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Rückschritt im Kampf gegen KlimawandelTrump will Rohre nicht mehr flicken

Methan heizt den Klimawandel an. Der US-Präsident kippt nun die Schutzmaßnahmen dagegen und provoziert eine Klage von Umweltschützern.

Rund ein Drittel der Methaemissionen entsteht bei der Förderung von Kohle, Öl oder Gas Foto: reuters

Berlin/Chiang Mai taz | US-Präsident Donald Trump gibt sich weiter alle Mühe, sämtliche Klimaschutzmaßnahmen seines Vorgängers Barack Obama zurückzunehmen. Eine davon ist der Kampf gegen Methanemissionen.

Das Gas ist Hauptbestandteil von Erdgas und entweicht, wenn der Rohstoff gefördert wird, durch diverse Lecks in Leitungen und Tanks. Das zu verhindern, ist relativ einfach, doch die Regierung in Washington hat angekündigt, ein im Dezember 2016 verabschiedetes Gesetz gegen Methanemissionen einfach für 90 Tage auszusetzen. Das ist nach Ansicht diverser Umweltschutzorganisationen in den USA illegal, am Montag reichten sie deshalb Klage gegen die Umweltbehörde EPA ein.

Anfang Mai scheiterte Trump am US-Senat, der gegen eine Abschaffung der Methanregeln stimmte. Mit John McCain, Lindsey Graham und Susan Collins hatten drei Republikaner zusammen mit den Demokraten den Versuch abgewehrt.

Der Mensch verursacht jährlich Methanemissionen von 293 Millionen Tonnen, eigentlich weniger als ein Prozent der CO2-Emissionen. Doch Methan (CH4) hat über hundert Jahre gerechnet eine 28-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2.

Besorgniserregende Zunahme von Methangasen

Rund ein Drittel davon entweicht bei der Förderung von Kohle, Öl und Gas, es findet sich als Grubengas auch in Kohle­flözen. David Allen von der Universität Texas hat die Emissionen bei der Gasförderung mittels Fracking in den USA untersucht und kommt zu dem Schluss: „Ein kleiner Teil der Bohrlöcher ist für einen Großteil der Emissionen verantwortlich.“ Genauer: Ein Fünftel der Bohrlöcher verursacht drei Viertel der Emissionen. Diese Emissionen zu stoppen sei daher „einer der schnellsten und kostengünstigsten Wege, um Treibhausgase zu reduzieren“, sagt Allen.

Außerdem stammt Methan aus viel mehr verschiedenen Quellen: „Im Gegensatz zu CO2, wo wir eindeutige Emissionsquellen wie Kraftwerke haben, ist fast alles im globalen Methanbudget diffus“, sagt Robert Jackson von der US-Universität Stanford. „Von Kühen über Sumpfgebiete und Reisfelder – der Methanzyklus ist schwieriger.“ Das Resultat dieses Kreislaufs lässt sich messen und zeigt ein klares Ergebnis: „Das Abflachen, das wir in den letzten Jahren bei den CO2-Emissionen gesehen haben, ist auffallend verschieden von der schnellen Zunahme bei Methan.“ Dies sei „besorgniserregend“, aber biete auch „eine Chance zur Emissionssenkung, die die Anstrengungen bei CO2 ergänzt“.

Von den durch den Menschen verursachten Methanemissionen entfällt ein Drittel auf die Nutzung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas. Die anderen zwei Drittel werden durch die Landwirtschaft verursacht. Diese ist gemäß aktuellen Studien auch für den Anstieg der Emissionen in den letzten Jahren verantwortlich.

Das Hauptproblem sind hier Kühe und Reis. Die naheliegendste Lösung, um die Emissionen aus Kuhmägen zu reduzieren, ist, statt Rindfleisch Schweine- oder Hühnchenfleisch zu essen.

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13 Kommentare

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  • Der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif ist der Meinung, dass die USA zusammen mit China aktuell für etwa 50 % des CO2 Ausstoßes weltweit verantwortlich sind. Da aber der CO2 etwa 100 Jahre nach dem Ausstoß in der Atmosphäre verweilt, so ist festzustellen, wenn wir die letzten 100 Jahre betrachten, dass die USA für den Klimawandel am meisten Verantwortung tragen.

  • In 2015 wurde entdeckt, dass China sich beim Reporting seiner CO2-Zahlen geirrt hatte - man hatte 17% "vergessen".

     

    Das, was China da an CO2 "vergessen" hatte, war grösser als der gesamte CO2-Ausstoss Deutschlands.

     

    Deshalb: lasst uns weiter über Kleinkram reden wie Abdichtungen an Gasleitungen.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @TurboPorter:

      Schön, daß Sie auch etwas sinnfreies beitragen konnten.

  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Dass Methan klimawirksam ist, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Insofern ist die Massnahme von Trump durchaus vernuenftig.

    • @21272 (Profil gelöscht):

      Ich versuch’s mal sachlich:

      Nein. Es ist vernünftig, gegenüber Dingen, die wissenschaftlich nicht bewiesen sind, skeptisch zu sein. Nichtbewiesenes allein aufgrund ebendieses Beweismangels und ohne Beweise oder Indizien, die gegen seine Existenz sprechen, als nichtexistent zu deklarieren, ist dagegen äußerst unvernünftig. Denn wissenschaftliche Erkenntnis schreitet stetig voran, und es wird permanent Neues entdeckt und bewiesen.

      Beim Klimawandel geht es in erster Linie nicht um eine akademische Debatte sondern um den Fortbestand unserer Ökosysteme und damit auch unseren Fortbestand. Da wir, um sein Ausmaß erträglich zu halten, jetzt handeln müssen, ist es extrem unvernünftig, abzuwarten, bis der letzte Beweis für die Klimawirksamkeit von Methan erbracht ist. Dann wäre das Kind nämlich bereits in den Brunnen gefallen.

    • @21272 (Profil gelöscht):

      Hmmm...Dieser Beitrag bringt mich ins Grübeln. Ist es Satire, Dummheit oder Böswilligkeit?

      Dummheit fällt schon mal aus -Schreiben und damit Lesen können Sie ja. Und da ich an das Gute im Menschen glaube, gehe ich nicht davon Aus, dass Sie zu den Vorsätzlichen Erkenntniseugnern gehören (Hexen- und Rassengläubige, Verschwörungsesoteriker die Wissenschaft für eine Eurosemitische Feminisierungsidustrie zur Islamischen Nordhemisphärenasiatisierung halten)

      Deshalb gehe ich mal von einem Satirischen Trumpismus aus. Methane- Really great Snuff

    • @21272 (Profil gelöscht):

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Artikelthema. Danke, die Moderation

  • @Die naheliegendste Lösung, um die Emissionen aus Kuhmägen zu reduzieren, ist, statt Rindfleisch Schweine- oder Hühnchenfleisch zu essen.

    Naja, lieber Ingo Arzt, ziemlich kurze Leitung...., denn auch die Milchproduktion, erzeugt den gleichen Output an Methan. Nicht zu vergessen die Gülle, die eben genauso bei Hühner- oder Schweinemast anfällt. Wie wäre es denn, konsequenterweise, mit dem Verzicht auf Fleich, oder wirkliche Reduktion, denn die Gase sind das Eine, das Andere sind die vielen Nebenwirkungen die direkt auf die menschliche Nahrungskette zurückwirken. Ganz zu schweigen vom Gift-und Medikamenteneinsatz, der weltweit mit tausenden Tonnen zu Buche schlägt. Auch das ganze Zeug ist nicht einfach weg, das bleibt lange in den Kreisläufen erhalten. Ich empfehle zur Lektüre den Fleischatlas, ( https://www.boell.de/de/fleischatlas ) der ist sehr empfehlenswert und voll mit jeder Menge Daten und Erläuterungen. Mir fallen dann auch noch die riesigen Flächen ein, die Deutschland in Südamerika mit Sojapflanzen benötigt, damit die Viecher auch alle, möglichst schnell, in der Qualmast gedeihen. Oder eben Mich produzieren, bei über 10000 l /ano sicher auch kein Vergnügen. Was wir uns so leisten, in den industrialisierten Staaten des Nordens, ist planetarisch gesehen der absolute Wahnsinn!!

    • @mundomejor:

      Und die Welt wird (trotz Ihres Namens) nicht besser, wenn mehr Pflanzen zur Ernährung der Weltbevölkerung erzeugt werden müssen, denn die werden mit viel heftigeren Giften geschützt und gedüngt!

      • 2G
        25726 (Profil gelöscht)
        @Andreas Klenke:

        Und was bringt Sie zu der Annahme, das mehr pflanzliche Nahrung angebaut werden müßte, wenn auf den Verzehr von Tieren verzichtet würde?

         

        Ein Denkanstoß, den ich Ihnen mit auf den Weg gebe, obwohl ich inzwischen akzeptiert habe, daß Leute mit Ihrem Argumentationsschema in aller Regel unbelehrbar sind:

         

        Die Produktion eines Kilos Schweinefleisch erfordert acht Kilo Pflanzennahrung, beim Rind ist das Verhältnis 1:15

         

        Das Weiterdenken könnten Sie jetzt selbst übernehmen -

        wenn Sie dazu willens und in der Lage sind.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Trump gibt den kompromisslosen Anti-Obama, ohne Sinn und Verstand.

  • Trump denkt halt: "Nach mir die Sintflut" und ist in bester Wegwerfgesellschaft.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Sonja Kellermann:

      Ob der überhaupt was "denkt"?

      Sieht mir nicht danach aus.