat.

     

    Jetzt können Sie, Frau Weidel darauf antworten!

     

    Der Wohnungsmarkt muss viel stärker durch den Staat reguliert werden. Die aktuelle Lage erfordert das dringend, das Grundgesetz gibt genug Gestaltungsspielraum. Eine noch sozialere Mietenpolitik ist unersetzlich und dringend erforderlich.

  • Teil II von II.

     

    Zu @"UNZWEI" u.a.m.

     

    Nach einer objektiven Gesamtrechnung, die es aber niemals im pseudowissenschaftlichen Lobbyismus des Kapitalismus geben wird, so verfügt das Kapital in der Bundesrepublik über die jährlichen Vermögens- und Reproduktionswerte, um die soziale Armut in Deutschland nachhaltig zu beseitigen. Dafür müssten selbst die Multimillionär*innen und Milliardär*innen nicht einmal sozialrevolutionär als Bourgeois beseitigt werden.

     

    Und der Kapitalismus würde weiterhin existieren. Es würden nur seine bürgerlichen Schutzgesetze ihre praktische Anwendung finden. Der Bourgeoissozialismus in der BRD würde weiterhin existieren.

     

    Aber nun mal ernsthaft! Für soziale und damit humanistische Gerechtigkeit müssten wir schon den Kapitalismus mit einer sozialrevolutionären Emanzipation der Bevölkerungsmehrheit nachhaltig als Gesellschaftsformation beseitigen!

     

    Im Kapitalismus kann es niemals eine Gleichheit geben! Im gesamtgesellschaftlichen Prozess der Emanzipation müsste man schon den Kapitalismus beseitigen!

  • Zu @“UNZWEI“ und andere User-Kommentare:

     

    Teil I von II.

     

    Ich möchte Ihre Berechnung nicht prüfen und bewerten.

     

    Nach falschen offiziellen Daten verfügen nur 10 % der Bundesbürger über mehr als 60 % aller Vermögenswerte. Nach älteren Daten verfügen sie über mehr als 70 %. Davon verfügt das obere 1 % [1:10] bereits über mehr als 30 % aller bundesdeutschen Vermögen.

     

    Auf der anderen Seite: Nach falschen offiziellen Daten verfügen die unteren 40 Prozent der Bevölkerung über kein Vermögen. Nach anderen Daten sind es 50 %, die kein Vermögen besitzen. Dabei finden die Schrankwand und die Waschmaschine keine Berücksichtigung. Auch nicht der gebrauchte PKW für die Fahrt aus ländlichen Regionen zum Arbeitsplatz in die Stadt.

     

    Von den unteren 50 Prozent der Bevölkerung liegt der Anteil mit Verschuldungs- und Abzahlungsproblemen bei 20 Prozent [von 100 %].

     

    Berücksichtigen wir nun den tatsächlichen jährlichen [brutto-] Nettozuwachs bei den großen Vermögen. Einschließlich der jährlichen Profite und Dividenden aus Kapitalvermögen. Dabei müssen wir auch die Jahresdividende der Familien Siemens, Bosch, Mohn, Springer, Porsche und Quandt mitberücksichtigen. Zum Beispiel hatten die Erbschaftskinder der Quandtfamilie im März 2017 (nur) vom BMW-Konzern eine Jahresdividende von mehr als 1.030.000.000 Euro erhalten.

     

    Berücksichtigen wir auch die jährlichen Steuerunterschlagungen in Deutschland, von wenigstens 250 Milliarden Euro. Ebenso den Umfang der großen Schwarzarbeit, von etwa 300 Mrd. Euro. Aber auch den volkswirtschaftlichen Schaden durch Korruption, Unterschlagung und Vetternwirtschaft, zusammen etwa 13-15 Prozent des jährlichen BIP. Also hierbei eine Größenordnung von mehr als 400 Mrd. Euro.

     

    Fortsetzung: Teil II.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Ok., lassen wir mal die qualitativ basierten Fragen beiseite und kümmern uns nur um die quantitative Seite:

    Jedem der 15 Millionen Erwerbstätigen geben wir mal durchschnittlich monatlich EUR 750 netto mehr. Mit Nebenkosten sind das EUR 16.2000 pro Nase pro Jahr.

    Das ganze mal 15.000.000 Arbeitnehmer, dann sind wir schon bei EUR 243 Milliarden.

    Das Gleiche machen wir mit den 4,5 Millionen Rentnern, die kriegen EUR 500 netto, das kostet etwa 600 pro Monat. Das wiederum sind bei 4,5 Millionen Rentner im Jahr rund 32,5 Milliarden. Für die 2,6 Millionen Kinder setzen wir mal pro Kind 500 Euro an, keine Nebenkosten - macht rund 15,6 Milliarden pro Jahr.

    3,5 Millionen H4-Empfänger kriegen zwar keine Arbeit (issja nicht da), dafür aber EUR 1.800 netto - macht 136 Milliarden im Jahr. Das Gleiche für 1,5 Millionen Flüchtlinge, macht noch mal 58 Milliarden im Jahr.

    Ohne alle anderen gewünschten Wohltaten sind wir nun Summa summarum bei rund 485 Milliarden im Jahr.

    Die Antwort auf die rhetorische Frage: Nein. Es ist kein Wunschdenken von Dir.

     

    Aber es bleibt die Frage, ob es legale oder illegale Drogen sind...

  • "Der Einsatz der Bundeswehr im Innern – eine konservative diskursfähige Position?"

     

    Es ging um den Einsatz an Bahnhöfen (vermutlich auch Flughäfen). Diese einrichtungen sicherte früher der Bundesgrenzschutz (BGS), eine Sonderpolizei des Staates mit Kombattantenstatus, sprich, im Gegensatz zur regulären auf Lnderebene organisierten Polizei berechtigt zu "Kriegshandlungen".

     

    Im Zuge des Schengener Abkommens entfiel die Hauptaufgabe des BGS. 2005 folgte die Umbenennung in "Bundespolizei" und der entsprechende Verlust an Privilegien.

     

    Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass nun die Bundeswehr Aufgaben des früheren BGS zu erfüllen habe und falls tatsächlich nötig, eher wieder eine entsprechende Behörde unter Verantwortung des Innenministeriums zu schaffen sei, erinnert mich doch die hinter der von mir zitierten Eingangsformulierung stehende und gegen Frau Wagenknecht und die Linkspartei gerichtete Suggestion ("Bundeswehr gegen Bundesbürger") an den Stil, in welchem Claus Strunz seine "Fragen" zu stellen pflegt.

     

    Eine andere Ausrichtung heiligt nicht automatisch die Mittel, Frau Lehmann.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Sie setzen Fake-News in die Welt und wissen es eigentlich genau. Nein: Weidel und Wagenknecht haben sich nirgends gegenseitig gelobt, allenfalls hat Weidel sich bei Wagenknecht einzuschleimen versucht. Auch hat niemand aufgestöhnt, als Wagenknecht auf ihr angebliches Lieblingsthema "abbog" (ab ca. 21:40 nachzuhören, oder waren Sie vor Ort dabei oder haben Luchsohren?).

     

    Dass Wagenknecht ausführte, vieles von Seidels Gesagten sei Teil des demokratischen Diskurses, ist ja nicht zu bestreiten. Geradezu infam ist es hingegen, zu suggerieren, diese Feststellung käme einem Schulterschluss zwischen den beiden bzgl. Einwanderung gleich.

     

    Die Frage ist aber nicht die nach der Teilverortung der AfD im demokratischen Diskurs, sondern jene nach dem brauen Wolf im schwarzen Schafspelz.

     

    Dieses Linke-Hauen ist der billige Versuch jener, die wollen, dass weitergewurschtelt wird, koste es was es wolle. Hauptsache man hat die Ehe für (fast) alle, bekommt ein paar Frauen mehr in den Aufsichtsrat, kann sich über einen eingeblichen "Gender Gay Gap" maulend links geben und sich durch Bio ein grünes Tarnkäppchen umhängen.

     

    Das interessiert die materiell und perspektivisch Abgehängten in "dieser/m unserer/m W/Volke" indes einen feuchten Hundedreck. Wagenknecht sprichts an. Sie haben dafür nur schlecht verhohlenen Hohn übrig. Jämmerlich!

  • In den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat keine Partei den Kabelausbau so vehemnt bekämpft, wie die FDP. Ihrem Glauben an die Unfehlbarkeit des Marktes und ihrer Blockade staatlicher Förderung bei der Verkabelung hat überhaupt erst zu der Situation heutiger Unterversorgung im ländlichen Raum geführt. Weil sich nämlich die Privatwirtschaft, welcher die Liberalen das Thema überliessen, lediglich gewinnorientiert die Ballungsräume infrastrukturell aufgewertet haben.

     

    Das nun ausgerechnet die liberalen Heuchler sich heute hinstellen und so tun, als wären Sie die Retter des Breitbandausbaus und der Digitalisierung, kann einem nur die kalte Kotze hochkommen lassen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @cursed with a brain:

      So isses! Ich habe mich gewundert, dass die anderen den Lindner dafür nicht mal so richtig eingemacht haben.

       

      Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern von wegen Privatisierung ist, aber in Polen oder Spanien habe ich überall besten Handy-Empfang. In Deutschland nur in den Ballungsräumen und nicht einmal dort durchgängig.

  • Ich sehe nicht recht, wie sich Frau Wagenknecht "aufs rechte Glatteis" begeben hätte. Genau wie die Linke Dinge vertritt, die noch vor 20 Jahren sozialdemokratisches Allgemeingut waren, sind einige AfD-Positionen nicht vollständig indiskutabel oder jenseits des konservativen Spektrums angesiedelt. Ein Bundeswehreinsatz im Inneren ist m.E. aus guten verfassungsrechtlichen Gründen abzulehnen, aber darüber debattieren kann man doch wohl...

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    DAS wären die Themen gewesen!

    Wozu also Schulz - oder gar Merkel wählen?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Gute Frage! Ich wüßt' für mich auch keinen vernünftigen Grund so etwas zu tun. Das liefe doch auf Selbstverletzung hinaus.

      Viele werden wohl Merkel wählen, weil ihr „Sie kennen mich“ noch immer verfängt und einige werden wohl auch Schulz wählen, weil sie den eben gerade noch nicht kennen. Mehr kann dem jeweils letztlich doch gar nicht zugrunde liegen - oder sehe ich das jetzt völlig falsch?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Nein. Mein größter Wahlwunsch ist eine gescheite, kooperative, deutlich linke Opposition mit Themenvielfalt und Biss.

  • Wann entsteht in der Bundesrepublik Deutschland eine soziale außerparlamentarische Bewegung, eine APO? Und wann bewegen sich die sozialdemokratischen DGB-Gewerkschaften und ihre organisierten Stammbelegschaften in den Betrieben und Verwaltungen? Wann kommt es zu einer sozialen und gesellschaftspolitischen Massenbewegung, um die soziale Armut von 40 Prozent der Bevölkerung, rund 33 Millionen Menschen, in Deutschland zu beenden?

     

    Wann werden 15 Millionen Erwerbstätige aus ihrer Lohnarmut in Deutschland befreit?

     

    Wann wird für 4,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner die Altersarmut beseitigt?

     

    Wann erhalten 2,6 Millionen Kinder in Armut eine soziale Gleichberechtigung mit den Kindern deren Familien sich im Wohlstand befinden?

     

    Wann wird die Erwerbslosigkeit von inoffiziell 3,5 Millionen Menschen und der Hartz-IV-Strafvollzug für Langzeitarbeitslose beseitigt?

     

    Wann wird der millionenfache Preis- und Mietwucher auf dem Wohnungsmarkt unterbunden und auch strafrechtlich und nachhaltig bekämpft!

     

    Wann erhalten 1,5 Millionen Krisen-, Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge eine qualifizierte und menschenwürdige Behandlung, Aufnahme und soziale und berufliche Ausbildung und Integration?

     

    Wann bemüht sich die Politik um die psychosoziale Überwindung des millionenfachen und legalisierten Drogenkonsums: Alkoholismus, Nikotin, Tabletten- und Medikamentenmissbrauch? Wann verschwindet die freie Drogenwerbung der Produzenten und deren Werbeindustrien aus den Medien und in der Öffentlichkeit?

     

    Wunschdenken? - oder Aufforderung zum sozial- und gesellschaftspolitischen Handeln?

     

    Merke:

     

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

     

    - so auch im Jahr 2017 und weiterhin im 21. Jahrhundert!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Ja, das sind wirklich die Themen, die interessieren müssten, aber jeder ist sich ja, wenn er cool und hip sein will, selbst der nächste und rechtfertigt seinen Egoismus noch damit, rational zu sein, es muss sich ja schließlich rechnen. Armes Deutschland!

  • Anstatt wieder das Partyhufeisen der Totalitarismus-Theorie zu bemühen und ähnliche Standpunkte zwischen AfD und Linken zu suggerieren (was auch schlicht nicht stimmt, siehe dazu die Analyse in der Hamburger Morgenpost: https://interaktiv.morgenpost.de/parteien-bundestagswahl-2017/), wäre ein Hinweis auf den Höhepunkt des Abends angebracht gewesen: Die Frage von Sahra Wagenknecht an die schweizerische Steuerbürgerin Alice Weidel von der AfD, was sie denn davon hält, mit "Halbnazis" (Zitat) in einer Partei zu sein. Die Antwort war doch recht entlarvend: Angeblich würde innerhalb der Afd "konsequent" gegen Nazi-Positionen vorgegangen (wissen Gauland und Hoecke davon?) und überhaupt, die Afd hätten "den höchsten Akademisierungsgrad aller Parteien".

     

    Wieso wird hier also eine vermeintliche Nähe zwischen Frau Wagenknecht und Frau Weidel suggeriert, obwohl diese gar nicht stattfand? Der im Artikel zitierte Satz "...durchaus ein Teil des demokratischen Diskurses..." von Frau Wagenknecht war nämlich die Einleitung zur Frage über die (Halb-)Nazis in der AfD!

    • @skar:

      Die abgrundtiefen Unterschiede zwischen AfD und Linke ließen sich am besten an den sowohl peinlichen als auch entlarvenden Aussagen von Weidel zum brennenden Thema Wohnungsbau ausmachen.

       

      Während Weidel das uralte Märchen von der "unsichtbaren Hand" der Marktkräfte bemühte, nachdem "Geld seinen Weg selber findet" (meinte sie eigentlich das eigene Konto mit ihrem eigenen schweizer Einkommensteuersparmodell?), hatte Wagenknecht zur Recht die Forderung nach Wiederaufname des sozialen Wohnungsbaus aufgestellt und Finanzhaie auf dem Wohnungsmarkt angeprangert.

       

      Da weiß der/die sozial Schwache doch, was er von der selbsternannten "Volkspartei" und vom "sozialen Kümmerer" AfD zu erwarten hat (wenn er / sie überhaupt zugehört hat, was zu bezweifeln ist).

    • @skar:

      Wieviele werden wohl den Artikel lesen und über dessen steile Thesen ins rübeln kommen, wieviele hingegen einen richtigstellenden Kommentar, wie den Ihren?

       

      Anders gefragt, was tun manche schwarz-grünen Kreise nicht alles, um Stimmen von der Linkspartei zu den Grünen zu ziehen...

       

      Wahlkampfzeiten sind schon erniedrigend. Aber nicht zwangsläufig immer für diejenigen, die sich dabei zur Wahl stellen.

  • "...hätte [...] diese Auseinandersetzung [...] klar gewonnen"

     

    Ja, genau so 'funktioniert' Politik in den heutigen Demokratien.

    Gewinnpunkte in Fernsehshows sammeln, damit der Wähler den richtigen Superstar wählt und sich nicht zu den Verlierern rechnen muß.

     

    Da 'Angie' als einzige über eine Bonuscard verfügt, ist die einzig 'spannende' Frage, wer kriegt dieses mal den Zonk? *GÄHN*

     

    Und schon am Wahlabend geht diese unsägliche und völlig sinnfreie Spekuliererei um mögliche Koaltionen los.

    Das ist sowas von egal!

    Denn wenn die Koaltion platzt, bashen die Medien den Koalitionspartner, "nicht fähig zu Realpolitik!", "schuld an der Steuergeldverschwendung, daß wir jetzt wieder zur Urne müssen!" und die Union fährt Pluspunkte ein, "eisern an ihren Überzeugungen festgehalten", und geht gestärkt aus den Neuwahlen hervor.

     

    Der Koaltionpartner hat sich brav nach den Wünschen der Union zu richten, und ist somit völlig egal.

     

    Alle wissen das.

    Nur die Medien tun, als ob das was Spannendes wäre, als wenn es um politische Richtungen ginge.

     

    Es sollte mich nicht wundern, wenn diese Bundestagswahl (mal wieder) ein Rekordtief der Wahlbeteiligung einfährt.

     

    Und es sind mitnichten nur die "Ungebildeten", die der Urne fern bleiben, denn diese Polit-Simulation beleidigt jeden Intellekt ab einem IQ von 85.

     

    Der Prozentsatz der Nichtwähler sagt eindeutig:

    Egal ob Union, SPD, Grüne, Linke oder FDP, die interessieren die Mehrheit, die sich nach frischem Wind sehnt, schon längst nicht mehr.

     

    Aber nein, das Fenster bleibt zu.

    Das einzige, was draußen gezeigt wird, ist die AfD.

    "Eure Entscheidung:

    Jemand der alten Miefköppe oder jemand, der sogar noch einen fahren lässt.

    Aber das Fenster bleibt zu!"

  • Dank meiner Neugier habe ich mir vorher online die Parteiprogramme angesehen. Und die Kandidaten für meinen Wahlkreis (Stimme 1) wie die der Partei (Stimme 2) auf dem Wahlschein geprüft. Deshalb habe ich Briefwahl beantragt um die Kandidaten vorher kennen zu lernen. Geht online ebenfalls recht gut: Regiere dich selbst!

    Das sehe ich als Vorteil der Digitalisierung!

    Wer nicht hinschaut, kann nichts sehen!

    Die Diskussionsrunden bringen mir zu wenig Sachinformationen. "Fernsehen" erachte ich für die Bedeutung meiner Stimme als ein mangelhaftes Werkzeug. "Zuschauen" bringt wie beim Lotto: kaum Gewinn Chancen den richtigen / wahrhaftigen Eindruck zu gewinnen!

  • Gefühlt 200 Mal mehr Differenzen als zwischen Merkel und Schulz - allein das wirkte bereits erfrischend.

  • ...na dann hat es sich ja für mich gelohnt - die Glotze aus zu lassen... Das Frau Wagenknecht, um die Linkswähler im Osten zu ködern, anfängt mit Positionen der AfD zu kuscheln - wundert nicht wirklich. Schon Lafontaine schwadronierte von "Fremdarbeitern". Das alle Parteien völlig unhinterfragt den Flötenspielern der Digitalisierung hinterherwackeln, zeugt zumindest von mangelndem Sachverstand - Ausnahme Bambi-Lindner der den Westerwelle macht... Probleme wie: Datenschutz, Kontrolle des Alltags, Konsumsteuerung, Jobvernichtung - alles kein Thema... und die wollen Zukunftsfähig sein? Lächerlich!

  • Warum war die CSU mit dabei? Die bekommt man doch mit der CDU mitgeliefert.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Zweggs da Obergrenze...